Seltsames im Elbsandsteingebirge - Wer kennt diese "Korallenpilze"?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.257 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von hopsing17.

  • Liebe Pilzfreunde,


    die anhaltende Trockenheit und Hitze macht es den Pilzen in Sachsen immer noch schwer. Trotzdem fand ich bei einer kurzen Wanderung im Elbsandsteingebirge noch diesen Riesen-Oschi von einem Steinpilz. Er fühlte sich etwas trocken an, sah aber trotzdem noch recht gut aus. Ich habe ihn respektvoll stehen gelassen.



    Dann sah ich diese seltsamen Burschen hier. Sie erinnern mich ein wenig an Korallen. Was könnten das für Pilze sein? Leider waren sie hinter einem Zaun, daher waren keine besseren Bilder und auch keine Geruchsprobe etc. möglich.




    Bei einer Paddeltour im Spreewald fand ich an einem alten Baumstumpf (keine Ahnung welcher Baum es einmal war), diesen wunderschönen Bilderbuch-Pilz. Auch hier habe ich keine Ahnung, welcher es sein könnte. Ich wollte ihn nicht beschädigen, daher keine Schnittbilder etc. möglich. Eine Geruchsprobe zu nehmen, war mir im Biergarten zu peinlich. Könnt Ihr trotzdem einen Tipp abgeben?



    Als kleines Dankeschön im Voraus hier noch ein schönes Bild der Elbe im Elbsandsteingebirge (Sächsische Schweiz, Blick von der Bastei ins Elbtal).



    Beste Grüße


    Maiglöckchen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maiglöckchen!


    Die "Korallen" möchten mal Sklerotienporlinge (Polyporus tuberaster) werden.
    Der Weiße ist der Wollige Scheidling (Volvariella bombycina). Ein sehr toller Fund! :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Hallo Maiglöckchen !
    die Koralle dürfte ein Schuppiger Porling ( Polyporus squamosus ) sein
    der 2. unbekannte ist ein toller Fund ich denke da an den Wolligen Scheidling (Volvariella bombycina)
    Gruß Harry

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Harry!


    Meinst du nicht, daß die "Korallen" eher aussehen, als würden sie zentrische Stiele entwickeln?
    Wobei recht grobschuppig sind die schön, das könnte passen. Es ist aber fraglich, ob man in dem Entwicklungszustand dieses Merkmal so bewerten kann. :/
    Naja, am besten mal ein paar Tage warten und nachschauen, wie sie dann aussehen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Maiglöckchen,



    Dein zweiter Pilz sieht sehr nach Volvariella bombacina aus der erste könnte viell. Meripilus giganteus sein in jungstadium oder irgend was in richtung Poliporus.


    Edit: Ich muss echt schneller tippen.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


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    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    Einmal editiert, zuletzt von Trino ()

  • Habt vielen Dank!


    Der Wollige Porling - ja wenn man ihn kennt, ist er natürlich einfach zu identifizieren. In meinen 2 Pilzbüchlein ist der gar nicht erst drin. Ich habe aber grade im Forum hier nachgelesen, dass er jedes Jahr an der gleichen Stelle erscheint. Also, falls jemand wissen möchte, welcher Biergarten im Spreewald das war, gebe ich gerne Auskunft.


    Beim anderen würde ich nach dem Studium diverser Bilder im Internet auch eher zum Schuppigen Porling tendieren. Aber Beorn hat recht, man müsste wohl in ein paar Tagen nochmal schauen. Wird nur leider nicht möglich sein, daher bleibt die Frage wohl unentschieden.


    Nochmals danke für die Hilfe, habe wieder etwas gelernt!


    Maiglöckchen


  • Hallo Maiglöckchen !
    schade drum ich hätte gerne 10 Chips auf p. squamosus gesetzt :)
    Gruß Harry

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  • Maiglöckchen,
    Danke für deinen wunderschönen Bericht. Auf deinen wolligen Scheidling bin richtig neidisch. Ich habe ihn nur einmal in fortgeschrittenem Alter gesehen, allerdings nicht selbst gefunden und erst bei Fundbesprechung im Harz vor zwei Wochen fotografiert. Er ist auch noch auf meiner Wunschliste.






    Liebe Grüße
    Lara


    Träume werden wahr! Auch Hornberg war mal ein Traum...:)

  • Hallo zusammen,


    ich würde auch eher zum Schuppigen Porling als zum Sklerotien-Stielporling tendieren. Wobei mich diese Gesellen selbst bereits mehrfach genarrt haben. Ein Grund mehr, dass ich mich nochmal damit befasse.


    Ich versuche mal einige Merkmale zusammenzufassen (Vgl. Kriegelsteiner S. 613-16).


    Schuppiger Porling
    - meist größer, 10-40 cm Hut-Durchmesser
    - oft seitlich gestielt, in Gruppen eher exzentrisch bis randständig gestielt, rundlich bis fächerförmig
    - wächst gerne büschelig
    - Wundparasit an stehenden und liegenden Laubholz-Stämmen (Buche, Esche, Ahorn...)
    - Vorkommen: feuchte, basen- und nährstoffreiche Laubwälder, Auwälder...
    - Hut auf ockerbraunem Grund konzentrisch dunkelbraun geschuppt
    - schwarzer Fuß (anderer Name: schuppiger Schwarzfuß-Porling) - unterer Teil samtig dunkelbraun bis schwarz


    Sklerotienporling
    - meist kleiner werdend (je nach Substrat 2-15 cm)
    - meist kreisrund, meist im Alter in der Mitte niedergedrückt bis trichterig
    - oft zentral gestielt, aber auch exzentrisch, je nach Substrat
    - eher einzelnd oder zu wenigen Exemplaren gesellig wachsend
    - Hut gelblich, ockerlich, ockerrötlich, mit konzentrischen, aufreißenden Schuppen
    - Hutrand sehr dünn und bewimpert
    - Saprobiont an Stämmchen, Laubholzweigen, Ästchen und vergrabem Substrat
    - Vorkommen: ähnlich wie oben
    - selten (und bei auf dem Erdboden aufliegendem Substrat) aus Pseudosklerotien im Boden entwachsend

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ja, schade, daß es sich nicht aufklären lässt. Hier wäre ich sogar bereit gewesen, ein paar Chips auf den kleinen Schuppenporling (Pp. tuberaster) zu sezten. Zwar mit einer guten Chance, die Chips zu verlieren, aber was soll's.


    Zur Verdeutlichung meiner Theorie aber mal ein Link:
    >Kleines Experiment<
    Kombiniert mit einem eigenen Bild:

    Ich glaube nicht, daß die Größe der Schuppen in dem Entwicklungsstadium so ein sicheres Merkmal ist. Das könnte auch sehr witterungsabhängig sein. Aber ich kann auch total falsch liegen.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    schöne Funde, Maiglöckchen! :)


    Ich würde, wie Harry und Mausmann, spontan auch eher zum Schuppigen Porling als zum Sklerotien-Stielporling tendieren. Wobei mich diese Gesellen selbst bereits mehrfach genarrt haben. :shy: Ein Grund mehr, mich wieder mal damit zu befassen. Der Pilz ist wirklich noch sehr jung, so dass alle Bestimmungsversuche natürlich mit Vorsicht zu genießen sind. ;)


    Ich versuche mal einige Merkmale der beiden Kandidaten zusammenzufassen (vgl. z.B. Kriegelsteiner S. 613-16 Gminder, Handbuch für Pilzfreunde, S. 285) und weitere Bestimmungsbücher.


    Schuppiger Stielporling
    - meist größer, 10-40 cm Hut-Durchmesser
    - oft seitlich gestielt, eher exzentrisch bis randständig gestielt, Hutform rundlich bis fächerförmig
    - wächst gerne büschelig
    - Wundparasit an stehenden und liegenden Laubholz-Stämmen (Buche, Esche, Ahorn...) und Totoholzzersetzer
    - Vorkommen: feuchte, basen- und nährstoffreiche Laubwälder, Auwälder...
    - Hut auf ockerbraunem Grund konzentrisch dunkelbraun geschuppt - eher anliegende, dunkle Schuppen
    - schwarzer Fuß typisch (anderer Name: schuppiger Schwarzfuß-Porling), unterer Teil meist samtig dunkelbraun bis schwarz
    - riecht gurkenartig bis mehlig


    Sklerotienstielporling
    - meist kleiner werdend (je nach Substrat 2-15 cm)
    - meist kreisrund, im Alter in der Mitte oft niedergedrückt bis trichterig
    - eher zentral gestielt, kann aber auch mal exzentrisch wachsen, je nach Substrat
    - meist einzeln (oder zu wenigen Exemplaren gesellig, aber nicht büschelig) wachsend
    - Hut gelblich, ockerlich, ockerrötlich, mit konzentrischen, aufreißenden, Schuppen, die deutlich abstehen - Gminder, Handbuch für Pilzsammler)
    - Hutrand bewimpert
    - Stiel kahl oder von weißlichem bis ocker-rostgelbem Filz überzogen
    - kann nach manchen Quellen durchaus auch eine leicht dunkle Basis haben (z. B. nach Gminder, Handbuch für Pilzsammler, S. 285)
    - nur Saprobiont, nicht Wundparasit, meist an Buchenästchen, -Stämmchen, selten auch aus Pseudosklerotien im Boden entwachsend, Weißfäuleerreger
    - Vorkommen: ähnlich wie oben
    - Geruch eher neutral


    Die Größe des oben zu erahnenden Baumstammes ( Substrat m.E. kein Ast sondern eher ein Stamm, der evtl. noch steht/ lebt), die (wie ich es deute) glatte und nicht am Rand bewimperte Hutoberfläche, die dunklen Schuppen, die eher exzentrisch angelegte Hutform sowie das von mir hier vermutete, eher gesellige bis büschelige Wachstum (oben scheinen zwei Fruchtkörper zusammen heraus zu wachsen?) führen mich zum schuppigen Porling. Zudem gefallen mir Vergleichsbilder im Jugendstadium hier einfach besser.


    Vielleicht kann Maiglöckchen ja noch schreiben, ob es sich nach ihrer Erinnerung um einen abgestorbenen oder noch lebenden, stehenden Baum gehandelt hat, an welchem die Pilze wuchsen, sowie, ob sie vielleicht noch mehr Fotos hat, auf denen man sehen kann, wie die Hutoberfläche genauer gestaltet ist?


    Ansonsten müsste man wohl tatsächlich die Stelle besuchen, um dies aufzuklären... ;)

  • Hallo Anna !
    Danke :)
    jetzt gebe ich halt auch mal meinen Senf dazu :D
    1. m.E. sieht man an den Stielen schön dunkle Schuppen die später mal so aussehen könnten ...

    2. für P. tuberater sind die Stiele m. E. auch zu dick ...
    3. sehe ich da viele Nadeln am Boden P. squamosus kann auch mal ( selten ) auf Nadelholz vorkommen ( Quelle Gerhard )
    4. kann squamosus auch mal zentrale Stiele aufweisen
    aber alles nur Spekulativ :)
    Gruß Harry

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