Fund bei Fahrradtour

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 4.474 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallöle zusammen,


    ich bin ganz neu hier und möchte mich zuerst einmal kurz vorstellen.


    Ich bin 34 Jahre alt, komme aus dem schönen Rheinland und beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem Thema "Pilze" :P


    Bisher habe ich stets nur Birken-Röhrlinge gesammelt und verputzt, gestern jedoch habe ich eine Fahradtour gemacht und fand diese schönen Exemplare.
    Da ich weiß (ohne hier nun zu diesem Thema eine Diskussion starten zu wollen :evil:) dass das Sammeln von Röhrlingen für Anfänger wie mich ungefährlicher ist, als das Sammeln von den lamelligen Kollegen, hab ich sie einfach mal mitgenommen.



    Nun würde ich von euch gerne wissen, um welchen Pilz es sich handelt.
    Ich spekuliere ja auf Steinpilze - bin aber wie gesagt noch ganz frisch im Pilzbuisiness^^


    In freudiger Erwartung auf Antworten, das Schwämmchen.

  • Herzlich Willkommen hier im Forum, Schwämmchen :)


    Und vielen Dank für Deine Vorstellung! Finde ich immer netter, als nur mit einer Anfrage zu starten und dann nie wieder aufzutauchen.


    Du hast traumhaft schöne Steinpilze im besten Alter gefunden :thumbup:

  • Hallo Schwämmchen,


    herzlich Willkommen hier im Forum.
    Toller Einstieg mit Steinpilzfotos :thumbup:


    LG Michael

    Man sollte nur Pilze sammeln, die man auch 100% als Speisepilze kennt.
    ___________________________________________________________
    "Antonius behüt"
    _______________
    Ma hat ma Glück, Ma hat ma Pech, Ma hat ma Gandhi

  • Wooow!!!!


    Das geht ja super flott hier!! Bin beeindruckt und bedanke mich recht herzlich für euer schnelle Hilfe, dann werd ich wohl mal ein lecker Steinpilzrisotto schmurgeln *sabber*


    ich Hätte da noch einige andere Röhrlinge, von denen ich nur weiß, dass keiner von ihnen bitter schmeckt *grinsel*


    Habe sie mitgenommen, um sie zu Bestimmen...will was lernen ;)


    Mir ist bewusst, dass sie nicht mehr im besten Zustand sind, da ich sie gestern sammelte. Werde sie mal eben nach Fundort sortieren, fotografieren und hier einstellen.


    Nochmals ein dickes Dankeschöööön! :)

  • Also ich sag mal, diese wunderschönen Steinpilze scheint es in diesem Jahr öfter zu geben. Ich habe ähnliche Exemplare auch bei mir hier in der Umgebung gefunden (21629).
    Aber Gratulation: so ein Fund macht Spass. Die Dinger schmecken auch in dünne Scheiben geschnitten auf Brot mit Unterlage so ganz roh herzerweichend gut.
    Gruß
    Martin

  • Meine Fahrradtour war in Solingen, dort gibt es viele schöne Wälder :)


    Hier nun die, wie schon angedroht, nicht mehr all zu fotogenen Nebenfunde


    Diese hier standen auf einer Wiese bei Hainbuche und Birke.


    Diese sehen ähnlich aus, haben jedoch etwas rötlichere Hüte und standen auf einer Wiese bei Hainbuche, Linde und Hasel.


    Diese fand ich ebenfalls auf einer Wiese, neben zwei Kiefern. (buchen waren jedoch auch in der Nähe)


    Der Kleine stand auf recht lehmigem Boden, in einem Wäldchen mit Eichen und Buchen.


    Das war es, bin schon irre gespannt auf eure Meinungen :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Schwämmchen!


    Auf den Bildern 1 und 2 sind jeweils schwarzblauende Röhrlinge (Boletus pulverulentus) zu sehen.
    Bilder 3 und 4 zwei verschiedene Arten Filzröhrlinge (Xerocomus spec.). Bei denen immer die Stielbasis mitnehmen, die muss beim Schnittbild dabei sein, sonst kommt da keine wirklich sichere Bestimmung raus.
    Beim esten Tendenz aber Tendenz zum echten Rotfuß (X. chrysenteron), beim zweiten Tendenz zum Blutroten (X. rubellus).



    LGl Pablo.

  • Frage von mir als Laie: ich hätte den oberen, den du, Beorn, als schwarzblauenden eingeordnet hast, als Glattstieligen Hexenröhrling bestimmt. Der GH hat nämlich laut beschreibung zitronengelbe - goldgelbe/olivgrüne Röhren, anders als die anderen Hexenröhrlinge. Und Bilder, die ich vom schwarzblauenden finde, weisen nicht diese Rottöne an der Stielbasis und am Hut auf, wie der auf dem Foto. Demnach hätte ich eben auf den Glattstieligen getippt, und es interessiert mich, anhand welcher Merkmale du die andere Diagnose getroffen hast :)

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rhiannon!


    Klar, alle Hexenröhrlinge haben gelbe Röhren. Nur die Poren färben sich rötlich ein. Falls da deine Beschreibung was anderes behauptet, wäre sie ein Fall für die Tonne. Bei B. queletii sind die Poren zwar länger gelb und blassen im Alter auch mal wieder aus, aber in dem Zustand wie oben wäre schon wenigstens ein ornageroter Ton zu sehen.
    Weiter fehlen hier sämtliche Rottöne am Hut, die bei B. queletii eigentlich vor kommen sollten und der Habitus passt auch nicht so wirklich. ;)


    Zu den Rottönen bei B. pulverulentus vergleiche auch mal das erste Bild >hier<.



    LG, Pablo.

  • Naja, ich weiß jetzt nicht, ob Wikipedia unbedingt für die Tonne ist ;)
    Zitat: "Die Röhren sind anfangs zitronengelb, dann goldgelb und schließlich mit einem blassem Olivton. Auf Druck verfärben sie sich stark blau. Die Poren sind lange wie die Röhren getönt"
    Danach und nach den Bildern auf Wiki bin ich gegangen. Rein vom äußerlichen Aussehen passt das dann nämlich wieder.


    Zu den Rottönen im Hut: Ok, so Fotos sind auch immer ein bisschen trügerisch. Aber ich sehe z.B. bei dem einen kleineren (Foto 2, ganz rechts) einen deutlichen Rotschimmer unter dem dunkleren Braun.


    Ich bin halt jetzt selber ein wenig verunsichert auch in Bezug auf eigene künftige Suche.


    Der Habitus scheint ja dann wirklich wichtig zu sein. Auf Wiki steht beim Glattstieligen, dass er Buchen bevorzugt und eher in Parks zu finden ist.

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

  • Da kann ich Pablo nur zustimmen, man unterscheidet zwischen Röhren, Poren und dem Röhrenboden.
    Röhrenfarbe ist die Farbe, die man im Längsschnitt der Röhren sieht
    Porenfarbe ist das was man sieht, wenn man von unten auf die Röhrenschicht schaut
    Röhrenboden ist das was man sieht, wenn man die Röhren vom Hutfleisch trennt und von oben auf die Röhren schaut...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.



    Die Poren sind lange wie die Röhren getönt"


    Na, dann hat Wiki doch gar nicht unrecht. nur fehlt halt, daß sie später eben durchaus rötlich getönt sind. ;)
    Leider kann man sich auch nicht auf alle Bilder im Netz verlassen, und das gilt auch für Wiki. Obwohl da schon gute Leute dabei sind, und nach kräften versuchen, das alles möglichst exakt zu machen.


    Natürlich ist das alles nicht so einfach, aber zumindest B. pulverulentus hatte ich schon oft genug in der Hand, um den hier sicher erkennen zu können.



    LG, Pablo.

  • Ich glaub dir ja ^^ Will dein Urteil gar nicht anzweifeln. Ich will nur verstehen, warum ich zu einem anderen (falschen) Urteil komme, was mir nach gründlichem Lesen der Beschreibungen auch immer noch richtig erscheint. Du sagst, später rötlich getönt. Aber wie weiß man, wann später ist? Wenn du verstehst, was ich meine ;)
    Also, woher weiß ich, dass das oben kein noch im früheren Gelb-Stadium befindlicher Glattstieliger Hexenröhrling ist? An der Größe und Hutausbuchtung allein kann das ja auch nicht liegen, oder doch? Weil Bild auf Wiki eben auch schon ein großer Pilz und trotzdem gelbe Poren (guckstu, ich lerne ;) Wo ich vorher Röhren sagte, meinte ich in der Tat die Poren)

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

  • Hi,
    schöne Pilze hast du gefunden!
    Zur Unterscheidung von Glattstiligen H und dem Schwarzblaunden R. finde ich muss ich aus meinen Beobachtungen noch ergänzen, dass sich der Sch.R schwerer anfühlt und der Hutrand eine neigung zum Einrollen zeigt. Wir haben bei uns einen Parkwald, wo unter einer Eiche immer wieder welche auftauchen, manches Jahr stehen sie sogar sehr zahlreich im Gras. Daher habe ich schon viele gesehen und das hohe spezifische Gewicht ist mir schon mehrfach aufgefallen.
    Grüße, Andi

  • Hallö nochmals,
    Und danke für die Beiträge :)


    Also ich habe nun natürlich auch ein wenig nachgeforscht.Der habitus der Pilze auf den ersten beiden, von mir geposteten Bildern, würde eher zu Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus) passen. Auch habe ich gelesen, dass sein Hut bei feuchter Witterung etwas schleimig ist und die Huthaut bisweilen mit trockenem Laub und Gräsern verklebt ist. (dies war beim Fund der Fall).
    Was die Röhrenfarbe anbelangt, so ist diese gleich der Porenfarbe (konnte kein Foto machen, da er soo schnell bläut)
    Der Röhrenboden ist weißlich bis hell gelblich.
    Ebenfalls bekam ich den Hinweis, dass das Fleisch von Boletus pulverulentus
    beim Kochen dunkelbraun wird, also habe ich einfach mal ein Exemplar gekocht^^
    Auch habe ich gelesen, dass die Baufärbung bei Boletus pulverulentus nach einer halben Stunde weitgehend verblasst.
    Bei Boletus queletii soll sie nach mehreren Stunden zu einem verwaschenen Gelb verblassen.
    Gern gehe ich weiteren Fragen auf den Grund, habe noch genug Experimentiermaterial hier!


    Hier noch mal einige Fotos:
    Oben links: Röhrenfarbe junges Exemplar
    Oben rechts: Röhrenfarbe älteres Exemplar
    Unten links: Fleisch nach dem Kochen
    Unten rechts: Abgeklungene Bläuung nach ca. 2,5 std nach Anschnitt

    [hr]
    Huhu Andi,
    danke :)


    Die Neigung des Hutes zum Einrollen und auch das hohe Gewicht kann ich bestätigen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rhiannn!



    Ich glaub dir ja ^^ Will dein Urteil gar nicht anzweifeln. Ich will nur verstehen, warum ich zu einem anderen (falschen) Urteil komme, was mir nach gründlichem Lesen der Beschreibungen auch immer noch richtig erscheint. Du sagst, später rötlich getönt. Aber wie weiß man, wann später ist? Wenn du verstehst, was ich meine ;)
    Also, woher weiß ich, dass das oben kein noch im früheren Gelb-Stadium befindlicher Glattstieliger Hexenröhrling ist? An der Größe und Hutausbuchtung allein kann das ja auch nicht liegen, oder doch? Weil Bild auf Wiki eben auch schon ein großer Pilz und trotzdem gelbe Poren (guckstu, ich lerne ;) Wo ich vorher Röhren sagte, meinte ich in der Tat die Poren)


    Es st schon wirklich etwas verzwickt. Zumal es auch noch "Rotporer" mit noch deutlicher gelben Poren gibt. Dazu würde zB auch der Ochsen - Röhrling gehören, oder noch besser: Flockis mit Pigmentstörung. :evil:
    Ob auch der Echte Gelbe Hexenröhrling zu den Rotporern gezählt wird, weiß ich gerade nicht.
    Das mal zur Einleitung. Denn ehrlich gesagt: Ich weiß gerade nicht, wie ich es dir erklären soll, so daß du mit den Infos auch was anfangen kannst. Denn vieles dabei sind eben Erfahrungswerte. Und das betrifft dann schon Sachen wie "Hröße und Hutausbuchtung". Da geht es darum, sich nicht so sehr auf einzelne Merkmale zu verlassen, sondern um die Beurteilung eines Gesamtbildes.
    Am liebsten würde ich dich jetzt mal einladen zur nächsten Pirsch, mit ein paar Pilzen in der Hand ist es am einfachsten. Denn wo du recht hast: Selbst die besten Beschreibungen geben meist nur ein Idealbild wieder und könne nicht alle Faktoren und Variationsmöglichkeiten berücksichtigen.


    Dazu mal noch ein Beispiel.
    Wenn du diese Hutunterseite mit Porenschicht siehst:

    An was denkst du da?
    Wahrscheinlich das selbe wie ich vor einem Jahr: Ein Rotporer, da muss man mal die Arten angucken.
    Was wurde draus? Eine Sackgasse.
    Der Pilz ist nämlich ein Wurzelnder Bitterröhrling (Boletus radicans) also ein reiner Gelbporer.
    Aber das sind so die Sachen, die mit der Zeit dann etwas besser verständlich werden, je mehr Pilze von einer Art man gesehen hat. Und eigene Funde, die auch gut untersucht und angeschaut werden, helfen besser weiter als jede Literatur.



    LG, pablo.