ist das ein Steinpilz?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 6.687 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Liebe Forengemeinde,


    ich war am Wochenende bei uns im Buchenwald unterwegs und da bin ich neben ein paar Täublingen auch auf den Gesellen den ich im Anhang eingefügt habe gestoßen.
    Meine Frage: Würdet ihr sagen dass das ein Steinpilz ist?
    Ich habe schon viele Steinpilze gefunden, aber die hatten eine völlig andere Hut-Färbung und ich bin jetzt etwas verunsichert. Die Färbung vom Stiel ist ja eher nicht ungewöhnlich.
    Vom Geruch her riecht er wie es sich für einen Steinpilz gehört mild.
    Fundort war ein Buchenwald über Kalk.


    Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.


    Vielen Dank
    Wenzel

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Ich wäre mir da nicht so sicher!
    Da passt einiges nicht, insbesondere die bräunlichen Verfärbungen an der Stielbasis und die Velumreste am Hutrand. Es würde mich nichmal sehr wundern, wenn man bei einem Lägsschnitt da Lamellen unter dem Hut findet.
    Also bevor da kein Längsschnitt zu sehen ist, kann ich da die Diagnose "Steinpilz" (welche Art auch immer) keinesfalls bestätigen.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    vielen Dank für die Antworten. Ein Foto mit einem Längsschnitt hab ich leider nicht gemacht. Sorry!
    Es sei denn ein Foto von dem getrockneten Pilz würde genügen, dann könnte ich noch eines nach der Arbeit machen?
    War aber ein Röhrenpilz (mit weißen Röhren). Bei einem Lamellenpilz hätte sich die Frage ja erübrigt ob das ein Steinpilz ist oder nicht.
    Welcher Pilz außer einem Steinpilz würde denn da sonst noch in Frage kommen?


    Viele Grüße
    Wenzel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!


    Von der Statur her würden diverse Cortinarien (Schleierlinge) passen, besonder aus der Untergattung Phlegmacium (das sind die dicken, bunten). Aber auch da passt das Velum nicht recht: Zu wenig und vor allem nicht fädig / schleierartig.
    Der Pilz hier ist mir jedenfalls mit der zu erkennenden Merkmalskombination zutiefst suspekt. Darum habe ich auch gar keine alternative Idee angebracht. Es müssten eben mehr Details her, vor allem mal ein Blick unters Käppchen bzw. Schnittbild, um die Fruchtschicht beurteilen zu können.
    Auch gut wären ein paar Beschreibungen:
    - Ist der Hut glatt, schmierig, feinfilzig, speckig?
    - Sind die weißen Flöckchen am Hutrand tatsächlich Velum (also abwischbar)?
    - Was ist das für eine Struktur auf der Stieloberfläche? Weil wie ein richtiges Netz sieht das nicht aus, jedenfalls nicht über das Bild. Eher als wenn da was befasert / beflockt wäre, und dieser Belag zufällig ein Netz imitiert.
    - Was sind das für braune Flecken an der Stielbasis? Waren die schon immer da? Verstärken die sich mit der Zeit, oder kommen sonst noch irgendwo beim Drücken solche Verfärbungen zustande?
    - Wie ist denn die Fleischbeschaffenheit, vor allem: Wie verhält sich das Stielfleisch beim Durchbrechen?


    Das wären nur mal so ein paar Punkte, die interessant wären.


    PS.:
    Ich sehe gerade deine Antwort, Wenzel.
    Ok, wenn es ein Röhrenpilz ist, dann käme höchstens noch ein Rauhstielröhrling (Leccinum) in Frage. Aber auch da ist es mit der Art sehr schwer, ohne weitere Infos vor allem ohne Schnittbild. Diese jungen Pilze sind eben immer wieder Anlass für Verwirrung. ;)
    PPS.:
    Ja, auch Bilder eines Trockenpilzes können hier noch Aufschlüsse geben, auch wenn ich dir da nicht zu viel Hoffnung machen will. Insbesondere würde ich mich da über ein Detailbild der Porenschicht freuen, sowie eines, das den Übergang von Röhren zu Stiel zeigt, eine Detailaufnahme der Stieloberfläche und eine Detailaufnahme des Hutrandes.
    Je nachdem, was für dich da noch im Bereich des Möglichen liegt, und wieweit da dein Interesse geht.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    auch wenn sich manche deiner Fragen aufgrund der Tatsache dass es sich um einen Röhrenpilz handelt mittlererweile erübrigt haben:
    - der Hut war trocken und glatt
    - die weißen Flöckchen stammen nicht von einer Hülle (Velum)
    - die Stieloberfläche ist ein weißes Netz, das kommt auf den Bild wohl nicht so gut raus. Die Oberfläche ist aber zugegebenermaßen etwas rauer als bei "normalen Steinpilzen". Allerdings kann man auch nicht sagen dass der Stiel beflockt gewesen ist wie z.B. bei Raufüßen
    - die braunen Flecken waren schon immer da, sind auch nicht stärker oder schwächer geworden. waren aber rein oberflächlich und hätte man wohl wegkratzen können.
    - Fleischbeschaffenheit: der Pilz war sowohl im Stiel als auch im Hut steinhart. Das Fleisch ist beim durchschneiden weiß geblieben und hat sich in keinster weise verfärbt.
    - Geruch: angenehm mild
    - Geschmack: nussig


    Das sind die Punkte die mir spontan einfallen.


    Werde heute Abend noch ein paar Nahaufnahmen von dem getrockneten Pilz machen. Vielleicht ist da ja doch noch was erkennbar.


    Viele Grüße
    Wenzel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Wenzel!


    Danke für deine Angaben!
    Da lässt sich schon einiges draus ableiten.
    Insgesamt würde ich sagen, geht der Fund klar Richtung Steinpilz, allerdings würde ich (siehe Glatter Hut + weißer Hutrand / das was ich anfangs für Velum hielt) klar zum >Echten Steinpilz, Boletus edulis< tendieren. Die Hutfarbe ist zwar ungewöhnlich, aber das ist ja bei der Art auch sehr variabel.


    Hier mal ein Vergleichsbild aus meinem Fundus, das zumindest eine gut vergleichbare Netzzeichnung zeigt:

    Boletus edulis, Fichtensteinpilz / Echter Steinpilz



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich hab jetzt versucht ein paar Nahaufnahmen von dem getrockneten Pilz zu machen. Leider hab ich meine Spiegelreflexkamera nicht bei der Freundin und mit der Handykamera funktioniert der Autofokus nicht so gut wenn man nah rangeht. Hoffe dass trotzdem was erkennbar ist. Die "Schicht" mit den Röhren ist recht schmal, was wohl daran liegt dass der Pilz noch recht jung war.


    Viele Grüße
    Wenzel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Wenzel!


    Ich würde mich da Stefan anschließen. Die Röhren sind schon sehr kurz, aber nach meiner Ansicht im Rahmen. So junge Steinpilze nehme ich zwar meist für Carpaccio oder zum Einlegen, hatte aber auch schon einige getrocknet. Das sah dann ungefähr so aus.
    Bei einem Rauhstielröhrling jedenfalls wären die deutlich breiter. Für Arten / Gattungen speziell mit sehr kurzen Röhren (Gyrodon zB) passt der Rest (Habitus usw) ganz und gar nicht.
    Zu einem Steinpilz passt übrigens auch gut das Aussehen des getrockneten Fleisches.
    Dennoch würde ich - nur nach den Bildern - ein kleines Fragezeichen stehen lassen. Und mich wundern, unter welcher "forma" oder gar "varietät" den jetzt einordnen würde. ;)



    LG, Pablo.

  • ... was man direkt am strittigen Exemplar mit einer Geschmacksprobe absichern müsste.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!