Leccinum quercinum?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.886 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Am Ufer eines Sees konnte ich viele Espen-Rotkappen finden. Bei einem allein stehenden Exemplar bin ich allerdings stutzig geworden, was meint ihr?


    Standort: saurer Boden, einige Eichen, hohe Rotfichten, etwas abseits allerdings auch Espen und Birken (vom Standort kommt also jede Rotkappen-Art in Frage:D gut, Birken-und Fichtenrotkappe kann ich ausschließen)


    Hier die Bilder


    mit Blitz:




    die anderen müssten alle Espen-Rotkappen sein


    bin mal gespannt:)
    Vg, Pascal

  • Hallo,


    auf welchem Bild sind denn die Espen-Rotkappen? Es ist anzunehmen, dass auf allen Bildern nur Eichen-Rotkappen zu sehen sind, da die Stiele jeweils nicht nur schwarz-, sondern auch etwas rotschuppig sind.


    Die Espen-Rotkappe hätte fast keine sichtbaren Schuppen, die Stiele sind also oft ganz weiß mit weißen Schuppen.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Das sollen alles Eichen-Rotkappen sein??8|


    Klar sind die Stiele der Espen-Rotkappen oft komplett schneeweiß, aber nicht selten haben auch die doch kleine schwarze Schuppen, natürlich nicht zu vergleichen mit der Birkenrotkappe,


    bspw. habe ich diese an einer sicheren Stelle gefunden, wo wirklich nur Espen wachsen


    L. quercinum soll in Sachsen zudem sehr selten sein:rolleyes:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sachse!


    Für mich sind das auch "Eichen - Rotkappen", allerdings ist da die Abgrenzung etwas verwirrend:
    Das, was sonst immer als Eichen - Rotkappe unter Leccinum quercinum bekannt war, wird mittlerweile meist als "Laubwald - Rotkappe" (Leccinum aurantiacum) bezeichnet. Vor allem deswegen, weil sie auch Symbiosen mit anderen Bäumen als Eiche eingeht. Vermutlich gibt es darüber hinaus noch eine "Echte" Eichen Rotkappe, die dann nur bei Eichen vorkommt und sich evetuell durch fehlende Blaufärbung an und in der Stielbasis unterschieden könnte.
    Der Name Leccinum aurantiacum wurde blöder Weise aber auch mal für die Espen - Rotkappe (derzeit wohl Leccinum albostipitatum) benutzt. Wie sich das entwickelt, bleibt abzuwarten.
    Die Gattung bedarf wohl auch mal einer gründlichen Überarbeitung, um dieses Chaos irgendwie in den Griff zu bekommen.


    Denn dummerweise gibt es ja noch die Nadelwald - Rotkappe (Leccinum vulpinum), die sich morphologisch von der Eichen- bzw. Laubwaldrotkappe kaum unterscheidet: Optisch kann man hier nur die etwas dichteren und dunkleren Stielschuppen bei L. vulpinum und eine schwächere Verfärbung anführen (>Vgl. auch dieses Thema<). Mikroskopisch dann auch durch kleinere Sporen bei L. vulpinum.


    Hier mal ein Link zur Eichen- / Laubwaldrotkappe (Leccinum aurantiacum), so wie ich sie mir vorstelle:
    >Portrait<
    Was auch ganz witzig ist, weil dort neben Eichen und Buchen auch Fichten dicht bei wachsen (von Anna bebilderter Fund), und die Verfärbung eher blass ist...



    LG, Pablo.

  • Hallo Pascal,


    wie Pablo schon schrieb kommt die Eichen-Rotkappe auch unter anderen Laubbäumen vor. Ich fand sie im letzten Jahr z.B. unter Espe und Birke was mich damals auch vewirrte.


    Im übrigen denke ich bei deinen Funden auch an Laubwald-Rotkappen.


    Viele Grüße


    P.S.: Gratulation zu deinen Funden:thumbup::thumbup:.

  • Hallo Pablo,
    danke für den Beitrag:)
    Habe dein Eichen-Rotkappen-Portrait gerade gelesen, in der Tat ist die Unterscheidung zu finden echt schwierig.
    Bei wikipedia wird die Espen-Rotkappe noch mit Leccinum leucopodium geführt, wieder ein lat. Name mehr:/


    --> Den Großteil der gefundenen Exemplare würde ich nun mit L. aurantiacum ansprechen. Mindestens die drei Exemplare unten rechts aber eindeutig als L. albostipitatum bezeichnen wollen (da nur Espen am Standort und Stiele fast glatt weiß) Und den Pilz oben entweder als L. quercium (Stielbasis hat sich wesentlich langsamer verfärbt) oder eben doch L. aurantiacum.


    _____________
    Hallo Jörg,
    ok, dann ist es wirklich L. aurantiacum,
    dann muss ich auf die echte Eichen-Rotkappe noch etwas warten ;)
    Vg:)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sachse!


    Leccinum leucopodium ist auch ok. Das wird wohl ein Synonym sein, meint also das Gleiche.


    Könnte auf die drei von dir gemeinten schon passen. Und auch auf die dritte von links in der oberen Reihe. Das fällt mir schwer einzuschätzen über Bilder, zumal mir zur Espenrotkappe (bleiben wir lieber beim deutschen Namen, das ist hier weniger verwirrend) die Funderfahrung fehlt.


    PS.: Bitte nicht falsch verstehen: Ich halte die Laubwald - Rotkappe (Leccinum aurantiacum) und die Eichen - Rotkappe (Leccinum quercinum) für identisch. So ist auch der momentane Stand der Datenbanken.
    Daß sich darin möglicherweise noch eine weitere Art vesteckt (nur bei Eichen, eventuell mit weniger Blaufärbung der Stielbasis), ist aus meiner Sicht nur eine Möglichkeit, hat aber wohl keine belegbare wissenschaftliche Grundlage. Anhand der Stielschuppen lässt sich da nichts trennen. Nur eben in richtung der Espenrotkappe (wird ja auch Weißstielige Rotkappe genannt) und in richtung der Nadelwald - Rotkappe. Allerdings sind da dann die Übergänge bei Menge und Farbe der Stielflocken so groß und fleißend, daß das sehr unsicher ist.



    LG, Pablo.

  • Ok, jetzt hab ich es verstanden, L.aurantiacium und L.quercium sind identisch. Dann kann ich mich also doch ein bisschen darüber freuen:), denn die Espen-Rotkappe ist hier häufig, die Lauwald-Rotkappe dürfte hingegen meine erste sein:)
    Danke!


  • Ich halte die Laubwald - Rotkappe (Leccinum aurantiacum) und die Eichen - Rotkappe (Leccinum quercinum) für identisch.

    Hallo Pablo,


    so ist zumindest auch mein Kenntnisstand und so bleibt es erst einmal bis zum nächsten Namenswechsel. Der kommt bestimmt;).


    Hallo Pascal,


    bei mir sind alle Rotkappen außer der Birken-Rotkappe seltenX( und auch die gbt es meistens nur an einer ganz bestimmten Birke:D.


    Viele Grüße

  • :D:D Sorry,
    ich muss grad an meine Kindheit denken, da waren alle Raufüsse
    "Birkenpilze"


    Bin gespannt, wann es mit den Maronenröhrlingen
    auch so kompliziert wird :evil:


    Pablo, ich danke Dir mit einem "Vergelts Gott" für Deine letzten Beiträge, v.a. das mit den Champignons fand ich voll interessant.


    Wer entscheidet sowas eigentlich ???

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Landlady!


    Mir ging's ja bis im letzten Jahr ähnlich. Da gab's Rotkappen und Birkenpilze. Und den Hainbuchenröhrling, wenn keine Birke weit und breit.


    Wer das entscheidet?
    Das ist kompliziert.
    Jemand beschäftigt sich mit einer Gattung, untersucht jahrelang verschiedene Kollektionen makroskopisch und mikroskopisch, eventuell auch genetisch, dann wird ein Artikel veröffentlicht, der bestimmten Regeln folgen muss. Gültig ist dann jeweils die jüngste regelkonforme Veröffentlichung.
    Das ist die ganz, ganz grob vereinfachte Kurzfassung.


    Und mit Maronen wird das hoffentlich nie passieren (bis darauf, daß die immer mal wieder von Boletus nach Xerocomus und zurück wandert).
    Beim Steinpilz hat man's ja schon probiert, von all den beschriebenen Unterarten (Varietäten) haben sich eigentlich nur drei halbwegs durchgesetzt: var. betulicola (hellere Kappe, schlankerer Wuchs, dunklerer, schwach genetzter Stiel, bei Birken), var. citrinum (gelb), var alba (weiß und weiß bleibend). Die sind aber eigentlich auch kaum relevant.


    Bei den Rotkappen liegt Hannes aber völlig richtig: Da wird noch einiges kommen. Hoffentlich trägt es zur Klärung bei. Hoffentlich wird es nicht noch wirrer.



    LG, Pablo.


  • Hallo, Landlady!


    Huhu Pablo,
    deswegen zieh ich mir jetzt aber kein Röckchen an :D:thumbup:


    Vielen Dank für die Info :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Au weia, Helmut. :shy:


    Wie bin ich da nur so durcheinander geraten?
    Das ist ja peinlich. Wahrscheinlich war ich schon halb am Text und habe gar nicht wahrgenommen, wem ich gerade antworte. Tut mir leid.



    LG, Pablo.