Hallo,
gestrige Exkursion mit Eike hat einige interessante Arten hervorgebracht, insbesondere auch der in Massen erschienene Trichopeziza sulphurea (siehe anderer Beitrag von mir).
Neben diesen Kleinigkeiten gab es auch noch eine kleine Psathyrella, die mir am Standort schon sehr merkwürdig vorkam. Die hellen Lamellen, der sehr zarte Habitus und der komplett mit Velum überzogene Hut machten mich neugierig, was das wohl sein soll. Also einfach mitgenommen und untersucht.
Ich komme aufgrund der Cheilozystiden-Form, den fehlenden Pleurozystiden sowie dem Hutvelum auf Psathyrella canoceps, den Haarvelum-Mürbling.
Nach ENDERLE 2000 und DÄMON 1993 gibt es zwischen P. canoceps und P. badiophylla kaum Unterschiede, z.T. gehen die Merkmale auch ineinander über. Die Sporen von unserem Fund waren 10-11,5x4,5-6 µm und somit etwas länger als in der Beschreibung angegeben [ENDERLE: 8,9-10,3 (11) x5,5-6,2 µm]. Genau das scheint aber auch das Problem zwischen den beiden genannten Arten zu sein. Für mich sieht es ganz so aus, als wäre P. badiophylla keine richtige Art und sollte somit unter dem älteren Namen P. canoceps subsummiert werden.
Hier sind die Bilddaten:
1.0 Makro am Standort
2.0 x100 Makro der Lamellenschneide mit Cheilozystiden
2.1 x1000-Mikro der Sporen
2.2 x1200-Makro der Cheilozystiden
3.0 x100-Makro der Hutoberfläche [hyalin: oberste HDS-Schicht als "Velumstruktur"]
3.1 x400 Mikro der HDS
Cheilozystiden: sterile Strukturen der Lamellenschneiden, häufig stark herausragend und bestimmungsrelevant.
HDS: Hutdeckschicht.
lg björn