Anfrage Lamellenpilz -> Seidiger Dachpilz, Pluteus petasatus

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.269 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von erebus.

  • Hutdurchmesser ca. 3,5 bis 4 cm, auf stark vermodertem Holz im Erdreich (vermutlich Linde oder Eiche, etwas anderes wuchs dort nicht).


    Boden stark kalkig, Nordhang, Waldrandlage,
    Geruch ausgeprägt erdig-pilzig mit schwacher Rettichkomponente, Beschaffenheit sehr festfleischig, Hut trocken.


    Keine meiner Nachforschungen führt zu einem akzeptablen Ergebnis.


    Wie es scheint besitzt der Pilz weder Ring noch Volva, die Lamellen erscheinen mir frei und etwas dunkler als das Fleisch des Hutes und Stieles.


    Hat jemand eine Idee?
    Die Bilder zeigen alle denselben Pilz


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    LG,Uli


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    Einmal editiert, zuletzt von erebus ()

  • Hallo erebus,


    könnte man da in Richtung Erdritterlinge fündig werden?
    Heißt festfleischig in diesem Fall auch festes Fleisch oder nur sehr dickes Fleisch im Hut (Blöde Frage, aber sie mußte gestellt werden)?
    Die Hutoberseite erinnert mich irgendwie an Erdritterlinge...


    Gruß


    Michael

  • Hallo Michael!


    Danke schön für Dein Interesse und den Vorschlag.
    Du musst wissen, dass ich beinahe bei jedem Fund mit einer neuen Gattung konfrontiert werde. Oftmals wünschte ich mir, die Natur würde mir die Pilze gattungskonform und alphabetisch vorführen, dann hätte ich es entschieden leichter.


    Im Falle der (Erd-)Ritterlinge war ich der Meinung, dass seien durch die Bank Mykorrhizabildner, deshalb habe ich die gar nicht weiter beachtet.
    Die Erdritterlinge, die man mir als "gruppenzugehörige Erdritterlinge" bereits einmal zeigte, waren deutlich dunkler, gräulicher.


    Von diesem Pilz schaute nur das oberste Drittel des Hutes aus dem Laub, und im ersten Moment (ich hatte meine Brille selbstverständlich zu hause vergessen) dachte ich "Ah! Ein Hexenei!"
    Die Haptik, trocken und fester als Hexenei überzeugte mich indes umgehend davon, dass hier etwas anderes wächst.


    Etwas aus der Gruppe der Schirmlinge hätte ich mir vllt. vorstellen können.


    Bei meiner Suche [Saprobiont, kein Ring, keine Knolle, Lamellen frei, +unterstellt: helles SPP], kam ich zum Beispiel an diesem Pilz vorbei, ohne dass er mich überzeugen konnte:


    Schwarzfleckiger Schmierschirmling (Chamaemyces fracidus), wobei ich keine schmierige Hutoberfläche wahrnahm und das Velum p. vermisse.
    Auch den Seidigen Dachpilz Pluteus Petasatus habe ich erwogen, jedoch habe ich einen deutlich pilzigen Geruch wahrgenommen, der keineswegs "neutral" war (Bon).


    Gegebenenfalls erhält Dein Vorschlag ja noch Unterstützung, wie gesagt, ich meine auch Erdritterlinge bilden eine Mykorrhiza, finde dazu aber weder in meinen Büchern noch im Netz eine klare Aussage!


    Danke schön und LG


    Uli

  • Hallo Uli !
    bist Du sicher das da kein evtl. vergängllicher Ring am Stiel war oder wie soll man das abstehende etwas rechts am Stiel beim Querschnitt ( letztes und vorletztes Bild ) interpretieren ?? am linken Hutrand hängt beim Schnittbild auch so ein Fetzen herunter ...???
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

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  • Hi,


    vgl. Pluteus petasatus.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Harry,


    Zitat von hopsing17


    bist Du sicher das da kein evtl. vergängllicher Ring am Stiel war oder wie soll man das abstehende etwas rechts am Stiel beim Querschnitt ( letztes und vorletztes Bild ) interpretieren ?? am linken Hutrand hängt beim Schnittbild auch so ein Fetzen herunter ...???


    ja, da bin ich mir seht sicher. Mein Pilzmesser ist ein wenig stumpf, ebenso wie mein Teppichmesser. In letzter Zeit passiert es mir immer wieder, dass ich keine ordentlichen Längsschnitte anfertigen kann, ohne dass die Klinge Fasern abreisst. Grade bei etwas festfleischigeren Pilzen ist das ziemlich nervig. Ich werde da etwas tun müssen.


    Aber sieh selbst, die hängenden Fetzen beschränken sich auf die Schnittebene, dahinter ist alles frei.


    Was hättest Du denn vorschlagen wollen?


    Danke schön und lieber Gruß,
    Uli




    [hr]


    Hallo Björn,


    den hatte ich schon verglichen (siehe mein 2. Beitrag), und der käme auch sehr gut hin, besonders nach Beschreibung und Abbildung bei www.mushroomexpert.com, jedoch habe ich da das Problem mit dem Geruch..
    Und wenn ich schon einmal etwas deutlich rieche, dann -so wage ich zu behaupten- muss es schon zum Himmel stinken - wenigstens fast.


    Nun ja, ich gehe dem noch etwas nach.


    Danke schön und lieber Gruß,
    Uli

  • Auf den Geruch würde ich jetzt mal nicht soviel Wert legen. Gerüche können verdammt variieren in unterschiedlichen Altersstadien, nach bestimmter Witterung etc.


    Außerdem glaube ich nicht, dass BON die richtige Anlaufstelle für "geruchsangaben" ist.


    lg björn

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uli!


    Immerhin bekommst du wieder Bilder zustande.
    Ich meine mal so am Rande (bekomme viel zu wenig mit im Moment) erfahren zu haben, deine (Haupt-)Kamera hätte einen Unfall gehabt?


    Der Pilz ist schon sicher ein Dachpilz. :thumbup:
    Fazit: Entweder Björn vertrauen (der immerhin mehr Erfahrung hat als ich), oder die Nachbararten zu seinem Vorschlag mal noch unter die Lupe nehmen.



    LG, Pablo.

  • Eigentlich bin ich mir relativ sicher mit dem Vorschlag P. petasatus. Das ist definitiv kein Agaricus, schon gar nicht A. urinascens (= A. macrosporus). Wenn man sich diese Art anguckt, dann findet man auf der Hutunterseite immer einen zahnradartigen Ring, der in dem Zustand noch mit der Hutkante verbunden wäre. Hier sieht man aber gar nichts (1. Foto). Also dürfte die Gattung Pluteus wohl richtig sein. Und da gibts dann nicht mehr soviel Auswahl mit weißlichem Hut, schuppiger Hutoberfläche...


    lg björn

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  • Also ich weiß nicht,wie es den anderen Mitlesern hier geht,aber mit dem Dachpilz werde ich hier nicht so richtig warm.Mir ist der irgendwie zu dickfleischig und zu stark geschuppt.Auch sollte der als Holzzersetzer dann eher gesellig wachsen und nach nichts riechen.
    Ich bin immer noch der Meinung,in Richtung der Egerlinge zu suchen.Da gibt es z.B. den schneeweißen Egerling und andere neben dem großporigen Egerling.
    Kein Ring da?Das ist eben der Knackpunkt.
    Schneckenfraß?


    Und das Fazit,Björn zu vertrauen,ist so auch nicht korrekt,Pablo.Eine reine Bilderbestimmung ist immer etwas zu gewagt,als daß man jemanden vertrauen könnte.
    Gruß Jens



  • Hallo Jens,


    du vergisst, dass Agaricus-Arten bodenbewohner sind. Dieser hier ist ein Holzbewohner. Das sieht man auch und vor allem anhand der dunkel gefärbten Stielbasis. Das ist ein durchaus typisches Merkmal für Pluteus, es kann auch bei z.B. P. cervinus beobachtet werden.


    Vielleicht hilft es ja, den Pilz zu beobachten. Die Lamellenfarbe wird sich nicht ändern, wenn es Pluteus ist (bzw. sie wird nur rosafarben werden, nicht purpurbraun).


    lg björn

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  • Hallo Björn!


    Leider fehlt mir die Erfahrung, um irgendein Merkmal bzw. die Abwesenheit eines Merkmals richtig einzuschätzen. Wenn der Geruch von
    P. petasatus auch einmal kräfig ausfallen darf (in diesem Fall an einem jungen Exemplar), dann denke ich schon, dass es der richtige Kandidat ist.


    Denn bis auf dieses eine Merkmal passt alles andere tadellos. Und auch die Übereinstimmung der Bilder ist verblüffend.
    Beim weiteren Nachforschen wegen des Geruches fand ich zudem noch in >[url=http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=5&cad=rja&ved=0CEMQFjAE&url=http%3A%2F%2Fwww.mykoweb.com%2FCAF%2Fspecies%2FPluteus_petasatus.html&ei=N_vsUeTLDIaMOKadgZAM&usg=AFQjCNGHslYOITn61os4Hw0DpBF7ZFHyoQ&bvm=bv.49478099,d.ZWU]California Fungi–”Pluteus petasatus[/url]<: "odor and taste of radish", "partial veil absent."


    Sowie unter >mushroomexpert.com< : "Taste mild or radishlike; odor mild or radishlike", sodass meine Bedenken wegen des Geruches hinfällig sind.


    Meine herzlichen Dank.


    Ich werde die Stelle, an die ich nicht so oft komme, weiter im Auge behalten, vor allem wegen des kalkreichen Untergrundes und aufgrund des Umstandes, das dort -für hiesige Verhältnisse- sehr kapitale Linden stehen.


    LG, Uli


    [hr]
    Hallo Jens!


    Vielen Dank für Deinen Hinweis.
    Ich denke aber, dass wir Agaricus macrosporos wegen des fehlenden Ringes komplett ausschließen können. Der Pilz war noch sehr jung, im Zustand grade beginnendes Aufschirmens, da hatte auch keine Schnecke zugeschlagen und den Ring oder das Velum entfernt.


    Bild 7 ist ein Ausschnitt des Bildes 6, und beide zusammen zeigen schon sehr deutlich, dass hier kein Ring/Velum partiale vorliegt.


    Um den Einspruchs Björnes, betreffend Bodenbewohner / Saprobiont kommt man ja auch nicht herum.
    Also nochmals: danke auf für die Anregungen! Für mich als Anfänger ist jede Beschäftigung mit der Theorie lehr- und aufschlussreich.


    LG, Uli


    [hr]
    Hallo Pablo!


    Ja, meine Kamera hat mittlerweile einen Ersatz gefunden, der seit freitag im Einsatz ist, allerdings fehlen die Motive.


    Dass es sich um einen Dachpilz handelt, will ich gerne glauben. Er hat ja auch den etwas verdallerten Hut ;)


    Ich war bereits in der Ecke angekommen und nur aufgrund eine Angabe im Bon zurückgescheuht.


    Mittlerweile fand ich allerdings auch im Netz Aussagen, die die Buchangabe (neutraler Geruch) in Abrede bringen. Insofern bin ich mit P. petasatus sehr zufrieden.


    LG, Uli
    [hr]


    Hallo hübchen,


    Danke für die zusätzliche Bestätigung des Seidigen Dachpilzes!.
    Ich denke, mehr Bestätigung braucht es nicht, um sich so sicher zu sein wie nur möglich - eingedenk der Tatsache, das es sich hier um eine Bestimmung nach Fotografien, Makromerkmalen und geschilderten Fundumständen handelt.


    LG, Uli