Ein Röhrling sucht seinen Namen

Es gibt 42 Antworten in diesem Thema, welches 10.446 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von AndreL.

  • Hallo ihr Lieben,
    gestern in meinem Hauswald fand ich mehrer Steinis und einen Röhrling, der sich aber durch seinen verjüngten Stiel (ich hoffe, ich benutze den richtigen Begriff) und sehr dunklen feinen Netz doch sehr ungewöhnlich aussah. Die Röhren sind weiß, keine Farbveränderung beim Druck. Die Kostprobe - unglaublich fest und mild. Was kann das sein?



    Nennt man das verjüngter Stiel? Hutfarbe ist hier etwas zu rötlich, in Wirklichkeit wie oben.




    Nageldruckprobe auf den Röhren.

    Liebe Grüße
    Lara


    Träume werden wahr! Auch Hornberg war mal ein Traum...:)

    Einmal editiert, zuletzt von Lara ()

  • Hallo Lara,
    Sieht mir nach einem Gallenröhrling aus. Ein mildes Exemplar, das
    gibt es manchmal.


    Gruss Stephan


    PS: Heute geht es wieder mal in den Wald. Und es hat ausgiebig geregnet die letzten Tage. Juhuuu

    Ein Pilzler Namens Guschti Frei

    fand im Wald ein Hexenei.

    Voll Gwunder pocht er ein`ge Male

    an die butterweiche Schale;

    ob wohl ein Vogel drinnen sei?


    Chipcount 68: 100 -15 Beitrag APR2017, +10 Platz 8 (APR2017), +14 Platz 2 (Platzwette APR2017), -15 Beitrag APR2018 +10 Platz 6 (APR2018) - 15 Beitrag APR2019,

    -10 Beitrag APR2020, +6 PLatz 9 (APR2020), +3 Platz 4 (Platzwette 2020), -10 Beitrag APR2021, -10 Beitrag APR2022

  • hallo lara, der sieht genau so aus wie mein mild schmeckender röhrling vor einiger zeit, der dann von einigen vehement als steinpilz, trotz des dunklen netzes und von anderen genauso vehement als galli bezeichnet wurde.


    du bist ja wirklich nicht pilzunerfahren und es ist erstaunlich, dass auch du, so wie ich, momente hast, wo du zweifelst, bei einem pilz, der doch eigentlich nicht schwer zu bestimmen sein sollte.
    bin gespannt, was das forum noch zu sagen hat.


    für mich sieht er auch aus wie ein galli.

  • Kommt für mich eher wie der Sommer-Steinpilz (Boletus aestivalis) daher. Für den Gallenröhrling fehlen mir eigentlich der unter Hut hervorkommende Schwamm und die rotbraunen Töne des Schwammes. Zudem soll die Röhren ja weiß sein und der Geschmack mild.


    Gruß Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lara,


    ausschauen tut er für mich auch nach Galli.....immer diese Verwirrpilze! :cursing::D

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
    _________________________________________________
    Keine Verzehrfreigabe im Internet! Hier, PSV-Liste, findest du deinen nächsten Pilzsachverständigen


  • PS: Heute geht es wieder mal in den Wald. Und es hat ausgiebig geregnet die letzten Tage. Juhuuu


    Bei uns hat gestern leicht geregnet, heute und morgen regnet es ebenfalls nicht stark, aber ganzen Tag, demnach wird der Sonntag m. E. ziemlich "angenehm pilzig" :)
    Gruss
    Zakaria


    [hr]


    Kommt für mich eher wie der Sommer-Steinpilz (Boletus aestivalis)


    Hallo Thomas,
    ist die Huthaut fuer einen Sommersteinpilz nicht zu glatt? Hut sollte etwas uneben/wellig sein. Und soo alt schaut der Pilz auch nicht aus, dass die Netzzeichnung dunkel sein koennte....
    LG
    Zakaria

  • Der rissige Hut und die reinweissen Röhren sehen für mich nach Sommersteinpilz aus, das dunkle Netz nach Galli...
    Das eindeutige Unterscheidungsmerkmal sind für mich Geschmack und Geruch, Steinpilz schmeckt nach Steinpilz, Gallier nicht... ;)


  • Kommt für mich eher wie der Sommer-Steinpilz (Boletus aestivalis)


    Hallo Thomas,
    ist die Huthaut fuer einen Sommersteinpilz nicht zu glatt? Hut sollte etwas uneben/wellig sein. Und soo alt schaut der Pilz auch nicht aus, dass die Netzzeichnung dunkel sein koennte....
    LG
    Zakaria
    [/quote]


    Naja sicher bin ich mir nicht :) dafür müsste man ihn in der Hand haben. Ich habe eben nur schon viele Sommersteinpilze gefunden, die so aussehen.


    LG

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lara!


    "Verjüngt" kann man hier im Bezug auf die Stielbasis fast nicht mehr sagen. Das ist schon eher "wurzelnd".
    Der Pilz ist recht verwirrend...
    Es ist schon immer der gleiche Fruchtkörper auf den Bildern, oder?
    Was genau meinst du mit "Fleisch sehr fest" und "milder Geschmack"?
    Mal angenommen, du wolltest den Hut durchbrechen wollen: Verbiegt der sich zuerst, bevor er bricht, oder bricht er gleich?
    Der Gallenröhrling hat eine andere Fleischbeschaffenheit als der Sommersteinpilz. Etwas elastischer und im Stiel auch eher faserig.


    Und schmeckt er einfach nur "mild", oder schmeckt er nach "Steinpilz" (= mandelig / nussig, kräftig).


    Die Hutbeschaffenheit (glatt vs. runzlig) kann man zur Unterscheidung Gallier / Steinpilz nicht heranziehen.
    Die Netzfarbe nur bedingt, umso lustiger ist ja Bild 3, wo das Netz absolut steinpilzmäßig aussieht.
    Auf den späteren Bildern ist die weiße Farbe des Netzes zum Hut hin dann ja auch verschwunden...
    Die Röhren finde ich hier schwer zu beurteilen. Der eher "bauchige" Wuchs ist schon ein schwaches "Gallier - zeichen", fein genug für einen Steinpilz sind sie aber auch.
    Im Moment sehe ich kein Merkmal, an dem ich eine Bestimmung wirklich sicher festmachen könnte, auch wenn die gefühlsmäßige Tendenz mehr richting Gallier geht. Aber die zählt nicht.


    Ein Schnittbild wäre schon wichtig, auch sollten mal andere Leute kosten und ruhig nicht nur einen winzigen Krümel und bitte auch nicht nach 10 Sekunden wieder ausspucken.
    Bei dem Pilz dürfen schon mal 2 bis 3 Gramm zwei Minuten gekaut und auch schön im Mund hin - und hergeschoben werden.



    LG, Pablo.

  • Hallo Lara,


    die problematik hatten wir schon mal, mit Daggi's Pilz, solange man nicht einen Experten Meinung gibt der uns klarheit über das da sein von Mild schmeckenden Gallier gibt, wird das wohl auf B. aestivalis hinaus laufen.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • sorry, aber ich muss lachen, es ist wirklich die gleiche diskussion wie bei mir damals und bleibt vermutlich ebenso unbefriedigend!


  • ...und bleibt vermutlich ebenso unbefriedigend!


    Moooment! Die Geschmacksprobe wie von Pablo beschrieben steht ja noch aus... ich tippe auf <X :nana:
    Tut mir leid, Lara, aber ich setze 10 Chips auf "Gallenröhrling".

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
    ------------------
    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)



  • sie hat ja probiert, und ich hatte auch probiert, mehrmals und mein mann auch...trotzdem gabe es viele meinungen für den galli :P


    ich sehe ja auch den galli, außer auf dem 3. bild, da könnte ich echt 10 chips auf den steini setzen...tu ich aber nicht :nana:

  • Vielen Dank euch für viele Rückmeldungen. Wenn ein Galli, dann was für einer?


    Man kann auf dem letzten Bild bei diesem doch noch relativ jungen Exemplar sogar die Röhren mit bloßem Auge gut erkennen. Neben den anderen erwähnten Zeichen daher ein Galli für mich.


    Na, so viele Zeichen für ein Galli sah ich eben nicht. Was ist typisch für einen klassischen Galli?
    1. Röhren sind etwas rosafarbend, bei Verletzung - dunkel rosa. Hier blieben Röhren auch am nächsten Tag weiß und die Druckstelle weiterhin nicht rosa.
    2. Netz ist dunkel. Ja, das stimmt in diesem Fall, obwohl ich fand die Zeichnung wesentlich filligraner, als ich das von klassischem Galli kenne.
    Das Netz an sich ist für mich auch kein super sicheres Zeichen. Ich fand auch einen Galli ohne Netz. Bei dem waren aber Röhren rosa.








    3. Bitterer Geschmack. Egal wie bis jetzt gefundene Gallies ausgesehen haben, die hatten unerträglich bitteren Geschmack. Dieser war aber mild.


    Was mich noch bei diesem Pilz wunderte, war eben die Festigkeit. Als ich den Stiel geputzt habe, hatte ich das Gefühl, als ob ich eine feste Möhre putze. So fest wie eine Möhre war noch nie ein Galli.


    In Hornberg wurde gesagt, dass es mehrere Arten von Gallies gibt. In meinem russischen Buch waren drei abgebildet, Tylopilus felleus (der klassische Galli), Tylopilus porphyrosporus, Tylopilus plumbeoviolaceus und Tylopilus felleus var. alutarius. Der letzte leider ohne Abbildung. Allerdings stand es, dass der Pilz hat angenehmen süßlichen Geschmack, aber bei der Zubereitung kommt Bitterkeit durch.
    Wahrscheinlich ist das eine Variation, aber ich würde gern wissen, wie sie heißt. Ein Tylopilus felleus in klassischem Sinne ist er nicht. [hr]


    ...und bleibt vermutlich ebenso unbefriedigend!


    Moooment! Die Geschmacksprobe wie von Pablo beschrieben steht ja noch aus... ich tippe auf <X :nana:
    Tut mir leid, Lara, aber ich setze 10 Chips auf "Gallenröhrling".


    Eben probiert, sogar zwei Mal und er schmeckte sehr mild.:nana:
    [hr]
    Danke, Andreas, für deine Meinung. Also, ich werde heute den extra anbraten (aber nicht in einer Mischpfanne) und probieren. Wenn er auch danach nicht bitter schmeckt, dann ist das ein Sommersteinpilz. :P

    Liebe Grüße
    Lara


    Träume werden wahr! Auch Hornberg war mal ein Traum...:)

    Einmal editiert, zuletzt von Lara ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lara!


    Die Röhren von T. felleus müssen sich nicht rosa auf Druck färben. Oft bräunen sie einfach nur. Daß das Netz, vor allem die Farbe des Netzes, ein eher unsicheres Kriterium ist, wurde ja schon gesagt. Klar, tendenziell ist es dunkler und gröber als beim Sommersteinpilz, aber der kann eben auch mal ein dunkles und ziemlich grobes Netz haben, das dann aber meistens wenigestens an der Stielspitze weißlich ist. Und das ist auf deinen Bildern schon irgendwie erkennbar.
    Wirklich aufschlussreich wäre in der Tat noch ein Schnittbild. Manchmal lassen sich da auch noch Unterschiede ablesen. Die Fleischbeschaffenheit ist übrigens wirklich ein KO - Kriterium für einen Steinpilz, wenn es da irgendwie gummiartig ist. Das kann natürlich auch sehr festes Gummi sein. ;)


    Über milden Geschmack bei Galliern wurde ja immer wieder mal berichtet, relativ mild habe ich sie auch schon gefunden. Da hatte ich im letzten Jahr eine kleine Testreihe durchgeführt und war überrascht, daß der Geschmack oft tatsächlich mild oder erst recht spät bitter war.


    Daraus hat man dann die von dir erwähnte var. alutarius gemacht, wenn ich mich richtig erinnere. Die hat aber wohl keine taxonomische Bedeutung. Es ist einfach so, daß Bitterstoffe unterschiedlich verteilt sind und nicht immer deutlich wahrnehmbar.


    Ja, den plumbeoviolaceus hattest du mir ja in Hornberg in dem Buch gezeigt. Schöner Pilz, den ich gerne mal sehen würde, aber ich denke, der kommt hier nicht vor. "Tylopilus" porphyrosporus ist der Düstere Röhrling. Der wurde eine Zeit lang, vor allem von nordamerikanischen Taxonomen, in die Gattung Tylopilus gestellt.


    Also ich bin bei deinem Fund immer noch nicht sicher. Den hätte ich jetzt gerne in der Hand, würde gerne mal drücken und riechen, die Röhrentrama angucken und die Poren. Dann wüssten wir bescheid...


    Die Links zu unseren Portraits gebe ich mal noch raus. Hätte man aber auch über meine Signatur leicht gefunden.
    >T. felleus<
    >B. reticulatus<



    LG, Pablo.

  • Hallo Lara,


    Schöner Rätselfund. :)


    Sommersteinpilze mit dunklem Netz kommen gerne mal vor, vgl. z.B. aus dem Netz hier und hier ein schönes Bild von Andreas. Meist ist das Netz aber zumindest an der Stielspitze heller, wie Pablo ja auch schon schrieb.


    Ich würde den Pilz auch gerne selber knautschen, beschnuppern und probieren, aber wenn ich nun tippen müsste, würde mein Tipp auch in Richtung Sommersteinpilz gehen.

  • Hallihallo :)


    Liebe Lara, das ist ein wirklich schöner Verwirrpilz :thumbup: Genau wie der von Daggi vor einigen Wochen :)


    Ich bin sehr auf das Geschmacksergebnis nach dem Braten gespannt und hoffe, Du denkst an die Berichterstattung hier :)

  • Ich würde diesen hier auch eher als Sommer-Steinpilz (Boletus aestivalis) benennen, irgendwie scheint mir das Gesamtbild eher zu passen, und das Stielnetz ist mir nicht genug reliefartig.

  • Hallo meine Lieben,
    vielen Dank für zahlreiche Verwirrantworten:D Ich bin auf jeden Fall froh, dass sogar solche Profis, wie Anna und Pablo, kein leichtes Spiel mit dem Pilz haben.
    Leider habe ich keinen Querschnitt gemacht. Der Stiel war von Maden zerfressen und ich habe nur das Hut mitgebracht. Ich hoffe, dass ich im Laufe des Tages es schaffe, mindestens ein Querschnitt vom Hut abzuliefern. Und natürlich berichte ich von der Bratprobe, wenn ich die überlebe. :)
    Schade, dass ich morgen Besuch habe, sonst würde ich das Hut zu Eike mitnehmen und ihn makroskopieren lassen, dann hätte man mit Sicherheit eine Antwort, ob Galli oder Steini. Außerdem trifft er sich mit Andreas Gmünder zu einer Wanderung. Und ich kriege morgen Abend Besuch, es heißt, viel Vorbeireitungen, Auberginnen nach dem Rezept meiner Mutter machen, Brot backen...
    Pablo, es war mir schon klar, dass dieser Pilz keiner von den im Buch abgebildeten ist, ich habe das nur als Beispiel für verschiedene Arten von Tylopilus gebracht. Und manchmal frage ich mich, ob es immer nur ein T. felleus ist, es kann sein, dass es doch einige Pilze in diese Schublade gesteckt werden ohne dass man sie richtig untersucht hat. So, jetzt muss ich sehen, dass ich was im Haus schaffe und danach das Thema von Daggi suchen.

    Liebe Grüße
    Lara


    Träume werden wahr! Auch Hornberg war mal ein Traum...:)