Ein Milchling der nicht milchen will

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.554 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hella.

  • Liebe Pilzfreunde,


    was mache ich mit einem Milchling, der nicht milchen will? Ich muss mir einen anderen Namen suchen. Vielleicht könnt ihr mir dabei helfen.


    Gefunden im Mischwald auf Kalk. Farbe blassgelb, sowohl Hut, Lamellen und Stiel. Der Stiel sieht auch etwas rosa überhaucht aus. Konzentrisch gezont ist der Hut und zottig, fransig, filzig behangen und eingebogen. Ich hätte ihn gerne Fransenmilchling genannt, aber er milcht eben nicht. Er ist auch deutlich kleiner als der Birkenreizker. Geschmack: erst scharf dann bitter. Ich vermeine, eine kleine fruchtige Note riechen zu können. Zuerst zeige ich ein Foto, warum ich bei den Milchlingen gesucht habe.


    Rechts ist der Birkenreizker (Lactarius torminosus) zu sehen.



    Nun mein namenloser Pilz mit filzigem Hutrand.




    Über hilfreiche Hinweise freue ich mich wie immer.


    Hella

  • Hallo Hella,


    das sieht aus wie ein flaumiger Milchling (Lactarius pubescens).



    Manchmal milchen die Milchlinge aus Witterungs- oder Altersgründen nicht so richtig, das kann schon mal vorkommen. Wobei deine Exemplare eigentlich an den Lamellen noch recht frisch aussehen und Milch abgeben sollten. :/


    Den Bruchtest am Stiel hast du sicherlich gemacht (faserig wie Rhabarber oder körnig wie Parmesankäse?)... und damit die Sprödblättler eingegrenzt.


    Es gibt nämlich auch etwas entfernt ähnlich aussehendes bei den Faserblättlern, ohne Milch. Wobei ich nicht wirklich glaube, dass das deiner ist - nur so als Ergänzung: Bewimperter Filzkrempling (Ripartites tricholoma):


    LINK


    LINK

  • Der Bewimperte Filzkrempling hat graue statt cremefarbene Lamellen und einen sehr schlanken Stiel, das ist er meiner Meinung nach also nicht. Lactarius pubescens kann von der Optik her gut sein, das ist allerdings ein Pilz unter Birke, d. h. es muss am Fundort mindestens eine Birke dagestanden haben. Es gibt im Kalklaubwald noch einen sehr seltenen hellbraun gefärbten Zottenmilchling, Lactarius mairei, den ich selbst noch nicht live gesehen habe. Dieser müsste aber mehr ockergelb sein, nicht so orangerosa. Zusammengefasst: mein Tipp wäre Lactarius pubescens.
    Am ehesten kommt man übrigens an die Milch eines trockenen Milchlings, wenn man den Stiel vom Hut abbricht, da kommen dann oft noch zwei, drei Tröpfchen.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Liebe Anna,


    dein Vorschlag Flaumiger Milchling gefällt mir ganz gut. An den Bewimperten Filzkrempling glaube ich nicht so richtig. Ist aber nur so ein Gefühl.
    Ich habe deinem Beitrag einen sehr wichtigen Hinweis entnommen. Ich verlasse mich all zu oft auf den äußeren Augenschein. Über den Bruchtest musste ich mich erst einmal kundig machen. Leider ist der Pilz über Nacht stark eingetrocknet. Beim Durchbrechen eben dachte ich: eher brüchig als faserig.


    Sollten die Pilze namenlos bleiben, habe ich durch dich aber wieder etwas dazugelernt. Danke!


    Liebe Grüße
    Hella[hr]
    Hi Stephan,


    am Fundort standen auch Birken.
    Von dem Zottenmilchling finde ich sehr wenig Bilder im Netz, da muss ich noch meine Literatur bemühen.
    Leider war den Pilzen kein Tröpfchen Milch zu entlocken.


    Danke für deine Einschätzung


    Hella

  • Liebe Hella,


    das ist dann schon eindeutig ein Milchling, und zwar entweder der flaumige oder der von Oehrling genannte, seltenere Lactarius mairei. Ich glaube auch nach wie vor an den flaumigen Milchling, wobei mir der Braunzottige Milchling, L. maierei, den ich noch gar nicht kannte (:thumbup: danke, Stephan!), bei einer flüchtigen Bilderrecherche auch recht passend erschien...

  • Guten Morgen Hella,
    vor einiger Zeit hatte ich das gleiche Problem, dass der Flaumige Birken-Milchling (Lactarius pubescens) nicht milchen wollte. Erst auf einem Foto der Lamellen waren winzige Tropfen zu sehen. Es hat eine Weile gedauert, bis die Artbestimmung ziemlich klar war. Die Kombination mit dem Verblassenden Täubling hat mich ziemlich sicher gemacht. Aber am Standort gab es nur eine Birke und sonst nichts.


    http://www.pilzforum.eu/board/…m-bestimmungshilfe--14942


    bzw.
    http://www.pilzforum.eu/board/…4942?pid=110390#pid110390


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Lothar,


    so ein Archiv im Forum ist schon prima, da kann man schön nachlesen.
    Also, ein Täubling stand am Fundtag nicht in der Nähe.
    Vielleicht habe ich auch nicht genau darauf geachtet, denn 50m weiter stand ein
    Igelwulstling, der mich schwer beschäftigt hat.


    Im Auge hatte ich ja auch den Fransenmilchling (Lactarius citriolens), aber ob ich
    mich so ganz auf meine Nase verlassen kann?
    Leider konnte ich auch bei großer Vergrößerung keine Milchtröpfchen zwischen den Lamellen
    erkennen.


    Danke für deinen hilfreichen Link.


    Hella