Bestimmung

Es gibt 35 Antworten in diesem Thema, welches 8.803 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo Trino,



    Aber der Jurgen hätte doch auch sagen können das der nicht immer rund ist, oder?


    Das ist verbreitung falscher Tatsachen (heisst des so?).


    - Nein, das ist definitiv keine Verbreitung falscher Tatsachen:


    ---> Schau dir sein erstes Bild genauer an. Dann wirst du feststellen, dass der gezeigte Fruchtkörper keineswegs "kugelrund" ist. Und übrigens kannst du auch im Vergleich zu einem Grashalm (angenommen ca. 3mm breit) einen Durchmesser von nur knapp 6cm abschätzen. Insofern war sogar die Geruchsangabe überflüssig.


    ---> Übrigens, auch der "Riesenbovist" ist nicht wirklich "kugelrund" , sondern fast immer etwas abgeflacht !!!.



    Grüße
    Gerd

  • Hallo Jürgen,



    Kann man dagegen etwas machen, oder einfach stehen lassen und im Frühstadium ausgraben?


    Die Stinkmorchel ist m.E. nicht wählerisch, was den Standort angeht.


    ---> Insofern wirst du ein Problem haben, sie mit einfachen Mitteln aus deinem Rasen zu vertreiben. Folgende Möglichkeiten fallen mir ein:


    (1) Stehen lassen und im Frühstadium als noch geschlossenes "Hexenei" (stinkt noch nicht und riecht durchgeschnitten rettichartig) entfernen.
    ---> Und hoffen, dass irgendwann in der Zukunft, der Stinkmorchel dein Standort nicht mehr gefällt.


    (2) Das Substrat (den Boden) so verändern, dass die Stinkmorchel sich nicht mehr wohl fühlt. Habe z.Z. leider keinen Zugriff zu meiner Literatur und kann dir nix über die Standortansprüche (Feuchte, Säuregehalt, Nährstoffangebot, Lichtbedarf) sagen.
    - Aber, ich befürchte, dass die Stinkmorchel nicht sehr anspruchsvoll ist von einer Standortveränderung nicht arg beeindrucken läßt.!!!


    (2) Den Rasen einbetonieren oder asphaltieren.


    ( 3) Das Erdreich großzügig abtragen, entsorgen und alles neu anpflanzen.
    ---> Wenn die Fruchtkörper nur lokal auftauchen, reicht es auch diesen Bereich zu erneuern.


    (4) Ansonsten hilft evtl. ein von Björn vorgeschlagener Umzug.
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    Laperinni:



    Also meine Kartoffelboviste bekomme ich nicht weg.... Die kommen immer wieder, Mycel ist wohl tief in der Erde...


    - Wenn das zufällig "Scleroderma citrinum (Dickschaliger Kartoffelbovist) ist, dann hast du durch Veränderung der ökologischen Standortbedingungen durchaus Aussicht auf Erfolg.


    ---> Denn diese Art ist ein Säurezeiger und bevorzugt vermutlich nährstoffarme Böden. Genauere ökologische Ansprüche solltest du der Literatur entnehmen.


    ---> Ein Problem wirst du allerdings haben, wenn deine Kartoffelboviste sich in einem Gebiet mit "saurem und nährstoffarmen" Böden fordernden Pflanzen eingenistet (z.B. Rhododendron etc.) eingenistet haben.
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    Übrigens:


    - Ich möchte daran erinnern, dass die Fruchtkörperentnahme das Myzel nicht schädigt und deshalb der im Substrat wachsende vegetative Teil des Pilzes nicht schädigt!!!


    ---> Lesenswert in diesem Zusammenhang ist http://www.pilzforum.eu/board/…chneiden?pid=1969#pid1969



    Grüße
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, zusammen!


    Björn, Gerd: Ihr seid einsame Spitze. :D :thumbup:


    Jürgen: Es gibt noch eine weitere Alternative, was mit den Dingern anzustellen wäre: Die Hexeneier ernten, aufschneiden, den innersten, reinweißen Teil (das was später mal der Stiel werden will) entnehmen und (roh) als Salat schön anrichten.
    Schmeckt ganz lecker, irgendwie ein wenig nach Radieschen. ;)
    Wollte ich schon immer mal machen, war nur zu faul, im Wald so viele Hexeneier zusammenzutragen, daß es für einen Salat reicht.
    So nehme ich die nur hin und wieder las kleinen, erfrischenden Snack im Wald ein.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    Jürgen: Es gibt noch eine weitere Alternative, was mit den Dingern anzustellen wäre: Die Hexeneier ernten, aufschneiden, den innersten, reinweißen Teil (das was später mal der Stiel werden will) entnehmen und (roh) als Salat schön anrichten.
    Schmeckt ganz lecker, irgendwie ein wenig nach Radieschen. ;)


    - Danke für diese Steilvorlage, die mir die Gelegenheit gibt, etwas über die "Stinkmorchel" zu plaudern:


    (1) Ja, das Hexenei der Stinkmorchel ist sogar roh essbar.


    - der spätere Stiel aber auch die Gleba (dunkelgrüne späterer Hutbelag) riechen uns schmecken nach Rettich.


    (2) Das "Glitschige" zwischen Außen- und Innenhaut wurde früher, so habe ich gelesen, von Frauen als "Schönheitscreme" benutzt".


    (3) Ich kann dir noch eine Liste mit Volksnamen anbieten:


    Volksnamen_Stinkmorchel.pdf


    ---> Dieser Liste kann man entnehmen (vergleiche Eichelschwamm und Gichtmorchel), dass unsere Altvorderen die Stinkmorchel als Aphrodisiakum genutzt und auch Arznei daraus gewonnen haben.


    (4) Eine kleine, von mir stark verkürzte "Episode" aus H. Schmid & W. Helfer (1995): Pilze. Wissenswertesaus Ökologie, Geschichte und Mythos; IHW-Verlag kann ich noch anbieten:


    "Tante Etty" (eine Tochter von Charles Darwin!!!) hat in "Sorge um die Sittlichkeit der Mädchen" regelmäßig den Wald nach "Stinkmorcheln" abgesucht und diese dann eingesammelt und daheim verbrannt."


    ---> Dieses Buch ist eine Goldgrube und kann derzeit im Internet (Google Suche mit "Schmid & Helfer (1995") inkl. Versand von mehreren Anbietern gebraucht für Schnäppchenpreise < 5,00€ (10,00€) erstanden werden.


    (5) Zum Abschluss noch eine "Doppelflinte", die HIER[/u] vorgestellt und diskutiert wird.


    Nachtrag:


    (6) Allgemein bekannt sein dürfte, warum die Gleba (das "Grüne Zeugs auf dem Hut) so penetrant stinkt.


    - Der Gestank soll Fliegen anlocken, die die Gleba fressen!!!
    ---> Denn in die Gleba eingemischt sind die Sporen, die von den Fliegen unverdaut ausgeschieden und auf diese Art verbreitet werden.


    (7) Jeder kann versuchen, den Streckungsvorgang (Herausbrechen aus dem Hexenei) der Stinkmorchel zu beobachten:


    - Hexenei (mit Rhizomorphen) auf nasses Moos in ein Einmachglas mit Deckel mit Gummiring legen und einige Stunden abwarten.


    (8) Mir fällt gerade noch ein, dass ich im "Gruselforum" auch Hexenei-Drillinge vorgestellt habe.



    Grüße
    Gerd

  • Das Grüne habe ich letztes Jahr probiert. Schmeckt wie Haselnuss, ebenso in der Konsistenz. Obwohl ned übel, belass ich es beim Erstversuch :cool:

    Ein Pilzler Namens Guschti Frei

    fand im Wald ein Hexenei.

    Voll Gwunder pocht er ein`ge Male

    an die butterweiche Schale;

    ob wohl ein Vogel drinnen sei?


    Chipcount 68: 100 -15 Beitrag APR2017, +10 Platz 8 (APR2017), +14 Platz 2 (Platzwette APR2017), -15 Beitrag APR2018 +10 Platz 6 (APR2018) - 15 Beitrag APR2019,

    -10 Beitrag APR2020, +6 PLatz 9 (APR2020), +3 Platz 4 (Platzwette 2020), -10 Beitrag APR2021, -10 Beitrag APR2022


  • Das Grüne habe ich letztes Jahr probiert. Schmeckt wie Haselnuss, ebenso in der Konsistenz. Obwohl ned übel, belass ich es beim Erstversuch :cool:


    - Habe vergessen zu erwähnen:


    ---> Das "Grüne", die Gleba, schmeckt deutlich deutlich weniger angenehm nach "Rettich" wie das "Weiße". Ich kann deshalb auch empfehlen es beim Grünen beim Erstversuch zu lassen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Dann hoffe ich mal, daß ich (oder jemand anderes) dir noch oft solche Steilvorlagen bietet.
    Wie so oft auch hier wieder sehr informativ. :thumbup:


    Auf einmal sieht man die "profane" Stinkmorchel mit ganz anderen Augen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    Dann hoffe ich mal, daß ich (oder jemand anderes) dir noch oft solche Steilvorlagen bietet.
    Wie so oft auch hier wieder sehr informativ. :thumbup:


    Auf einmal sieht man die "profane" Stinkmorchel mit ganz anderen Augen.


    Ok, ich habe noch eine Schaufel draufgelegt und meinen Beitrag durch gekennzeichneten Nachtrag etwas erweitert.


    Grüße
    Gerd