Ich würde sehr gern wissen, ob jemand von euch diesen Pilz mal getroffen hat, wann und wo.
Sarkosoma globusum - das war Pilz meiner Kindheit, der erste Pilz im Frühling, den wir als Kinder gesammelt haben, um mit der –žErdbutter–œ Durst zu löschen. Meine Mutter hat den auch in einem Eintopf gekocht. Das sind aber viele Jahre her und ich habe seit mindestens 30 Jahren diesen Pilz nicht mehr gesehen.
Hier ein Bericht von Rannar=Igor aus dem russischen Pilzforum Gribnik-club.ru, der mir erlaubt hat, seinen Text und seine Bilder euch zu zeigen.
http://gribnik-club.ru/forums/index.php?showtopic=6233
http://gribnik-club.ru/forums/index.php?showtopic=6209
–ž In jedem Pilzbuch gilt dieser Pilz als selten oder sogar sehr selten. Er ist von Legenden umgeben, man sagt ihm Heilwirkung nach, man erzählt, dass er einmal in 8-9 Jahren erscheint.
In unseren Tajga-Wäldern gilt Sarkosoma als sehr verbreitet. Das ist der erste Frühlingspilz, er erscheint früher als Morcheln. In einigen Jahren gibt es wenig Pilze, in anderen –“ mehr, aber sie gibt es im Frühling immer. Wenn man sie sieht, ist es schwer zu glauben, dass dieser Pilz als äußerst selten gilt und unter Naturschutz steht.
Mai 2013 war sehr kalt und das begünstigte Wachstum dieser Pilze. Es gab tausende von Sarkosoma. Sobald man das Dorf verlassen hat, stolperte man über diese Pilze.
Witzige braune Pilz-Fässchen, lederartig von außen, gefüllt mit durchsichtiger Flüssigkeit (Erdbutter), sind die ersten Suchobjekte des Frühlings. Trotz einigen Büchern, die ihn als ungenießbar einstufen, sind sie essbar. Die Einwohner unseres Dorfes, Zharowsk, essen die gerne gedünstet in eigenem Saft. Aber die meisten Pilze bleiben trotzdem im Wald, weil man einfach nicht alle aufsammeln kann, und Sarkosom reift auf dem kühlen Boden weiter.
Sarkosoma globusum wächst in großen Familien, überwiegend im niedrigem Moos oder auf den von Blättern bedeckten Boden. Eine bis zwei Pilz-Familien können problemlos einen 12-Liter Eimer auffüllen. Junge Pilze verstecken sich gern unter den Blättern, die zu suchen und zu finden –“ ein Genuss für einen Pilzsammler. Entdeckst einen, der etwas älter ist, bückst dich und auf einmal entdeckst dutzende von Pilzen. Bei etwas älteren Pilzen ist es schwer, die nicht zu sehen.
Das ist eine junge Sarkosoma im Schnitt. Die Flüssigkeit ist auf den Teller rausgelaufen, aber sie ist so durchsichtig, dass man sie auf dem Foto kaum sieht.
Während des Wachstums vergrößert sich der Pilz und nimmt dabei oft bizarre Formen.
Bei reifen Pilzen ist die Flüssigkeit durch die Sporen gelb gefärbt. Einige –žexplodieren–œ mit lautem Knall und so zerstreuen ihren sporenhaltigen Saft. Danach bleibt nur die äußere Schale, die schnell gammelt und spurlos verschwindet.
Einige Sarkosoma platzen nicht, sondern öffnen sich und lassen ihren Sporensaft auslaufen.
Im Frühling, bevor Morcheln sich zeigen, sammeln wir Sarkosoma. Meine Frau dünstet diesen Pilz in eigenem Saft (also mit der Flüssigkeit aus dem Inneren des Pilzes) zusammen mit Kartoffeln. Einige Frauen im Dorf machen auch noch Gesichstmasken, viele Einwohner benutzen diesen Pilz für äußere Anwendungen bei Rheuma." Rannar=Igor