Rhodonia placenta (Fr.) Niemelä
Rosafarbener Saftporling
Synonyme:
- Polyporus placenta Fr. (Polyporus placentus: alternative Schreibweise)
- Oligoporus placenta (Fr.) Gilb. & Ryvarden (Oligoporus placentus : alternative Schreibweise)
- Oligoporus rancidus (Bres.) Gilb. & Ryvarden 1985
- Polyporus roseomaculatus (P. Karst.) Sacc.
- Poria albolilacina (P. Karst.) Sacc.
- Poria carnicolor D.V. Baxter
- Poria microspora Overh.
- Poria monticola Murrill
- Poria incarnata Pers. (???)
Familie: Fomitopsidiaceae
Ordnung: Polyporales
Klasse: Agaricomycetes
makroskopische Eigenschaften: Fruchtkörper resupinat bis knotig oder flach stufig; frisch rosa, hell lachsfarben, bald satt lachsrosa, im Alter oder abtrocknend oft ausbleichend (selten auch von Beginn an weißlich), zuletzt auch bräunend bis schwärzend (Zerfallsstadium), einjährig; mit dünnen, oft etwas fimbriaten Rändern, diese wenn vorhanden weißlich bis pink; Subikulum weißlich, dünn; Poren 2-4/mm anfangs rundlich, später unregelmäßig eckig, vor allem in stufigen Bereichen auch geschlitzt, oft überzieht die Porenschicht auch horizontale Bereiche, wo dann die Röhren besonders kurz und die Poren etwas weiter sind; Röhren bis 4mm lang in stufigen Bereichen, frisch weich wachsartig, bald zäh und getrocknet recht spröde.
Fleisch ohne besonderen Geruch und Geschmack, ohne signifikante Reaktion auf KOH.
mikroskopische Eckdaten: Hyphenstruktur monomitisch bis pseudodimitisch (in manchen älteren Fruchtkörpern mit kaum septierten, sklerifizierten Hyphen), dann Hyphen auch gelegentlich etwas amyloid, meist aber inamyloid; Septen mit Schnallen, Hyphen gelegentlich mit Öltröpfchen; auch Basidien teils mit Öltröpfchen, keulig, mit Basalschnalle; Zystiden fehlen, Zystidiolen selten und unauffällig (nach eigenen Beobachtungen), Sporen inamyloid, glatt, dünnwandig, vorwiegend zylindrisch, 5-7 (7,5) x 2-2,8 (eigene Messungen), bei unreifen Fruchtkörpern sind aus Abwurf gewonnene Sporen auch mal kleiner (4,5-6 x 2-2,5 / eigene Messung).
Vorkommen: In Europa meines Wissens auf Nadelholz beschränkt, insbesondere Fichte (Picea) und Kiefer (Pinus), aber auch an Lärche (Larix) und Tanne (Abies). Normalerweise an dickem Substrat wie liegenden Stämmen oder Baumstümpfen, Initial- bis Optimalphase der Vermorschung; frische Fruchtkörper werden vorwiegend im Sommerhalbjahr gebildet; in Europa insgesamt verbreitet, vom Bergland bis ins Flachland (Flussniederungen), aber nur gebietsweise häufig, mediterran sehr selten.
Verwechslungen: Makroskopisch sehr ähnlich ist Rigidoporus crocatus, ebenfalls an Nadelholz, mit etwas anderen Farbverläufen: Mehr ins Orangegoldene spielend, aber auch mit Rosatönen. Mikroskopisch immerhin ein völlig anderer Pilz: Septen ohne Schnallen, Sporen vorwiegend subglobos.
Hapalopilus salmonicolor (=Erastia salmonicolor) wird dunkelrot, wenn man KOH auf den Fruchtkörper aufträgt. Beim Trocknen soll sich der gesamte Fruchtkörper dunkel rot bis rotbraun verfärben. Mikroskopisch auch durch die kleineren Sporen und die recht unterschiedlichen Hyphen unterscheiden.
Auriporia aurulenta (Duftender Goldporling) entwickelt selten Rosatöne, bildet gerne etwas dickere Fruchtkörper, hat frisch oft einen auffälligen, kompottartigen Geruch und unterscheidet sich vor allem mikroskopisch leicht durch die Lamprozystiden (und zusätzliche Leptozystiden), die bei Rhodonia placenta fehlen.
Rein weiße Exemplare können mit anderen Saftporlingen oder Antrodia –“ Arten verwechselt werden, so daß in dem Fall immer mikroskopiert werden muss.
Da man sich auf das Substrat nicht immer verlassen kann –“ manchmal probiert ein Pilz auch mal etwas Neues aus:
Frantisekia mentschulensis würde sich durch mehr orangegoldene Fruchtkörper unterscheiden, die mehr pileat wachsen (seltener resupinat), mikroskopisch gut durch die dicken, skeletoiden hyphen und die kleineren Sporen zu unterscheiden.
Ceriporiopsis gilvescens ist makroskopisch extrem ähnlich, kommt aber hauptsächlich an Laubholz vor, unterscheidet sich mikroskopisch durch die mit länglichen Kristallen inkrustierten Hyphen in dn Röhrenwänden und vor allem Röhrenmündungen, ebenso wie einige Nachbararten aus dieser gattung.
Arten der Gattung Ceriporia haben Hyphensepten ohne Schnallen.
Arten der Gattung Junghuhnia haben ein dimitisches Hyphensystem und dickwandige, inkrustierte Pseudozystiden.
Schizopora flavipora kann ebenfalls extrem ähnlich aussehen, ist aber mikroskopisch auch auf den ersten blick schon gut zu unterscheiden (andere Sporenform, Sporen kleiner, kopfige Hyphenenden, teils inkrustierte Zystiden, andere Hyphenstruktur).
Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
>Rigidoporus crocatus = Safrangelber Hartporling<
>Hapalopilus aurantiacus = ???<
>Auriporia aurulenta = Duftender Goldporling<
>Ceriporiopsis gilvescens = Gilbender Wachsschwamm<
>Ceriporiopsis pseudogilvescens = Falscher Gilbender Wachsschwamm<
>Ceriporia excelsa = Violettroter Wachsporling<
>Ceriporia purpurea = Purpurroter Wachsporling<
>Frantisekia mentschulensis = Prachtvoller Knollenporling<
>Schizopora flavipora = Fleischfarbener Spaltporling<
Anmerkungen: War auch schon in den Gattungen Ceriporiopsis, Leptoporus, Physisporus, Poria und Tyromyces eingeordnet, was die Synonymliste noch etwas verlängert, wenn man genau sein will.
Poria incarnata Pers. (= Boletus incarnatus (Pers.) Pers. = Ceriporia incarnata (Pers.) Bondartsev = Polyporus incarnatus (Pers.) Fr. = Physisporus incarnatus (Pers.) Gillet ist mir unbekannt, wird von IF als Synonym geführt, nicht aber bei MB.
"Oligoporus rancidus" ist eine Form von Rhodonia placenta ohne rosaliches Pigment (rein weiß - gelbockerlich - bräunlich je nach Alter), von Rhodonia placenta genetisch allerdings nicht trennbar.
Speisewert: irrelevant