Lamellenpilz mit dickem Fuß + weißen Lamellen

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 5.238 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Graubart.

  • Guten Abend,
    zur Zeit wimmelt es nur so von Pilzen, die ich nicht kenne. Bei vielen gehe ich grußlos vorbei und tue so, als ob ich sie nicht sehe :shy: , aber den hier habe ich mir angeschaut und mich gewundert. :rolleyes:


    Zunächst zum Standort:
    Nördlicher Vogelsberg, TK25 5320
    Untergrund: basischer Basalt, Boden: lehmig
    Höhenlage: ca 300 m
    Im Nahbereich: Rotbuche, zum Waldrand auch Hainbuche
    in der Laubstreu.


    Hut: Durchmesser ca 7 cm , Dicke ca 2 cm
    Lamellen: weiß (trotz Alter!), heraublaufend
    Stiel: ca 4 cm hoch, Durchmesser: Mitte ca 1,5 cm, Basis ca 3 cm
    kein Ring; evtl. Schleier-Reste im Fußbereich, evtl. schmierig-schleimig
    wegen länger dauerndem Regen in den Tagen zuvor nicht ganz klar.
    Geruch: mir blieb nichts in Erinnerung
    Geschmack: nicht probiert, da ich keine Idee habe, in welche Familie der Pilz gehört.


    (1) Leider ist der Hut sehr nass, evtl. vorhanden Strukturen sind nicht sichtbar


    (2) Einen bräunlichen Schimmer kann man zwischen den Lamellen erkennen, aber im Schnitt sind sie weiß


    (3) Warum ist der Fuß innen drin matschig?


    Mir würde ja schon die Gattung genügen, bei Cortinarien die Untergattung oder Sektion. Was mich in Bezug auf Cortinarien irritiert ist die Lamellenfarbe. Normalerweise sind die zumindest schwach farbig.


    Hat jemand eine Idee? Wenn es kein Cortinarius ist, dann sieht er so aus, als ob er bekannt sein könnte.


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hi Lothar,


    das sollte wohl eine Nebelkappe (Clitocybe nebularis, syn. Lepista nebularis) sein.


    lg,


    Jan-Arne

  • Ahoi, Lothar,


    was spricht hier gegen Nebelkappe?


    WG*
    Malone



    *Wissbegierige Grüße

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Hallo Lothar,


    für mich ist das eine Nebel- oder Graukappe (Clitocybe nebularis). Die haben ab und zu auch eine dicke Basis. Ein Problem habe ich nur mit deiner Geruchsangabe, ich finde den widerlich, aufdringlich.


    Viele Grüße

  • Och, die letzten Nebelkappen die ich gesehen habe, hatten ca 15 cm Hutdurchmesser, einen schlanken Stiel und waren grau.


    Aber ich gebe zu: ich hatte mir die im vorigen Jahr gar nicht mehr genauer angesehen, und schon gar nicht den Basisteil vom Stiel. Ich habe die nur ausgewachsen in Erinnerung, und dann bei leichtem Frost und Kälte.


    Ein paar Meter weiter von den Exemplaren der Frage wuchsen Grüne Knollenblätterpilze, Grünblaue Träuschlinge, Igelstäublinge, Eiszitterlinge und ein hübscher Cortinarius, da hatte ich an sowas banales nicht gedacht.


    Die Nebelkappe kann anscheinend auch ganz hübsch sein.


    Zum Geruch: ich habe auch beim Knollenblätterpilz nichts gerochen. Es hatte ja lange geregnet, evtl. riechen die Pilze dann nicht so intensiv, oder ich nicht so gut?


    Vielen Dank jedenfalls
    Lothar

  • Hallo Lothar,


    der Geruch der Nebelkappe ist eines der umstrittenen Themen in der Pilzsammlerwelt, es gibt Menschen die finden ihn aufdringlich bis abstoßend und wieder andere die sagen er ist toll und appetitanregend. Ich persönlich mag die Nebelkappe am liebsten süß/sauer eingemacht und dann als Beigabe zu Salaten oder ähnlichen z.B. Antipasti zum Grillen.


    Grüße
    Josch

  • Also, ich hatte den Pilz sogar mitgenommen und in einer Tüte im Freien aufgehoben. Der riecht immer noch nicht unangenehm.


    Im Buch "Der große Kosmos Naturführer Pilze" von Roger Philipps ist direkt bei der Nebelkappe der Kandidat abgebildet, der besser passen könnte:


    Ampulloclitocybe clavipes, syn. Clitocybe clavipes , der Keulenfuß-Trichterling.


    Der Geruch "pilzartig angenehm-würzig" würde jedenfalls besser passen.


    Was im Vergleich zu manchen Beschreibungen nicht passt: einige schreiben, dass er im Laubwald in der Laubstreu vorkommt, wenn auch selten. In anderen steht, dass einzelne Nadelbäume in der Nähe stehen müssen, auf der Seite des Tintling wird explizit die Kiefer verlangt.


    Bei den meisten Abbildungen ist der Stiel schlanker, aber vielleicht liegt das noch in der Variationsbreite?


    Michael Kuo (MushroomExpert.com) schreibt, dass es einige ähnliche Trichterlinge gibt, die nur mikroskopisch unterschieden werden können. Ich werde wohl noch mal nachschauen müssen und die Sporengröße vergleichen.


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    der Keulenfuß - Trichterling kann nach meinen Erfahrungen auch im reinen Laubwald wachsen. Zumindest in Oberitalien. ;)
    Den Geruch von diesem würde ich nicht als "pilzartig - würzig" bezeichnen, sondern eher als "Apfelbutzen".
    Die Lamellen des Keulenfuß - Trichterlings haben schon jung einen blassgelblichen Schimmer.


    Fazit:
    Auch ich halte deine Pilze für Nebelkappen. Den Geruch junger Nebelkappen empfinde ich übrigens kaum ekelhaft, sondern eher angenehm, wenn auch etwas parfümiert. Im Alter mischt sich da stets noch sowas Muffiges rein, was dann oft als abstoßend empfunden wird, aber eben nicht von allen.
    Gerüche sind aber ohnehin so eine Sache, da ist ja viel individueller Spielraum drin.



    LG, pablo.

  • Guten Morgen zusammen (*),
    vielen Dank für Eure Kommentare. Alle Zweifel bei mir sind nach der Sporenmessung beseitigt:
    6,8 µ x 4,0 µ
    gehen nur für die Nebelkappe (Lepista nebularis) und definitiv nicht für den Keulenförmigen Trichterling.


    Der Geruch ist bei jungen Exemplaren anscheinend nicht so abstossend, evtl. hängt es auch vom Substrat ab.


    Wenn ich genau hinschaue, dann muss ich zugeben, dass die Lamellen nicht herablaufend sind, sondern angeheftet. Wenn ich genauer hingeschaut hätte, wäre ich schon vorher zu dem Ergebnis gekommen.


    Nebelkappen gab es voriges Jahr massenhaft an dem Parkplatz zu diesem Waldabschnitt, allerdings war das im November, die meisten waren ausgewachsen und sahen nicht interessant aus.


    @Pablo
    Zur Ökologie kann man in den Großpilzen Baden-Württembergs (Bd 3) über den Keulenförmigen Trichterling lesen:


    Ökologie: Vor allem in Buchen- und Buchen-Tannenwäldern, ... . Ersatzweise auch in Fichten- oder Kiefernforst. ... Bevorzugt wird lehmiger und nährstoffreicher Untergrund unter Koniferen, vor allem Picea abies, seltener unter Fagus.


    Auf der oben verlinkten Seite des Tintling wird die Kiefer hervorgehoben.


    Aber diese Art ist ja nicht mehr das Thema. Ich will sie aber finden, die Voraussetzungen müssten hier gut sein.


    Viele Grüße
    Lothar


    (*) Hier sagt man bis 12 Uhr Mittags "Guten Morgen". Das war für mich als Zugezogenem nicht so einfach, bis dahin war für mich mit "Guten Morgen" um 9 Uhr Schluss.