Hallo ihr Lieben,
eigentlich wollte ich die Pilze auf Storchschnäbel vorstellen, der Artikel wäre aber sehr lang und meine Zeit lässt sooo lange Artikel grad nicht zu...
Deswegen habe ich mir für heute die Gattung Alpendost (Adenostyles) vorgenommen, die in Bergwäldern und Hochstaudenfluren vorkommt. Es handelt sich hierbei um einen Korbblütler mit lila Blüten. In Deutschland gibt es aus dieser Gattung nur 2 Arten, die man eigentlich recht gut trennen kann.
Adenostyles alliariae (Gouan) Kern. - Grauer Alpendost
Typisch: Die Art hat sehr ungleichmäßig gezähnte Blätter, eine graufilzige Blattunterseite (mehr oder weniger) und die Blattstiele der oberen Blätter sind am Grund geöhrt (Bild 2).
Adenostyles glabra (Mill.) DC. - Kahler Alpendost
Hier sind die Blätter gleichmäßig gezähnt, die Unterseite ist kahl und die Blattstiele der oberen Blätter sind am Grund nicht geöhrt (Bild 4).
Es gibt ein paar Pilze auf dieser Gattung, am interssantesten sind hier eigentlich die Rostpilze.
Es gibt mehrere Echte Mehltaupilze, allerdings lassen sich diese auf dem Wirt nur bestimmen wenn sie reif sind (also Fruchtkörper ausgebildet haben). Weil ich in den Bergen meist im Sommer bin und die Hauptfruktifikationszeit der Echten Mehltaupilze im Herbst liegt, habe ich noch nie einen bestimmbaren Echten Mehltaupilz auf diesem Wirt gefunden.
Ein zerstreut auf der Gattung vorkommender Imperfekter Pilz aus der Gruppe der Hyphomyceten ist Ramularia major (Unger) U. Braun.
Er ist relativ auffällig und macht gelbe größe Blattflecken, welche auf der Unterseite einen dichten Rasen aus Konidienträgern aufweisen.
Die Konidien sind durchsichtig, zylindrisch, 1-3zellig und messen 19-33 x 3-5 µm.
Jetzt zu den Rostpilzen auf dieser Gattung. Es gibt eigentlich 4 Stück in Deutschland, auf dem Wirt habe ich allerdings erst 3 gefunden.
Uromyces veratri (DC.) J. Schröt. ist ein wirtswechselnder Rostpilz. Auf dem Alpendost bildet der Pilz seine Spermogonien und Aezien. Diese befinden sich auf der Unterseite von oberseits gelblichen, leicht eingewölbten Flecken.
Unterseits sieht man die becherförmigen Aezien (auf der Unterseite Doppelinfektion mit Coleosporium, siehe unten).
Der Pilz wechselt im Sommer auf Veratrum (Germer), um dort mit der Ausbildung von Uredien und Telien seine Entwicklung zu vollenden.
Coleosporium cacaliae G.H. Otth ist ebenfalls ein wirtswechselnder Rostpilz. Er bildet seine Uredien und Telien auf dem Alpendost aus. Die Uredien befinden sich auf der Unterseite von gelblichen Blattflecken und sind pulverig orange.
Die Uredosporen haben ein deutliches warziges Ornament.
Die Telien sind krustig und dunkelorange.
Im Frühjahr wechselt die Art auf die Gattung Kiefer (Pinus) um dort die Entwicklung mit Spermogonien und Aezien wieder von vorne zu beginnen.
Uromyces cacaliae (DC.) Unger sieht von oben betrachtet fast genauso wie Uromyces veratri aus,
nur dass sich hier auf der Unterseite der Blätter keine Arzien befinden, sondern dunkelbraune stäubende Telien.
Der Pilz hat einen verkürzten Entwicklungszyklus, beschränkt seinen Lebenszyklus auf die Ausbildung von nur diesen Telien. Im Mikroskop sieht man dann die 1zelligen Teliosporen, wie es für die Gattung Uromyces typisch ist.
Die vierte mögliche Art (Puccinia glomerata Grev.) sieht makroskopisch eigentlichfast genauso aus, aber im Mikroskop sieht man 2zellige Teliosporen. Der Pilz ist auf dem Alpenlattich (Homogyne) zum Beispiel nicht selten.
Viel Spass beim Nachsuchen der einen oder anderen Art oder einfach nur am Lesen des Beitrages
Liebe Grüße Jule