Pilze sammeln so viel man will??!

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 5.623 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Dodo.

  • Hallo,


    heute morgen kam "mein" Kaminfeger zu jährlicher Kontrolle meiner Heizungsanlage.


    Da der Geruch der Pilze, die im Keller vor sich hintrockneten, sehr intensiv war, kam die Rede auf Pilze.


    Während dieser Plauderei erzählte er mir von einem ihm bekannten Pilzsachverständigen, dass dieser ein wirklich sympatischer und kompetenter Mensch sei und auch Kurse/Führungen anbietet.


    Ich notierte mir den Namen und habe heute Abend etwas gegoogelt. Dabei bin ich auf folgenden Artikel vom 05. September 2013 in der Badischen Zeitung gestoßen:
    http://www.badische-zeitung.de…zsaison-bis-mitte-oktober


    Hier hat mich folgendes irritiert:
    (Auszug aus obigem Artikel):


    "BZ: Stichwort Naturschutz: Muss man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man Pilze aus dem Wald isst?"


    "Bran: Ich sage es deutlich: Pilze werden durch das Sammeln nicht ausgerottet, ganz im Gegenteil. Das sollte endlich auch im Landkreis Lörrach bekannt werden. Denn früher wurden da Leute abgezockt, wenn sie –™zu viel–™ gesammelt hatten und an der Grenze erwischt wurden. Eher im Gegenteil: Dadurch, dass wir die Pilze hochheben und möglichst gleich im Wald putzen, tragen wir sogar zur Sporenausbreitung bei. Das Myzel oder die Mykorrhiza bleiben ja erhalten, egal ob man Pilze herausdreht oder abschneidet. Sorgen machen uns auch im Wiesental vielmehr –™Plagepflanzen–™ wie das Indische Springkraut, Japanknöterich und der Adlerfarn, der im Boden kriechend sich immer mehr ausbreitet. Dort braucht man keine Pilze mehr zu suchen."


    Diese Aussage finde ich etwas komisch. Für mich hört sich das so an:
    Sammelt soviel Pilze wie ihr wollt - ihr tut sogar etwas für den Naturschutz...


    Hinzu möchte ich sagen, dass noch HEUTE an der Grenze - und nicht nur dort - Bußgeld für jedes Kilo zuviel anfällt (ich glaube 100,--€/Kg)


    Was haltet ihr davon? Darf man das in einer Tageszeitung mit ziemlich großer Auflage so sagen?


    Gruß
    Dodo

    Die Welt ist schön, weil sie bunt ist==Gnolm16

    "Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück. Es kommt nicht darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt"

    (Lucius Annaeus Seneca)


  • Sie haben ihn ja nur zitiert - das ändert aber nichts an bestehenden Gesetzen.


    Naja, er hat ja nicht dazu aufgefordert, die Gesetze zu brechen, sondern nur deren Sinn in Frage gestellt.


    Über die Frage hab ich auch schon oft nachgedacht. Diese Richtmenge von 1-2 kg pro Sammler pro Tag ist irgendwie schon ziemlich bekloppt. Wohn ich direkt am Wald, kann ich mir jeden Tag 1 Kilo holen. Schaff ichs nur einmal die Woche raus, warum soll ich dann nicht 7 kilo mitnehmen dürfen?


    Und dann gibt es ja immer noch nur recht wenige Leute, die überhaupt sammeln. Wie man sieht, finden wir alle hier auch ständig noch etwas, sogar trotz 'professioneller' Sammler. (Wobei ich auf gar keinen Fall kriminelles Verhalten - siehe Pilzjäger fahren Förster um - gutheißen will!) Was dabei meiner Meinung nach viel gravierender ist, dass sich manche Menschen im Wald wie Wildsäue benehmen, d.h. ihren Müll einfach wegschmeißen, alles kaputt trampeln und das Wild verschrecken. Solang Leute das aber nicht tun und solang sie keine bedrohten Pilzarten mitnehmen (die meisten sammeln ja eh Steinis), frag ich mich, ob die Menge überhaupt relevant ist.

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

  • Klar. Aber irgendwie sehe ich das als Aufforderung an - so nach dem Motto: man tut ja was zum Schutze der Natur....

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  • *politically-correct-button on*
    Wenn ein offizieller DGfM-Pilzsachverständiger (der Herr Bran ist vermutlich einer) einer Tageszeitung ein Interview gibt, sollte er schon auf Political Correctness seiner Aussagen achten, schließlich weiß man ja, was die Presse gerne aus unbedachten Äußerungen macht.
    *politically-correct-button off*
    Wer schon mal zur richtigen Zeit im Schwarzwald auf Pilzsuche war, der weiß, dass dort weitaus mehr Pilze wachsen, als alle Schweizer zusammen wegfressen können.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dodo!


    Wieso sollte es nicht möglich sein, in der Zeitung eine fundierte Meinung wiederzugeben?
    Viele der bestehenden Sammelbeschränkungen sind in der Form einfach Blödsinn. Warum sollte ich es bei einem Kilo Steinpilze belassen, wenn an einem Tag an einer Stelle ungefähr 20 Kilo an frischen Exemplaren rumsteht? Da kann ich auch getrost 5 Kilo mitnehmen, ohne dem Wald auch nur ein bisschen zu schaden.


    Nocj haariger wird es, wenn es um das kommerzielle Sammeln geht. Meine Meinung dazu habe ich schon hier und da kundgetan: Die in Deutschland bestehenden Einschränkung befördern eher den Raubbau, als daß sie ihn verhindern.
    Die lächerlichen Geldbußen schrecken niemanden ab, dafür sind Wildpilze weiterhin gefragte Marktpilze. Viele kommen auch eben nicht aus osteuropäischen Ländern, sondern aus Deutschland. Eine Schlepperbande karrt hier einen Reisebus voll ausgenutzter Arbeiterinnen an, die durch den Wald gejagt werden. Anschließend wird die Ware in (*bitte hier einen beliebigen Ländernamen einfügen*) geputzt, nach Deutschland zurück verfrachtet und auf dem Etikett im Supermarkt steht: "Herkunftsland: Sonstwo aber nicht deutschland", was nichts als ein Etikettenschwindel ist.
    Wollte man also den kommerziellen Raubbau in Deutschland verhindern, dann müsste man den Handel mit Wildpilzen generell verbieten.
    Zumal auch Pilze die eben wirklich aus anderen Ländern kommen, nicht weniger bedenklich sind, was die Ökologie betrifft. Ob hier abgegrast wird oder dort: Für den Wald ist es nichts, wenn kolonnenweise der Waldboden durchgekämmt wird.
    Eleganter wäre es, hier an bestimmte Leute Lizenzen auszustellen, die sich auskennen, ökologisch verträglich arbeiten und die Ware dann an Märkte und Restaurants verkaufen können. Und boiiing: Das war's mit dem Schwarzmarkt.


    Und der PSV hat nochmal recht:
    Die privaten Pilzsammler stellen für den Wald keine Bedrohung da, solange sie sich halbwegs anständig verhalten (keinen Müll verteilen, keine Pilze und Pflanzen mutwillig zerstören, keinen großen Lärm machen, keine brennenden Kippen ins Laub schmeißen). Einmal mit dem Harvester durch den Wald killt mehr und nachhaltiger Pilze, als eine woche lang jeden Tag 10 Sammler, die jeweils ihre 5 Kilo Eigenbedarf rausschlepen.


    Pilzschutz ist schlichtweg Biotopschutz, alles andere ist Quatsch und längst wissenschaftlich und empirisch widerlegt.



    LG, Pablo.


  • Zumal auch Pilze die eben wirklich aus anderen Ländern kommen, nicht weniger bedenklich sind, was die Ökologie betrifft.


    Nicht nur nicht weniger bedenklich aus ökologischem Aspekt sondern sogar weitaus mehr bedenklich aus gesundheitlichen. Gerade in Ost- und Südosteuropa war die Strahlenbelasung durch Tschernobyl viel höher als bei uns (Ausnahme Bayern, Baden-Württemberg und die Pfalz). Auch heute sind Waldprodukte in vielen Regionen noch stark belastet. Da isses mir lieber, die Pilze kommen hier aus dem Hunsrück oder Taunus oder Erzgebirge und sind, was das angeht, weitestgehend unbelastet.


    Die Idee mit den Lizenzen find ich gut. Wobei es dann auch dazu führen würde, dass diese Lizenzinhaber stärker kontrolliert würden und das Problem hätten, dass sie ihre Einnahmen ja gar nicht komplett steuerrelevant melden wollen. Gäbe also bestimmt noch welche, die das komplett schwarz machen, aber eindämmen würde es das ganze bestimmt auch.


    Es gibt nämlich in der Tat auch kleine, kommerzielle Sammler, die sich trotzdem vernünftig verhalten. (Man muss auch bedenken, dass es auch hier in Deutschland Menschen gibt, die so ein geringes Einkommen haben, dass sie sich und ihre Familie nicht vernünftig ernähren können; das wird immer gern so ein bisschen vergessen, wenn man auf illegale und halblegale Nebeneinkünfte mit dem Finger zeigt.) Und die Restaurants leben davon. Wer einmal in der Gastronomie gearbeitet hat, wird das kennen. Man möchte eben nicht unbedingt die eher mangelhafte Ware zweifelhaften Ursprungs für teuer Geld in der Metro kaufen, wenn es doch in den Wäldern ringsrum gute, frische Ware gibt.

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

  • Hallo,


    da geb ich Pablo absolut recht :thumbup:.
    Ich habe in meinem geliebten Steinpilzwald Anfang Oktober jede Menge Steinis sammeln können und da waren auch viele andere sogenannte Pilzsammler und Pilzsammlerinnen, wo ich echt nur den Kopf schütteln konnte, wie sie mit Plastiktüten durch den Wald liefen.
    Wahllos rissen sie jeden Pilz aus dem Boden, um zu schauen ob er verwertbar ist oder nicht.
    Selbst Fliegenpilze und Gelbe Knollenblätterpilze wurden ausgerissen und sogar abgeschnitten, auch kaputtgetretene Pilze fand ich :cursing: :cursing:.
    Ich war ja gestern wieder im Wald, wie ihr ja an meinem Pilztourbericht vom 09. 10 sehen könnt.
    Habe dort unendlich viele Boletus badius gefunden 8|, die ich ALLE hätte mitnehmen können.
    Ich sagte mir, das die andren schön stehen bleiben, damit sie wachsen und aussporen können :thumbup:.
    Warum können sich einige Leute, nicht ordentlich und vernünftig im Wald benehmen?????
    Mich ärgern solche Leute die sich, im Wald, wie die Vandalen aufführen.
    Man bekommt soviel von der Natur, bzw man nimmt sich soviel davon, sprich Kräuter, Pilze, etc.
    Da hat die Natur auch das Recht, das man ihr mit Würde, Respekt und Anstand gegenübertritt.
    Ich drehe ganz vorsichtig die Pilze aus dem Boden und verschliesse anschliessend, das entstandene Loch mit Walderde, Nadeln, Laub und Moos, wärend andere die Pilze rausreissen und das Loch offen lassen.
    Das geht garnicht.


    Liebe Grüße


    Michael

    Man sollte nur Pilze sammeln, die man auch 100% als Speisepilze kennt.
    ___________________________________________________________
    "Antonius behüt"
    _______________
    Ma hat ma Glück, Ma hat ma Pech, Ma hat ma Gandhi

    Einmal editiert, zuletzt von Judasohr78 ()

  • Ich drehe ganz vorsichtig die Pilze aus dem Boden und verschliesse anschliessend, das entstandene Loch mit Walderde, Nadeln, Laub und Moos, wärend andere die Pilze rausreissen und das Loch offen lassen.


    Hmmm, das mache ich genau so schon deshalb, damit die die ne halbe Stunde hinter mir durch den Wald trampeln gar nciht erkennen können, dasws hier vielleicht ein Steini oder so was gestanden hat. Auch die Abfälle, die vielleicht Maden enthalten usw. das wird immer gleich verbuddelt. Geht doch die Anderen nichts an, wie viele oder auch wenige Pilze da schon gestanden haben.:evil:


  • Ich drehe ganz vorsichtig die Pilze aus dem Boden und verschliesse anschliessend, das entstandene Loch mit Walderde, Nadeln, Laub und Moos, wärend andere die Pilze rausreissen und das Loch offen lassen.


    Hmmm, das mache ich genau so schon deshalb, damit die die ne halbe Stunde hinter mir durch den Wald trampeln gar nciht erkennen können, dasws hier vielleicht ein Steini oder so was gestanden hat. Auch die Abfälle, die vielleicht Maden enthalten usw. das wird immer gleich verbuddelt. Geht doch die Anderen nichts an, wie viele oder auch wenige Pilze da schon gestanden haben.:evil:


    Genau das ist auch meine Absicht :D.
    Vor allem, weil dann der Pilz wieder nachwachsen kann :thumbup:.
    Habe schon manche Pilzsammler gesehen, die nach mir kamen und sich wunderten, warum kein einzigster Pilz dort steht (die ich ja schon vorher gesammelt hatte :D ) und mich fragten, wo denn die Pilze sind und dann große Augen machten, als sie mein vollen Korb sahen.
    Die sind vom Glauben abgefallen und die haben sich gedacht, das die zu blöd zum Pilzesuchen sind :D.
    Wer weiß ob, es solche "Pilzsammler" sind, die die Pilze einfach rausreissen :/.

    Man sollte nur Pilze sammeln, die man auch 100% als Speisepilze kennt.
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    Einmal editiert, zuletzt von Judasohr78 ()


  • NACH DIESEM THREAD HIER, DEM ICH VOLL ZUSTIMME, FRAGE ICH MICH, WARUM MAN MICH IN MEINEM THREAD


    http://www.pilzforum.eu/board/…letzten-sonnabend-im-wald


    SO DERMASSEN "STEINIGT"


    Tja, Na icke , vielleicht hättest du den Thread einfach nur mit deinem letzten gezeigten Bild beginnen sollen...


    Gruss
    Frank

    *Die Dinge die wir kennen füllen Bücher. Die die wir nicht kennen ein Universum.*
    .


    PC: 95

  • Hallo,


    mir wurde schon immer gesagt, dass man nicht mehr als ein Kg Pilze sammeln darf da sonst nichts mehr nachkommt. Wenn ich deshalb mal ein paar Pilze mehr im Korb hatte, plagte mich das schlechte Gewissen.


    Da ich wirklich nicht wusste, dass dies wissenschaftlich widerlegt ist, konnte ich die Aussage von Herrn Bran nicht ganz nachvollziehen.


    Nun ist mir eigentlich klar, dass das Gesetz mit der Sammelbeschränkung die Wälder vor Plünderung zu kommerziellen Zwecken und dem Schutz der Biotope dienen soll. Hoffe, ich habe es richtig verstanden.
    (Nun merke ich, was für ein naiver –“ und manchmal unwissender –“ Mensch ich bin)


    Das mit den Lizenzen an bestimmte Leute finde ich eine sehr gute Idee.


    Und nicht dass ihr jetzt denkt ich würde in Zukunft mit der Schubkarre in den Wald gehen :) - ich gehöre zu den glücklichen, die in 15 Minuten im Wald sind und deshalb auch fast täglich dies ausnutze, aber nicht immer nur um Pilze zum Essen zu sammeln (könnte ja gar nicht so viel vertilgen und verschenken) sondern auch weil es einfach schön ist.


    Entschuldigt bitte, wenn meine Wortwahl nicht immer so optimal ist, aber ich bin kein so redegewandter Mensch:)


    LG
    Dodo

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