Hallo Pilzliebhaber,
seit über einem Jahr bin ich "heimlicher" Mitleser in eurem Forum, erfreue mich an euren Funden und Diskussionen - und habe eine Menge gelernt. Wie viele hier bin ich schon als Kind mit der Familie in die Pilze gegangen und war recht frustriert, als es mich vor Jahren in eine kalkige Gegend verschlug und keine der mir bekannten Pilze mehr zu finden waren. Inzwischen habe ich einen nicht-kalkigen Wald gefunden, in dem es dieses Jahr nur so vor hübschen Steinpilzen wimmelt:
Aber zurück zum Kalk. Ich began nachzulesen, was für unverwechselbare Pilze es speziell auf kalkreichem Untergrund geben könnte, um gezielt danach Ausschau zu halten. Im Frühjahr fand ich tatsächlich meine ersten Morcheln (da waren die Standortbeschreibungen hier im Forum sehr hilfreich ).
Interessante (und schmackhafte) Gesellen scheinen auch die Herbsttrompeten zu sein, die laut meinem Pilzbuch "gesellig unter Buchen auf kalkhaltigem Boden" wachsen sollen. Seit Wochen laufe ich also die Buchenwälder der Umgebung ab: reine Buchenwälder, Buchen-Eichen-Linden-Mischwälder, Mischwälder mit wenigen Buchen; mittelhohe Buchen, kleine Buchen, riesige Buchen; Buchen auf staubtrockenem Boden, feuchtem Boden, schlammigem Boden, auf Steilhängen und Plateaus, mit Moos, ohne Moos. Interessante Pilze begegneten mir:
Spechttintling
Herkuleskeule
Halskrausen-Erdstern
unbestimmte Koralle
vermutlich der Satansröhrling
Selbst der (tatsächlich unvergleichlich) duftende Leistling
begegnete mir teppichweise (zunächst verwirrend, sollte er doch laut Pilzbuch in Gebirgsnadelwäldern wachsen - aber das Internet lehrt mich, eine Population wachse auch auf Moos in lichten Kiefernwäldern am Rande von Trockenrasengesellschaften - das trifft es genau).
Nur keine einzige Herbsttrompete. Nirgends.
Na gut, nicht ganz - denn meinen Pilzblick konnte ich vor kurzem an drei Exemplaren eichen:
Die wuchsen unter einer einzelnen Buche in einem ansonsten reinen Fichtenwald auf Buntsandstein (allerdings nur dort, nicht bei Laubbaumabschnitten oder mehr Buchen im selben Wald). Deshalb ja meine Hoffnung, daß sie gerade wachsen würden.
Deshalb meine Frage an die Herbsttrompetensammler mit mehr Erfahrung: warum ist auf Kalk nirgends etwas zu sehen? Nichtmal vertrocknete Exemplare? Habe ich etwas überlesen, irgendeinen speziellen Standortanspruch? Oder bin ich zu ungeduldig, und sie kommen erst noch? An was für Stellen findet ihr Herbsttrompeten? Brauchen sie es sehr feucht, eher schattig oder licht? Wachsen sie auch in den hohen Orchideen-Buchenwäldern, oder brauchen sie junge Bäume?
Vielleicht stelle ich ja am Ende fest, daß sie gar nicht schmecken Aber wenn man sich einmal in den Kopf gesetzt hat, etwas zu finden...
Viele Grüße und vielen Dank schon im Voraus,
Clara