Ungewöhnlicher Wulstling

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 5.439 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Guten Tag zusammen,


    nachdem ich als Mitleser schon ziemlich lange im Pilzforum dabei war, habe ich mich heute registriert, um auch aktiv mitmachen zu können.


    Ich bin 19 jahre alt, sammle seit vielen Jahren Pilze und interessiere mich dabei auch für seltenere und ungewöhnliche Arten.


    Bei einer Wanderung in der Sächsischen Schweiz fand ich gestern den abgebildeten Pilz, bei dem es sich um einen Wulstling handeln sollte.


    - Standort auf lehmigen bis sandigem Boden unter Fichten und Buchen
    - Höhe ca. 10 cm, Breite auch etwa 10 cm
    - Knolle ähnlich wie beim Fliegenpilz: rübenartig mit kleinen Warzen
    - relativ schwach ausgeprägter Ring
    - schwach geriefter Hutrand
    - Farben kommen ganz gut rüber auf den Fotos
    - besonders auffällige Hutschuppen, nicht flach, sondern fast spitz aufgerichtet


    Das Exemplar wächst einzeln, in der Nähe standen einige Perlpilze.


    Sowohl Perl-, Pantherpilz als auch den Grauen Wulstling habe ich schon häufig gesehen und möchte sie hier eigentlich ausschließen.


    Ist das vielleicht ein Igel-Wulstling?
    Der soll ziemlich selten sein, daher bin ich etwas skeptisch.


    Vielen Dank für Eure Hilfe!

  • Hallo Bergmax,


    ich denke hier an den Fransigen Wulstling (Amanita strobiliformis). Die dicken wabenförmigen Schuppen besetzte Huthaut und die fransigen Velumreste sprechen für diese Art.


    Viele Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Max,


    zur Bestimmung kann ich nichts beitragen, aber es ist schön, mal wieder jemandem in meinem Altersbereich begrüßen zu dürfen. Auch wenn du mir an Pilzerfahrung sicherlich überlegen bist. ;) Willkommen im Forum! :)


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Hannes,


    ja, einiges deutet auf den Fransigen Wulstling hin. Habe gerade gelesen, dass dessen Manschette ziemlich vergänglich sei, das würde hier passen.
    Was mich noch wundert, ist der eher schmächtige Habitus des fraglichen Exemplars. Der Fransige Wulstling wird meist als sehr groß und mächtig bezeichnet, dagegen ist mein Fund eher wie, naja, ein durchschnittlicher Pantherpilz gebaut.


    Gruß

  • Hallo Bergmax,


    auf Größenangaben gebe ich nicht viel. Ich habe heute zwei voll ausgeprägte Birkenpilze mit einer Höhe von gerade einmal 4 cm gefunden.


    Von mir auch noch ein herzliches Willkommen im Forum, Landsmann (Sachse).


    Viele Grüße

  • @ Hannes, @ Jan-Arne,


    vielen Dank für Euer herzliches Willkommen!


    Das mit den Größenangaben bei Pilzen ist wirklich so eine Sache, hat mich bei der Bestimmung trotzdem zuerst verwirrt.
    Ein Fransiger Wulstling wäre für mich genauso ein Erstfund wie der Igel-Wulstling!


    Jetzt muss ich für heute Schluss machen, da ich morgen schon um 5:30 Uhr aufstehen muss :-(.


    Viele Grüße


  • Vgl. Narzissengelber Wulstling (Amanita gemmata).


    huhu christian,


    genau darüber philosophiere ich schon seit ner halben stunde.
    aber die farben passen eben für A. gemmata nicht. standort, größe, habitus würde ja hinhauen.
    so rein vom hingucken ist das für mich auch kein fransiger wulstling.


    gruß
    manuela

  • Hi Manuela,
    ich finde gar nicht, dass die Farbe nicht passt, ich finde die sogar das entscheidende Merkmal für A. gemmata.
    Guckstubeirudi:
    http://www.pilzseite.de/Pilzga…nita/gemmata/FrameSet.htm


    Ungewöhnlich sind für mich nur die sehr üppigen Velumflocken, aber das erkläre ich mir damit, dass der Pilz -wie es scheint- ganz gut regengeschützt steht.


    LG Christian

  • Hallo Manuela und Christian,


    es ist nicht nur die Hutfarbe sondern auch die dicken wabenförmigen Schuppen und die fransigen Velumreste passen überhaupt nicht zu A. gemmata und da sie auch nicht spitz sind und kaum eine Manschette vorhanden ist sollte auch der Igel-Wulstling (Amanita solitaria) auszuschließen sein.


    Viele Grüße

  • huhu christian,


    ich sehe auf den bildern oben aber nicht den leisesten anflug von gelb/gelblich.
    der tintling sagt: "Sein Vorkommen unter Nadelbäumen und seine rein gelben, niemals grünen und niemals braunen Farben kennzeichnen ihn jedoch auch dann noch sehr gut, wenn die Hüllreste auf dem Hut abgewaschen sind."


    aber fotos können natürlich bezüglich der farben sehr täuschen.


    liebe grüße
    manuela

  • Hallo Bergmax,
    ich würde auch auf den Narzissengelben Wulstling tippen. Die anderen Vorschläge (Fransiger Wulstling, Igel-Wulstling) haben aber schon auch Berechtigung. Es hilft wohl nur eins: sich für eine gute Stunde hinsetzen, den Pilz vor sich legen und die Merkmale der genannten Kandidaten vergleichen, am besten in mehreren Pilzbüchern und nicht nur in einem.


    Übrigens gefällt es mir sehr, dass sich auch junge Leute wie du mit der Pilzmaterie ernsthaft auseinandersetzen wollen. In diesem Forum bist du glaube ich gut aufgehoben.


    Liebe Grüße
    Stephan

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo zusammen !
    den Fransigen Wulstling ( Amanita strobiliformis ) würde ich aufgrund des leicht gerieften Hutrandes ( Bild 2 ) ausschliessen .
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    Chipcounter : 115

  • Hallo Jörg,


    ich glaube Du hast den richtigen Riecher:thumbup:. Der paßt noch viel besser, sogar der geriefte Hutrand. Den kannte ich noch nicht.


    Viele Grüße

  • Hallo zusammen,


    ich freue mich über die vielen Bestimmungsvorschläge zu dem Pilz.


    An den Narzissengelben Wulstling hatte ich zuallererst gedacht, denke aber nicht, dass der so große Hutschuppen hat. Ich habe den schon vor einiger Zeit mal gefunden, da war sein Hut fast kahl.


    Über A. eliae (Kammrandiger Wulstling) weiß ich fast gar nichts. Zählt der eigentlich zu den Scheidenstreiflingen?


    Übrigens habe ich den Pilz nicht mitgenommen, daher kann ich ihn jetzt (leider) nicht näher untersuchen.


    Gruß aus Sachsen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    A. eliae kann man hier ausschließen. Der ist eigentlich schon deutlicher gerieft, und vor allem hat der nicht so eine deutliche Knolle. Vom Habitus ist er wesentlich schmächtiger. Und auch wenn er einen ziemlich vergänglichen Ring hat und die Stielbasis gelegentlich von fetzigen Volva - resten umgeben ist, gehört er eigentlich nicht in die Sektion Amanitopsis. Auch wenn er so aussieht.


    Das hier ist für mich schon recht klar ein Narzissgelber mit etwas ungewöhnlicher Hutbeflockung. Habitus, Hutfarben, Hutrand, Stiel, dünner Ring (kann auch fehlen) und vor allem die nahezu klassische Knollenform weisen recht klar zu A. gemmata.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    Das hier ist für mich schon recht klar ein Narzissgelber mit etwas ungewöhnlicher Hutbeflockung. Habitus, Hutfarben, Hutrand, Stiel, dünner Ring (kann auch fehlen) und vor allem die nahezu klassische Knollenform weisen recht klar zu A. gemmata.


    :thumbup: :thumbup: :thumbup:



    - Bereits dieses Bild in Verbindung mit dem Standort (Fichte auf +-saurem, nicht kalkhaltigem, Boden) sollte ausreichen diesen Fund als "Amanita gemmata" (Narzissengelber Wulstling) zu bestätigen.


    - Übrigens, wer eine Beschreibung dieser Art mit den hier vorgestellten Bildern und den Zusatzinfos vergleicht, wird kaum auf die Idee kommen, dass es sich um eine andere Art handelt.


    Grüße
    Gerd