Milchling (Sektion Albati)

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.035 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Laperinni.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pilzforum!


    Weiter geht's mit den Milchlingen, und wieder habe ich ein kleines Problem.


    Funddatum: Gestern.
    Fundort: Odenwald, trockener Standort auf wohl neutralem bis schwach kalkigem Boden (Kalkinsel mitten im Buntsandstein?) unter Buchen und Eichen
    Hut: Glatt
    Lamellen: deutlich herablaufend, gedrängt und gegabelt
    Stiel: Länger als Hut breit
    Fleisch: Sehr fest, weiß, nicht verfärbend
    Milch: dünnflüssig, milchweiß, brennend scharf; auf Taschentuch auch nach etlichen Minuten nicht verfärbend; KOH - Reaktion nicht getestet
    Geruch: nichts Besonderes festgestellt







    So.
    Eigentlich komme ich recht klar zum Langstieligen Pfeffermilchling (Lactarius piperatus). Nur frage ich mich, warum in den GPBWs, Band zwo, Seite 359 die Lamellen "nicht herablaufend" sein sollen?
    Ist das ein variables Merkmal oder habe ich was übersehen?



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo
    bin mir ziemlich sicher das deine Bestimmung stimmt.
    Vergleich doch mal mit den Schlüssel in der Funga Nordica zu der Sektion
    vlt. kommt da ja was anderes raus
    LG,Eike

  • Hallo Pablo,


    ich denke auch das der richtig bestimmt ist, schau mal hier da kann mann auch sehen das die Lamellen am stiel herablaufend sind.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallo Pablo,


    Anna und ich haben gestern auch vermutlich den Langstieligen Pfeffer-Milchling (Lactarius piperatus) gefunden. Zumindest sieht er 1:1 wie dein Exemplar aus (inkl. herablaufender Lamellen) und auch die Milch war brennend scharf.


    Momentan bereitet er sich im Dörrex auf sein Exsikkat-Dasein vor. Bild habe ich leider keines gemacht, aber vielleicht hat Anna ja eines.


    Viele Grüße


    Stefan

  • Hallo Pablo,


    das ist in der Tat lustig, Stefan schrieb es schon, dieser Pilz (ich denke auch es ist der gleiche!) war bei uns gestern auch dabei. :)


    Bei Parey steht jedenfalls durchaus "herablaufende Lamellen", und bei den Bilderrecherchen sehen die Exemplare i.d.R. so aus wie dein Exemplar.
    Ich denke der ist so richtig bestimmt - zumindest scheint mir alles gut zu passen.


    Hier noch zwei Bilder von unserem Fund. Das Schnittbild ist von heute, nach einer Nacht Herumliegen - es trat beim Schnitt kaum mehr Milch hervor.



    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Es passt.
    Mit FN komme ich auch klar zu L. piperatus.
    Die Bilder bei den italienischen Kollegen sind super, sehr aufschlussreich. :thumbup:


    Anna & Stefan:
    Somit ist eurer wohl auch einer.
    Wo wart ihr denn unterwegs? Nicht, daß es die selbe Stelle war, und ich euch die Steinpilze und Pfifferlinge weggesammelt habe. :whistling:



    LG, Pablo.


  • Anna & Stefan:
    Somit ist eurer wohl auch einer.
    Wo wart ihr denn unterwegs? Nicht, daß es die selbe Stelle war, und ich euch die Steinpilze und Pfifferlinge weggesammelt habe. :whistling:


    Hallo Pablo,



    Warst du denn heimlich auch im Schwarzwald? :D Pfifferlinge haben wir dort nämlich ganz ordentlich gefunden.



    Dann noch einen kleinen Sommersteinpilz und den Milchling bei einem Kurzbesuch auf einem Waldfriefhof im Schönbuch, auf der Durchreise nach Stuttgart.


    Aber bei dir klingt das ja super - viele Steinpilze etwa? :P Im Odenwald?

    • Offizieller Beitrag

    Hi, Anna.


    Jau, Odenwald. Viele Sommersteinpilze (alles recht überständig und madig, aber auch einige Junge dabei), spärliche Pfifferlinge, ordentlich Täublinge, recht üppig Schwarzblauende, ab und an ein Wulstling oder Scheidenstreifling und sonst recht wenig Interessantes, außer einem wunderlichen, schwarzzottigen Porling.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    wenn ich mir die Beschreibung im BLV, S. 402, ansehe, dann ist das ein Bilderbuch Langstieliger Pfeffer-Milchling.


    Grüße.

    Totaler Anfänger - meine Pilzbestimmungen sind nur bedingt geeignet :cool:

  • Hallo Beorn,
    die KOH-Reaktion (funktioniert auch mit NaOH oder NH4OH) ist innerhalb der Albati-Gruppe das beste Bestimmungskriterium. Das zweitbeste ist die Graugrün- bzw. Nicht-Verfärbung des Fleisches. Du spürst vielleicht selber, dass man allein über die anderen Unterscheidungsmerkmale nicht zu einem 100 % zufriedenstellenden Ergebnis kommt.
    Freundliche Grüße
    Stephan Weißer

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Jou, wieder mal völlig richtig. Derzeit stelle ich mir eine Liste zusammen, was ich so an Chemie brauchen werde. So viel ist es ja gar nicht, solange ich noch nicht mikroskopieren will.


    Aber da ich sonst keine Verfärbungen feststellen kann, und der Stiel schon klar länger als der HUt breit ist, denke ich einfach mal, es ist in den GPBWs irgendwie missverständlich ausgedrückt, das mit den nicht herablaufenden Lamellen. Da würde ich den Pilz jetzt gerne mal in jung finden, also mit weniger niedergedrücktem, nicht voll aufgeschirmtem Hut. Denn das macht ja auch immer noch einen Unterschied im Lamellenansatz.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Zakaria!


    Als da wären:
    - der komplett kahle Hut (scheint aber ein eher unsicheres Merkmal zu sein)
    - die gedrängt stehenden Lamellen (sollte bei L. vellereus = Erdschieber / Wolliger Milchling lt. Lit. nur jung so sein)
    - die beim Antrocknen nicht verfärbende Milch (lt. GPBWs schwefelgelblich bei L. vellereus)
    - das Verhältnis von Stiellänge zu Hutbreite (bei L. vellereus umgekehrt: Hut breiter als Stiel lang. Da passen auch alle gefundenen Bilder zur Beschreibung.)



    LG, Pablo.

  • zur Chemie für farbige Makro-Reaktionen meine Tipps (absteigende Wichtigkeit):


    20% oder 30% KOH (geht beides): Lactarius (Albati), Russula (Ingratulae), Cortinarius (Phlegmacium, Telamonien), Hygrophorus (Eburneus), Ramaria ...


    Melzers Reagens: alle Lamellenpilzgattungen (Amyloidität, Dextrinoidität)


    Eisensulfat: Russula, Lyophyllum (Connatum), Leccinum, Amanita (?, ich bin gerade am Ausprobieren, ob das was bringt)


    Guajak: Russula, Entoloma (Clypeatum)


    Anilin/HNO3: Agaricus (Schäffersche Kreuzungsreaktion), Entoloma (Aprile)


    Schwefelsäure/Vanillin: Russula (Aurora, Minutula)


    Lugol: Phlegmacium (Purpurescens)


    Phenol: Russula (Olivacea)

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  • Hallo Pablo,
    ja, die Stiellaenge und Breite habe ich auch gleich gemerkt, die anderen Merkmale hatte ich nicht berücksichtigt, ist auch nicht so einfach, wenn man sich mit Mischlingen nicht gut auskennt.
    Gruss
    Zakaria