Rebhuhn oder Perlhuhn

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.746 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Guten Abend,


    mir hat gestern jemand Pilze zum Bestimmen mitgebracht, 2 Goldröhrlinge und ein junger Parasol wanderten auch postwendend in der Pfanne :D
    Der folgende allerdings nicht.. der roch *grusel* nach Zahnarzt!








    Gewachsen sind die beiden in einem Laubmischwald mit eingestreuten Kiefern auf leicht kalkigem Boden; im südlichen Umland von Berlin.
    Meine Frage ist nun, ob die beiden Fundstücke Perlhuhnegerlinge oder Rebhuhnegerlinge sind. Die Fotos treffen die Originalfarbe ganz gut. Die Lamellen waren wenig rosa, eher grau. Das Gilben war schwächer als erwartet und fand eher in der Knolle statt. Der Stiel reagierte bei Berührung nicht sofort mit einem Farbumschlag aber der untere Teil wiess schon eine gelbliche Verfärbung auf.
    Was mir noch auffiel: die Knolle war kaum von der anhaftenden Erde zu trennen; beim Abreiben der Erde brach dann auch ein Stück der Knolle ab.
    Der Geruch war eindeutig: nach Krankenhaus bzw Zahnarztpraxis.
    Eine der beiden Knollen war gut sichtbar und sah ein wenig abgesetzt aus.


    Gruß
    Petra

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Chipcounter: 85 Chips

    Einmal editiert, zuletzt von Petra_ ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Petra!


    A. moelleri (Perlhuhn) und A. phaeolepidotus (Rebhuhn) sind schwer zu trennen. Nach BaWü - Flora wäre das Rebhuhn eher ein Auwaldbewohner.


    Allerdings habe ich eine dunkle Vermutung, daß der gezeigte Pilz keiner von beiden ist. Die Lamellenfarbe und die schwache Gilbung (ist da auch Braunfärbung dabei? Und keinesfalls eine Rötung?) führen eher zur Gattung Leucoagaricus (Egerlingsschirmlinge). Da fehlt mir leider die Erfahrung und ich habe leider auch gerade keine Zeit, dem in der Literatur genauer nachzugehen, aber da soll es auch solche Arten geben wie zB. Leucoagaricus subcretaceus und Leucoagaricus cinerascens.
    Beide Arten sind mir aus eigenen Funden unbekannt, aber vergleichen kannst du ja mal ganz unverbindlich.



    LG, Pablo.

  • Hallo,
    also ich denke, dass Petra mit ihrer Einschätzung richtig liegt, auch wenn die Lamellen (noch) recht blass gefärbt sind. Ich glaube hier nicht Leucoagaricus.
    L. subcretatus und cinerascens haben keinen hängenden Ring. Zudem sieht man bei Petras Fund sehr gut eine abrupt verdickte Stielbasis - typisch für moelleri und phaeolepidotus aber nicht für die anderen Arten. Dazu noch der Krankenhausgeruch.
    Ob das nun die eine oder die andere Agaricus-Art ist - ich bin mir da nicht sicher. Nimmt man die Bilder des Pilzkompendiums von Ludwig zum Vergleich, liegt die Ähnlichkeit klar bei phaeolepidotus, moelleri fällt dort viel dunkler aus. Ich selbst würde hier zur Sicherheit mikroskopieren: z. B. nach den größeren Cheilozystiden von A. p. schauen. Makroskopisch gibt es noch die Möglichkeit, nach braunen, nicht radialen Flocken auf der Unterseite des Ringes zu schauen. Bei dem linken Exemplar des zweiten Bildes habe ich den Eindruck, dass dieses Merkmal vorhanden sein könnte. Diese fehlen bei moelleri.
    Grüße
    hübchen

  • Hallo Pablo,


    die Lamellen sind mittlerweile tief violettlichdunkelbraun gefärbt. Es gab keinerlei Rötung und keine Brauntöne im Fleisch; nur eine Gilbung aussen an der Unterseite des Stieles und eine flächenmäsig nicht sehr große, eher ungleichmäsige Gilbung in der Knolle. Und nicht zu vergessen: der eindeutige Karbolgeruch.
    Über Egerlingsschirmlinge hab ich nicht ausreichend Material gefunden, um zu vergleichen; aber ich glaube, die haben auch bei Reife keine dunkelbraunen Lamellen?


    Gruß
    Petra

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Chipcounter: 85 Chips

  • Hallo Petra,


    für mich ist das auch entweder Agaricus moelleri oder Agaricus phaeolepidotus. A. phaeolepidotus hat die wesentlich größeren Cheilozystiden. Mikroskopisch ließe sich das evtl. klären.


    Viele Grüße
    Jürgen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Petra!


    Klar, wenn die Lamellen nun so dunkel sind, dann ist Leucoagaricus raus. Ansonsten: Siehe Kommentar von Jürgen. Ich wüsste nicht, wie man die sonst sicher trennen sollte.



    LG, Pablo.