Porlingsfrage: Außen weiß - innen rotbraun

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 8.406 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo miteinander!


    Die knapp 20 Liter Niederschlag letzthin konnten hier bisher niemand aus dem Boden locken. Bei meinem vorgestrigen 3-Std.-Streifzug durch verschiedene Wälder fand ich eine überständige Flockenhexe, zwei zerfressene braune Dachpilze, zwei stinkende Stinkmorcheln, einen löwengelben Porling (frisch!!!), zwei Kolonien mit saftigen Nördlichen Schwammporlingen und einige optimistische Fuligo-Trupps von der Myxo-Front. Das Schwanztrüffelnest (Hysterangium stoloniferum) war vertrocknet, teils auch verschimmelt... da freut man sich über alles Pilzige!


    Deswegen würde ich auch gerne wissen, was für einen jungen Porling ich da auch noch fand - bei den "Baumpilzen" habe ich immer noch großen Lernbedarf:


    Es waren 2 Frk. auf einer (final) morschen (Fichten-)Stubbe bzw. auf einer Wurzel davon. (An derselben Stubbe und deren Wurzeln wuchsen in den letzten Jahren Harzporling, Starkriechender Leistling und Fenchelporling.)


    Die beiden Porlinge haben einen unregelmäßig runden Wuchs, sind außen leuchtend weiß (erst dachte ich, es sei Schimmel) und sind innen korkartig fest und fuchsig rotbraun. Die Fruchtkörper haben 3-4 cm Ø, ansonsten siehe Fotos. Diese Porlinge hatten einen starken, aromatischen Pilzgeruch. An dem abgeschnittenen Stück habe ich etwa 6 Std. später nochmal gerochen - diesmal war eine fischige Note dabei.





    Hier kann man erkennen, dass die weiße Oberfläche aus einer Arte Rinde besteht:


    Was könnte das werden?


    Schon mal Danke und viele Grüße
    Rika

  • Hallo Rika,


    sowas könnte Ganoderma adspersum werden ;)


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Gute Idee, Björn.
    Ich hatte die Woche auch solche Porlings - Embryos auf vergrabenem Holz gefunden. Die sahen dem von dir schon erstaunlich ähnlich, Rika. Da schwankte ich noch zwischen applanatum und adspersum, wobei ich vom Wulstigen eigentlich nichts weiß, und vom Flachen nicht sicher bin, ob der auf vergrabenem Holz überhaupt wächst. Wobei Nadelholz ja eigentlich gegen den Wulstigen Lackporling und eher für den Flachen sprechen würde.


    Der Rotrandige wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Bilder von einem Embryo findest du >hier< (letzte zwei Bilder), aber da passt eigentlich das Fleisch nicht so gut...



    LG, Pablo.

  • Hallo Björn & Pablo,


    herzlichen Dank für Eure Einschätzung!


    Ich sehe schon: um diesen Jungporlingen im Speziellen und den Baumporlingen am Allgemeinen näher zu kommen, werde ich sie künftig öfter mal durchschneiden und beschnüffeln.


    Den Fortschritt der beiden gezeigten Exemplare werde ich auf alle Fälle weiter beobachten - die Stubbe liegt auf meinen regelmäßigen Wegen. Wenn sie dann mal aussporen, sollte ich sie mit dem dringenden Verdacht auf den Wulstigen Lackporling schon raus bekommen.


    LG - Rika


    P.S.: Björn
    Dir nachträglich auch noch die besten Wünsche zu Deinem Geburtstag!!! Und gute Entscheidungen für Deine berufliche Zukunft! Deiner Signatur nach hast Du ja schon alle Energie der Pilzwelt in Dir... ;)

  • Hallo zusammen,


    auf dem Substrat "Fichte" (!) im gezeigten Stadium einen (relativ seltenen) Ganoderma adspersum zu vermuten, zeugt m. E. schon von einer sehr großen Bereitschaft, seinen guten Ruf auf's Spiel zu setzen...


    Schon eine eingrenzendere Bestimmung von europäischen Ganoderma-Arten, die unter eindeutigeren Umständen hier eingestellt werden, bedarf der Lieferung diverser genauerer Merkmale wie beispielsweise Angaben zur Beschaffenheit der Hutoberfläche (harzig oder nicht-harzig) etc.!


    Einen Pilz auf Grund eines Minibild-Ausschnittes (und ohne weitere Angaben zur Ökologie oder zum Standort) auch nur annäherungsweise ausgerechnet einer bestimmten (Ganoderma-)Art näherbringen zu wollen ist schon sehr verwegen!


    Gerade der Wulstige Lackporling (G. adspersum) ist ein Pilz, der in der Regel nicht in geschlossenen Wäldern, sondern fast immer an solitär stehenden (lebenden) Laub- bzw. Obstbäumen beispielsweise auf Wiesen oder Feldern zu finden ist. Die (geschilderten) Begleitpilze wie der Fenchelporling (G. odoratum) zeugen doch eher von Nadelholz in Form von Stubben oder Stümpfen als Substrat, das mehr oder weniger toter nicht sein kann. Dort einen Wulstigen Lackporling "unterbringen" zu wollen ist sicherlich als nicht besonders realistisch einzustufen, einen "dringenden Verdacht" auf denselbigen würde ich somit vollkommen ausschließen!


    Vielmehr kommen für mich dort andere Kandidaten wie der Kiefern-Braunporling (Phaeolus schweinitzii) oder der von Beorn bereits ins Spiel gebrachte Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) mit ins Rennen.


    Aber wie gesagt: ohne abgesichterte Substratangabe, Angaben/Bilder zum Fundort etc. haben wir es hier sicherlich mit einem (in diesem Stadium) nicht genauer zu bestimmenden Pilz zu tun.
    Beachtet bitte auch die Eigenschaft der gezeigten Art, diverse Objekte einzuschließen bzw. zu umwachsen. Das ist ist nicht gerade eines der typischen Merkmale eines Vertreters der Gattung Ganoderma...!


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fredy!


    Einwände berechtigt und akzeptiert!
    Diese Embryos von Porlingen sind einfach oft nicht wirklich auseinanderzuhalten. Erst recht bei Ganoderma. Eine ausgewachsene und beurteilbare Hutoberfläche ist hier ja leider noch gar nicht vorhanden. Da muss Rika einfach mal noch eine Weile warten und hoffen, daß der noch wächst und nicht wegen Trockenheit eingeht.


    Dennoch denke ich, daß man einige Gattungen / Arten schon ausschließen kann: Phaeolus wäre in dem Zustand schon gelblich und klassisch mit den braunen Häärchen ausgestattet, das Fleisch zudem butterweich, ähnlich wie ein junger Schwefelporling.
    Phellinus wäre auch als junger Knubbel außen eher nicht weiß sondern bestenfalls hellocker und würde uns keine (recht groben) Poren zeigen.
    Fomes: Ebenfalls jung dunkler und ebenfalls auf dem Substrat sehr unwahrscheinlich.


    Ein bisschen rumkritteln mag ich mal noch an der Aussage, daß Ganoderma nicht so gerne Sachen umwüchse. Das habe ich schon anders gesehen. Ganoderma applanatum mit integrierten Zweigen:


    Ganoderma cf carnosum hat sich einige Grashalme einverleibt:


    So richtig weiter kommen wir aber erst, wenn Rikas Pilz sich noch etwas entwickelt, so daß man mehr Merkmale bekommt.



    LG, Pablo.


  • Hallo zusammen,


    auf dem Substrat "Fichte" (!) im gezeigten Stadium einen (relativ seltenen) Ganoderma adspersum zu vermuten, zeugt m. E. schon von einer sehr großen Bereitschaft, seinen guten Ruf auf's Spiel zu setzen...


    Lieber Fredy,


    erkläre mir doch bitte, wie man in diesem Forum aufgrund eines Tips oder der Bereitschaft, eine Vermutung abzugeben, um dem Ratsuchenden ein paar mögliche Optionen angesichts der ohnehin schwierig zu beurteilenden Bestimmung aufzuzeigen, den "Ruf" verlieren kann? Gibt es sowas überhaupt in diesem Forum?


    Aufgrund der Lage hier ist doch sowieso alles nur Spekulation, ich bin von Beginn an gar nicht darauf aus gewesen, eine abschließende und einspruchsfreie Bestimmung abzugeben (liegt vllt auch daran, dass ich den Text gar nicht gelesen habe, weil ich alleine anhand der Bilder argumentiert habe).


    Vielleicht nimmst du das hier einfach zu ernst. :cool:


    lg björn

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    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Lieber Björn!


    Von "Spekulation" oder der Unmöglichkeit, in diesem Falle sowieso eine "abschließende und einspruchsfreie Bestimmung abzugeben" hast Du in Deiner ersten Antwort aber nichts geschrieben! Zwar lautete Deine Wortwahl "könnte", aber von möglichen Alternativen oder anderen Ideen hast Du nichts erwähnt. Stattdessen hast Du Deine Antwort noch mit einen "coolen Augenzwinkern" versehen, was mich zu der Annahme verleitet, dass Deine Antwort wohl als ziemlich sicherer und "cooler" Tipp gelten soll!


    Du solltest bedenken, dass Deine Antworten als ausgewiesener und erfahrener Experte von anderen wesentlich gewichtiger beurteilt werden, als beispielsweise die Antworten von mir oder von anderen Nicht-Experten.


    In dem Moment, wo Du hier von Ganoderma adspersum sprichst, wird niemand mehr etwas anderes von diesem Pilz vermuten wollen!


    Darüber solltest Du Dir immer im Klaren sein!


    Ich nehme "das hier" übrigens mit Sicherheit nicht zu ernst, aber ich nehme es ernst ;) !


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy,


    das ist aber diskussionswürdig, weil ich zwar durchaus weiß, dass meine Beurteilung womöglich mehr ins Gewicht fällt, ich aber davon überhaupt nicht ausgehen will. Natürlich hätte ich auch direkt alle Alternativen aufzählen können, die mir so eingefallen wären, aber in diesem Punkt wollte ich aufgrund der ohnehin spekulativen Situation keine weitere Zeit vergeuden. Für bedeutende und umfangreiche Pilzbestimmungsanfragen mit einer guten Chance auf eine Bestimmung gibt es dann auch umfangreichere Antworten, weil ich mir die Zeit nehme, nochmal in der Literatur zu blättern oder, falls vorhanden, mit eigenen Funden zu vergleichen.


    Das sehe ich hier aber nicht gegeben. Ich denke weiterhin, dass alle hier im Forum durchaus einschätzen können, dass man hier kein endgültiges Urteil abgeben kann und es zu kontroversen Meinungen kommen wird. Wo liegt hier also dann das Problem? Ich sehe jedenfalls keines.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

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  • Hallo Fredy,


    über Deine hier geäußerten Ansichten bin ich doch etwas erstaunt. Von welchen Mini-Bildausschnitten schreibst Du??? Hast Du nur das letzte der 4 Fotos gesehen? Und meinen Text nicht gelesen? Daraus geht ja wohl etwas mehr hervor als Du hier hinwirfst...


    Björns Idee finde ich interessant und verfolgenswert, wie ich ja geschrieben habe. Für mich ist das keine "Bestimmung", sondern ein Hinweis, in welcher Richtung ich die jungen Porlinge weiter beobachten werde.


    Die rotbraune, gezonte Trama spricht gegen Fomitopsis pinicola, andere Abgrenzungen hat ja Pablo schon beschrieben. So dunkle, rotbraune Schichten kenne ich bisher z.B. von der Fencheltramete, die es aber wg. der weißen Haut ja nicht sein kann. Ganoderma adspersum kann (meinen bescheidenen Recherchen nach) auch auf Nadelholz vorkommen. Vielleicht wird ´s ja auch G. applanatum oder ...


    Was das Einwachsen von anderem Zeug betrifft, so habe ich gelernt, das diese Eigenschaft eben "Baum"-Porlinge von der Gattung Polyporus unterscheidet.


    Da dieser Porling ja ein mehrjähriges "Gewächs" ist, habe ich trotz der derzeitigen Trockenheit gute Hoffnung, dass er sich irgendwann weiterentwickelt. Und dann sehen wir weiter...


    Ich glaube, Björn kennt mich schon gut genug, um zu wissen, dass ich seine Kompetenz nicht in Zweifel ziehen werde, auch wenn sich was völlig anderes aus den Babys entwickeln sollte.


    Friede sei mit Euch, auf dass wir uns wieder wichtigeren Dingen zuwenden können *ggg*


    Liebe Grüße - Rika

  • Hallo Rika,


    Zitat

    Daraus geht ja wohl etwas mehr hervor als Du hier hinwirfst...


    --> Ich "werfe" hier (und grundsätzlich auch sonst nicht!) nichts "hin", sondern versuche kritisch und fundiert zu hinterfragen bzw. auf durchaus berechtigte Zweifel meinerseits hinzuweisen!


    Vielen Dank also für Deine offensichtliche "Wertschätzung" meiner Worte...


    Vielleicht jedoch kann ich Dir das Ganze mit Hilfe des folgenden Beitrages etwas näherbringen!


    Zitat

    Von welchen Mini-Bildausschnitten schreibst Du??? Hast Du nur das letzte der 4 Fotos gesehen?


    --> Auf sämtlichen Bildern sind lediglich Ausschnitte zu sehen, die in natura einen Bereich von nur wenigen Zentimetern abdecken dürften (siehe die Vergleichsmöglichkeiten wie z. B. die Kleeblätter etc. bzw. Deine Größenangabe zum Fruchtkörper).


    Zur Bestimmung von Pilzen ist es aber immer von Vorteil bzw. zweckmäßig bzw. unumgänglich, auch eine Übersicht zu liefern, auf der die Position des zu bestimmenden Pilzes am Substrat bzw. das Substrat selbst erkenntlich wird und wenn möglich auch eine Übersicht über die vorhandene Ökologie/das Habitat (in welchem Umfeld wächst das Ganze?) zu liefern. Dies kann u. U. sogar ausschlaggebend sein.


    Zitat

    Es waren 2 Frk. auf einer (final) morschen (Fichten-)Stubbe bzw. auf einer Wurzel davon. (An derselben Stubbe und deren Wurzeln wuchsen in den letzten Jahren Harzporling, Starkriechender Leistling und Fenchelporling.)


    Die beiden Porlinge haben einen unregelmäßig runden Wuchs, sind außen leuchtend weiß (erst dachte ich, es sei Schimmel) und sind innen korkartig fest und fuchsig rotbraun. Die Fruchtkörper haben 3-4 cm Ø, ansonsten siehe Fotos. Diese Porlinge hatten einen starken, aromatischen Pilzgeruch. An dem abgeschnittenen Stück habe ich etwa 6 Std. später nochmal gerochen - diesmal war eine fischige Note dabei.


    --> Nebst der Erwähnung Deiner Aufenthaltsdauer im Wald sowie einiger anderer Funde ist das das gesamte "Textmaterial", das zu lieferst. Daraus gehen zwar sogar gewisse Fakten hervor, die über das hinausgehen, was man selber auch auf den Bildern erkenn kann, diese reichen aber leider bei weitem noch nicht aus, um einen "Baumporling" zu bestimmen.


    Zusätzlich gibt es ein paar Dinge, auf die man besonders bei "Baumporlingen" achten sollte, so z. B. auf die Porengröße oder auf die Porenform u. v. m. und u. a. eben auch auf das Habitat.


    Vielleicht hast Du ja auch meine "Hinwerfungen" betreffend der bevorzugten Wachstumsorte von G. adspersum gelesen und könntest dahingehend noch Informationen nachreichen?


    Ganz toll wäre es auch, wenn Du vielleicht im Zuge Deiner weiteren Ermittlungen ein oder zwei Übersichtfotos vom Substrat bzw. vom Fundort liefern könntest.


    Wenn Du möchtest, kann ich Dir als PDF eine umfassende Übersicht von Tipps zur makroskopischen Bestimmung von sog. "Baumpilzen" schicken.


    Zitat

    Ganoderma adspersum kann (meinen bescheidenen Recherchen nach) auch auf Nadelholz vorkommen


    --> Hast Du eine andere Quelle als (wie ich vermute...) Wikipedia? Kann das jemand an Hand zuverlässiger Literatur bestätigen?


    Bei Gerhardt wird ausdrücklich ein Wachstum an Laubholz beschrieben, in den Pilzbriefen kann ich keinerlei Hinweise auf ein Vorkommen an Nadelholz entdecken.



    Zitat

    Da dieser Porling ja ein mehrjähriges "Gewächs" ist...


    --> Was macht Dich so sicher? Je nach dem, um welche Art es sich handelt, muss dieser Porling nicht mehrjährig sein! Von einer genauen Bestimmung (und darüber sind wir uns offensichtlich ja alle einig!) sind wir aber noch ein Stück entfernt!


    Zitat

    Was das Einwachsen von anderem Zeug betrifft, so habe ich gelernt, das diese Eigenschaft eben "Baum"-Porlinge von der Gattung Polyporus unterscheidet.


    --> Das stimmt m. E. (!) so nicht ganz, ist aber bestimmt ein Thema, welches das Potential hat, als Grundlage einer weiterführenden Diskussionen bzw. einer Aufklärung durch einen Experten zu dienen!


    Zwar schreibt auch Hr. Jahn dazu in "Die Arten der Porlinge 1":


    Zitat

    Unter den trennenden Merkmalen sei hier nur angeführt : die Polyporus-Arten können nicht wie die Poriales ihre Fruchtkörper dem Substrat anpassen oder Fremdkörper umwachsen; wie die Blätterpilze schieben sie diese, wenn es geht, beim Wachsen beiseite oder ihre Fruchtkörper werden deformiert.


    Das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein umwachsender Eigenschaften halte ich persönlich (bis jetzt) jedoch für ein Merkmal, welches die Gattung Polyporus von "Baumporlingen" abgrenzen kann, dieses aber nicht muss. Es gibt schließlich auch "Baumporlinge", welche keine "umwachsenden" oder "einschließenden" Wuchseigenschaften besitzen (und sich entgegen Deiner Schlussfolgerung also diesbezüglich nicht von der Gattung Polyporus unterscheiden).


    Hierzu müsste sich aber wohl noch ein Experte äußern, denn sicherlich kann man das so, wie ich das jetzt ausgedrückt habe, so einfach nicht in den Raum stellen (--> Ab wann kann man von einer "Umwachsung" sprechen?" "Gibt es Baumpilze, welche keine Fremdkörper umwachsen?") und größtwahrscheinlich wird auch eine Definition der Bezeichnung "Poriales" fällig bzw. wird klar werden, dass der Begriff "Baumpilz" oder wie auch hier geschrieben "Baumporling" ein relativ weitgefasster Begriff ist, was sich letztendlich auch auf die Vielschichtigkeit von Eigenschaften und Merkmalen derselbigen auswirkt.


    Jedenfalls gibt es wohl "Baumpilze", welche sehr deutliche umwachsende Eigenschaften besitzen, andere hingegen zeigen solche Eigenschaften in wesentlich weniger ausgeprägter Form.


    Zur Unterscheidung der Gattung Polyporus von anderen "Baumpilzen" sind m. E. andere Trennmerkmale sehr viel zielführender.


    Bevor Ihr mich hier jetzt immer wieder auf den Phaeolus oder den Rotrandigen festnagelt:


    Hinsichtlich dessen habe ich mich wohl nicht deutlich genug geäußert: Ich wollte eigentlich keinesfalls zum Ausdruck bringen, dass ich in diesem Falle eine der beiden Arten als sehr wahrscheinliche Bestimmungsmöglichkeit in Erwägung ziehe, sondern ich wollte lediglich andeuten, dass ich diese beiden Arten auf dem geschilderten Substrat noch eher vermuten würde als einen Ganoderma adspersum!


    Alles in allem wollte ich damit lediglich meine abschließenden Worte untermauern, als die da lauteten:


    Zitat

    Aber wie gesagt: ohne abgesichterte Substratangabe, Angaben/Bilder zum Fundort etc. haben wir es hier sicherlich mit einem (in diesem Stadium) nicht genauer zu bestimmenden Pilz zu tun.


    Zitat

    Ich glaube, Björn kennt mich schon gut genug, um zu wissen, dass ich seine Kompetenz nicht in Zweifel ziehen werde, auch wenn sich was völlig anderes aus den Babys entwickeln sollte.


    --> Das glaube ich schon, auch wenn ich das vorher nicht gewußt habe (woher auch?), aber außer Dir gibt es halt noch ein paar Tausend andere, die ab und zu in dieses Forum hineinschauen...


    Und noch kurz zum Schluss:


    Zitat

    ...auf dass wir uns wieder wichtigeren Dingen zuwenden können


    --> Verstehe ich nicht: Was ist wichtiger, als sich in einem Pilzbestimmungsforum um die Bestimmung von Pilzen zu kümmern?


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy,


    hier mal mein Versuch, mein Anliegen kurz zu fassen.


    Ich hätte bei meiner Bestimmungsanfrage auch nur schreiben können:
    Was kennt Ihr für Porlinge, die
    - auf (nicht näher bestimmbarer) morscher Nadelholz-Stubbe wachsen
    - im jungen Zustand außen eine weiße Haut (Dicke ca. 0,3...0,4 mm) haben
    - und im Inneren zäh-korkig sind (dunkel rot-braun mit Zuwachszonen)
    - frisch aromatisch nach "Pilz" riechen, nach einigen Std. mit fischiger Komponente

    Zur Ergänzung hätte ich Bild 2 und 4 beigefügt


    Das war meine Frage - mir war und ist völlig klar, dass mein Fund in diesem Zustand nicht näher bestimmbar ist. Ich wollte nur die in Frage kommenden Gattungen ein wenig eingegrenzt haben. Deswegen hatte ich ja auch geschrieben:

    Zitat

    Was könnte das werden?


    M.E. ist es zielführend, nur soviele Informationen wie nötig (und nicht wie möglich) zu schreiben. Ich halte mich i.d.R. für kompetent genug, beurteilen zu können, welche Infos erforderlich sind; wobei ich auch mal was übersehen kann und dann niemandem böse bin, wenn er/sie nachfragt.


    An Deiner pdf zur makroskopischen Bestimmung von "Baumpilzen" bin ich sehr interessiert und wäre Dir dankbar, wenn Du sie mir schicken würdest.


    Ich vermute mal, unser "Gehakel" hängt damit zusammen, dass ich als pilzforum.eu-Neuling für Dich ein unbeschriebenes Blatt bin... was sich ja vielleicht in absehbarer Zeit nun ändern wird. Bei Gelegenheit (wenn ich mal ein bisschen Zeit übrig habe), werde ich mich auch im entspr. Unterforum vorstellen. An Deinen Beiträgen zu diesem Thread finde ich positiv, dass Du kritisch hinterfragst und Deine begründete Meinung dazu sagst. Dafür danke!


    Viele Grüße - Rika

  • Hallo Rika,


    anbei hänge ich meine "Tipps" als PDF-Datei an!


    Als Mitglied einer "Arbeitsgemeinschaft Mykologie" bist Du wahrscheinlich noch viel mehr in das Thema "Pilze" involviert, als ich das jemals sein werde! Selbstverständlich halte ich Dich keinesfalls für "inkompetent", aber Deiner eigenen Aussage gemäß ist das Thema "Baumpilze" bei Dir immer noch "ausbaufähig"! Demzufolge halte ich mich bis jetzt für kompetent genug, Dir womöglich noch einige Tipps bezüglich der Bestimmung von Baumpilzen anbieten zu können, obwohl ich selbst nicht in einem Pilz-Verein o. ä. engagiert bin! "Baumpilze" sind jedoch meine Leidenschaft, was auf die allermeisten der hier anwesenden Mitglieder nicht zutrifft.
    Im Anhang findest Du eine PDF-Datei, die sich dem Thema aus der Sicht eines "fortgeschrittenen Anfängers" widmet, der das Ganze nur auf Grund der Tatsache kennt, seinen Foto-Motiven einen richtigen Titel verleihen zu wollen!

  • Hallo Fredy,


    vielen Dank für Deine Antwort und Deine Baumpilz-Checkliste! Ja, meine Baumpilz-Kenntnisse sind absolut noch ausbaufähig. Auch bei unserem monatlichen Pilz-Stammtisch werden nur relativ selten Baumporlinge mitgebracht, ... und Gerd ist auch nur selten da ;)


    Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, mich mit diesen Porlingen mehr zu beschäftigen, eben weil ich noch so wenige (er-)kenne. Ein Grund dafür dürfte sein, dass ich immer Hemmungen habe, ein lebendes Wesen ohne wichtigen Grund zu zerstören. Einzelexemplare lasse ich eigentlich schon aus Prinzip (fast) immer stehen.


    Deine pdf habe ich gerade durchgelesen - ein guter und vollständiger Leitfaden, auf was man alles zu achten hat. Es freut mich, in diesem Forum einen kompetenten Ansprechpartner für Baumpilze zu haben!


    Heute habe ich die kleinen Porlinge dieses Thread mal wieder besucht: sie sind nicht arg gewachsen. Der Angeschnittene bemüht sich aber, die Schnittstelle mit seiner weißen Haut wieder zu bedecken. Die Schnittstelle selbst ist inzwischen schwarz geworden. Ich hatte damals bewußt nur einen seitlichen Knubbel weggeschintten, damit der Pilz hoffentlich weiterwächst - was ja auch gelungen ist. Aber immerhin habe ich mich durchgerungen, an zwei Stellen an den Fenchelporlingen rumzusäbeln...


    Viele Grüße - Rika

  • Hallo zusammen!


    Mir würde übrigens auch als allererstes die Gattung Ganoderma einfallen.
    Der stark weiße Porenzuwachs (auf dem man hätte schreiben können) und die deutliche braune Trama lässt m. E. Fomitopis oder Phaeolus wegtreten.


    Ich sag ´s aber gleich dazu, dazu müsste man natürlich sicher einen Fremdbefall (späterer Fischgeruch?) ausschließen.


    Ich habe selbst schon knollige Fruchtkörper von Ganoderma applanatum (Flacher Lackporling) gesehen, nämlich immer dann, wenn sie fast direkt "aus dem Boden" zu wachsen scheinen.
    Mit solchem Wuchsort scheint die Art nicht klar zu kommen und ihre Fruchtkörper scheinen dort dann eher missgebildet, entgegen des normalen Wuchsprogrammes, zu fruktizieren.


    Bild 2 suggeriert in mir eventuell auch, dass hier ein abgefallener Fruchtkörper weiterzuleben versucht (Poren zeigen nach oben, falls der Pilz so angetroffen wurde).
    Aber insgesamt geht es mir wie Fredy, ich kann mir eigentlich jetzt den Wuchsort schlecht vorstellen, auch wenn vom finalmorschen Fichtenstubben die Rede ist.


    An Björns Art und Weise einen Vorschlag zu machen, was es sein könnte, sehe ich allerdings nicht unbedingt was Falsches.
    Aber ich will jetzt dieses ausgiebig diskutierte Thema nicht unbedingt wieder aufflammen lassen.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Hallo Ingo (und auch alle anderen Mitleser)!


    Danke für Deine ergänzende Einschätzung!


    Ich war jetzt eine Woche weg (offline), habe aber zum Vergleich unterwegs einen Flachen Lackporling geschändet: die rotbraunen Zuwachsschichten sehen sehr identisch aus, der starke Pilzgeruch passt auch ganz gut.


    Ähm - wenn mir jemand glaubhaft versichert, dass der Fenchelporling auch auf Laubholz wachsen kann - dann wäre eine Ganoderma schon wahrscheinlich ;) Jetzt werde ich einfach mal abwarten. wie sich die Kleinen entwickeln.


    Noch eine Erklärung bzw. Ergänzung zu dem zweiten Foto: der kleinere Knubbel wächst auf einer Wurzel und ist von der Seite aufgenommen; d.h. die Poren/Röhren sind so weit unten wie es in dieser Wuchsposition eben geht = seitlich.


    Den Wulstigen Lackporling kenne ich noch zu wenig, um ihn sicher bestimmen zu können. Wie unterscheidet er sich sicher vom Flachen? Ich kann beim G. applanatum keine weißen Myzeladerungen in der Trama sehen?! Und auch diese wachsige Schicht, die man mit dem Feuerzeug schmelzen können soll - wenn da genug Sporen draufliegen, schmilzt gar nichts! Hat mir jemand ein "totsicheres" Untescheidungsmerkmal?


    Viele Grüße - Rika

  • Hallo Rika!


    Wachsige Schicht bei Ganoderma applanatum oder G. adspersum? Da bringst du sicherlich was mit anderen Arten durcheinander, und die eventuell auf dem Fruchtkörper liegenden Sporen haben bestimmt nichts mit einer schmelzenden Harzschicht zu tun.


    Zitat


    Ähm - wenn mir jemand glaubhaft versichert, dass der Fenchelporling auch auf Laubholz wachsen kann - dann wäre eine Ganoderma schon wahrscheinlich


    Fenchelporling (Gloeophyllum odoratum) auch an Laubholz? Von meiner Seite völlig abgelehnt!! Aber was hat das mit deinem Fund zu tun?


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo Ingo!


    Irgendjemand hatte mal geschrieben, dass man die Lackporlinge an der Wachsschicht auf dem Hut erkenne könne... für welche Ganoderma-Arten trifft dies nun wirklich zu??


    Der Fenchelporling hat insofern was mit meinem Fund zu tun, da beide auf derselben Stubbe wachsen! G. adspersum sollte ja eigentlich (ausschließlich?) auf Laubholz vorkommen. Bliebe deshalb nur G. applanatum (den ich wiederum nur von Laubholz kenne) übrig?


    Oder gibt es noch andere Optionen?


    Viele Grüße - Rika

  • Hallo Rika!


    Das Wachstum auf Nadelholz wäre noch ein Pluspunkt für Ganoderma applanatum/lipsiense (Flacher Lackporling). Der macht das manchmal.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
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