Waldspaziergang am 26.10.2006

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 5.717 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo,


    heute ging ich - völlig ohne Sammelabsicht - eine Stunde lang mit meinem Hund durch den Wald spazieren. Dabei festigte sich bei mir die Annahme, dass ich vermutlich der einzige Pilzsammler in unserem sehr großen Wldgebiet (Eifel) bin. Zuviele alte und in Verwesung übergegangene erstklassige Speisepilze standen links und rechts des Weges - die meisten keine 5 Meter in den Wald hinein.


    Zum Beispiel waren da:


    - Steinpilze
    - Flockenstielchen
    - Maronenröhrlinge
    - Goldröhrlinge
    - Birkenpilze
    - Parasole
    - Safranschirmlinge
    - Dünnfleischige Anischampignons
    - verschiedene Täubling,


    teilweise in großer Zahl auf einem Standort. Nirgends sah ich Anzeichen, dass Pilzsammler unterwegs gewesen wären.


    Aber auch andere Pilze, einschließlich solcher, die ich bisher noch nie gesehen hatte, hier z.B.:


    - Erdstern (Gewimperter?)
    - Gallertpilz (welcher?)


    Unten einige Fotos. Die Pilze Foto 1 gibt es derzeit in riesigen Hexenringen im Wald. Er hat einen leicht moderigen Pilzgeruch und helle, dichtstehende Lamellen an der Unterseite. Was ist das für ein Geselle?


    Beste Grüße


    Manfred





  • Hi Manfred,


    so aehnlich sieht es bei mir gerade auch aus, alles tuermt sich in riesiger Artenvielfalt nebeneinander auf. Auch den 1. Pilz von deinen Bildern habe ich schon oft gesehen, er hat im Alter so eine komische welliger Aussenhaut. Muss allerdings zugeben, dass ich noch nicht dran geschnuppert habe, obwohl ich das oefters bei Pilzen mache ;-).



    Gruss,
    Stefan

  • Hallo Pfefferling,


    Foto 1 erinnert mich stark an Nebelkkappen (Lepista nebularis), die momentan in großen Massen ringweise auftreten. Der Erdstern ist wohl der Halskrausen-Erdstern (Geastrum triplex), weil er das typische Einreißen der sternförmigen Lappen beim Umbiegen aufweist (Halskrause - Name).


    Gruß, Marco.

  • Hallo Pfefferling,


    ohne jeden Anspruch auf Gültigkeit


    wie raessinger sagt,
    es sind definitif graue Nenelkappen (nebelgrauer Trichterling)
    gibt es hier in rauhen Mengen.


    Dies war mein erster Pilz , den ich mit meiner Feundin gesammelt und auch gegessen habe.
    Wenn ich gewusset hätte, daß sie sich mit Pilzen (so gut wie ) nicht auskennt, hätte ich die Hände davon gelassen.


    Heute lasse ich absolut die Finger weg,
    die Gefahr eine Verwechselung mit dem giftigen Riesenrötling
    ist einfach zu groß !!!


    Auch sehr erfahrene Sammler sind schon darauf reingefallen.
    Außerdem lohnt es sich vom Geschmack her nicht.


    Wier Du sagst,
    hier das gleiche Bild,
    Pilzleichen ohne Zahl
    und was brauchbar erscheint, ist verwurmt.


    Was mich erstaunt, daß selbst ganz jungen Maronen
    total verw. sind. Hat jemand dafür eine Erklärung ??


    GRUSS
    Rainer

    Liebe Grüsse von
    ich-lebe-immer-noch-lenti
    Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen.


    (Bertolt Brecht)

  • Meine Vermutung ist ein relativ langsames Wachstum mangels Feuchtigkeit. Da sind die Würmer dann schon geschlüpft ehe der Schwammerl eine nenennswerte Größe erreicht hat. Gerade die Maroni sind dann optisch ein Gedicht, beherbergen aber dutzendweise Würmer, die "Du" zu dir sagen wenn du ihn durchschneidest.


    Greetz.

  • Hallo Rainer,


    das mit dem Geschmack des Nebelgrauen Trichterlings ist - wie bei so vielen Dingen - zum Glück relativ.
    Ich mag vor allem die junge Nebelkappe ganz gerne, sammle sie meist zusammen mit dem violetten Rötelritterling, was dann immer ein sehr ergiebiges Gericht ergibt.
    Die Verwechslungsgefahr mit dem Riesenrötling ist mir auch bekannt. Dieser soll aber wohl hauptsächlich im Süddeutschen Raum vorkommen und vor allem auch nicht den typisch intensiven und süsslichen Geruch der Nebelkappe haben. Bisher hab ich jedenfalls noch keinen erwischt.


    Grüße an den Odenwald


    Norbert

  • Hallo Norbert,


    dennoch be very carefull !!!
    Grüsse
    Rainer

    Liebe Grüsse von
    ich-lebe-immer-noch-lenti
    Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen.


    (Bertolt Brecht)

  • Hallo zusammen,


    ich versuche mich auch einmal mit Bestimmung nach Bild, wobei ich gestehen muss, dass ich da immer Probleme habe, insbesondere dann wenn auf dem Bild wichtige Merkmale (Lammellenabstand, Lamellenanheftung am Stiel, Stielbasisetc. etc. nicht gezeigt werden.


    Bild 1:


    - Da wurde ja schon mehrfach auf Nebelkappe (Clitocybe nebularis = Lepista nebularis) getippt.
    ---> Dem stimme ich voll zu, sofern Lamellenabstand eng, Lamellen am Stiel +- deutlich herablaufen, der Geruch unangenehm süßlich ist.
    ---> Die matte Hutfarbe ist jedenfalls typisch für die Nebelkappe und obwohl ich meist noch Alternativen im Kopf habe, bei diesem Bild "Fehlanzeige".


    Es wurde auch auf die Verwechslungsmöglichkeit mit dem Riesenrötling (Entoloma sinuatum) hingewiesen. Und das mit Recht, insbesondere bei jungen Exemplaren.
    Ich habe den Riesenrötling in allen Altersstufen in der Konstanzer Gegend kennegelernt und praktisch bei jedem Waldgang im Herbst gut mit der Nebelkappe vergleichen können. Seit ich im Ulmer Raum lebe, hatte ich diese Art leider erst einmal in der Hand.


    Nachfolgend eine Gegenüberstellung der Merkmale:



    -----------------------------------------------------


    Bild 2 und Bild 3:
    - Bei Bild 2 hatte ich ein Bauchgefühl, dass es sich vermutlich den "Gallertigen Zitterzahn" (Pseudohydnum gelatinosum) handelt.
    - Bei Bild 3 kann man wenigsten die Ausprägung der Fruchtschicht erahnen.
    ---> Kurz, ich würde hier auch, wie bereits vorgeschlagen, "Gallertiger Zitterzahn" (Pseudohydnum gelatinosum) als meinen Favoriten betrachten.
    --------------------


    Bild 4:

    - Da wird für mich eindeutig der "Ockertäubling" (Russula ochroleuca)gezeigt.


    ---> Doch Vorsicht ist angebracht: Diese Art kann, wenn man die Lamellenfarbe (auf dem Bild nicht sichtbar) nicht begutachtet, mit dem im Ulmer Raum auch häufigen giftigen "Gallentäubling" (Russula fellea) verwechselt werden.
    ---> So nebenbei: Ein Pilzfreund von mir ist bei einer Pilzberaterprüfung (Vorsitz hatte der Haudege STANGL(+)) wegen dieser Verwechslung mit Recht "durchgerasselt".
    -------------
    Bild 5:


    - Auch wenn hier keine Details (Manschettenausprägung, Lamellenansatz, Ausprägung der Strielbasis sichtbar sind.
    ---> Eindeutig "Fliegenpilz" (Amanita muscaria)
    ------------------------


    Bild 6:


    - Auf diesem Bild (übrigens vermutlich zu stark geschärft und vollen Artefakte) sind kaum verwertbare Merkmale zu erkennen.
    ---> Eigentlich sollte ich ein derartiges Bild nicht weiter kommentieren. Ich lehne mich weit aus dem Fenster und spekuliere auf Champignon (Agaricus spec.). Ob rötend oder gilbend, da halte ich mich zurück.
    ----------------------

    Bild 7:


    - Da sind nun fast keine Details zu erkennen. Da ich einen waagrecht abstehenden Ring zu erkennen glaube und aufgrund des Habitus "tippe" ich auf "Riesenschirmling" (Macrolepiota spec.), wobei ich mich da nicht festlege, ob es sich um eine "rötende" oder nicht rötende Art handelt.


    Schönes Wochenende
    Gerd


    PS.:
    Manfred:
    - Die Qualität Deiner Bilder ist m.E. nicht gerade berauschend und erinnern mich daran, was ich ;( so zusammenknipse.
    - Doch, ich hoffe es tröstet Dich: Einer Unmasse an künstlerisch hervorragenden Aufnahmen (ohne Detailmerkmale) kann ich (obwohl ich die einrahmen und aufhängen würde) wenn's um eine Bestimmung nach Bild geht auch nicht mehr abgewinnen als Deinen Aufnahmen.
    ----------
    Und da klaue ich doch gleich noch den Zusatz den Alex bringt:


    Eine Onlinebestimmung ist keine Essfreigabe! Diese gibt's nur beim Pilzberater!
    ---------------------------------------


    Nachtrag:


    Folie aus meinem Fundus zugefügt und Text angepasst.