Hallo liebe Pilzfreunde,
ich heiße Uwe, komme aus dem Ruhrgebiet und lese hier schon lange passiv mit. Gestern nahm ich an einer Pilzexkursion für Anfänger der VHS teil. Der Leiter stellte uns einen mitgebrachten Pilz unter dem Namen –žRiesen-Giftschirmling–œ vor und betonte, einen solchen in seiner 40jährigen Pilzlaufbahn noch nie zuvor gefunden zu haben. Ich bin daraufhin heute zum Fundort gefahren und möchte dies zum Anlass nehmen, Euch neben meiner gewöhnlichen Person auch diesen scheinbar nicht ganz so gewöhnlichen Pilz kurz vorzustellen.
Es ist mein erster Beitrag und die Fotos meiner alten Kamera sind leider sehr schlecht geworden. Ich habe zum ersten Mal den Makromodus eingestellt, das Ergebnis sind unscharfe Bilder. Ich weiß nicht, ob diese alle die gleiche Art zeigen. Die Pilze waren schon alt und ich wollte nicht mehr als zwei Pilze aus dem Substrat nehmen.
- Fundort: Stadtpark auf einer großen Wiese in der völlig trockenen Streu eines allein stehenden Nadelbaums (Fichte?). Am Rande der Wiese verläuft ein Bach, dort stehen Riesenträuschlinge, die ich zuvor auch noch nie gefunden habe.
Bild1:
Bild 2:
Bild 3: Ein Fruchtkörper war deutlich größer und stand am Rand.
Bild 4: diese kleine Gruppe hatte etwas hellere Hüte und sah etwas frischer aus
Meine weiteren Angaben beziehen sich auf die Bilder 5 - 9.
Bild 5:
Bild 6:
Bild 7:
Bild 8:
Bild 9:
- Größe der Fruchtkörper: ca 5-8 cm Durchmesser
- Hüte mit großen dunkelbraunen Kappen, darunter zum Rand hin kleinere Schuppen
- Lamellen weiß, frei
- Stiele glatt
- relativ breiter wolliger Ring (aber nicht so breit wie beim Safran), mit einiger Mühe ohne Verletzung des Stiels verschiebbar - für mich ist der nicht doppelt, aber in der Mitte sehe ich doch eine kleine "Rille"
- nach Querschnitt leicht rötend, auch auf dem Stielring bildete sich eine wahrnehmbare Rötung
- Geruch extrem widerlich
In meinen lainhaften Recherchen sehe ich im Pilzkompendium von Erhard Ludwig Ähnlichkeiten mit dem Macrolepiota brunnea. Dafür sprechen für mich die auffällig große Stielknolle, der Fundort und die kleinen "Härchen" auf dem Hut am äußeren Rand. Die Knolle geht sofort stark in die Breite. Ob sie einen scharfkantigen "Graben" hat, kann ich nicht sagen, die bekomme ich weder mit einem Pinsel noch mit dem Messer sauber. Der Dreck ist wie festgeklebt. Dagegen spricht, dass dort als Merkmal "geruchlos" aufgeführt wird. Die Pilze verströmen aber trotz ihres Alters noch einen für mich extrem unangenehmen Geruch (irgendwie süßlich nach Aas, geht ein wenig in die Richtung von älteren grünen Knollis). Der durchgeschnittene Fruchtkörper steht gerde neben mir und wenn ich das noch länger rieche, wird mir schlecht. Ich stelle ihn jetzt erst einmal raus, sonst vergeht mir der Geschmack an meiner Steinpilzpfanne (dieses Jahr wachsen hier sehr wenige Arten, aber Fichtensteinpilze gibt es aktuell masenhaft wie ich es noch nie erlebt habe).
Allen einen schönen Restsonntag
Uwe