Strohblasser Ritterling, Tricholoma album?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 7.424 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo zusammen,


    hier ein Fund einer Gruppe weißer Ritterlinge vom gestrigen Tag, ich würde diese gerne als Strohblasse Ritterlinge bestimmen wollen (Tricholoma album). Könnte das hinkommen? Da der wohl sehr ähnliche lästige Ritterling (Tricholoma inamoenum) im Nadelwald wächst, habe ich diesen ausgeschlossen (Edit: Korrektur, siehe Anmerkung unten). Gibt es hier noch ähnliche weitere Arten, die in Frage kommen könnten?


    Fundort: Buchenwald, basisch bis neutral, Odenwald, ca. 500m ü.M.
    Fruchtkörper ca. 5-8 cm hoch, manche direkt aneinander wachsend
    Farbe der gesamten Pilze: weißlich mit matt hellgelblichen Tönen, vor allem im Hut
    Lamellen: ausgebuchtet angewachsen (Burggraben)
    - ocker- bis rostige Flecken an Stiel und Lamellen der ausgewachsenen Exemplare
    - sichtbare weiße Basismyzelstränge
    Geruch: unangenehm stinkend, süßlich, etwas an den Schwefelritterling erinnernd, aber nicht so stark 'schwefelig'.





    Edit: Zur Frage des Vorkommens des lästigen Ritterlings finde ich inzwischen widersprüchliche Angaben... Der BLV Pilzführer schreibt von einem Vorkommen im Nadelwald, im Tintlingsporträt hingegen wird von einer Laubwald- (T. lascivum) und einer Nadelwaldform (T. inamoenum) geschrieben. Im BLV Pilzführer trägt der Strohblasse Ritterling (T. album) zu allem Übel auch noch das Synonym "T. lascivum"... - bedeutet dies, dass sich beide Arten, Strohblasser und Lästiger Ritterling, gar nicht klar abgrenzen lassen? :/
    --> Edit 2: Bin komplett mit den Arten durcheinander gekommen. :D
    Da hätte ich mich vor der Anfrage besser mal genauer mit der Literatur auseinandersetzen sollen, GPBW konsultieren etc. Muss ich nachholen...;)

  • Würde den Lästigen im Laubwald nicht ausschliessen. Ist zwar seltener, kommt aber durchaus auch im Laubwald vor.


    Allenfals noch der Unverschämte Ritterling (Tricholoma lascivum) ? Der leicht ockergebräunte Buckel kann auch mal fehlen.


    Gruss Stephan

    Ein Pilzler Namens Guschti Frei

    fand im Wald ein Hexenei.

    Voll Gwunder pocht er ein`ge Male

    an die butterweiche Schale;

    ob wohl ein Vogel drinnen sei?


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  • Hallo Stephan,


    danke für deinen Hinweis. Ich sehe gerade ich bin mit den Namen völlig durcheinandergekommen. :shy:


    Also dann gibt es wohl drei ähnliche Arten


    Strohblasser Ritterling, T. album, v.a bei Birke und Laubbäumen
    Unverschämter Ritterling, T. lascivum, Laubwald
    Lästiger Ritterling, T.inamoenum, Nadelwald (+ Laubwald?)

  • (+Laubwald?)


    Ich hab zuerst das Bild angekuckt und spontan an den Lästigen gedacht, dann gelesen und gesehen, dass Du wegen Laubwald den auschliesst. Ich wusste das nicht und las in der Literatur nach und dort stand "kommt zwar selten, aber auch im Laubwald vor"


    Ich hab also nur die Literatur nachgeplappert (In diesem Fall die Dähncke). Selber hab ich diese Beobachtung noch nie bewusst gemacht. :shy:


    Gruss Stephan


    Edit: Sehe grad Dein Edit ^^

    Ein Pilzler Namens Guschti Frei

    fand im Wald ein Hexenei.

    Voll Gwunder pocht er ein`ge Male

    an die butterweiche Schale;

    ob wohl ein Vogel drinnen sei?


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    Einmal editiert, zuletzt von MorchellaClancularius ()

  • Hallo Anna,


    ich habe am WE auch ähnliche Pilze gefunden, die ich zu bestimmen versuche. (Siehe hier.)



    Also dann gibt es wohl drei ähnliche Arten


    Strohblasser Ritterling, T. album, v.a bei Birke und Laubbäumen
    Unverschämter Ritterling, T. lascivum, Laubwald
    Lästiger Ritterling, T.inamoenum, Nadelwald (+ Laubwald?)


    Ich habe gerade im Buch "Einheimische Großpilze" nachgeschaut (von Reinhard Tröger und Peter Hübsch) und dort steht Lästiger Ritterling, T.inamoenum unter der Klassifikation "nur im Nadelwald der Gebirge".


    Hast du die Ritterlinge probiert/Kauprobe gemacht? Wenn man den Geschmack kennt, könnte man eine oder andere Art wohl auschließen.

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

    Einmal editiert, zuletzt von Joli ()

  • Hallo Joli,


    danke für den Hinweis, das nächste Mal knabbere ich sie an.Sie rochen allerdings so wenig appetitlich... <X ;)

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Also, wenn wir den "doofen Pilz" (grummeliger Kommentar meinerseits dazu im Wald) heute nochmal finden können, dann nehme ich mir auch was mit. Mal sehen, der muss doch zu knacken sein. Am besten eben auch mit ein paar FK in der Hand (und Klammer auf der Nase).



    LG, Pablo.

  • Hallo Anna,
    in den Bestimmungsbüchern und in der Literatur wird noch eine Art genannt, die aber nicht von allen als eigenständige Art anerkannt wird:


    Tricholoma stiparophyllum = Tricholoma pseudoalbum


    Bei fungiworld wird sie als "Weißer Birken-Ritterling" bezeichnet.


    Es gibt auch im Pilzbuch der Zeitschrift Tintling ein Artporträt.


    Bei GRÖGER wird sie als eigenständige Art aufgeführt, bei HORAK und den Großpilzen Baden-Württembergs wird sie nicht von Tricholoma album getrennt, sondern der Name als Synonym zu Tricholoma album aufgeführt. Bei fungiworld werden als Quelle Pilzfloren angegeben, auf die ich nicht zugreifen kann. Dort scheint sie als eigenständige Art aufgefasst zu werden.


    Der Fall ist anscheinend nicht einfach, zumal die Beschreibungen der Art differieren sollen.


    Ich habe zur Zeit eine Tricholoma album s.l. unter einer Birke gefunden, also eigentlich einen Weißen Birken-Ritterling, aber die Beschreibung bei GRÖGER passt nicht so richtig.


    Viele Grüße aus dem windigen Vogelsberg
    Lothar


  • : Mal sehen, der muss doch zu knacken sein. Am besten eben auch mit ein paar FK in der Hand (und Klammer auf der Nase).


    Nee, nicht mit Klammer auf der Nase, den Geruch brauchst du hier ganz nötig.
    Seht es mir bitte nach, dass jetzt nur wissenschaftliche Namen kommen, aber das ist hier einfach zielführender.


    Tricholoma columbetta: eigentlich reinweiß, kann aber Farbflecken haben (vor allem blaugrün am Stiel), Geruch schwach nach Mehl, nicht "stinkend", im Laub- und Nadelwald (das ist sozusagen ein T. orirubens ohne Hutschuppen)


    Tricholoma inamoenum: grauockerweiß, dreckig weiß, bis ledergelb-blassbräunlich, junge Exemplare stets mit konischem Hut, ältere Exemplare gebuckelt, Geruch exakt wie der Schwefelritterling (verbranntes Horn?), im Gebirgs-Nadelwald unter Fichte im Moos


    Tricholoma lascivum: dreckig weiß, Geruch unangenehm süßlich-pissig mit schwach mehliger Komponente ("stinkende Bahnhofstoilette, in die man zur Geruchsverbesserung Klospray reingesprüht hat"), im neutralen bis basischen Laubwald unter Buche/Eiche


    Tricholoma album: Aussehen und Vorkommen wie T. lascivum, folglich mit diesem optisch leicht zu verwechseln, doch Geruch nicht penetrant stinkend, sondern nur schwach mehlartig


    Tricholoma stiparophyllum: im Allgemeinen größer als T. inamoenum/lascivum/album, ziemlich leuchtend weiß, Hut flach-ausgebreitet und ohne Buckel, unangenehm staubartig-erdiger Geruch, immer bei Birke stehend


    Tricholoma argyraceum var. inocybeoides: sehr klein, Hut konisch-spitzig, leuchtend weiß, Geruch angenehm schwach mehlig, immer bei Birke stehend


    Tricholoma sulfurescens: sehr selten, Hut- und Stielfarbe weiß bis cremegelb, oft mit gelben Flecken, vor allem nach Manipulation, Geruch diffus angenehm (von mir noch nie gefunden)


    Nützlich wäre auch noch eine Beschreibung des jeweiligen Geschmacks (mild, bitter-scharf, nur scharf, sofort scharf, verzögert scharf...), aber das dürft ihr von mir aus selber erheben - wenn ihr durch die weißen Ritterlinge wirklich durchblicken wollt. Und Literaturangaben sind hier kritisch zu betrachten, da wird von manchen Autoren viel durcheinandergeworfen, weil sie sich eben nicht nach jedem weißen Ritterling bücken, was man aber müsste.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()