Pilzhetze in Österreich

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.155 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von emmess2006.

  • Bei uns in Österreich gibt es derzeit eine eher ungute Diskussion um das "Pilze sammeln". Angefangen hat es mit einer Ankündigung in Kärnten. Da wurde auf der "Koralpe" eine Pilzlizenz eingeführt. Diese kostet 30 € für eine Saison und man darf dann 2kg Pilze (täglich) sammeln. Hintergrund ist der leider gerade im südlichsten Bundesland immer wieder stattfindende "Einfall" der italienischen "Pilzmafia", die professionelle Sammler, ausgerüstet mit Ferngläsern, Handy und Funkgeräten mit Bussen nach Österreich karrt. Aber das könnte man juristisch auch anders unterbinden.


    In der Folge kam es zu Leserbriefen in österreichischen Tageszeitungen, die sich mehrheitlich gegen das "freie" Pilze sammeln aussprachen, da taten sich Waldbesitzer, Jäger und Förster, aber auch selbsternannte (und ahnungslose) "Naturschützer" zusammen. Und das in einem Jahr, in dem es hier so viele Pilze gibt, wie selten. (Und auch die letzten Jahren waren nicht schlecht, jedenfalls kein Grund zur Panik.


    Aber anscheinend ein Grund zur "Panikmache". Man kann nur hoffen, dass das keine weiteren (überflüssigen) Reaktionen in Form von weiteren Einschränkungen nach sich zieht.


    Inzwischen gehen immer mehr Waldbesitzer dazu über, ihren Baumbestand einzuzäunen und mit "Pilz.Sammelverbotstafeln" zu garnieren. Laut österreichischem Forstgesetz ist das erlaubt, auch darin wenn grundsätzlich ein freier Zugang zum Wald mit der Erlaubnis zum Sammeln von Pilzen und Beeren, festgeschrieben ist.

  • ... Ich finde, diese Pilzlizenzen sind im Kampf gegen die "Pilzmafia" unnötig. Da reichen Beschränkungen, wie sie teilweise schon bestehen (sammeln nur an bestimmten Tagen, beschränkt auf 2kg pro Person) völlig aus. Dazu müsste es allerdings strenge Kontrollen und entsprechende Strafen geben und da hapert es gewaltig (vor allem bei den Kontrollen).[hr]
    Aus der Online-Ausgae der "Kleinen Zeitung" vom 13.8.:


    Pilz-Lizenz soll schon bald der Geschichte angehören
    Auf dem Pilz-Gipfel wurde über Imageschaden und Lösungsansätze gesprochen.


    Nicht nur die Kärntner schütteln beim Thema Pilz-Vignette im Lavanttal die Köpfe. Wie berichtet, wird auch im benachbarten Ausland in den Medien heftig über die 45 Euro für die Lizenz diskutiert. Der erste Waldbesitzer, der steirische Adelige Alfred Liechtenstein, blies bereits zum Rückzug. Jetzt lenkt auch das Land Kärnten ein:


    Uwe Scheuch, Naturschutzreferent, berief am Mittwoch in der Kärntner Landesregierung einen Pilz-Gipfel ein. Er versammelte sich mit Dominik Habsburg-Lothringen, Sprecher des Vereins "Freunde der Koralpe", den Waldbesitzern, der Bergwacht und Touristikern. Heftige Kritik beim runden Tisch kam vor allem von den Lavanttaler Touristikern.


    Waldbesitzer lenken ein
    Scheuch rechnet damit, dass die Schwammerl-Vignette bald der Vergangenheit angehören könnte. "Die umstrittene Einführung dieser Lizenz hält zwar von Rechts wegen", weiß Scheuch, fügt aber hinzu, "de facto wird sie nur sehr schwer durchsetzbar sein." Ob eine zivilrechtliche Klage wegen ein bis zwei Kilo erfolgreich sei, wäre zu hinterfragen. Den Vorstoß der "Freunde der Koralpe" wertet Scheuch eher als "Aufschrei über Probleme der Nutzung des Waldes in anderen Bereichen" - wie Motocross, Mountainbiker oder Verschmutzung der Wälder. "Insofern wehre ich mich vehement gegen die Argumentation, die Lizenz diene der Natur und dem Wald", sagt er. Es handele sich um eine private Initiative, die in Wahrheit niemandem nutze, wohl aber - wie in der Diskussion von Touristikern bestätigt worden sei - großen Imageschaden anrichte.


    Habsburg-Lothringen erklärte im Anschluss an die "Krisensitzung", dass er auf ein Angebot warte, das die tägliche Arbeit zum Wohl von Wald, Wild und Eigentum erleichtere. Auf den Vorwurf des Imageschadens für das Tal wollte er nicht eingehen. Scheuch will nun mit Information und Aufklärung reagieren, und stellt klar: "Es wird kein Cent an öffentlichen Geldern an die Grundbesitzer fließen."


    Reinhard Eberhart, "sanfter" Schwammerl-Pflücker und Ideenfabrikant, fordert hingegen: "Zur Abschreckung müssten für organisierte, gewerbsmäßige Schwammerl-Brigaden höhere Strafen gesetzlich verankert werden." Und bietet sich selbst als Wächter des Waldes an, um die illegalen Pilz-Sammler unter Kontrolle zu halten. "Die Bergwacht soll uns eine Rufnummer bereitstellen, bei der wir - legale und waldschonende Waldgeher -sofort waldschädigendes Verhalten melden können", und ergänzt, "das Heer der behutsamen Schwammerl-Klauber ist größer als jedes Heer der Welt."

  • Hi heho,


    vielen Dank für den Beitrag!:thumbup:


    Es interessiert einen schon, was da so im Nachbarland pilztechnisch gesehen vor sich geht.;)


    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.