Rötling auf Pappelstamm

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.144 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Freunde der ausgefallenen Pilze!


    Nunja, ich weiß schon: Kleine, graubräunliche Rötlinge sind für Leute ohne Mikro eigentlich tabu. Den hier habe ich dennoch mitgenommen, weil mir die Merkmalskombination schon recht ausgefallen erschien.


    Wie sich zeigt, vielleicht aber auch etwas zu ausgefallen.


    - Gefunden vorgestern mit Anna und Stefan im südwestlichen Odenwald (knapp südlich Königsstuhl) auf lehmigem, wohl schwach basischem Boden
    - nahe zum Wegrand hin, aber an einem recht überschatteten Standort bei Buche, Hainbuche, Fichte, vereinzelt Pappel...
    - Substrat: ein alter, vermorschender, liegender Pappelstamm (Substrat teilweise ohne Bodenkontakt)
    - über den Stamm verteilt etliche Fruchtkörper mit Hutbreiten zwischen ca 4 mm und 20 mm; die meisten Exemplare eher klein
    - ausgewachsene Hüte mit deutlichem Nabelingshabitus, junge FK noch ohne Trichter, aber schon mit herablaufenden Lamellen
    - Hutoberfläche mit feinen, anliegenden Häärchen oder Fasern, auch alt nicht verkahlend, darunter die Huthaut bei jüngeren FK glatt bis glänzend, älter mehr längsfaserig
    - Hutränder alt minimal gerieft; alte Hüte auch undeutlich zoniert
    - Geruch vage nach Mehl








    Das Problem: Wenn ich nach GPBWs gehe, finde ich eigentlich nichts entsprechendes. Vor allem, weil alle optisch ähnlichen Arten eine völlig andere Ökologie aufweisen (Magerrasen, Sanddünen usw.).
    Also vielleicht doch etwas Anderes? Clitopilus vielleicht oder Rhodocybe?


    Vielleicht haben Anna und Stefan noch ein paar schöne Bilder. Wenn hier jemand noch eine Idee hätte, wäre das super. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    da hast Du ja einen interessanten Fund gemacht. Ich denke, daß man leider ohne Mikroskop da nicht viel weiter kommt, wenigstens die Sporenform sollte dann entscheiden ob es eine Entoloma ist. Aber ich kenne nur sehr wenigen Entolomen die auch manchmal auf Holz oder holzhaltigem Substrat wachsen. Clitopilus-Arten wachsen manchmal auf Holz, sind aber eher weißlich, nicht so filzig, Rhodocybe wächst eigentlich nicht auf Holz.
    Es scheint ja ein Hellsporer zu sein, da fallen Arten wie Phaeocollybia und Flammulaster raus. Omphalina kenn ich nicht wirklich.
    Vielleicht kannst Du doch mal mikroskopieren und dann was dazu sagen. Wäre sehr interessant!
    lG
    Ulla

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ulla!


    Danke für die Hilfe.
    Ein Mikroskop habe ich (noch) nicht. Vielleicht bringt mir der Weihnachtsmann ja eines. Und ein paar zusätzliche Stunden pro Tag (30 wäre gut), denn mit Mikro würde ich noch viel mehr mitnehmen, von seltsamen Psathyrellen bis zu wunderlichen Inoperculis und womöglich auch diese hübschen, amöboiden Gestalten. ;)


    Ich beschäftige mich erst seit kaum mehr als einem Jahr intensiver mit Pilzen (die Schuld schiebe ich mal zum Großteil auf das Forum), davor habe ich fast nur Augen für Sachen gehabt, die sich irgendwie kulinarisch verwerten lassen. Und natürlich die giftigen Doppelgänger.


    Falls aber jemand Interesse hat: Die Überbleibsel des Fundes wurden getrocknet (sind dabei leider zu recht diffusen Krümeln zusammengeschnurrt).
    Das Sporenulver... Das war leider recht mager, was da rauskam. Aber die spärlichen Hinterlassenschaften zeigen doch eine recht typische Rötlingsfarbe. Darum würde ich eigentlich Omphalina s.l. ausschließen, daß wäre schon deutlich heller (eigentlich weiß). Phaocollybia und Flammulaster (und ein paar weitere Dunkelsporer - Gattungen) hatte ich wegen der deutlich herablaufenden Lamellen ausgeschlossen.


    Es geht aber auch noch schwieriger. :D
    Irgendwie gab es am Mittwoch mehrere sonderbare Pilze. Zwei stelle ich demnächst noch ein... ;)



    LG, Pablo.

  • Ich weiss nicht was es ist, aber Nabeling würde ich trotzdem nicht sofort verwerfen. Bin gespannt auf die Bestimmung.


    Gruss Stephan

    Ein Pilzler Namens Guschti Frei

    fand im Wald ein Hexenei.

    Voll Gwunder pocht er ein`ge Male

    an die butterweiche Schale;

    ob wohl ein Vogel drinnen sei?


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  • Hallo in die Runde,


    ein Rötling käme mir hier nicht in den Sinn, auch wenn ich das nicht ausschließen mag. Ich würde den Fund mit dem Holz-Adermoosling (Arrhenia epichysium, Syn. Omphalina epichysium) und dem Gelbblättrigen Nabeltrichterchen (Gerronema xanthophyllum; Syn. G. strombodes) vergleichen.


    Viel Erfolg bei der Bestimmung.


    Gruß, Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Gut, dann werde ich den Recherche - Rahmen doch wieder etwas erweitern und die Nabelinge mit reinnehmen. Die Farbe des Sporenpulvers wäre dann aber ein Artefakt, setze ich mal voraus. Das wäre durchaus denkbar, immerhin kam da so wenig.


    Danke für den Hinweis.



    LG, Pablo.