Amanita submembranacea - Grauhäutiger Scheidenstreifling?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.483 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Picea, 1400 m


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    Taxonomy is often undervalued as a glorified form of filing–”with each species in its folder, like a stamp in its prescribed place in an album; but taxonomy is a fundamental and dynamic science, dedicated to exploring the causes of relationships and similarities among organisms.
    Stephen Jay Gould - Wonderful Life (1989)

  • danke Phasmatix und Gerd


    Was denkst ihr von diese zwei exemplaren?


    Sie waren nah (20-30 cm) aber sie sehen wie verschieden aus


    Habitat: zwischen Gras am Rand eines Waldes (Picea)


    1.


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    2.


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    Die "volva" (ich weiss nicht die deutsche Übersetzung...) war gleichartig in die zwei Exemplaren.

    Taxonomy is often undervalued as a glorified form of filing–”with each species in its folder, like a stamp in its prescribed place in an album; but taxonomy is a fundamental and dynamic science, dedicated to exploring the causes of relationships and similarities among organisms.
    Stephen Jay Gould - Wonderful Life (1989)

    Einmal editiert, zuletzt von mefi ()

  • Hallo Andreas,



    - Die Volva an der Stielbasis sieht etwas brüchig aus und nimmt langsam Grautöne an. Und wie bei deinen vorherigen Bildern gibt es (wo vorhanden) nur einzelne großlappige Volvareste auf dem Hut.


    ---> Deshalb nach meiner Einschätzung auch hier Amanita submembranacea


    Verwechgseln kann man diese Art am Ehesten mit Amanita battarrae:
    - Da ist allerdings der Hut zweifarbig (in der Mitte dunkler, außen deutlich heller)
    - Und am inneren Rand der Hutrandriefung kann man eine (meist) sehr deutliche dunkle Ringzone erkennen.
    - Und als weiteres (nicht so konstantes Merkmal) ist die Außenseite der Volva an der Stielbasis oft +- rost-rot gefärbt.


    ---> Doch, wenn du es 100,0% abgesichert wissen möchtest, mußt du wenigstens die Struktur der Volva ("Allgemeinhülle") und evtl. die Sporenform (Q = L/D) mikroskopieren.


    ---> Übrigens, auch Säuregehalt, Nahrstoffangebot etc. sind hilfreich, um "Scheidenstreiflinge" zu bestimmen.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Versuch doch einmal (ohne zu spicken) dieses Pilzrätsel zu lösen, dass ich vor längerer Zeit bei HARRY eingestellt hatte.
    ---> Sollte nach meinen Vorbemerkungen nicht allzu schwer sein


    - Du bekommst heute noch eine Email mit dem Artikel "G. Fischer (1992): Amanita submembranacea (Bon) Gröger; Ulmer Pilzflora III"

  • PS.:
    - Versuch doch einmal (ohne zu spicken) dieses Pilzrätsel zu lösen, dass ich vor längerer Zeit bei HARRY eingestellt hatte.
    ---> Sollte nach meinen Vorbemerkungen nicht allzu schwer sein


    - Du bekommst heute noch eine Email mit dem Artikel "G. Fischer (1992): Amanita submembranacea (Bon) Gröger; Ulmer Pilzflora III"


    Hallo Gerd


    Danke für den Artikel!!!



    Bei dem Pilzrätsel, 4 Volltreffer (Bild n.4 falsch) :shy:

    Taxonomy is often undervalued as a glorified form of filing–”with each species in its folder, like a stamp in its prescribed place in an album; but taxonomy is a fundamental and dynamic science, dedicated to exploring the causes of relationships and similarities among organisms.
    Stephen Jay Gould - Wonderful Life (1989)

  • Hallo Gerd,


    schönes Rätsel. Aber bist Du Dir bei Bild 4 wirklich sicher, dass das Amanita battarae ist? Ich hätte den jederzeit für submembranacea gehalten, vor allem wegen der weißen Volva. Battarae hat für mich immer und ausschließlich eine deutlich rostfleckige Volva. Nicht nur gelegentlich, wie Du meinst, sondern es ist meiner Meinung nach DAS Trennmerkmal schlechthin.
    Ein weiteres Merkmal, das aber nicht ganz 100% konstant ist vermutlich, sind die schwarzen Lamellenschneiden vom Zweifarbigen. Und letztlich hat der Grauhäutige oft einen etwas flockig-genatterten Stiel (zeigt Dein Bild 4 auch!), was ich beim Zweifarbigen nie beobachtet habe.


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,



    schönes Rätsel. Aber bist Du Dir bei Bild 4 wirklich sicher, dass das Amanita battarae ist?
    Ich hätte den jederzeit für submembranacea gehalten, ...


    - Hier nochmals das Bild 4 aus meinem Rätsel:



    - Tja, natürlich bin ich mir nicht sicher. Ich habe das Dia aus dem Nachlass von Georg Ottmann (+) erworben und wegen der schwachen dunkleren Ringzone am Ende der Riefung seine Bestimmung A. battarrae ohne Überprüfung/Bewertung der weiteren Merkmale übernommen.


    - Aber, du hast mich voll überzeugt, dass dieses Bild fehlbestimmt ist und A. submembranacea mit deutlichem Abstand besser passt, wenn man alle Merkmale beachtet und bewertet..


    ---> Peinlich, peinlich, auch wenn ich mich hier in guter Gesellschaft befinde: –žBreitenbach/Kränzlin (1995): Pilze der Schweiz Band 4, Nr. 135 [2]–œ zeigen bei A. battarae (Tippfehler: korrekt ist A. battarrae) ein Bild, das man in der Tat [3] nur als A. submembranacea bewerten kann.
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    [/quote= Andreas Gminder]
    vor allem wegen der weißen Volva. Battarae hat für mich immer und ausschließlich eine deutlich rostfleckige Volva. Nicht nur gelegentlich, wie Du meinst, sondern es ist meiner Meinung nach DAS Trennmerkmal schlechthin.
    Ein weiteres Merkmal, das aber nicht ganz 100% konstant ist vermutlich, sind die schwarzen Lamellenschneiden vom Zweifarbigen. Und letztlich hat der Grauhäutige oft einen etwas flockig-genatterten Stiel (zeigt Dein Bild 4 auch!), was ich beim Zweifarbigen nie beobachtet habe.
    [/quote]


    - Ok, dann zeige ich noch Bild 5 (ein junger Fruchtkörper), das zweifelsfrei A. battarrae zeigt:



    - Die von dir für A. battarae als –žDAS TRENNMERKMAL SCHLECHTHIN–œ bezeichnete rostfleckige Volva ist hervorragend zu sehen.
    ---> Mein Problem ist, dass ich bei A. battarrae (zweifelsfrei aufgrund der mikroskopisch überprüften Volvastruktur) selten diese Rostflecken vermisst habe.
    ---> Und, Rostflecken, allerdings nicht flächig wie bei A. battarrae, sondern mehr isoliert punktförmig (2 –“ 3mm Durchmesser) habe ich auch bei A. submembranacea beobachten [1]


    - Man sieht auch sehr deutlich, dass der Stiel von A. battarae nicht kahl sondern auch flockig belegt ist.
    ---> Allerdings, da stimme ich dir zu, auch in der Nähe der Stielbasis nicht so grobflockig genattert wie bei A. submembranacea.


    - Das Bild zeigt sehr deutlich das m.E. konstanteste Trennmerkmal von A. battarrae vs. A. submembranacea:
    ---> Bei A. battarrae ist die Hutscheibe dunkler als der Rest des Hutes. Der Übergang ist ziemlich abrupt (ohne fließende Übergänge wie bei A. submembranacea)! Und auch sehr typisch ist eine schmale, dunklere Ringzone am inneren Ende der Hutrand-Riefung. Doch nichts ist vollkommen: [4] bezeichnet diese Ringzone (auch wenn ich das noch nicht beobachtet habe) nur als –žmeist mit–œ.


    - Interessant finde ich deinen Hinweis auf die –žschwarzen Lamellenschneiden–œ bei A. battarrae, die ich bisher nicht beachtet habe. Leider auch nur ein Merkmal, das [4] –žbraune Lamellenschneide–œ bei beiden Arten als –žgelegentlich bzw. manchmal–œ erwähnt.
    ---> Bei meinen –žA. submembranacea–œ-Funden [1] habe ich eine Bräunung nie beobachtet.


    - Und noch eine Anmerkung zu den Volvaresten auf dem Hut:
    ---> Die Literatur ist sich da ziemlich einig: A. battarae hat keine Velumreste und A. submembranacea 1 - 2 flächige Velumreste auf dem Hut.
    ---> Verlassen würde ich mich auch auf dieses Merkmal nicht: Ich hatte einerseits mehrfach eindeutig A. submembranacea ohne Velumreste auf dem Hut in der Hand und andererseits (zwar äußerst selten) auch A. battarrae mit einem flächigen Velumlappen auf dem Hut in der Hand.
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    Nochmals herzlichen Dank für deine Zweifel an der Bestimmung des Bilds.
    ---> Da habe ich (hatte etwa 4.000 Dias zu bewerten und einige davon als eindeutig falsch bestimmt erkannt) einfach nicht genau hingeschaut und alle Merkmale beurteilt.
    ---> Ich werde das durch einen Folgebeitrag bei HARRY korrigieren.


    mefi: Und wenn du Bild 4 als A. submembranacea bestimmt hast hast du lauter Volltreffer.


    Herzliche Grüße
    Gerd


    Literatur:
    [1] G. Fischer (1992): Amanita submembranacea (Bon) Gröger; Ulmer Pilzflora III
    [2] Breitenbach/Kränzlin (1995): Pilze der Schweiz Band 4, Nr. 135
    [3] Bollmann et al. (2007): Abbildungsverzeichnis Europäischer Grosspilze
    [4] Bon (1987): Pareys Buch der Pilze
    [5] Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4 (2003; Ulmer Verlag