Hallo!
Mal ein Becherchen, das eigentlich momentan fast überall zu finden sein müsste, wo vorjähriges Eschenlaub feucht oder nass liegt.
Naja, Laub oder Eschenblätter ist zu viel gesagt, überdauern tun eigentlich nur die Petiolen, also die Blattstiele oder -gerippe, die man auch mit dünnen schwarzen Ästchen verwechseln könnte.
Das Becherchen nennt sich Hymenoscyphus pseudoalbidus (Aggressives Eschenblatt-Stielbecherchen).
Die Becherchen können für einen Hymenoscyphus recht groß werden, also 5mm oder sogar größer sind nicht selten:
Allerdings können sie auch klein sein, hier mal groß und klein zusammen:
Der Pilz wird für das Eschensterben verantwortlich gemacht.
Er hat einen friedlichen Doppelgänger, nennt sich Hymenoscyphus albidus (Eschenblatt-Stielbecherchen). Dieser wird nicht so groß.
Die wahren Unterschiede sind aber lediglich mikroskopisch herauszufinden, denn H. albidus besitzt keine Haken an der Ascus-Basis. Scheinbar wird die Art aber völlig von H. pseudoalbidus verdrängt.
Für H. pseudoalbidus ist neben dem spezifischen Substrat Eschenblatt-Petiolen, der hellen Farbe, der bei älteren Bechern runzelig-aderigen Außenseite und dem Verletzungsbräunen der sich nach oben hin schnell verbreiternde Stiel und die häufig schwarze Stielbasis recht typisch:
Mikros:
VG
Ingo W
P.S. 29. 07. 2016:
Schon 2006, also ein paar Jahre vor der Beschreibung des H. pseudoalbidus im Jahr 2011, wurde seine Nebenfruchtform Chalara fraxinea beschrieben, also das asexuelle Stadium.
Die Zusammenhänge beider Erscheinungsformen wurden erst später erkannt. Da beides das gleiche Individuum darstellt, ist der ältere Name gültig, folglich muss der Pilz korrekt Hymenoscyphus fraxineus heißen.