Wiesenchampignon?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.749 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwämmchen.

  • Morgähn liebe Pilzfreunde,


    Ich brüte nun schon seit Stunden über den nächsten Fotos und erbitte –“ mal wieder- eure Hilfe.
    Folgendes kann ich euch liefern und bin schon auf eure Meinungen und Ratschläge gespannt. :)


    Hut: 7-13 cm, etwas unförmig, flach polsterförmig, weiß, trocken, leicht rissig mit hellen cremfarbenen bis hellbraunen, flachen unregelmäßigen Schuppen
    Hutrand: Huthaut überlappt, etwas behangen
    Stiel: 1,5-2 cm dick, 5-7cm lang, weiß, zur Basis hin ein klein wenig gelblich, glatt, fein filzig, etwas spröde, beringt, nicht knollig auslaufend
    Ring: hängend, leicht rötlich, unregelmäßig
    Lamellen: rot-schokobraun, bauchig, weich, dicht, nicht mit dem Stiel verwachsen, leicht brüchig
    Fleisch: weiß, wenn überhaupt dann nur sehr schwach rötlich verfärbend, Geruch ganz leichter Anisgeruch, mild, pilzig


    Gefunden habe ich den Pilz im Stadtpark, mitten auf einer trocknen Wiese. Begleitbäume waren Linden und Platanen. In der Nähe wuchs eine noch sehr junge Eibenhecke.


    Ich habe also nun all meine Bücher genutzt und glaube, ich habe hier den Wiesenchampignon (Agaricus campestris)


    Ausschließen möchte ich den Spitzhütigen Knollenblätterpilz (Amanita virosa) und den Frühlings-Knollenblätterpilz (Amanita verna). (Bei letzterem weiß ich nicht, ob man ihn tatsächlich nur im Frühjahr findet und ich ihn allein deswegen schon ausschließen kann) Beide besitzen reinweiße Lamellen, und einen in der Basis knolligen Stiel.
    Auch ausschließen kann ich glaube ich den Karbolegerling (Agaricus xanthoderma), da mein Pilz überhaupt nicht unangenehm bzw. nach Tinte oder –žMedikamentenschrank–œ roch. Auch konnte ich keine chromgelbe Verfärbung der Stielbasis beobachten.
    Beim Schafchampignon (Agaricus arvensis) bin ich mir nicht ganz so sicher, würde ihn jedoch als im Wuchs stattlicher einschätzen. Auch die Angaben zum Ring scheinen mir hier nicht zu passen.


    Bild 1:

    Bild 2:

    Bild 3:

    Bild 4:

    Bild 5:

    Bild 6:


    Freu mich auf eure Meinungen, lieben Dank :)


    Müden Gruß, Sabine

  • Hallo Sabine,


    das ist definitiv kein Knollenblätterpilz, sondern ein Champignon und ich würde ihn auch als Wiesenchampignon ansehen wollen.

  • Danke für eure Hilfe!


    Ich freue mich, dass ich mit meiner Einordnung schon mal in der richtigen Gattung gelandet bin.


    schmechtarius:
    Über den Salzwiesenchampignon bin ich noch gar nicht gestolpert, da er in keinem meiner Bücher aufgeführt steht. Habe also fix mal im www nachgelesen. Mein Pilz roch weder unangenehm, heringsartig, noch zeigte er nach Anschnitt eine deutliche Verfärbung Richtung purpurrosa oder gelb.


    Sonnigen Gruß, Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!


    Mit Anisgeruch und gilbendem Hut sind sowohl Wiesenchampi als auch Salzwiesenchampi raus.
    Dein Pilz ist eher ein Gilber aus der Gruppe um den Schafegerling (A. arvensis) und den Groß ´sporigen Egerling (A. urinascens). Die Artabgrenzung ist da teilweise sehr verzwickt, was auch die taxonomische Einordnung der Arten betrifft. Da würde ich auch keine Garantie geben, daß ich den aufklären kann, selbst mit dem Pilz in den Händen. :(



    LG, pablo.

  • Pablo, guten Abend


    Schön, dass du dich auch zu Wort meldest –“ sehe ja selber wie viel hier so los ist.


    Meinst du in diesem Fall die Huthaut, wenn du von gilbend sprichst? das Fleisch hat nämlich nicht gegilbt.


    Ich weiß, nachdem ich mich so ca. 15 Stunden durch Literatur gewühlt habe, wie schwer all diese Egerlinge zu unterscheiden sind. Wollte mich trotzdem einfach mal in den Austausch begeben ;)


    Wünsche dir noch einen schönen Abend, LG Sabine


  • Mit Anisgeruch und gilbendem Hut sind sowohl Wiesenchampi als auch Salzwiesenchampi raus.


    Hi Pablo,


    habe mir gedacht, dass Du Dich irgendwann zu den Champies meldest... ;)


    Sabine schrieb "wenn überhaupt dann nur sehr schwach rötlich verfärbend". Auf Bild 6 sieht der Rand zwar vergilbt aus, aber könnte das nicht an den "hellen cremefarbenen bis hellbraunen, flachen unregelmäßigen Schuppen" liegen?


    Oder wo siehst Du, dass er gilbt?


    Edit: Oh, jetzt ist Sabine mir zuvor gekommen...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!


    Jawoll, die gelbliche Huthaut. :thumbup:
    Es ist ja bekannt bei einigen Arten aus der Genannten Gruppe, daß sie im Schnitt und auch beim Kratzen garnicht oder nur sehr zögerlich gilben. Aber die HUthaut wird bei Trockenheit / Sonneneinstrahlung dann oft schon mehr oder weniger gelb.
    Allerdings glaube ich weder an A. arvensis, noch an A. urinascens im strengen Sinne, da beide Arten eben das (gelbliche Huthaut) nicht oder nur selten können. ;)


    Edit:
    Da hat sich nochwas überschnitten, Rene.
    Insofern gilt die Antwort natürlch auch auf deine Frage.



    LG, Pablo.

  • Ich seh schon, da müssen einfach viel viel mehr Erfahrungswerte bei mir her!


    Was nutzt ein riesiger Berg Literatur wenn die "Familienangehörigen" sich so ähnlich sind. Ich werde nächste Woche nochmals an die Fundstelle zurück kehren. Ich habe die Hoffnung, dass ich dann auf neue Fruchtkörper unterschiedlichen Alters stoße. Ich bleib einfach mal dran, will ja was lernen ;)


    Also in einigen meiner Bücher wird die Huthaut als fein geschuppt, selten glatt, weiß, im Alter rötlich oder hellbräunlich beschrieben...
    Wie gesagt, Erfahrungswerte müssen her und ich werde mich bemühen reichlich davon zu erlangen.


    Danke nochmals :)