Egerling, Bitte um Bestimmung.

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.340 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hi,
    ich habe heute auf dem Friedhof folgenden Egerling gefunden.
    Standort im Gras zwischen 2 Lebensbäumen.
    Geruch angenehm nach Lakritz/Anis.
    Auf ärgern reagiert er mit gilben, siehe Fotos.



    Keine Knolle aus der sie wachsen :).


    Die hier standen in der Nähe, weiss aber echt nicht ob es die gleichen sind, hab sie aber nicht vom Grab gerupft ;).


    Hie mal alle möglichen Ansichten.












    Danke schon mal für eure Mühe.

  • Hallo Andre
    die Anischampigions sind nicht sonderlich leicht auseinanderzuhalten...


    ich würde deinen Fund glaub ich als Agaraicus arvensis nennen


    Seh ich da richtig??? Ist dort unten in der Stielknolle etwas verfärbt???


    Dann wärs nämlich der Karbolegerling (A.xanthoderma..)...


    Der kann durch witterung auch mal nicht nach Karbol riechen sondern angenehm wie du es beschreibst...


    LG,Eike

  • Diesmal ist für Eike von mir nichts zuholen, setzte ich doch auch auf den Schaf-Champignon (Agaricus arvensis).
    Aber vielleicht findet sich ja der eine oder andere Zocker!
    5 Forums-Pilz-Chips auf A. arvensis!


    Der Brutus will Quote machen - gell![hr]
    Christian, auf den Schiefknolligen lass ich mich noch ein, aber ein Inocybe? - Nie und nimmer, wo ist den der Mykorrhizapartner?
    [hr]
    Oo, Chef kommt - ich bin dann mal ...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andre!


    Es ist ja schon gesagt: Ein Gilber, einer mit Anisgeruch.
    Die auseinanderzuhalten tue ich mich auch dann schwerm wenn ich die Pilze (sogar eine ganze Kollektion) in der Hand halte. Die einzelnen Arten sind teils sehr variabel und gehen auch ineinander über.
    Deinen Fund würde ich - rein gefühlsmäßig, bzw als "Arbeitstitel" mit Agaricus essettei (Schiefknolliger Anischampi) betiteln.
    Warum?
    Kleine Fruchtkörper, relativ glatte Hutoberfläche, Stielbasis zwar nur schwach knollig, dafür aber auch etwas gekniet, Standort unter Nadelbäumen (Ob da Lebensbaum statt Fichte auch geht, ist mir allerdings nicht bekannt).



    LG, Pablo.

  • Meiner Meinung nach hat Agaricus essettei einen ausgesprochen seidig glatten und nicht wie hier einen schuppigen Stiel, und die Knolle wäre auch deutlicher ausgebildet. Ich glaube daher, dass Agaricus arvensis s. l. stimmt.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Mal ganz abgesehen davon, daß du durchaus recht haben könntest (passt schon eigentlich auch alles für A. arvensis s.l.):
    Trennst du A. essettei (Schiefknolliger ~) und A. sylvicola (Dünnfleischiger Anisegerling)?
    Die beiden werden ja oft synonymisiert (habe ich im Portrait auch so gemacht), aber persönlich trenne ich die, sofern es möglich ist. Der glatte Stiel würde dabei schon eher zu A. sylvicola passen, ist allerdings ein inkonstantes Merkmal.
    Den "echten" A. essettei finde ich gerne auch mal so:


    Oder auch mit glattem Stiel und dafür mit undeutlich ausgeprägter Knolle (kleines Exemplar):


    Aber es ist auch ein verzwicktes Diskussionsgelände, diese Champis.
    Ich sag hier mal: Kann sein. Irgendwo zwischen Agaricus arvensis (Schafchampi) und Agaricus essettei (Schiefknolliger Anischampi).



    LG, Pablo.

  • Ich muss dieses Jahr noch mehr auf A. silvicola achten. Das war für mich bisher ein "Phantom", d. h. ein Buchpilz mit keiner Entsprechung in der Realität. Bzw. ich habe bisher gemeint, das wäre das Gleiche wie A. essettei. Bisher habe ich A. arvensis von den beiden auch immer durch die Stielbeschuppung (und den Wuchs auf freien Stellen) abgetrennt, mal sehen, ob man das wirklich so machen darf.


    Für mich ist A. essettei derjenige, der einen dünnen glatten Stiel mit abrupt verbreiterter Knolle hat, in der Jugend mit ausgesprochen konischem, blass grüngelb wie ein Gelber Knolli gefärbtem Hut, der im gefüllten Pilzkorb chromgelbe Streifen bekommt, sehr gern mitten im Wald in tiefem Laubmull wachsend und fast immer vermadet. Kurz: der auf deinem letzten Foto.


    Letztes Jahr fand ich allerdings eine Kollektion ebenfalls dünn- und glattstieliger, knolliger, leicht nach Anis riechender Pilze, die aber überhaupt nicht Chromgelb färben wollten, und deren Hutfarbe reinweiß ohne jeden Grüngelb-Ton war. Das könnte dann A. silvicola gewesen sein. Vielleicht kommt der mir dieses Jahr noch einmal unter.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Da gehen auch viele Merkmale irgendwie durcheinander und ineinander über, was wohl auch ein Grund ist, warum die oft als eine Art angesehen werden. Irgendwann im letzten Jahr hatte ich da mal eine Diskussion übers Forum mit Gerd Fischer, die ein absolutes Aha - Erlebnis war.
    Aber schön wäre es, da mal gemeinsam ein paar Kollektionen nach Strich und Faden auseinaderzunehmen. So nur mit gegenseitigem Bilderzeigen und Merkmalslisten kommt man auch nicht wirklich weiter.
    Kommt auf meine Liste für's nächste Treffen. Standorte kenne ich immerhin ein paar, sowohl für essetteis als auch für sylvicolas (so wie ich sie bestimmt habe).



    LG, Pablo.