Agaricus aber Welcher?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.180 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pilz-O-Naut.

  • Hallo Leute,


    Ich habe gerade den Beitrag von Max über seinen Champignon gelesen. Denen scheint es ja auch bei trockeneren Verhältnissen ganz gut zu gehen. Ich habe gerstern ebenfalls einen Kandidaten gefunden, der sich nicht so einfach bestimmen lassen will.


    zunächst einmal der optische Eindruck:







    Mit ein entscheidenden Merkmal zwischen Anisegerling und Karbol-Egerling ist ja der Geruch. Und hier wird es schwierig. Denn dieser Champignon gilbt nicht an der durchgeschnittenen Stielbasis, und will auch einfach nicht nach Karbol riechen. Nach Anis bzw. Bittermandel riecht er aber auch nur mit viel Fanatsie. Und Anis kenn ich ja (Ouzo und so:evil:) Auch den Karbol-Egerling kenne ich vom Geruch her, das ist schon deutlich nach abgelaufenen Arzneimitteln und ähnlichem ...


    Ein weiteres Merkmal für den Anis-Egerling sind laut Lit. die Sternförmig angeordneten Schuppen auf der Innenseite des Rings ... Die konnte ich nun beim besten Willen nicht feststellen. Vielleicht habt ihr ja noch einen Tipp für mich ...


  • Also für mich sieht er aus wie der gute alte Wiesenchampigons...


    Den hatte ich auch in Verdacht... Allerdings stimmen die Maße dann nicht ganz mit der Lit. überein ... der Hut ist mit 15 cm schon größer als die 5-10 cm, die die BaWüs z.B. dem campestris geben. Und dann gilbt das Trama des Hutes bei Berührung bzw Druck ... zwar nur sehr schwach aber erkennbar ... beim campestris soll es ja angeblich unveränderlich sein ... Er gilbt aber was die Stielbasis angeht nicht annähernd so stark wie ein Karbol-Egerling.


    Edit: habe mir den grade zubereitet - mit Zwiebeln scharf angebraten. Sehr lecker von Karbol-Geschmack keine Spur. Oder ich mag neuerdings Karbol im Essen....:rolleyes:


    Agaricus ist schwierig![hr]


    huhu ralf,


    die Sternförmig angeordneten Schuppen sehe ich schon, besonders auf dem unteren bild.


    liebe grüße
    manuela


    Dann muss ich total blind sein ... ich seh die noch nicht mal mit der Lupe... an der Innenseite des Rings? Oder verstehe ich da was falsch?

  • Hallo Ralf,


    auf den ersten Blick seh ich da auch einen Wiesencampi, logischerweise ohne Gewähr.


    Bei uns , nähe Hildenbach wachsen auch welche, da sind Hüte bis 16 cm
    nicht ungewöhnlich bei immer noch hellbraunen Lamellen.
    Denke, das liegt an der zuvor ausgebrachten Gülle, wie schnell die dann wachsen, wenn es sie gibt :D:D


    Zu Grössenangaben in der Literatur:


    Mach Dir mal den Spass und vergleiche, was über den Pfifferling und dessen Dimensionen so schon geschrieben wurde :evil:

  • huhu ralf,


    sternförmig bedeutet zahnradähnlich. wenn das velum partiale noch geschlossen ist, sieht es von unten eben wie ein zahnrad aus. das sieht man im geschlossenen zustand am besten. reißt die manschette vom hutrand ab, bleiben am hutrand oder manschette eben diese zacken zurück. und genau diese sieht man doch auf deinem bild.


    liebe grüße
    manuela

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Ein Wiesenchampignon (Agaricus campestris) ist das mit Sicherheit nicht.
    Solch einen Ring bildet der niemals aus. Das ist schon einer der Anisegerlinge, allerdings gibt es den Anisegerling nicht. "Nicht einfach zu bestimmen" trifft es hier ganz gut, denn die gilbenden Arten sind größtenteils nicht einfach zu bestimmen. Ebensowenig die rötenden Arten.
    Es tauchen auch immer wieder Grenzgänger auf, die zu gar nichts wirklich gehören wollen.
    Sofern man hier nicht das Mikroskop bemühen will, ist auch die Form der Stielbasis ein entscheidendes Merkmal (hier leider nicht zu sehen) und eine detaillierte Standortbeschreibung ebenfalls.


    Eine schwach bis gar nicht gilbende Art mit (geringem?) Geruch und auch mehr nach Fenchel / Anis als nach Bittermandel / Marzipan wäre zB der seidenweiße Egerling (Agaricus excellens). Ob der aber hier in Frage kommt, kann ich nicht sagen. Dazu fehlt mir die Funderfahrung (!), die Literatur (bin nicht zu hause) sowie Schnittbild, Standortbeschreibung und Blick auf die Stielbasis.



    LG, Pablo.


  • Zu Grössenangaben in der Literatur:


    Mach Dir mal den Spass und vergleiche, was über den Pfifferling und dessen Dimensionen so schon geschrieben wurde :evil:


    Ok, mir fehlt da also auf jeden Fall noch die Erfahrung. Egerlinge habe ich selbst noch nicht soo häufig gefunden, und daher muss ich mich auf das verlassen, was die Lit. sagt. Und ich habe schon bemerkt, dass da vieles geschrieben wird, was einem Anfänger ziemlich verwirrend erscheinen kann. Ich bin mir aber sicher, dass ich das mit zunehmender Erfahrung auch offener beurteilen kann. Pfifferlinge muss ich überhaupt erst mal finden ... :D. Die gabs bei uns vor 50 Jahren noch häufiger zu finden.


    Zitat von "manuela"

    sternförmig bedeutet zahnradähnlich. wenn das velum partiale noch geschlossen ist, sieht es von unten eben wie ein zahnrad aus. das sieht man im geschlossenen zustand am besten. reißt die manschette vom hutrand ab, bleiben am hutrand oder manschette eben diese zacken zurück. und genau diese sieht man doch auf deinem bild.


    Ok das schau ich mir dann noch mal genauer an ... Vielen Dank für die Erklärung :thumbup:[hr]


    Die Form der Stielbasis kann ich dir leider nur noch in Worten beschreiben. zylindrisch bis schwach keulenförmig. Insofern würde es ja zu A. excellens passen.


    Zum Standort: (Bitte verzeiht, dass ich das nicht schon im Eröffnungsbeitrag erwähnte). Es ist der Straßenrand einer Kreisstraße; einer Allee aus Eichen, einem Entwässerungsgraben neben dem Straßenrand, der wiederum mit Erlenaufschlag gesäumt ist. Der Erlenaufschlag wird regelmäßig geschnitten - ebenso wird der eigentliche Straßenrand regelmäßig gemäht.
    Das passt dann wohl wieder etwas weniger zu A. excellens, vorrausgesetzt das mit der Vorliebe für Nadelgehölz stimmt. Zudem wuchs neben dem von mir gezeigtem Exemplar noch ein ganz junger Fruchtkörper, der allerdings auch schon eine erkennbare Gelbfärbung im Hut hatte. Angeblich soll der Hut von A. excellens jung ja reinweiß sein.