verfilzt

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    An einem Waldweg zeigten sich heute mehrere Kollektionen an Filzern, die mich natürlich wie immer ärgern wollen.
    Gefunden in der Oberrheinebene nähe Viernheim auf sandigem (wohl auch saurem) Boden. Insgesamt verteilt auf eine Wegstrecke von kaum hundert Metern bei Buchen und Eichen (also immer gleiche Ökologie, außer bei der ersten Kollektion, da waren auch Kiefern anwesend). Dabei immer so ein bisschen im Kraut (bevorzugt autschige Brennesseln) und direkt am Weg wachsend, der nicht gekalkt, aber irgendwie natürlich feuchter als der Rest des Waldes war.
    Die Gemeinsamkeiten:
    Alle zeigten Rosatöne unter der Huthaut
    Alle blauten nach dem gleichen Muster: Zögerlich auf Druck an Röhren und Poren, etwas weniger zögerlich auf Druck am Stiel, allmählich überall im Schnitt bei jüngeren FK (ausgehend vom Hutflaisch über dem Röhrenboden und Stielmitte), bei älteren FK im Schnitt kaum blauend.
    Das Fleisch an sich ist bei allen FK aus allen Kollektionen cremegelblich im Hut und zur Stielbasis hin intensiver gelb. Ist auf den Photos blöd, der Makromodus killt mir immer wieder Gelbtöne, die ich dann mühsam wieder reinbasteln muss. Bild b4 zB ist ohne Makromodus, nur nachgeschärft und minimal verdunkelt, ansonsten unbearbeitet). Basismycelfilz überall cremegelb.


    Die Unterschiede jetzt mit den Bildern.



    Kollektion 1 besteht aus zwei Pilzen, die im Abstand von knapp zwei Metern standen. Beide eher älter, aber irgendwie doch recht ähnlich, mit dem Unterschied, daß der erste deutliche Pünktchen in der Stielbasis besitzt, der zweite keine erkennen lässt (auch nicht mit Lupe).


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    Kollektion 2 halte ich eigentlich für absolut klassische rubellusse. Aber wer weiß? Immerhin verfärbten die schneller blau, hatten deutlich beflockte Stiele und dafür garkeine roten Pünktchen in der Stielbasis.
    Zurückgelegte Wegstrecke von Kollektion 1: So etwa 20 Meter.


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    Die dritte Kollektion ist vielleicht die komischste. So einen büscheligen Wuchs habe ich bei Filzern bisher selten beobachtet. Außerdem sind die deutlich heller als die anderen, die Huthaut kaum eingerissen, rote Punkte in der Stielbasis Fehlanzeige, rosa Linie unter der Huthaut nur sehr dünn, Stiele nahezu ohne Rottöne, ansonsten alles wie gehabt. Zurückgelegte Wegstrecke von Kollektion 2 aus etwa 40 bis 50 Meter.


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    Die vierte und letzte Kollektion ist vor allem wegen dem Dunkelhütigen mittendrin witzig, den ich erstmal für einen pruinatus hielt. Aber hier hat die gesamte Kollektion wieder schöne rote Pünktchen in der Stielbasis; die älteren Exemplare gleichen sehr stark dem allerersten Pilz (a1 bis a4). Zurückgelegte Wegstrecke von Kollektion 3 aus: Keine 20 Meter.


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    d3:


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    So. Das also ist mein Problem. Beinahe bin ich ja schon versucht, sämtliche Pilze als Blutrote Filzröhrlinge (X. rubellus) oder als Eichenfilzer (X. communis / engelii) anzusprechen.
    Oder vielleicht doch nicht?
    Alles irgendwie was anderes?



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    auch ich würde Nummer 2 als X. rubellus zu bezeichnen aber wie ich schon schrieb halte ich mich bei dieser Gattung ab heute an Nobi;). Jürgen ist da der richtige Ansprechpartner.


    Viele Grüße

  • Hmm, also das Schnittbild von d , gerade mit der Rötung der Basis, lasst mich auch sehr an X. rubellus denken.


    Ansonsten wäre b für mich auch ein ganz typischer Blutroter.


    Eine schöne Xerocomus-Sammlung ist die hier:
    http://boletales.com/genera/xerocomus/


    Ich denke die ist zwar schon bekannt, aber vielleicht kommt man damit noch zu weiteren Erkenntnisen - viel Erfolg!


    LG,
    Alex

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Zusammen!


    Jetzt bin ich irgendwie erleichtert. Auch wenn ich bei c am skeptischsten war, ob die auch bei X. communis unterzubringen ist. Insgesamt freue ich mich aber, daß b schon tatsächlich X. rubellus ist, sonst wäre ich an den beiden Arten wahrscheinlich verzweifelt.


    Also speziell dir, Jürgen, einen herzlichen Dank für deine Einschätzung. :thumbup:


    Denn mal ehrlich: Bis vor kaum einem Jahr habe ich Filzröhrlinge auch nach der Nobi - Methode definiert. Dafür sind für mich aber kleine schwarze Punkte unter dem SAmmelnamen "Pyreno" zusammengefasst. Ändert sich vielleicht, wenn ich mir mal ein Mikro zulege. Oder ich lege Huthauthyphen von Filzröhrlingen unter die Linsen.


    Alex, natürlich kenne ich die Seite von Boris Assyov. Die hat mir schon oft sehr geholfen und ist es immer wieder wert, erwähnt zu werden. Auch wenn ich der Ansicht bin, daß dort die Raustielröhrlinge ebenso detailliert besprochen werden sollten, wie die übrigen Boletaceae.
    Aber das ist ein anderes (unendliches) Thema...


    Grüße und Danke,
    Pablo.