Scheidenstreifling zum ersten...

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.599 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pilzfreunde!


    So ganz einfach ist es irgendwie nicht mit diesen braunhütigen Scheidenstreiflingen. :rolleyes:


    Hier kommt mal noch ein Fall, der mir Kopfzerbrechen bereitet.
    Bild 1:

    Bild 2:

    Bild 3:

    Bild 4:

    Bild 5:

    Bild 6:


    Das kleinere Exemplar auf den Bildern 2 bis 5 stammt nicht vom selben Standort, sondern wurde knapp 100m entfernt gefunden, allerdings unter gleichen ökologischen Bedingungen.


    Fundort: Nähe Reutlingen, ca. 300m üNN
    Laubwald (Buchen, Eichen, Hainbuchen) auf Kalk
    ohne besonderen Geruch und Geschmack
    Hut komplett ohne Velumreste bei beiden Pilzen und bei viel Regen
    Der Stiel war anfangs dunkel (!) beflockt bis genattert, wobei der Belag dunkler als die Grundfarbe erschien (Bild 1).
    Bei den späteren Bildern ist der Stiel etwas abgegriffen.
    Die Scheide ist (bezogen auf das größere Exemplar) ledrig und dick (bis gut 2 mm), Rostflecken sind spärlich vorhanden (bei beiden Exemplaren).
    Beim größeren Exemplar ist die Scheide innen deutlich ergraut.
    Die Lamellenschneiden sind weiß (auch zum Hutrand hin), ziemlich gerade und bei der Untersuchung (also nach Transport!) ist keine Beflockung zu erkennen.
    Die Hüte sind nicht klar zweifarbig, auch wenn die Mitte dunkler ist.


    Einige Überlegungen:
    Amanita submembranacea - Grauhäutiger Scheidenstreifling
    ++ Die dicke, (beim größeren Pilz) nicht eng anliegende, innen deutlich graue Scheide
    + Form und Farbe des Hutes
    + genatterte Stieloberfläche
    - fehlende Velumflocken auf dem Hut
    - Natterung ja, aber eben nicht hell auf dunklerem Grund sondern genau anders herum
    -- Standort im Laubwald auf Kalk


    Amanita battarae - zweifarbiger Scheidenstreifling
    + keine Velumflocken auf dem Hut
    + Hutmitte dunkler, zum Hutrand heller ("Zweifarbigkeit" bzw. Zonierung wird ja erst bei ausgewachsenen und eher trockenen Exemplaren deutlich)
    + Stieloberfläche passt hier m.E. besser als zu A. submembranacea
    - die nicht anliegende Scheide beim größeren Exemplar
    -- die Scheide ist dort auch zu dick und zu rau


    Amanita vaginata - Grauer Scheidenstreifling
    - Der Hut scheint mir deutlich zu dunkel zu sein uund zeigt Braun- statt Grautöne


    Amanita pachyvolvata (Dickscheidiger Scheidenstreifling) oder Amanita magnivolvata
    + die dicke, eher elastische Scheide mit Rostflecken beim größeren Exemplar
    + keine Velumreste auf dem Hut
    + der kräftige Wuchs beim größeren Exemplar
    - die allgemeine Seltenheit
    - die Graufärbung der Scheideninnenseite
    - Habitus und v.A. Scheide des kleineren Exemplars
    (-) Standort auf Kalk (?)


    Ich könnte mir schon vorstellen, daß die beiden Fruchtkörper zu unterschiedlichen Arten gehören. Insgesamt komme ich leider zu keinem wirklichen Ergebnis, da wäre jede Hilfe willkommen.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Wieso nach Hornberg zaubern? Bin ich beambar, Scottie?
    Beam du dich lieber mit deinen beiden SchiGs (und auch einem Mikro, wenn du magst) hierher, Kuschel.


    Ein Mikro, ach ja...


    Danke für den Link, Eike!
    Das ist wirklich interessant, die Diskussion. Mein Wissenhorizont zur Sektion Vaginatae erweitert sich gerade rasant (merke ich anhand von Kopfschmerzen und zunehmender Verwirrung :evil: ). Von der Sektion habe ich nur ein recht bruchstückhaftes Bild. Die Möglichkeiten gehen da ja sehr weit über das hinaus, was zB an Arten in den GPBWs behandelt wird.


    Allerdings glaube ich nicht so recht, daß der bei Markus gefundene Pilz und der von Älbler die gleiche Art ist: Die Scheide bei diesem Fund hier war keinesfalls brüchig, eher etwas zäh und elastisch. Wohlgemerkt: Nur bei dem größeren Pilz. Tja, ein Mikro und ein Blick auf Sphaerocysten würde hier schon mal einiges klären...



    LG, Pablo.

  • So einen habe ich vor zwei Jahren auch schon mal gefunden, ohne ihn allerdings bestimmen zu können. Er wirkte optisch fast wie ein Grüner Knolli ohne Ring und mit zylindrischer Stielbasis. Mit dieser Größe und im Laubwald muss es wohl was aus dem Formenkreis von Amanita lividopallescens sein. Die von dir angesprochenen A. submembranacea, battarrae und pachyvolvata sind meines Wissens (ob strenge?) Nadelwaldpilze. A. vaginata hat keinen farbig genatterten Stiel.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Stimmt. Der hat was von einer phalloides. Allerdings hat der Hut keinerlei Grüntöne. Wenn das auf den Bidlern so rüberkommt, dann ist was verfälscht. Das ist schon braun, der grüne Touch auf dem ersten Bild kommt von dem durch Blätter gebrochenen Licht.
    Die richtung lividopallescens ist aber eine Spur, die ich noch mal en detail verfolgen werde. Die Art wurde ja auch in der von Eike verlinkten Diskussion im DGfM - Forum ins Spiel gebracht.


    A. battarrae habe ich übrigens schon im Laubwald gefunden (erste beide Bilder im >Portrait<).
    A. submembranacea auch (>Portrait<).
    Nach GPBW gehen beide Arten auch Symbiosen mit Laubbäumen (Buche) ein, wenn auch (gerade bei A. submembranacea) sehr selten.
    Für A. pachyvolvata registriert Krieglsteiner einen Fundort im Südschwarzwald, Büchereck bei Hornberg unter Buchen und Hainbuchen.



    LG, Pablo