Schimmel? Hoffnung?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 5.380 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Huhu,


    heute mal etwas eher aus der Firma und noch Zeit für eine kleine Runde über den Friedhof (danke, Mausmann!).
    War auch sehr ruhig, praktisch keine Zweibeiner, dafür jede Menge Einbeiner. Dummerweise nur das Handy und keine richtige Kamera dabei, aber was soll's.


    Frage 1: an diesen Röhrlingen, die ich mal als Rotfüße anspreche, der weiße Schimmel - ist das der berüchtigte Goldschimmel? Habe gerade noch mal den entsprechenden Beitrag hier durchgelesen, könnte ja passen. Nur dass das Zeug auch im Alter weiß bleibt.
    (Ich dachte ja erst an KWP's, denn der erste sah noch pilzig aus, nur halt komplett weiß - aber die Konsistenz ist dann doch eher bäh. :nana: )




    Frage 2: an einer Eiche, bodennah, Breite ca. 22cm, Tiefe ca. 14cm - was sagt ihr? Ich habe da eine Vermutung, wage aber kaum auf einen persönlichen Erstfund zu hoffen. :/



    Vielen Dank im voraus!


    LG,
    Marcus

  • Ah! Ein Grabräuber. :cool:


    Goldschimmel ist anfangs weiß und wird bei Reife erst gelb. Es gibt auch nicht nur die eine Art Goldschimmel bzw. existieren da auch Nebenfruchtformen. So genau weiß ich das aber auch nicht. Das war bisher nicht wirklich ein Thema.


    Woran dachtest du denn beim 2ten ?
    Eichen-Zungenporling, Buglossoporus pulvinus ?


    Ich weiß es jedenfalls nicht. Aber warum nicht ?
    Es ist auf jeden Fall ein ganz schöner und wulstiger Brocken.

  • Hallo,


    das Zweite ist m. E. ein Lackporling (Ganoderma). Das sieht sehr nach dem Wulstigen Lackporling (G. adspersum). Allerdings erscheint die Oberfläche recht glänzig. Da müsste man doch mal mit einem Feuerzeug ran und schauen, ob sich da nicht was auflöst.


    Viele Grüße
    Toffel[hr]
    Offenbar kann der Harzige Lackporling (G. resinaceum) auch so aussehen. Dann würde ich den jetzt doch dem Wulstigen vorziehen.


    Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel,


    also mir gefällt dein Vorschlag mit G.resinaceum deutlich besser. Ich weiß noch, dass ich damals in Richtung G.lucidum gedacht hatte. Die beiden sollen sich ja auch recht nah stehen. Nachdem mir jedoch Rotrandiger Baumschwamm gesagt wurde, hab ich mich auch nicht weiter drum gekümmert, obwohl mir das auch sehr merkwürdig vorkam. Auch vom Substrat her gefällt mir resinaceum sehr gut. Bei meinen Exemplaren handelte es sich um eine mächtige, alte Eiche. Mir wär das natürlich deutlich lieber, als so n oller Fomitopsis pinicola. Wenn diesbezüglich keine Einwände mehr kommt, würde ich den so ablegen.


    Gruß
    Buliz

  • Hallo zusammen!


    Zitat

    Hätte ja nicht gedacht, dass der so eine Diskussion auslöst.


    --> Hätte ich auch nicht, denn...


    ...es sind ja alle Antworten schön und gut..., aber wollen wir uns nicht darauf einigen, dass wir auch in diesem Falle ohne die Lieferung grundlegenster Bestimmungsmerkmale uns nicht wirklich auch nur einer seriösen Vermutung annähern können, auch nicht im Rahmen einer noch so angeregten Diskussion?


    Auch "den Gefallen an etwas zu finden" bedeutet nicht gleichzeitig, eine Vermutung mit Fakten unterlegen zu können...


    Also bitte (und das sollte gerade für die erfahrenen Postern hier sicherlich keine Fremdworte sein!!!):


    Wir brauchen zumindest noch (sogar wenn's nur Baumpilze und nicht einmal Stockschwämmchen sind...)...


    • Angaben zur Tramafarbe (!) und zur Sporenfarbe (!)
    • Angaben zu Verfärbungen (z. B. "Malertest" oder Verfärbungen auf Druck)
    • Angaben zum Geruch ("windelartig?" / säuerlich?)
    • Angaben zum Geschmack (bitter?)
    • Angaben zur/bzw. ein Foto der Unterseite (Farbe/Größe der Poren?)
    • Angaben zum (evtl.) "Brutzelverhalten" der Oberfläche
    • Angaben zum Fundort (z.B. "im Wald" oder "an soltitärem Baum auf einer Wiese")


    ...danach können wir ernsthaft weiterdiskutieren!


    Gruß,


    Fredy


    P. S.: Hallo Marcus!


    Zitat

    Ich habe da eine Vermutung, wage aber kaum auf einen persönlichen Erstfund zu hoffen.


    --> an welchen Namen (den Du schon gehört hast...) dachtest Du denn?

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Hallo Fredy,


    da ich weiß, dass du dich intensiver mit dieser Art von Pilzen auseinandersetzt, habe ich auch auf deine Einschätzung gehofft. Es handelt sich hier um sehr große FK, die ich letztes Jahr an einer sehr alten Eiche (im Wald), in Bodennähe, gefunden habe.


    Ich denke aber, es war offensichtlich, dass ich die Mehrheit der von dir geforderten Merkmale nicht liefern kann. Ich habe nur das Bildmaterial. Hätte ich sie, wäre eine weitere Diskussion ohnehin beinahe hinfällig und ich hätte mir die Frage nach dem Einwand eigentlich sparen können. Denn so viele Arten gibt es nicht, die hier noch in Frage kommen.


    Zudem habe ich nicht gesagt, dass er es ist, sondern dass mir der Vorschlag von Toffel sehr gut gefällt und ich ihn so erstmal ablegen werde, solange niemand mehr plausible Gegenargumente bringt. Das bezieht sich natürlich ausschließlich auf das Bildmaterial.


    Es gibt auch Leute, die aufgrund ihrer Erfahrung aus einer –žseriösen Vermutung–œ mit Hilfe von Bildmaterial eine –žseriöse Bestimmung–œ machen können. Genau darauf hatte ich gehofft.


    Übrigens finde ich deine belehrende Art und Weise, milde gesagt, völlig unpassend. Denn ich denke, dass hier außer mir grundsätzlich alle –žernsthaft–œ diskutieren.


    Gruß
    Buliz

  • Hallo Buliz!


    Schade, dass Du meine Antwort so negativ aufgenommen hast!


    Ich versichere Dir jedoch, dass selbst ein geübtes Auge (in diesem Falle das Auge von Toffel) mit Hilfe einer einzigen Aufnahme keinen wirklich belastbaren Bestimmungsversuch tätigen kann!


    So etwas kann man nur als –žseriöse Bestimmung–œ akzeptieren, wenn man selber ganz fest daran glauben will...


    Das kann man als "belehrend" empfinden oder auch nicht, in jedem Falle trifft es aber zu!


    Ich empfehle Huhu, der gewählten Bezeichnung wenigstens ein "cf." hinzuzufügen, dann wird sie m. E. einem Bestimmungsversuch in Richtung eines Vertreters der Gattung Ganoderma mit harziger Oberfläche durchaus gerecht.


    In Deinem Fall würde ich ohne weitere Angaben sehr, sehr vorsichtig sein, Dein Fund sieht auch für mich schwer nach Fomitopsis pinicola aus, aber wie gesagt... ohne Angaben gibt's (von meiner Seite her) nicht einmal eine belastbare Vermutung...!


    Fredy


    Edit:


    Könnte es sein, dass das auf dem Spinnennetz zu erkennende Sporenpulver (dunkel)braun ist? Auf dem Original ist das sicherlich besser zu erkennen! Wenn ja, dann würde ich guten Gewissens einen Rotrandigen ausschließen wollen und mit Dir an einen Lackporling denken.


    Allerdings benötigt man Angaben zur Beschaffenheit der Oberflache (mit oder ohne Harz). Falls mit Harz (und ohne Stiel) bleiben immer noch die beiden Möglichkeiten G. pfeifferi oder G. resinaceum. Diese beiden zu unterscheiden ist relativ schwer.

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Hallo Fredy,


    da es mich nun doch sehr interessiert hat und ich gestern in der Nähe war, habe ich den Standort noch einmal aufgesucht. Was ich vorfand, waren nur noch alte, dunkle, völlig vermorschte Exemplare, wie unten auf den Bildern zu sehen ist.


    Laut Literatur Ist der Rotrandige Baumschwamm selten an Eiche zu finden. Ich kann mich bis dato auch nicht daran erinnern, jemals einen an Eiche gefunden zu haben. Aber gut, laut GPBW gibt es wohl Funde an Eiche, wenn auch nur insgesamt vier an der Zahl (also eher ein Ausreißer). Hinzu kommt zudem, dass der rotrandige mehrjährig, resinaceum jedoch einjährig sein soll. Auch das würde dann nun eher für den harzigen sprechen (siehe beigefügtes Foto).


    Ein klares Ausschlusskriterium für den rotrandigen ist, dank deiner guten Beobachtungsgabe, tatsächlich die Sporenpulverfarbe. Ich habe ein Foto beigefügt, auf dem das braune Sporenpulver im Spinnennetz gut zu erkennen ist. Damit dürfte m.E. geklärt sein, dass es sich nicht um F.p. handeln kann und wir es tatsächlich mit Ganoderma zu tun haben.


    Bleibt noch die Frage ob resinaceum oder pfeifferi. Von Pfeifferi existieren laut GPBW sehr wenige Funde. Ein Fund an Eiche soll auf eine Verwechslung mit resinaceum zurückzuführen sein. Wie bereits gesehen, handelt es sich bei meinem Fund um eine einjährige Art, während pfeifferi Fruktifikationszyklen überdauert und über mehere Jahre hinweg Zuwachszonen bildet.


    Daher bin ich mir jetzt sehr sicher, es tatsächlich mit Ganoderma resinaceum zu tun zu haben.






    Gruß
    Buliz

  • Hallo Toffel,



    Offenbar kann der Harzige Lackporling (G. resinaceum) auch so aussehen. Dann würde ich den jetzt doch dem Wulstigen vorziehen.



    - Ich, nach Betrachtung des im Erstbeitrag gezeigten Bilds) auch :thumbup:



    M.E. kommen nur in die engere Wahl:


    (1) Ganoderma recinaceum (Harziger Lackporling)


    (2) G. pfeifferi (Kupferroter Lackporling)



    - Und wenn, würde mich überraschen der "Streichholz"-Test neg. ausfallen sollte, dann ---> (3) "Ganoderma australe = G. aspersum" (Wulstiger Wulstling)



    (1) wurde in allen Entwicklungsstufen und über mehrere Jahre hinweg bei Harry gezeigt und sehr intensiv diskutiert.


    Grüße
    Gerd



    Nachtrag:


    - Habe jetzt auch noch die Restbeiträge gelesen.


    ----> Und da wurden nur wenige, nachvollziehbare Gründe genannt, die für "G. resinaceum" sprechen.
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    - Aber, eine Beweisführung für G. resinaceum mit Argumenten (ich zitiere mit meinen Worten) wie:


    (1) "G. pfeifferi" wurde in BW noch nicht nachgewiesen (---> und kann daher ausgeschlossen werden!)


    (2) Ein Kenner der Materie kann nach Bildmaterial diesen Fund bestimmen


    (3) Ich bin mir jetzt (auf Angabe von konstanten Trennmerkmalen wird verzichtet)sicher, dass es "G. resinaceum" ist.



    halte ich für falsch und keineswegs belastungsfähig. X(
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    - Übrigens, bei dem gezeigten Bildmaterial fehlen z.B. ein Schnittbild, Angaben zur Porendichte, Angaben über Gewicht der Fruchtkörper, Harzkanäle etc.
    - Auf den "Streichholztest" kann man nach den letzten Bildern verzichten, da der in jedem Fall positiv ausfällt und Harz in der Huthaut bestätigen wird.