Igelwulstling?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.350 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mary-o.

  • Hallihallo,
    bisher war ich immer nur stille Mitleserin hier im Forum und habe Eure tollen Funde bewundert, aber heute bitte ich mal um eine Bestimmungshilfe meines Fundes :)
    Gefunden habe ich den Kandidaten an einem Spazierweg in der Stadt unter Esche und Birke.
    Der Hut ist weiß bis leicht ins Graue gehend, die Schuppen weiß, recht spitz und klein.
    Lamellen sind weiß und haben einen leichten Grünstich (auf den Fotos schlecht zu sehen), außerdem ist dei Manschette gerieft und an der Knollenbasis sind noch unregelmäßige Velumreste.
    Achso, Geruch irgendwie unlecker, scharf..


    Also ich tippe auf Amanita solitaria, den Igelwulstling, was sagt ihr?Die Velumreste auf der Hutoberfläche die aussehn wie beim Fliegenpilz oder Pantherpilz haben mich auf dem weißen bzw. leicht grauen Untergrund erst etwas irritiert, aber nach meiner Literatur müssts der Igelwulstling sein.


    ich hoffe das Fotos anhängen klappt


    Vielen Dank schon mal!!:sun:





  • Hallo Mary-o,


    Ja, dass ist er. Der eigentlich gut zu sehende Grünstich der Lamellen fehlt leider auch auf all meinen gemachten Fotos.
    Das ist ein schöner Fund, besonders in Regionen, die weniger mit kalkhaltigen Böden beglückt sind.


    Gruß
    Buliz

  • Hallo Harry,



    Amanita solitaria sollte m. E. passen


    - So ein Mist: Ich bin mir da nicht so sicher:


    (1) Bei Bild 1 hätte ich leichtsinnig mein halbes Chip-Vermögen darauf gezockt.


    (2) Lamellen mit leichtem Grünstich passt auch ausgezeichnet.


    (3) Diese Art finde ich in meinem Sammelgebiet fast ausschließlich an "Linde" (Ausnahmen ---> Anlage!!!) und bin jetzt zu faul zu prüfen, mit welchen anderen Baum-Arten sie sonst noch sympathisiert.


    (4) Auch das letzte Bild, bei dem die Stielbasis rübenartig ist gefällt mir und würde passen.


    ---> Aber, die abstehenden Volva auf diesem Bild irritiert mich gewaltig und habe ich so noch nie beobachtet und aus der Erinnerung heraus auch keinen Hinweis dazu in der Literatur gefunden.


    (5) Mir fällt leider keine geeignete Alternative zu "A. solitaria und würde zustimmen, wenn "ein frischer (nicht ausgetrockneter) Sporenpulverabwurf" Grüntöne hätte.


    Grüße
    Gerd


    Nachtrag:


    - Habe die Anlage vergessen anzuhängen. Die gibt es dafür in meinem Folgebeitrag.

  • ---> Aber, die abstehenden Volva auf diesem Bild irritiert mich gewaltig und habe ich so noch nie beobachtet und aus der Erinnerung heraus auch keinen Hinweis dazu in der Literatur gefunden.


    (5) Mir fällt leider keine geeignete Alternative zu "A. solitaria und würde zustimmen, wenn "ein frischer (nicht ausgetrockneter) Sporenpulverabwurf" Grüntöne hätte.


    Grüße
    Gerd


    Hallo Gerd,


    ich denke nicht, dass es sich dabei um die Volva handelt, sondern um Teil des Stiels.


    Die FK von Mary-o sowie der Standort sind typisch für die Art. Meine Funde waren bisher unter Birke und Eiche. Hier noch ein paar Vergleichsbilder:





    Gruß
    Buliz

  • Hallo!


    Uii, vielen Dank für Eure schnellen Antworten!


    @ Buliz: ja, schön gell, wenn man solche Funde quasi "im Vorbeigehen" findet :) Wenn ich gewusst hätte, dass er so selten ist, hätte ich ihn aber stehen lassen...


    @ Gerd: in der nahen Umgebung waren eindeutig Esche und Birke, Linden waren ca. 10 m entfernt, kann also alles sein obwohl die ersten beiden "naheliegender" sind.

    Die Volva ist nicht abstehend sondern nur noch in Form von "kleinen anliegenden Stückchen" vorhanden (sorry, weiß jetzt nicht wie ich es besser ausdrücken soll), auf dem letzten Foto schaut es etwas irritierend aus, aber Buliz hat Recht, das ist nur der abgebrochene Stiel und keine abstehende Volva. Der Habitus auf Buliz erstem Foto trifft es ganz gut.


    Sporenabwurf hab ich jetzt leider nicht getestet.


    Also nochmals vielen Dank für Eure Hilfe!


    Viele Grüße
    Mary-o

  • Hallo Mary-o, hallo Buliz,




    @ Gerd: in der nahen Umgebung waren eindeutig Esche und Birke, Linden waren ca. 10 m entfernt, kann also alles sein obwohl die ersten beiden "naheliegender" sind.

    Die Volva ist nicht abstehend sondern nur noch in Form von "kleinen anliegenden Stückchen" vorhanden (sorry, weiß jetzt nicht wie ich es besser ausdrücken soll), auf dem letzten Foto schaut es etwas irritierend aus, aber Buliz hat Recht, das ist nur der abgebrochene Stiel und keine abstehende Volva. Der Habitus auf Buliz erstem Foto trifft es ganz gut.


    (1) ich habe in [1] nachgeschaut:


    - Diese Art bildet in BW Ekto-Mykorrhiza bevorzugt mir Buche (Fagus) ---> 40 Fundmeldungen, gefolgt von Eiche (Quercus spec.) ---> 20 Fundmeldungen. Birke (Betula (3 Fundmeldungen), Tilia (Linde) 1 Fundmeldung, und weiteren nicht näher benannten Laubbäumen ---> 4 Fundmeldungen.


    ---> Der Partner "Linde" (wurde mir auch von Dr. Christoph Hahn(Fachmykologe) als nicht selten für Bayern bestätigt) ist deutlich unterrepräsentiert. Ich bin mir bei meinen Funden deshalb so sicher, da es sich um einzelne Linden außerhalb des Walds handelte und weit und breit kein anderer Mykorrhizapartner in Frage kam.


    ---> Beachte bitte, dass das Myzel des Pilzes die Wurzelfläche des Baumpartners um Faktor 10 -100 vergrößert. Und deshalb vermute ich auch bei dir als Partner die "Linde", es sei denn da standen auch noch Buchen oder Eichen in der Nähe rum.
    -------------------------


    (2) Danke euch Beiden, dass es sich um einen abgebrochenen Stiel handelt und nicht wie von mir fehlinterpretiert um eine Volva.


    Perfekt:


    - Du kannst deinen Fundauch auch aus meiner Sicht jetzt endgültig als "Stachelschuppigen Wulstling" abhaken.


    ---> Bleibt noch die Frage nach dem aktuellen Namen [A. solitaria Builliard 1780: Fries 18921) Merat 1836 vs. A. echinocephala (Vittadini 1835 ) Quélet 1872] zu klären, zumal neuerdings häufiger letzter Name bevorzugt wird.
    ----------------------------------

    (3) Ich hatte in meinem Erstbeitrag den Anhang vergessen, den ich jetzt nachliefere.


    Literatur:


    [1] Krieglsteiner J.G. (): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4



    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    vielen lieben Dank, dass Du Dir so viel Mühe mit den Infos gegeben hast!


    Ich war gestern nochmals am Fundort und habe die Linde nochmals genauer angeschaut, sie ist schon sehr alt, deswegen kommst die Entfernung zum Fruchtkörper gut hin. Um das Chaos jedoch perfekt zu machen ist mir noch eine Eiche auf der anderen Seite des Weges aufgefallen, was ja auch zu den von Dir gennanten Häufigkeiten der Mykorrhiza-Partnern passen würde. Naja, auf jeden Fall haben wir jetzt genügend potentielle Mykorrhiza-Partner :)


    Und danke noch für den Hinweis mit dem Namen, werde ich mal im Kopf behalten!


    Schönes Wochenende und liebe Grüße
    Mary-o