Parasolpilze???

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 8.022 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo zusammen,


    ich war heute im Wald und habe am Wegesrand eines Mischwaldes folgende Pilze gefunden.


    Handelt es sich wirklich um Parasols? Die Lamellen des jüngsten Exemplars sind cremefarben, die anderen schokoladenbraun. Der Geruch ist angenehm pilzartig.


    Safranschirmlinge scheiden m. E. aus, da es keinerlei Verfärbungen beim Anschnitt gibt.


    Die Stielbasis war eine recht dicke Knolle.


    Ich habe in der Vergangenheit schon oft Parasols und Safranschirmlinge gesammelt, jedoch war bei denen der Hut nicht so bräunlich, sie waren auch insgesamt größer.


    Vielen Dank! :plate::)[/color]

  • huhu,


    das sind champignons. schirmlinge haben weißes sporenpulver, die lamellen bleiben also immer weiß.
    welche art kann ich so nicht sagen. leider hast du sie abgeschnitten. bei den champignons kannst du anhand der stielbasis die giftigen von den essbaren unterscheiden.


    gruß
    manuela

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Made,


    der Parasol hat stets einen genatterten Stiel. Dieser fehlt bei deinen Pilzen komplett.


    Ich stimme Manuela zu, dass es wohl in Richtung Champignon gehen sollte und tippe auf Riesenchampignons. Aber ohne Gewähr.


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo kleine Made,


    die Lamellen des Parasols sind niemals dunkler als cremefarben/weiss.
    Sieht eher nach einem Egerling aus..vielleicht ein Perlhuhnegerling.
    Nach Tinte hat der nicht zufällig gerochen?


    Gruß
    Petra

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    am ehesten würde ich hier wohl auch den Riesenegerling, Agaricus augustus sehen.
    Champignon auf jeden Fall.
    Wie roch der Pilz denn?


    lG,
    Melanie

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
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    Keine Verzehrfreigabe im Internet! Hier, PSV-Liste, findest du deinen nächsten Pilzsachverständigen

  • Danke für die schnellen Antworten.


    Und nein, der Geruch war angenehm pilzartig.


    Ich hatte die Pilze herausgedreht, jedoch hat mein Hund die Basis zertrampelt, daher musste ich sie dann doch abschneiden :/


    Ich muss sagen, ich bin wirklich erstaunt, denn auf einen Champignon hätte ich nie getippt! Wegen der bräunlichen Erhebung in der Mitte und den leichten Schüppchen... 8| Es stimmt aber, der Stiel besitzt nicht die typische Natterung!


    [hr]
    Was mir noch einfällt, den Geruch habe ich als leicht anisartig, süsslich, fast wie marzipan empfunden.

  • Ich hätte den Agaricus augustus für größer gehalten.. aber schon möglich, dass die eben nur bissel kleiner waren.
    Spätestens beim Erwärmen würde die Geruchsfrage eindeutig geklärt sein.. weil dann auch die geruchsneutraltesten Gift-Champis nach Karbol/Tinte stinken.
    Wie klein kann eigentlich ein Agaricus augustus ausgewachsen/reif mindestens sein? Die sehen doch eigentlich recht groß aus?
    Schade ist es wirklich, dass die Stielbasis fehlt.. um zu überprüfen, ob die rötet oder gilbt. Aber vielleicht hat ja die kleine Made nach dem Zertreten und vor dem Abschneiden noch eine leichte Farbänderung bemerkt?


    Gruß
    Petra

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    Einmal editiert, zuletzt von Petra_ ()

  • Ich würde hier auch vom Gefühl zu Agaricus augustus tendieren, kenne ihn allerdings nur aus der Literatur.
    Vor 2 Jahren einen Fund gehabt, der hier auch diskutiert wurde, jedoch konnte nicht eindeutig geklärt werden, um was es sich handelt.


    Ich schau gleich mal, ob ich den Beitrag noch wiederfinde.

  • Hallo kleine Made,


    nachdem Du selbst schon Parasol zurecht nicht annimmst
    und aufgrund Deiner Beschreibung kommt neben bereits erwähntem
    auch noch AGARICUS LANGEI - Grosser Waldegerling in Frage.


    Fundort dürfte passen
    am helleren Pilz meine ich eine Rotfärbung im Schnitt zu erkennen
    Wenn Die Stielhaut mit Messer angekratzt wird und sich schnell rötlich färbt
    wäre das eines von mehreren Merkmalen.


    Zum Geruch:


    der würde dann pilzig angenehm riechen, wie ein Zuchtchampiognon
    und hätte einen mini-mini Hauch Marzipan zart begleitend dabei.



    Wenn er aber :


    Gilbend ist ( kratzen an Huthaut ) oder auch im Fleisch
    und zudem nicht nach Pilz sondern deutlich nach Bittermandel / Anis /
    riecht, dann haben meine Vorschreiber die Richgtung vorgegeben
    in der Du vergleichen solltest.


    Optisch schliesse ich den Perlhuhnegerling aus, da kämen andere Geruchsbegriffe und auch optisch passt der nicht.


    EDIT: In Bild 3 meine ich was gilbendes an der Huthaut zu erkennen, leider sind die Bilder nicht wirklich
    gut.

  • Guten Abend bauernhelmi,


    ich denke nun auch dass es der agaricus langei ist, denn ich habe weiter oben auch den pilzartigen und leicht anisartigen, leicht süßlich nach Marzipan duftenden Geruch beschrieben. Eine bräunlich-rostartige Verfärbung ist ebenfalls gegeben.


    Ich habe mich dazu entschlossen ihn zuzubereiten, und werde währenddessen nochmal prüfen, ob ein unangenehmer Geruch entsteht.


    Sorry wegen der Qualität der Bilder, ich hab leider nur ein iphone :D


    Vielen dank an alle!


  • Die Lamellen des jüngsten Exemplars sind cremefarben, die anderen schokoladenbraun. Der Geruch ist angenehm pilzartig.


    Safranschirmlinge scheiden m. E. aus, da es keinerlei Verfärbungen beim Anschnitt gibt.


    Hallo ,


    das find ich aber sehr mutig von Dir, zumal es ja anscheinend doch
    Verfärbungen gab. Abgesehen davon, dass hier keinerle Essensfreigaben erfolgen, solltest Du wirklich ganz genau versuchen Pilze vor Erstverzehr bestimmen zu lernen oder von einem PSV begutachten zu lassen.
    Nur von den Bildern her schwanke ich immer noch zwischen den 2 Möglichkeiten.


    Das hellere Exemplar hat sicher keine Cremefarbenen Lamellen,
    die sollten rosa mit braunstich sein.


    Das wäre auch der einzige, der bei mir in die Pfanne gedurft hätte,
    die anderen sicherlich nicht mehr. ( OK ich bin pingelig ).


    Ich möchte Dich auch noch dringend auf den
    Garten-Safranschirmling und den Gift-Safranschirmling aufmerksam machen, welche Du evtl. auch mal finden könntest und u.U. für Parasol oder Safranschirmling halten würdest.


    Ich hab den Eindruck, dass Du noch nicht sicher genug bei der Bestimmung bist ( ich bin auch noch Anfänger ) und rate Dir
    dringend zu entsprechender Vorsicht.


  • Ich muss sagen, ich bin wirklich erstaunt, denn auf einen Champignon hätte ich nie getippt!
    ...
    Was mir noch einfällt, den Geruch habe ich als leicht anisartig, süsslich, fast wie marzipan empfunden.


    Lass mich zusammenfassen, was ich den Beiträgen zu deinem Fund entnehmen kann:


    (1) Korrekt: "Parasol" (Macrolepiota pocera) und alle weiteren Riesenschirmlinge (inkl. "Chlorophyllum spec." scheiden aus.


    - Haben eine helle "Sporenpulver-Farbe" und keine derartigen Ring.


    (2) Korrekt: Ist sicher ein "Agaricus spec." (Champignon, Egerling)


    - Freie Lamellen, Lamellenfarbe und häutiger Ring lassen m.E. keine Alternativgattung zu.


    (3) Korrekt: Hurfarbe/-Struktur, Ringausprägung und Gelbtöne an/unter der Huthaut (3. Bild) deuten recht deutlich auf "Agaricus augustus" (Riesen-Egerling) hin und lassen kaum Spielraum für eine andere Art.


    ---> Und mit deiner Geruchsangabe "fast wie Marzipan" hast du ein weiteres konstantes Merkmal dieser Art angegeben.


    @ Petra:


    - Auf dem 2. Bild (Farbe des in Basisnähe durchgeschnittenen Stiels) kannst du erkennen, dass ein "Perlhuhn-Egerling" ausgeschlossen werden kann.



    Grüße
    Gerd

  • Hallo miteinander!


    Dass es sich um einen Champignon handelt, ist sicher. Aber welcher?


    Hier noch einige Hinweise zur Abgrenzung bzw. Bestimmung:


    (1) Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass Karbol-Egerlinge beim Erhitzen unbedingt nach "Tinte" riechen müssen! Die einzigen sicheren Kriterien sind das Gilben beim Anschneiden der Knolle und der charakteristische, starke Geruch - ebenfalls nur sicher an der Knolle z.B. durch Reiben!


    (2) A. augustus finde ich seit Jahren regelmäßig - er riecht in allen Teilen immer deutlich nach Bittermandel und wird beim Kochen gelb - und schmeckt m.E. nach scheußlich, weil er den Bittermandelgeschmack auch beim Kochen nicht verliert.


    (3) Auch die beiden Waldegerling-Arten sind in meinem einen Gebiet häufig. Mir ist die Hutfarbe dafür aber zu gelblich - die beiden Waldegerlinge haben mehr Brauntöne und röten deutlich!


    Viele Grüße - Rika

  • Hallo Rika,



    Hallo miteinander!


    Dass es sich um einen Champignon handelt, ist sicher. Aber welcher?
    (2) A. augustus finde ich seit Jahren regelmäßig - er riecht in allen Teilen immer deutlich nach Bittermandel und wird beim Kochen gelb - und schmeckt m.E. nach scheußlich, weil er den Bittermandelgeschmack auch beim Kochen nicht verliert.


    - Da "Rohmarzipan" erhebliche Anteile an "(Bitter- !?)Mandeln" enthalten, möchte ich die Diskussion "Rohmarzipan" vs. "Bittermandeln" nicht nochmals vertiefen, zumal ich bereits froh bin, dass hier "Marzipan-Geruch" und nicht "Anis-Geruch" bestätigt wurde.


    Grüße
    Gerd

  • Also, ich würde mich anhand der Bilder + Beschreibung nicht trauen, hier eine Bestimmung zu wagen.


    Die Gattung Agaricus ist bekanntlich nicht einfach - von wenigen Ausnahmen abgesehen. Gerade bei den gilbenden und nach Anis/Marzipan/Bittermandel riechenden Champignons gibt es doch viele unbekanntere Arten, die nur schwer auseinander zu halten sind.


    Viele Grüße - Rika


    Hier mal ein paar Bilder von Agaricus augustus:


  • Also, ich würde mich anhand der Bilder + Beschreibung nicht trauen, hier eine Bestimmung zu wagen.


    Die Gattung Agaricus ist bekanntlich nicht einfach - von wenigen Ausnahmen abgesehen. Gerade bei den gilbenden und nach Anis/Marzipan/Bittermandel riechenden Champignons gibt es doch viele unbekanntere Arten, die nur schwer auseinander zu halten sind.


    Viele Grüße - Rika


    Hier mal ein paar Bilder von Agaricus augustus:


  • bauernhelmi (†)


    Du hast Recht, ich tue mir bei manchen Pilzen schwer, sie zu bestimmen! Deshalb sammele ich normalerweise auch nur die Exemplare, die ich wirklich kenne. Also Pfiffer, Steinis, Maronen, Rotfußröhrlinge, Birkenpilze, Parasols, Safranschirmlinge und Tintenschopflinge. Für mehr reicht es leider noch nicht, bzw. Reizker kenne ich auch, die finde ich aber nie.

    Selbst Hallimasch, Anisegerlinge und Frauentäublinge, die mir m. E. jedes Jahr begegnen, traue ich nicht wirklich über den Weg, weil ich zu unsicher bin.


    Danke für deinen Hinweis wegen der Gift- und Gartensafranschirmlinge, ich habe bereits davon gehört, ich versuche diese zu meiden, indem ich nie von nährstoff/kalkhaltigen böden oder Gärten ernten würde. Die Safranschirmlinge, die mir im Laubwald an den Rändern begegnet sind, ernte ich jedes Jahr an derselben Stelle.


    Die Pilzberatungsstelle hat hier in Hannover leider erst ab September Betrieb, was ich sehr schade finde.


    Ich habe mir auch fest vorgenommen, eine Pilzexkursion durchzuführen, um mein Wissen endlich mal zu erweitern.


    Zu meinen gestrigen Funden kann ich nur sagen, dass ich den Verzehr für unbedenklich hielt, da ich von meinem Großvater die Geruchsmerkmale und das Gilben des Champignons gelernt habe. Auch wenn die Art nicht abschließend bestimmt werden kann, so ist ein Giftpilz doch ausgeschlossen gewesen.


    Aber nicht falsch verstehen, generell bin ich mehr als vorsichtig und so soll es doch auch sein. :)

  • Hallo Rika,



    Also, ich würde mich anhand der Bilder + Beschreibung nicht trauen, hier eine Bestimmung zu wagen.


    - Ich schon und bin sogar bereit auf "Agaricus augustus" 20 Chips (Angebot gilt für 2 Wochen) zu zocken.




    Die Gattung Agaricus ist bekanntlich nicht einfach - von wenigen Ausnahmen abgesehen. Gerade bei den gilbenden und nach Anis/Marzipan/Bittermandel riechenden Champignons gibt es doch viele unbekanntere Arten, die nur schwer auseinander zu halten sind.



    - Stimmt, die Gattung "Agaricus" ist sogar sehr schwierig, wie man sich durch eine Blick in die "Agaricus-Monografie" oder einen aktuellen "Agaricus-Schlüssel" (stehen bei mir im Regal) überzeugen kann.
    - Stimmt auch: Wenige Arten (und dazu gehört "A. augustus") kann man bereits im Feld makroskopisch leicht bestimmen.


    - Schwieriger wird es, wenn man "weiße" nach "Marzipan/Bittermandel" riechende Arten bestimmen möchte.
    ---> Das habe ich dir letztes Jahr bei einem Treffen in einer Sportgaststätte bei Ehingen vorgeführt und mich nach mikroskopischer Überprüfung gegen die Meinung der anwesenden, von mir geschätzten, sehr guten Pilzkenner durchgesetzt.


    Grüße
    Gerd