Letzte Hoffnung: Sauerland oder 3 Tage nonstop Pilzen

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo liebes Forum,


    vom 11. bis zum 14. September war ich mit meiner Familie im (Nord-) Sauerland (genauer: Oeventrop, Arnsberg).


    Wir waren, teilweise trotz schlechten Wetters, eigentlich die ganzen drei Tage lang im Wald und suchten Pilze.


    Unser Hauptziel dabei war die Suche nach Steinpilzen, die es bei uns nicht gibt. Dabei wurden wir vielfach enttäuscht, denn wir fanden bestimmt 30-35 Schnittstellen von Steinpilzen. Wir wurden jedoch mit anderen Pilzen und 3 verschieden großen Steinpilzen doch letztlich versöhnt. Immerhin haben wir keinen Tag ohne Pilzpfanne am Abend abgeschlossen.


    Auch allgemein pilztechnisch gesehen war der Urlaub sehr erfolgreich ... und er hat wieder einmal gezeigt, wie verhältnismäßig artenarm unser Heimgebiet ist. Ich konnte insgesamt 18 Erstfunde verzeichnen (3-4 davon allerdings nicht 100%). Ansonsten fanden wir weitere 50 Pilzarten, die wir bereits schon mal gefunden haben. Darüber hinaus blieben einige Pilze unbestimmt, dazu werden möglicherweise in den nächsten Tagen noch Anfragen folgen.


    Nun zunächst eine Liste der Funde:


    Neufunde:


    Bitterer Saftporling (Oligoporus stipticus)
    Knopfstieliger Rübling (Gymnopus confluens)
    Mäuseschwanz-Rübling (Baeospora myosurus)
    Stachelbeer-Täubling (Russula queletii)
    Brauner Leder-Täubling (Russula integra)
    Grauer Wulstling (Amanita excelsa)
    Stinkende Lederkoralle (Telephora palmata)
    Fichtenreizker (Lactarius deterrimus)
    Dunkelvioletter Schleierling (Cortinarius violaceus)
    Rosa Rettich-Helmling (Mycena rosea)
    Mehlräsling (Clitopilus prunulus)
    Weißer Polsterpilz (Ptychogaster fuliginoides)
    Narzissengelber Wustling (Amanita gemmata)
    Igelstäubling (Lycoperdon echinatum)
    Schiefknolliger Anischampignon (Agaricus essettei)
    Keulenfuß-Trichterling (Clitocybe clavipes)
    Gallenröhrling (Tylopilus felleus)
    Amethystschuppiger Pfifferling (Cantharellus amethysteus)


    Weitere Funde:


    Amanita fulva
    Amanita muscaria
    Amanita phalloides
    Amanita rubescens
    Armillaria mellea
    Badhamia Utricularis (?)
    Boletus badius
    Boletus Edulis
    Boletus erythropus
    Bulgaria inquinans
    Chlorophyllum rachodes
    Clitocybe gibba
    Coprinus comatus
    Dacrymyces stillatus
    Enteridium lycoperdon
    Fomes fomentarius
    Fomitopsis pinicola
    Fuligo septica
    Ganoderma applanatum
    Geastrum triplex
    Gloeophyllum odoratum
    Gloeophyllum sepiarium
    Gymnopus dryophilus
    Hygrophoropsis aurantiaca
    Hypholoma fasciculare
    Kretzschmaria deusta
    Lactarius quietus
    Lepiota cristata
    Megacollybia platyphylla
    Meripilus giganteus
    Mycena acicula
    Mycena pura
    Paxillus involutus
    Phaeolus schweinitzii
    Phallus impudicus
    Phylloporus pelletieri
    Piptoporus betulinus
    Pleurotus pulmonarius
    Pluteus cervinus
    Pluteus salicinus
    Pycnoporus cinnabarinus
    Ramaria stricta
    Rickenella fibula
    Russula nigricans
    Schizophyllum commune
    Scleroderma citrinum
    Stereum hirsutum
    Suillus grevillei
    Xerocomus subtomentosus
    Xerula radicata


    Und nun folgt eine (relativ kurze) Auswahl von Bildern, jeweils mit dem Artnamen.


    Zunächst die Bilder, die meine Mutter mit ihrer Kamera gemacht hat (Kodak EasyShare Z710):




    vermutlich Stachelbeer-Täubling (Russula queletii)




    Fichtensteinpilz (Boletus edulis) [die schöne Seite]




    Rotbrauner Streifling (Amanita fulva)




    Maronenröhrling (Boletus badius)




    Grauer Wulstling (Amanita excelsa)




    Steife Koralle (Ramaria stricta)




    Gallenröhrling (Tylopilus felleus)




    Flockenstieliger Hexen-Röhrling (Boletus erythropus)




    Schopftintlinge (Coprinus comatus)




    nochmal Fichtensteinpilz (Boletus edulis)



    Und nun die Bilder, die ich mit der kleinen Ricoh R 50 gemacht habe:




    Ein Dungifungus (vermutlich etwas in Richtung Tintling)




    Igel-Stäubling (Lycoperdon echinatum) (?)




    Fliegenpilz (Amanita muscaria)




    Klebriger Hörnling (Calocera viscosa)




    Knopfstiel-Blasssporrübling (Gymnopus confluens)




    Flechte der Gattung Cladonia




    Falscher Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca)




    Fichtenreizker (Lactarius deterrimus)




    Dickblättriger Schwärz-Täubling (Russula nigricans) mit komischer Mutation (Lamellenstrukturen auf Hutoberseite + weiterer Hut auf dem eigentlichen Hut)




    Keulenfuß-Trichterling (Clitocybe clavipes)




    Gelber Moosnabeling (Rickenella fibula)



    Das war's von mir. Ich hoffe, ich konnte euch etwas von meiner Freude über die Vielfalt der Pilzwelt im Nordsauerland vermitteln. Und bei einer Fahrzeit von knapp einer Stunde werden wir wohl nächstes Jahr wieder dort hinfahren ... und diesmal bevor wir (fast) nur noch Schnittstellen von Steinpilzen finden. :)


    lg,


    Jan-Arne

  • Hey Jan-Arne!


    Eine beachtliche Fundliste!! :) Ich freue mich für dich, dass du so einen pilzreichen Urlaub hattest!


    Die Bilder sind auch sehr schön geworden.


    Aber bist du dir sicher, dass dein Falscher Pfifferling wirklich falsch ist? Auf dem Foto zumindest sieht mir das eher nach Leisten als nach Lamellen aus...

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

    • Offizieller Beitrag

    Hi Sarah!


    Danke für's Kompliment. Ja, leider. Die Böden waren voll von Falschen Pfifferlingen. Er sieht möglicherweise nicht so aus, weil das Exemplar auf dem Bild noch ziemlich jung ist.


    Hi Mario!


    Danke. Ja, erfolgreich war es wirklich. Die 200-Arten-Marke habe ich damit geknackt. Ich arbeite mich langsam hoch. ;)


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan Arne!


    Gefällt mir! Vor allem ist es auch schön zu lesen, dass Du mit der ganzen Familie "pilzjeck" bist. Die Fundliste ist ja beachtlich, und die Bilder sind schön.


    Ich selbst kenn das Sauerland kaum, aber im Jahr 1965 hat meine Familie mit mir dort einen Urlaub verbracht, bei Timmermanns, in der Nähe von Rattlar.
    Wir mussten jeden Tag wandern, fanden Fossilien am Dommel und eines Tages riesengroße Steinpilze, die meinen Vater in größte Begeisterung versetzten.
    Irgendwie berührt Dein Beitrag deshalb eine verborgene Saite.



    Danke schön und lG,
    Uli

  • Danke fürs Zeigen.
    Dein Keulenfusstrichterling ist ja ein Musterexpemplar.


    Gruss Stephan

    Ein Pilzler Namens Guschti Frei

    fand im Wald ein Hexenei.

    Voll Gwunder pocht er ein`ge Male

    an die butterweiche Schale;

    ob wohl ein Vogel drinnen sei?


    Chipcount 68: 100 -15 Beitrag APR2017, +10 Platz 8 (APR2017), +14 Platz 2 (Platzwette APR2017), -15 Beitrag APR2018 +10 Platz 6 (APR2018) - 15 Beitrag APR2019,

    -10 Beitrag APR2020, +6 PLatz 9 (APR2020), +3 Platz 4 (Platzwette 2020), -10 Beitrag APR2021, -10 Beitrag APR2022

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Uli!


    Meine Familie kann man sehr gut für die Pilze begeistern und das freut mich natürlich. Meine Mutter ist von Anfang an an meiner Seite und meine Schwester lässt sich zumindest für die essbaren Pilze begeistern. Meinen Vater läuft neben her und lässt immerhin alles wohlwollend geschehen. Er isst unsere Pilze aber nicht, ob aus Angst oder weil sie ihm nicht wirklich schmecken weiß man nicht. ;)


    Das Sauerland ist auf jeden Fall eine tolle Gegend, nicht zuletzt für Pilze. Das war bestimmt nicht unsere letzte Tour dorthin.


    Hi Stephan!


    Gerne. :) Von diesem Pilz (für mich ja auch ein Neufund, aber wegen seiner optischen Besonderheit einfach zu bestimmen) gab es zwei Gruppen zwischen einigem Totholz am Rand eines Nadelwaldes. Dass die Keulen so groß waren (und der Pilz, den ich abgelichtet habe war in diesem Sinn keine Ausnahme, sondern eher die Regel), ließ sie optisch noch besonderer erscheinen. Dass die Pilze nicht immer so dicke Bäuche haben, fiel mir erst später auf.


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,


    Glückwunsch zu der Vielfalt an Funden und Dankeschön für Deinen Bericht. :thumbup:


    Da konntest Du Dich nach den eher enthaltsamen Tagen in Italien ja doch noch einmal richtig austoben in Deinem Urlaub. Super.


    Der Igelstäubling sieht übrigens lustig aus, irgendwie hochgeschossen.
    Wir finden sie im Moment auch wieder öfters, allerdings sind sie bei uns immer kugelrund.


    Liebe Grüße,
    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Markus,


    gerne gerne! Ja, das war auch mal wieder nötig. Nach dem einwöchigen Nichtstun musste ich mal wieder aktiv werden und raus in die Natur. :) Beim Igelstäubling bin ich mir gar nicht mal zu 100% sicher. Mir fehlt aber momentan eine Alternative. Ich lade in Kürze mal weitere Bilder hoch und dann kannst du (als Igelstäublingskenner) mal einen Tipp geben. ;)


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,


    mir wird immer bewusster, dass es noch lange dauern wird, bis ich ein wirklicher Kenner von irgendwas in Sachen Funga bin.........
    Das ist aber ein anderes Thema.


    Ich habe natürlich nicht gewusst, als NiLa, Jan-Luca, Oma Erika und ich am Sonntag, also gestern unterwegs waren, dass Du uns heute ein so hochgeschossenes Exemplar präsentierst.
    Sonst hätte ich natürlich eine andere (zusätzliche) Perspektive gewählt.


    Eine Alternative zu Deiner Bestimmung wüsste ich auch nicht, ich bin gerade meine komplette Literatur durchgegangen.
    (Aber wer weiß, vielleicht hast Du ja Lycoperdon echinatum var. longipes entdeckt :D)



    Edit :
    Vergleiche noch mit dem "Brauner Stäubling- Lycoperdon umbrinum", der hat allerdings bräunlichere Farben aber kürzere Stacheln.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo Jan-Arne


    Deine Erlebnisberichte aus dem Sauerland sind wirklich große Klasse! Finde ich toll, dass ihr als Familie hinter den Pilzen herjagt und was ihr alles entdeckt.


    Ich bin ja mehr wie Deine Schwester an den Speisepilzen interessiert und deswegen möchte ich doch eine Lanze für unsere gemeinsame Heimat brechen. Ich bin im südlichen Sauerland (Siegerland) aufgewachsen und habe da kiloweise Steinis, Perlpilze und Maronen gefunden. Aber das wars dann auch, denn mit den ebenfalls häufigen Täublingen kenne ich mich nicht aus. Heute vermisse ich die Steinis zwar auch, geniesse aber die Vielfalt der Speisepilze zwischen Pott und Münsterland. Riesenboviste, Erbsenstreulinge, Herbstlorcheln, Anisegerlinge und Birkenpilze als Massenpilz, die habe ich im Sauerland so nie gefunden.
    Und der Rotmilan kreist oft so dicht über unserem Garten, dass ich schon Sorge habe, der holt unsere Katze :)


    Westfälische Grüße
    Teetrinker


    P.S. Falls Du Interesse hast, können wir gern mal zusammen losziehen. Da lerne ich bestimmt einiges dazu.

    Ich bin gerne wandernd oder spazierend in der Natur unterwegs und freue mich über alles Essbare, dass ich dabei finde. Als Privatier habe ich jetzt die Zeit, um mein Wissen zu erweitern. Solange ich nicht alles weiß, gibt es von mir keine Verzehrfreigabe.


    Viele Grüße
    Teetrinker:ghurra:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Teetrinker,


    die Riesenboviste habe ich zwar immer gesehen, doch stets den richtigen Reifepunkt verpasst. Bei den Herbstlorcheln ebenso. Erbsenstreulinge sind mir sogar völlig fremd und Anisegerlinge und Birkenpilze finde ich bis auf Einzelexemplare gar nicht. Ich schreibe dir mal eine PN. Ich würde mich freuen, denn ich glaube, wir können uns gegenseitig so einiges beibringen. :)


    lg,


    Jan-Arne


    Edit:


    Ach Markus,


    hier noch weitere Bilder. Irgendwie passt beides nicht so. Für den Igel-Stäubling sind die Stacheln zu kurz und für den anderen Kandidaten zu lang. Hast du einen Alternativplan? :P






  • Hallo Jan-Arne,


    Glückwunsch zum Artenreichtum bei Eurem Kurzurlaub!
    Schön, wenn man zusammen losziehen kann und die Begeisterung teilt.


    Die "200 - Arten - Marke" liegt bei mir noch in weiter Ferne, ich knacke gerade die 100 :D, befinde mich also im Stadium der Ernüchterung ("..jetzt weiss ich also ganz sicher, dass ich nichts weiss - wie gehts weiter..").


    Aber: kommt Zeit, kommt Pilz.


    Gruß


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andreas,


    alleine wäre ich bestimmt nicht so aktiv und mit Freude regelmäßig im Wald.
    Das Stadium der Ernüchterung ist wohl ein Dauerzustand, den man erst bei der 500er-Marke frühestens überwinden kann. :P


    lg,


    Jan-Arne