Hallo liebes Forum!
Einer meiner liebsten Würzpilze ist der Erbsenstreuling (Pisolithus arhizus),
auch Schiefertrüffel oder Böhmische Trüffel genannt.
Er benötigt karge Böden und wächst in meiner Region vor allem auf durch den Silberbergbau vergangener Jahrhunderte entstandenen Abraumhalden.
Nachdem ich den Pilz viele Jahre in der Küche entbehren musste, fragte ich eine in der Nähe wohnende Pilzfreundin, von der ich wusste, dass sie einige Fundorte kennt, ob wir nicht einmal gemeinsam auf die Suche nach diesen wunderbaren, wenig beachteten Pilzen gehen könnten. Kurzerhand lud sie mich zu einer kleinen Exkursion ein, eine weitere Pilzfreundin aus meiner Nachbarschaft gesellte sich dazu und so starteten wir am Samstagmorgen zu dritt in der Hoffnung, einige der begehrten Knollen zu finden.
Blick auf das Haldengelände, wo wir unsere Suche begannen.
Große Flächen waren von einem rotstieligen Gras bedeckt, welches ich sehr attraktiv fand.
Das botanische Highlight für mich war jedoch eine Gruppe Feuerlilien (Lilium bulbiferum), die hier auf einem natürlichen Standort gediehen.
Während im Vordergrund die silbernen Stängel des Wermutes (Artemisia absinthium) dominierten,
schweifte unser Blick bereits auf die vegetationslosen Stellen nahe der im Hintergrund wachsenden Birken.
Und genau dort fanden wir sie, die Objekte unserer Begierde.
Als Mykorrhizapilz benötigt der Erbsenstreuling einen Baumpartner zum Wachstum, hier war es die Birke, wobei er wohl ebenso häufig eine Symbiose mit Kiefern eingeht.
Seinen deutschen Namen verdankt er den erbsenartigen Körperchen (Pseudoperidiolen) im Inneren.
Nachdem wir unsere Funde aufgeteilt hatten, blieb jedem noch genügend zur weiteren Verarbeitung. Das größte Exemplar hatte übrigens einen Durchmesser von 10 cm und wog 150 g!
Vor allem getrocknet entfalten die Pilze ihre volle Würzkraft und färben nicht nur Soßen herrlich intensiv sondern geben diesen auch ein besonderes Aroma. Hierzu schneidet man sie in dünne Scheiben und entfernt die lederige äußere Hülle, die Peridie.
Auch in die Sternegastronomie hat der Pilz inzwischen Einzug gehalten.
So kann man ihn in Alexander Herrmanns Posthotel Wirsberg (Franken) genießen.
Also, wer mal in der Region unterwegs ist und über das nötige Kleingeld verfügt, sollte das unbedingt probieren. Über einen kurzen Bericht würde ich mich freuen.
Hier ein kleiner Auszug aus der Speisekarte des Bistros.
In den Bergbaufolgelandschaften ist der Pilz relativ verbreitet, während er an natürlichen Standorten selten geworden ist, und man ihn dort schonen sollte!
Zudem steht er in einigen Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Großpilze.
Besonders bedanken möchte ich mich bei Christiane, dass sie mir einen ihrer Fundorte –žverraten–œ hat, bei Gisela fürs Mitgehen und bei euch allen, die ihr uns auf der Suche nach der Böhmischen Trüffel begleitet habt.
Lieben Gruß vom Nobi