Igelwulstling - Amanita solitaria?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.485 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Naan83.

  • Hallo zusammen,


    hier mal wieder ein noch nicht bearbeiteter Fund von vor über einem Jahr im Schwarzwald, den ich beim Durchsehen meiner unbstimmten UMOs und Problempilze (wieder-)entdeckt habe. Leider wurde der Pilz damals nur im Vorbeigehen aufgenommen, ohne ihn näher zu untersuchen, wirklich schade. X(


    Ich vermute aufgrund der dicken, stacheligen und leicht löslichen Hutschuppen ja am ehesten noch den Igelwulstling/ Stachelschuppigen Wulstling, Amanita solitaria. Auch in Betracht gezogen habe ich kurz den Rauen Wulstling, A. franchetii, aufgrund der einzelnen gelbstichigen Hutflocke, die man auf einigen der Bilder sehen kann. Doch das ist vermutlich kaum genug Gelb, oder sogar nur extern aufsitzend...
    Beide Pilze kenne ich noch nicht aus eigener Funderfahrung, so dass mir eure Einschätzung jedenfalls sehr weiterhelfen würden. :)


    Den Grauen Wulstling würde ich hier eher ausschließen wollen, zumindest hatten meine bisherigen Funde keine so ausgeprägte stachelige Hutbeflockung.


    Kann man anhand der vorhanden Bilder und der spärlichen Angaben eine Bestimmung/Eingrenzung vertreten, oder sollte dieser Pilz besser unbenamst bleiben?


    Zum Pilz:
    Fund im Südschwarzwald, Region St. Märgen, Juli 2012
    Die Flocken auf dem Hut lagen, das ist mir in Erinnerung geblieben, nur sehr lose auf und ließen sich relativ leicht entfernen. Der Ring war oberseits gerieft, der junge Fruchtkörper insgesamt sehr dick und stämmig. An einen spezifischen Geruch kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Der Pilz stand als Einzelexemplar am Waldrand unweit des Weges, in der unmittelbaren Umgebung standen, soweit ich das rekonstruieren kann, sowohl Laub- als auch Nadelbäume - zumindest mal Buche und Fichte, vermutlich aber auch weitere. Auf dem Ausflug fanden wir u.a. auch Mohrenkopfmilchlinge und den Grauen Wulstling.


    Bilder:








  • Hallo Anna, in meinen Augen ist das trotz allem ein Grauer Wulstling. Dieser Pilz ist so variabel, dass man Varietäten aufgestellt hat (A. excelsa, spissa, valida ...). Um diese mit diesen Varietäten (vielleicht auch nur Pseudovarietäten) sinnvoll umgehen zu können, braucht es spezielle Fachliteratur über Amanita, das sprengt im Allgemeinen den Rahmen eines Hobbypilzkundlers.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Stephan,


    danke für deine Einschätzung! Dass die Grauen Wulstlinge sehr variabel sind, war mir auch schon aufgefallen. Dass sie jedoch auch so extrem spitzschuppig aussehen können, ist mir neu.


    Du wirst wohl aber sicherlich recht haben mit deinem Einwand, da war bei mir vielleicht der Wunsch Vater des Gedankens. :D.


    Vermutlich spricht der doch recht graue Hut eher gegen den Igelwulstling, für den ja meist eine eher elfenbeinfarbige Huttönung angegeben wird? Was ist für dich da das Ausschlusskriterium?



  • Wiedermal die Meinung eines Laien der sich ( weiss auch nicht warum ) mit Amanita-s
    bisschen auseinandergesetzt hat.


    Ich tippe stark auf den GRAUEN ohne den Igelwulstling jemals live gesehen zu haben.
    Die grauen finden wir öfter und das Erscheinungsbild passt.


    Hab etliche "Igelbilder" angeschaut, da finden sich die "Strampelanzugreste" = Velumflöckchen
    am Stiel.


    Bin aber trotzdem auf weitere Meinungen sehr gespannt da meine Einschätzung nur eine Vermutung ist.

  • Hallo Bauernhelmi,


    ich finde deinen Hinweis sehr gut! Danke jedenfalls für deine Meinung!


    2:0 für den Grauen. ;)


    Ihr habt mich im Grunde schon überzeugt.


    Ich werd ihn mal so eintüten, falls kein Wiederspruch mehr kommt.

  • Hallo Naan,


    ich riskiere "20 Chips", dass dies nie und nimmer "Amanita excelsa = A. spissa" oder eine Var./Forma davon ist!!!


    - Ansonsten halte ich mich (obwohl Amanita-Fan) zurück, da du nicht einmal ein Minimum an Zusatzinfos gezeigt hast.


    Grüße
    Gerd


  • Lieber Gerd,


    Widerspruch zur bisher hier vorherrschenden These, Amanita excelsa? Wunderbar, finde ich spannend. Wulstlinge mag ich übrigens auch sehr. :thumbup:


    Leider kann ich hier (obwohl ich es wirklich zu gerne würde!) keine weiteren Angaben mehr machen, da der Fund zu weit zurückliegt und ich mich nicht mehr erinnere (siehe einleitender Text).


    Damals war ich, wie ich heute selbstkritisch sagen muss, als mykologischer Anfänger zwar sehr motiviert, aber nicht immer sonderlich geschickt beim Versuch, alles irgendwie Pilzige/Unbekannte einfach mal aufzunehmen, ohne dabei immer die entscheidenden Details zu beachten. Solche Fotos sind eben Altlasten ;)


    Heute ärgert es mich natürlich selbst, dass ich einen möglicherweise doch recht spannenden Fund nicht besser mit Angaben und Fotos dokumentiert habe. So stand ich in diesem Fall vor der Frage, ob ich die Bilder einfach löschen soll, oder nicht doch anfragen will, ob jemand, der sich auskennt, hier zu einer Richtungseinschätzung kommen kann. ;)


    Ich hab mein Glück versucht, und das Ganze fragmentarisch, so wie es war, eingestellt. Und finde es spannend, hier so gegensätzliche Meinungen zu hören. ;)


    Dass sich dieser Fall nun wohl nicht mehr befriedigend aufklären lässt, ist natürlich schade und ein bißchen ärgerlich, war aber vorauszusehen. Danke jedenfalls für deine Meinung!

  • Hallo Anna,
    achte beim Spitzschuppigen Wulstling neben den spitzen Schuppen auf dem Hut, die er in der Tat besitzt, auf einen pastellgrünen Schein in den Lamellen. Wenn du den Hut auseinanderbrichst, sollten die Lamellen, manchmal auch das Fleisch, schwach grünliche Tönung haben. Und achte darauf, dass auch an der Knolle reichlich spitze Schuppen vorhanden sind, so dass die Knolle wie bei einem Fliegenpilz aussieht. Du findest den Spitzschuppigen Wulstling vorwiegend an ausgesprochen kalkreichen Stellen, also am Rand kalkgeschotterter Wege oder direkt in Hordelymo- oder Cephalanthero-Fageten (Kalkbuchenwald-Formen). Er tritt gern da auf, wo z. B. Satanspilze, Herkuleskeulen, Korallen und Laubwald-Phlegmacien wachsen und liebt warme Standorte, z. B. Südhänge.
    Ich habe ein Foto eines meiner Funde angehängt, leider ist es etwas unscharf.
    Freundliche Grüße
    Stephan

  • Hallo Stephan, danke für die einleuchtenden Erklärungen zum Igelwulstling und für das Bild. Jetz hoffe ich nur, dass ich ihn bald auch mal finden werde... :thumbup:

  • Hallo Hajdu,



    einen Grauen Wulstling mit solch einer Hutschuppung habe ich noch nie gesehen und glaube mir, A. excelsa gibt es hier wie Sand am Meer.


    - Genau dies ist der Grund (der "Graue Wulstling" hat nie pyramidale Velumreste auf dem Hut, warum ich gegen diese Art 20 Chips setzen möchte.


    - Und wer sich schlau machen möchte, dem empfehle ich die von mir beigefügte Anlage. Übrigens, A. solitaria finde ich seit einigen Jahren fast jedes Jahr standorttreu an zwei Stellen unter Sommer- bzw. Winter-Linde.


    GrÜße
    Gerd

  • Hallo Zarko, danke sehr für deine Meinung zum Fund. :thumbup:


    Hallo Hajdu, auch dir ein Dankeschön, es bleibt also kontrovers... :thumbup:


    Ich mag (und mochte mich) mit dem Grauen Wulstling von Anfang an nicht so recht anfreunden, deshalb hab ich ihn ja eingestellt. Aber da ich den Pilz nicht mit Basis herausgeholt und untersucht habe damals, lässt sich die Frage möglicher Alternativen wohl heute leider nicht mehr aufklären.


    Hallo Gerd, danke für deine nützliche Notitzensammlung zu A. solitaria, die ich mir für zukünftige Fälle mal auf dem Rechner abgespeichert habe (hoffe das war in Ordnung...). Jetzt muss ich den Igel-Wulstling aber noch finden, er steht jedenfalls recht weit oben auf meiner Wunschliste...