Hallo Ihr Myxo-Freunde!
Nachdem ich seit einigen Wochen ein gute, altes Zeiss-Mikroskop habe und mir ein Pilzvereinskollege seine 3 Bände "Die Myxomyceten" geliehen hat, versuche ich mich in der Schleimi-Bestimmung. Hier die Story von meinem Myxo-Nr. 16:
(14.07.13) Was leuchtet da so herrlich orange aus dem grünen Moos einer final morschen Fichtenstubbe?
Näher betrachtet waren es drei Häufchen, die daran waren, Sporenkörper auszubilden - hier das "Schönste":
... und das "Reifeste":
Erinnert mich ja an Queller, habe aber noch keine wirkliche Idee, was das war bzw. werden wird. Beim ersten Bild hatte ich noch eine Idee, aber diese einzelnen, z.T. gegabelten Würste lassen mich bei näherer Betrachtung völlig im Dunkeln tappen.
Das Reifeste schnitt ich großräumig aus dem faulenden Holz und nahm es zur weiteren Beobachtung mit nach Hause.
(16.07.13) Wieder am Fundort, um die Entwicklung in freier Wildbahn zu dokumentieren - so sieht inzwischen das oberste Häufchen vom ersten Foto aus:
Manchmal dauert die Entwicklung vom Plasmodium bis zu reifen Sporenkörpern ja nur 24 Stunden, mein Myxo-Nr. 16 hat sich dazu aber Zeit gelassen.
(21.07.13) Gehegt und gepflegt auf feuchtem Moos hat sich der Zuhause-Haufen fertig umgebildet. Die vorher einzelnen "Wurst"-Körper waren fast auf die Hälfte ihrer vorherigen (plasmioden) Größe geschrumpft und hatten sich an ihren Wänden so verbunden, dass im Schnitt ein Wabenmuster entstand (Pseudoaethalium). Die einzelne Sporocarpie ist nun ca. 2,5 mm lang und hat 0,3 - 0,4 mm im Ø.
Das ist leider das letzte Bild, weil ich das Fotografieren am Mikro erst noch lernen/ausprobiern/üben muss. Auch mit dem Messen hapert es noch: ich verwende einen Messobjektträger mit einer 0,01 mm Teilung...
Da ich kein Bino habe, gestaltet sich das Präparieren von so kleinen Teilen etwas komplizierter: mit einer LED-Leiste erzeuge ich mir am Mikro Auflicht. So kann ich mit 30x und 125x zumindest sehen, was ich tu. Jetzt kommt das Gehirnjogging, weil hier ja rechts = links und oben = unten ist. Alles klar?
Unter Auflicht schillert die Röhrenwand (Peridie) irisierend, oben drauf sind eine Art dunkle Deckelchen. Die Sporen sind ca. 6 µm und rund, sie haben ein feines Netz aus kleinen Erhebungen.
Hätte ich das unreife Plasmodium gesehen, so wäre mir der Namen sofort klar gewesen. So aber irrte ich eine Weile durch die Schlüssel, bis ich auf den Lachsroten Schleimpilz - Tubifera ferruginosa kam... oder sollte ich mich doch verlaufen haben?
Mein (derzeitiger) Ehrgeiz bei den Myxos ist (neben der Bestimmung), möglichst durchgängig die ganzen Entwicklungsstadien einer Art zu dokumentieren. Vielleicht schaffe ich es auch noch, mit wenig Aufwand einigermaßen informative Mikro-Bilder hinzubekommen...
Habt/macht Ihr solche Entwicklungsdokus?
Ich hoffe, Ihr hattet ein wenig Spaß bei meinem ersten Beitrag in diesem Forum!
Viele Grüße - Rika