Königsröhrling - Boletus regius ?

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1. offizieller Beitrag

    Wir waren heute im Schwarzwald, wo eindeutig mehr los ist als bei uns in der Gegend :cool:...


    diesen hier haben wir ausgerissen aufgefunden und nur darum zum bestimmen mitgenommen...da an dieser Stelle noch andere Pilzsammlerreste rumlagen, gehe ich davon aus, dass es kein Tier war :/...


    Fundstelle Mischwald aber nähe Kiefernwaldstück.


    Der Fuss (man siehst es auf den Fotos nicht so gut), ist sehr gelb, leichtes Netz, fest.


    Der Hut ist zwar eher bräunlich, zeigt aber auch schon Rot. Es ist ein junger Fruchtkörper.


    Die Röhren sind ausgebuchtet angewachsen und zitronengelb.


    Daher meine Idee des Königsröhrling, der ja sehr selten sein soll?


    Was denkt ihr?



    Danke euch jetzt schon und Gruss
    Anita

    Hallo Anita,


    knapp daneben, das ist Boletus subappendiculatus, im Schwarzwald eine durchaus verbreitete Art.


    Gruß, Jürgen


    P.S.: Beim zweiten Hinsehen meine ich geringes Blauen an Röhren und Stielrinde zu sehen, die Stielbasis ist doch deutlich ausgespitzt, so dass evtl. doch auch appendiculatus möglich wäre. In welcher Höhenstufe wart ihr denn unterwegs? B. subappendiculatus geht normalerweise kaum unter 600 m ü NN.

    Hallo Jürgen,


    wie Du schon gesagt hast, knapp daneben ist auch vorbei :D
    B. subappendiculatus kennen wir nicht aus eigener Anschauung.
    Den gibt es hier wohl nicht. Woran kann man den per Bild festmachen?


    Liebe Grüße von


    Sabine & Holger

    Am absolut fehlenden Blauen und am Vorkommen unter Fichte.
    Walter Pätzold, der den Schwarzwald-Anhängselröhrling vorzüglich kannte, war der Meinung, dass man diesen nicht vom Laubwald-Anhängselröhrling trennen könne, da er immer wieder blauende Exemplare neben den nicht blauenden und dunkler braunhütige neben den fahl haselbraunen fand.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Hallo Stephan,


    das ist ja mal wirklich sehr interessant!
    In unserer Region finden wir B. appendiculatus sehr häufig.
    Die Funde sind alle ausschliesslich unter Eichen und Rotbuchen auf Kalk.
    Verschiedene Hutfärbungen sind auch dabei, von haselnuss bis dunkler braun.
    Allerdings konnten wir bislang noch bei keinem unserer Funde im Schnitt
    eine Blaufärbung festmachen. Demnach haben wir also immer
    B. subappendiculatus gefunden?
    Du machst gerade unsere heile "Appendiculatus-Welt" kaputt :D


    Liebe Grüße von


    Sabine & Holger

    Hallo zusammen!


    Spannend und wieder mal viel gelernt :)


    Am Stil ist an einer Stelle eine feine Rötung sichtbar.
    Dies spricht absolut für den Anhängsel (mir gefällt der Name :) )....


    Gefunden wurde er auf über 800müM.


    Ich finde nicht, dass er geblaut hat beim Schnitt am Fuss. Er ist aber sicher leicht angelaufen durch den Schnitt. Dies führe ich aber mehr auf den Wasseranteil im Stil hin, der hier reagiert hat durch den Schnitt.


    Die Bilder vom B. appendiculatus passen perfekt und der Rest nach meiner Wahrnehmung nach auch.


    Herzlichen Danke euch - gerne wieder einmal :D


    Grüsse
    Anita

    HoBi: Postet doch mal ein paar dieser Anhängselröhrlinge aus eurer Region. Ich gehe davon aus, dass sie trotz ausbleibender Blauverfärbung bei appendiculatus bleiben können. Ihr solltet aber künftig trotzdem darauf achten, ob nicht zumindest die Röhren im Schnitt leicht blau anlaufen.


    Tornado: Ich würde trotzdem sagen, dass hier subappendiculatus vorliegt (wegen Schnittbild, Ökologie). Dass nach Lehrbuch unveränderliche Arten in seltenen Fällen blauen dürfen, belegen Beobachtungen z.B. bei B. impolitus, depilatus und regius (alles auch selbst schon gesehen, bei regius sogar recht intensiv)


    Oehrling: Es kann kein Zweifel bestehen, dass appendiculatus und subappendiculatus zwei verschiedene Arten darstellen. Hier ein Vergleichsbild: Den linken auf dem Bild (subapp.) hat mir Walter Pätzold im Herbst 2010 im Schwarzwald für genau dieses Vergleichsbild noch persönlich in die Hand gegeben, der rechte (app.) war ein Mitbringsel aus dem Maintal (thermophiler Buchenwald). Ob ich ihn damals noch überzeugen konnte, steht nun in den Sternen...

    Zitat von HoBi


    Du machst gerade unsere heile "Appendiculatus-Welt" kaputt :D


    War die jemals heil? Jürgen sagt doch gerade, dass man auf Etliches, was in den Büchern steht, nicht viel geben kann, wenn ich das recht verstanden habe.


    Ich habe mir damals im Pätzold-Seminar auch meinen Teil gedacht, weil ich den Laubwald-Anhängselröhrling ja aus eigener Anschauung kenne und nicht glauben wollte, dass das das Gleiche sein soll. Aber vor zwei Wochen fanden wir im Schwarzwald bei einer kleinen Exkursion einen Nadelwald-Anhängselröhrling, vorschriftsmäßig unter Fichte zusammen mit Schönfußröhrlingen wachsend, und der blaute über den Röhren im Anschnitt, und die Poren verfärbten auf Druck deutlich blau.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Beim Kurs neulich in Hornberg konnten wir einige "Anhängselröhrlinge" untersuchen. Auf Grund des Standorts (Höhenlagen des Schwarzwalds, Nadelwald, saurer Boden) war ich eigentlich (und bin es immer noch) von B. subappendiculatus überzeugt.
    Da haben aber einige Exemplare schon zumindest auf Druck an den Poren schwach geblaut.
    Kann das eventuell auch am Alter liegen? Die waren alle recht überständig und (komischerweise) auch eingetrocknet, und sahen so aus:

    Oder so:


    ...und ich könnte mich sonstwohin beißen, daß ich kein Schnittbild habe. ;(
    Aber ein leichtes Blauen war da.


    Gäbe es denn außer der Verfärbung und dem Standort noch andere (zur Not auch mikroskopische) Unterscheidungsmerkmale der beiden Arten?



    LG, Pablo.

    hm....ich habe euch ja erzählt, dass der Pilz ausgerissen am Fundort lag...was natürlich sein könnte ist, dass er ausgerissen und wo anders wieder fallen gelassen wurde...


    in diesem Waldteil sah es eh schauderlich aus....wir sahen einige abgeschnittene oder ausgerissene Pilze...sah nicht so sorgsam aus :(

    Hallo zusammen,


    die vorausgegangene Diskussion ist überaus spannend!
    Jürgen hat um ein paar Fotos unserer Kollektionen gebeten.
    Dem wollen wir gern nachkkommen und haben mal in unserem Archiv nach
    entsprechendem Material gesucht.
    Wir gehen bei allen Funden von B. appendiculatus aus. Alle Standorte unter
    Rotbuche und Eiche auf Kalk. Keine Nadelbäume in mittelbarer Nähe.
    Sauren Boden können wir definitiv ausschliessen.
    Hier nun ein paar ausgesuchte Kollektionen in loser Abfolge:





    Weitere Schnittbilder anderer Kollektionen:




    Und noch ein paar ohne Schnittbilder:




    Irgendwann haben wir aufgehört die Fruchtkörper zu entnehmen und aufzuschneiden, da wir uns eigentlich auch so recht sicher waren, zu wissen, was da vor uns steht. Evtl. ein Fehler? :rolleyes:


    Nun sind wir auf Jürgens Meinung gespannt!


    Liebe Grüße von


    Sabine & Holger



    Hallo ihr :)


    Ich bin begeistert von den Bildern - Danke dafür!
    Für mich war mein Fund eher ein Boletus appendiculatus weil die gelbe Farbe sehr deutlich zu sehen ist.


    Sabine & Holger....ich nehme an ihr lässt sie stehen weil schützenswert?


    Gruss
    Anita

    Hallo Sabine & Holger,


    für mich sind das - trotz der fehlenden Blauverfärbung - allesamt gute appendiculati. Ich kann das jetzt nicht an Einzelmerkmalen konkret festmachen, es ist eher der subjektive Gesamteindruck. Gerade das letzte Bild mit den vier verwachsenen Jungpilzen ist geradezu klassisch.


    Grüße, Jürgen

    Hallo nochmal,


    Jürgen
    Ganz herzlichen Dank für Deine Einschätzung und Bestätigung unserer Funde!


    @Anita
    Es stimmt, geschützte Arten werden von uns lediglich fotografiert, aber nicht
    mitgenommen. Es gibt genug "Unwissende", die seltene und geschützte Arten
    gnadenlos abschneiden oder zerstückeln :(


    Liebe Grüße von


    Sabine & Holger


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