Rotfußröhrling, Flaschenbovist und???

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.812 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rhiannon1307.

  • Oh mein Gott! Ich war eben im Ober-Olmer Wald (bei Mainz) unterwegs und habe mit nicht sehr viel gerechnet. Da habe ich mich wohl verkalkuliert ^^ Ich werde nachher noch einen Post machen mit all den tollen Pilzen, die ich gesehen habe - wobei ich irgendwann einfach aufgehört habe, Fotos zu machen, weil ich sonst die Kamera gar nicht mehr hätte wegpacken können. So viele verschiedene Arten!


    Nun habe ich drei Sorten gesammelt (und einen kleinen, etwas unansehnlichen Steini) und hätte von euch gerne eine Bestimmungshilfe bzw. Bestätigung.



    Am Fundort




    Details und Schnitt


    Hut: Hellkaffeebraun, samtig, rissig, 3-7 cm breit (sah mir nach noch recht jungen Exemplaren aus. Da waren noch viel kleinere, ich vermuete, die kommen erst)
    Röhren: gelb bis oliv, Poren wie Röhren. Minimal blauend
    Stiel: Hellgelb mit roten Flocken (Wie ein Netz sieht es nicht aus, bin mir aber mit der Unterscheidung von Flocken und anderen Mustern noch nicht 100% sicher)
    Fleisch: hellgelb, im Schnitt leicht blauend
    Geruch: schwer zu sagen, eher unbedeutend
    Fundort: unter Buchen und Buchenhainen


    Nächstes Objekt: Flaschenbovist?

    Am Fundort 1. Die wuchsen in dem Wald fast überall.



    Schnitt.


    Kurzbeschreibung: Krümelige Körnchen/Sporen? auf weißer Haut. Keinerlei Lamellen sichtbar. Inneres leicht grünlich. Bei Druck sehr weich. Geruch schwer bestimmbar aber nicht unangenehm.


    Objekt 3, größtes Rätsel. Parasol??



    Am Fundort (auch unter Buchen... glaub ich. Ich habs nicht so mit Bäumen ^^)





    Details und der hohle Fuß.


    Hut: cremefarben mit hellbraunen Tupfern
    Lamellen: cremefarben, nicht verfärbend
    Stiel: hohl, ebenfalls creme, braunes Muster (genattert oder nicht?)
    Ring: verschiebbar
    Geruch: angenehm und intensiv pilzig


    Ich hab bei keinem der Pilze bisher Geschmacksproben genommen. Bei dem "Parasol" trau ich mich nicht und bei dem Röhrling bin ich mir eigentlich sehr sicher, dass es ein Rotfüßchen ist.


    Was meint ihr?


    P.S.: Weitere Bilder von der Megapilzschatztruhe folgen später oder morgen ;)
    P.P.S.: Meine Kamera ist mistig


    Und hier noch ein Bild vom Gesamtfund


    EDIT: Könnte es sich um den Sternschuppigen Riesenschirmling handeln?

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

    Einmal editiert, zuletzt von Rhiannon1307 ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Rhiannon,


    du bist wohl bei allen drei Pilzen auf der richtigen Spur. Der erste Pilz ist auf jeden Fall ein Rotfußröhrling oder etwas sehr Ähnliches. Weil ich persönlich bei der Gattungszuordnung (Filzröhrlinge / Rotfußröhrlinge als getrennte Gattungen oder Rotfußröhrlinge als Untergattung der Filzröhrlinge?) nicht ganz durchblicke, kann ich mich auch nicht genauer äußern.


    Der Flaschenbovist ist richtig bestimmt. Ohne Essensfreigabe natürlich nur dann essbar, wenn das Fleisch noch weiß ist. Bei deinem Schnitt sieht es nicht mehr danach aus.


    Der Parasol ist m. E. auch richtig bestimmt. Zumindest das Exemplar mit dem stark genatterten Stiel würde ich dir als solchen unterschreiben. Die anderen sind vermutlich auch welche, aber da kann ich den Stiel nicht wirklich gut erkennen. Ein gutes Erkennungsmerkmal ist übrigens noch der verschiebbare Ring der Parasole.


    lg,


    Jan-Arne

  • Hi Jan-Arne,


    vielen Dank schon mal. Rotfüßchen hab ich selbst auch noch mal genau nachgelesen. Wie zu erwarten waren einige Exemplare leider vermadet, aber die Ausbeute ist dennoch ganz gut.


    Ah, vielen Dank für den Tipp mit dem Flaschenbovist. Das hätte ich nicht gewusst. Und ja, ich weiß, wenn ich morgen Brechdurchfall hab ist es meine eigene Schuld ^^


    Bei den Parasolen ist der Ring deutlich verschiebbar. Da sie vom Hut her alle gleich aussehen, gleich riechen etc (zwei davon wuchsen auch beieinander), schätze ich, dass alles welche sind. Nur sind sie auch noch relativ klein. Vielleicht bildet sich das Nattermuster erst später besonders deutlich aus?

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal,



    Bei den Parasolen ist der Ring deutlich verschiebbar. Da sie vom Hut her alle gleich aussehen, gleich riechen etc (zwei davon wuchsen auch beieinander), schätze ich, dass alles welche sind. Nur sind sie auch noch relativ klein. Vielleicht bildet sich das Nattermuster erst später besonders deutlich aus?


    Das kann sein, glaube ich aber nicht. Ich habe zumindest auch schon noch komplett geschlossene Pilze mit deutlichem Muster gesehen. Ich denke eher, dass die Natterung bei verschiedenen Exemplaren ganz einfach verschieden stark ausgeprägt sein kann. ;)


    lg,


    Jan-Arne


  • Das glaube ich aber schon! Denn: Die Stielnatterung ist nichts anderes als eine zusätzliche Schicht AUF der Stieloberfläche, die im jungen Zustand noch "geschlossen" ist. Mit der Stielstreckung reißt diese Schicht dann stückchenweise auf und erzeugt das typische Muster.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Ah okay. Wobei die, die ich jetzt hab, auf dem Hut nicht so ne starke Schuppenmusterung haben, wie die, die ich auf google finde.
    Ich hatte auch noch andere, die waren stärker geschuppt, dafür aber noch weniger bzw. kein Nattermuster am Stiel. Diese verfärbten sich in den Lamellen leicht rosa. Ich hab die aber wieder weg getan, nachdem ich diese hier gefunden hatte. Also, immer noch unsicher.


    Die Bovisten waren übrigens eben zu 90% reinweiß im Inneren. Hätte da wohl doch eher mehr von den kleinen nehmen sollen statt die größeren. Aber so lernt man :)

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips


  • Ups. Deine Antwort gar nicht gesehen. Hatte sich überschnitten ;)
    Ist ja echt interessant. Und wie viele Faktoren es da zur Verunsicherung gibt. Ich würde echt gern mal mit einem von euch "Profis" losziehen, um mir bei solchen Sorten sicherer zu sein.

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

  • Danke. Dass es von fast jeder Art noch Unterarten gibt ist ja wirklich faszinierend. (Bzw, von jeder Gattung so viele stark ähnliche Arten).
    Und ebenfalls danke. Trotz mistiger Kamera ;) Hab mir Mühe gegeben, weil es mir auch Spaß macht. Fühle mich ein bisschen an die Schulzeit erinnert. Der Streber, der ich damals eigentlich gern gewesen wäre, darf sich jetzt frei entfalten :D


    Trotzdem noch mal eine Frage zu den "Parasolen". Wo hören eigentlich normale Schirmlinge auf und wo fangen Riesenschirmlinge an? Nur damit ich auch wirklich alle möglichen Arten durchwälzen kann, um hier einen Giftpilz auszuschließen.

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips