Gefunden und fotografiert am 05.10.2006:
Woher der Fliegenpilz seinen Namen hat...
- Olaf
- Erledigt
Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 11.064 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von freeze.
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*lach*, habe mich das auch schon gefragt. An Steinpilzen und Parasolen habe ich naemlich deutlich mehr Fliegen gesehen als beim Fliegenpilz
Gruss,
STefan -
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Sers olaf, super Bild die Farben sind einfach wahnsinn!!
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Früher, als man noch dichter an der Natur lebte, benutzte man den Fliegenpilz, um sich der störenden Fliegen zu entledigen, indem man sie mit ihm erledigte .
Hier ist das Rezept, allerdings noch nicht selbst ausprobiert:
Fliegenpilz zerkleinern und in Milch aufkochen. Den Sud mit den Pilzstücken in eine Schale geben, erkalten lassen und irgendwo kindersicher aufstellen, wo Fliegen stören. Hände waschen! Die Fliegen werden unwiderstehlich von dem köstlichen Pilzgeruch angelockt, nehmen die vergiftete Milch auf und verenden umgehend ! -
Guten Morgen Waldschrat,
herzlich willkommen im Forum!
Diese Geschichte war mir bis jetzt nicht bekannt, sehr interessant!Grüße, Alex
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Hallo zusammen,
"H. Genaust (2005): Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Nikol-Verlag" schreibt Folgendes:
muscarius (Amanita <Fliegenpilz>):
lat. muscarius <Fliegen -> (zu musca <Fliege>, s. muscae); nach dem früheren Brauch, gezuckerte Stücke der Fruchtkörper mit Milch zu übergiessen und als tödliches Lockmittel für Fliegen zu verwenden (Lex. Biol. 3,350)---> Der Fliegenpilz wurde 1753 von Linnaeus als Agaricus muscarius beschrieben. Ich vermute, dass der Artname "muscarius = Fliegen betreffend)" in Anlehnung an den Volksnamen gewählt wurde.
---> Und wie üblich, wurde das erste aus dem Fliegenpilz isolierte Gift Muscarin genannt. Pech gehabt, dass dieses Gift nur in (toxologisch unbedeutenden) Spuren im Fliegenpilz vorhanden ist und erst später die das Fliegenpilzsyndrom auslösende Gifte "Ibotensäure und Muscazon" entdeckt wurden.
-----------------Die Geschichte geht weiter:
Ich habe irgendwo gelesen, dass die Fliegen nur betäubt werden und (sofern sie nicht in der Milch ersaufen) nach einiger Zeit davonfliegen.
- Durchaus möglich, dass sie sich nur einen Rausch holen.
------------------–žZeitlmayr, Linus (1973): Knaurs Pilzbuch, Droemer Knaur, ISBN 3-426-00312-0–œ bringt bei Amanita muscaria (Fliegenpilz) noch folgende Volksnamen:
Fliegenkredling, Fliegenteufel, Manschettenpilz, Miggeschwamm, Muckenpfiffer, Narrenschwamm (im Mittelalter)
------------------Und noch eine Zusatzgeschichte:
- Seit Alters her wird der Fliegenpilz als "Rauschmittel" genommen. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe wird die Ibotensäure im Körper in Muscimol (ist wirksamer als Ibotensäure) umgewandelt und über den Urin ausgeschieden.
- Und sibirisch-asiatische Nomaden haben sich das nutzbar gemacht und nach einem Rausch den Urin gesammelt und mehrfach wiederverwendet.
Grüße
Gerd -
Hallo Gerd,
du hast (wieder einmal;)) recht: Die Fliegentötervariante des Fliegenpilz funktioniert nur, wenn man die nach dem Trinken der Fliegenpilz-Milch betäubten Fliegen mit der Hand (oder anderwärtig) extra tötet. Rein durch das Trinken der Milch sind sie nur benommen.
Die sibirisch-asiatischen Nomaden haben, bevor sie kämpften, sich ein Stammesmitglied ausgesucht und diesem den Fliegenpilz zum Essen gegeben.
Danach tranken die anderen im Stamm das Urin des Menschen, der den Pilz anfangs gegessen hatte. Vorteil: Der Mensch, der den Pilz als erstes gegessen hatte, hatte zwar Bauchschmerzen und die üblichen Vergiftungssymptome, die die sein Urin tranken hatten allerdings nur die berauschende Wirkung ohne andere Komplikationen.
Das müsste man mal als Selbstversuch mit Freunden durchführen :).Schöne Grüsse
Gernot -
Zitat von Gerd
Und sibirisch-asiatische Nomaden haben sich das nutzbar gemacht und nach einem Rausch den Urin gesammelt und mehrfach wiederverwendet.
Zitat von Pete LonghornDanach tranken die anderen im Stamm das Urin des Menschen, der den Pilz anfangs gegessen hatte.
Na dann Prost!
Da hätten die Nomaden doch lieber auf die Schamanen gehört und ein paar Fruchtkörper von Psilocybe Cubensis verspeist
Grüße, Alex