Welcher Pilz ist es?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.667 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Stefan S..

  • ich habe heute einen kleinen Röhrenpilz durch die Laubschicht am Boden eines Laubwaldes brechen sehen. Die Bäume die in der Umgebung standen waren Eichen und Buchen. Der Pilz hat einen Hutdurchmesser von ca. 4 cm und der Stiel war ca.2-2,5 cm stark und glatt bis zur Basis. Der Pilz war innerlich sehr zerfressen wie man sieht. Welcher könnte es sein?


    Gruß Georg

    Gehe mit Vernunft und offenen Augen in die Natur!

    Einmal editiert, zuletzt von Georgi7 ()

    • Offizieller Beitrag

    Jou.


    Das sollte recht sicher der >Schwarzblauende< sein. :thumbup:
    Obwohl die sehr dezenten Verfärbungen komisch sind, aber das ist oft auf Alter, Parasitenbefall und Witterungsumstände zurückzuführen. Röten tut der aber nach meinen Erfahrungen garnicht. Rötliches Fleisch im Alter in der Stielbasis mal ausgenommen.
    Hast du den schonmal rötend gefunden, Mausmann?
    Oder eine belastbare Quelle dafür?


    Ansonsten hätte ich die Färbung hier ebenfalls mal mit Befall durch irgendwelche Parasiten (Bakterien, Pilze) erklärt. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Georg,


    Ich denke dein Fund ist etwas viel besseres, nämlich Boletus fragrans der Starkriechende Röhrling. Hast du mal geschnuppert am Fruchtkörper ?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Das wäre eine Idee. Wenn ich mir die >Beschreibung< ansehe, wäre eine recht sichere Unterscheidung möglich, wenn man am Hut rumkratzt. Der müsste bei B. pulverulentus ja blau verfärben.
    Der Geruch könnte ja bei einem so vermadeten Exemplar schwierig zu beurteilen sein.


    Ist B. fragrans eigentlich für Deutschland überhaupt schon nachgewiesen?



    LG, Pablo.

  • Hallo an alle Bestimmungshelfer!


    Ich habe im ersten Moment auch an den Schwarzblauenden Röhrling gedacht. Von diesem habe ich bis dato nur gelesen und habe ihn noch nicht gefunden (vielleicht bis zu diesem Fund). Ich habe an dem Pilz gerochen. Er roch sehr extrem nach Pilz (schon nicht mehr sehr einladend). Habe es auf den schlechten Allgemeinzustand des Pilzes geschoben (Hitze, Madenbefall etc.)


    Es stand auch nur der eine Fruchtkörper am Standort....

  • Hi Pablo,


    Boletus fragrans war wirklich mein allererster Gedanke wo ich die Bilder sah. Makroskopisch passt der sehr gut (haselnussbraune Kappe, spitz wurzelnde Stielbasis, helle Poren und +- blauende Fleisch, der helle Stiel mit den Flecken). Für den Schwarzblauenden Röhrling passt meiner Meinung nach der Habitus nicht. In Deutschland ist Boletus fragrans recht selten aber trotzdem kommt er hier und da vor. Reinhold hatte mal ein Fund im Züsower Forst, wobei der Fund nicht 100% bestimmt werden konnte. Aber er kam diesen Boleten ebenfalls recht nahe.

  • Zitat

    Er roch sehr extrem nach Pilz (schon nicht mehr sehr einladend)


    Das kommt doch gut hin. Boletus fragrans soll stark pilzartig riechen nach Maggi oder auch Karbol etc.

  • Mensch das wär ja was wenn mir der Glücksgriff gelungen ist so eine Seltenheit zu finden. Ob Schwarzbläuender- oder Starkriechender Röhrling beide habe ich noch nicht gefunden und freuen über solch einen Fund (auch wenn es nicht sicher ist) tue ich mich auf jeden.


    Gruß Georg

    • Offizieller Beitrag

    Nochmal Hi.


    Ich bleibe mal noch skeptisch. Gerade der Habitus ist doch eigentlich gängig für den Schwarzblauenden. Die meisten, die ich finde, sind irgendwie wurzelnd, der Stiel gerne mal etwas verdickt und auch der abhängende, lange eingerollte Hutrand ist schon immer dabei. Hier mal der passende Habitus:

    Ist zwar die var. mougeotii mit rosafarbenem Hut, aber sonst passts. Die hat ohnehin keine taxonomische Relevanz.


    Klar, die Hutfarben passen schon sehr gut zu den B. fragrans - Bildern bei Boris Assyov. Aber zum Schwarzblauenden doch auch.


    Bleibt die Verfärbung, die beim Fund von Georg irgendwie ungewöhnlich ist. Allerdings sind gerade bei der Trockenheit immer mal wieder Exemplare aufgetaucht, die gerade äußerlich recht wenig verfärben wollten.


    Mit der Geruchsdefinition kann ich momentan wenig anfangen. Boris Assyov schreibt von "fruchtigem" Geruch, wobei das ja offenbar recht variabel wäre...


    Ich schlage mal vor, daß Georg den Hut nimmt, und einfach mal mit dem Fingernagel ordentlich drüberkratzt. Allerdings ist der Hut eventuell auch wenn's doch ein Schwarzblauender ist schon zu alt, um noch zu verfärben. Aber ein Versuch würde nicht schaden.



    LG, Pablo.


  • ...
    Hast du den schonmal rötend gefunden, Mausmann?
    Oder eine belastbare Quelle dafür?
    ...


    Rötend in Form von "Wunde", wie bedingt auch immer, sowieso.
    Bilder mit Rot im Hut sind mir schon begegnet. Ich meine aber auch selber sowas schon gehabt zu haben, allerdings ist das nur eine wackelige Erinnerung. Da will ich mich nicht festlegen. Die Rötung war dann im oberen Bereich des Hutes aber mehr als nur etwas subkutan.
    Jedenfalls ist die Art auch wandlungsreich. Da habe ich schon recht unterschiedliche Farbgebungen finden dürfen und wurde dann beim aufsammeln eines vermeintlich anderen Pilzes überrascht.

  • Ich bin eben nochmal raus mit meiner Kopflampe und habe unter den büschen nach den Überresten gesucht....
    Hut gefunden und gekratzt. Da der Hut sehr trocken war ging das nicht so gut und es brachen eher Teilstücke ab. Das weiße Fleisch unter der Huthaut etc. blieb weiß. jedenfalls bislang (1 Minute).

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mausmann!


    Interessant. Ich werde da mal verstärkt drauf achten. Das "Röten" an Schneckenfraßstellen ist ja bekannt, das meine ich auch nicht.
    Variabel ist er in jeder Hinsicht. Da ist dieser eine Fund aus Hornberg, bestimmt von Anna und mir, wenn auch mit "cf":

    Eine sehr crasse Trockenform. Der blaute übrigens lustigerweise beim Rumdrücken an Hut und Stiel auch kaum noch und zeigte beim Durchschneiden rotes Fleisch in der Stielbasis, das aber rasch blau überfärbte.


    [hr]


    Hallo, Georg!


    Es geht nicht um die Verfärbung des Hutfleisches, sondern um die Verfärbungen oben auf der Huthaut selbst. Frische Exemplare vom Schwarzblauenden werden da sofort blau, wenn man sie einfach nur antippt. Bei deinem würde man schon kräftiger kratzen oder drücken müssen. Aber wenn du beim Kratzen das Hutfleisch siehst, dann war's zu viel. ;)



    LG, Pablo.

  • Ich halte den auch für B. pulverulentus.
    KALLENBACH zeigt, wie verschieden der rüberkommen kann:



    Der eingerollte Hutrand und das Umschlagen der verfärbten Stellen
    von schwarzblau nach braun ist auch typisch für den Schwarzblauenden
    und beim vorliegenden Exemplar im ersten Beitrag gut zu sehen.


    Gruß
    Stefan