... und was ist es in Wahrheit?
Isa hat einen Pilz gefunden.
Der Pilz verriet seine Anwesenheit durch drei Fruchtkörper, von denen zwei einander sehr ähnlich waren. Der Dritte hatte allerdings eine ganz andere Anmutung, so dass ich mich im Nachhinein frage, ob diese Drei wirklich zueinander gehörten.
Auf den ersten Blick durchfuhr mich jedoch ein freudiger Schreck: "Aha! Endlich, alter Knabe, sehe ich Dich auch einmal!"
"Dabei bin ich eigentlich davon ausgegangen, dir nie zu begegnen, weil du dich für gewöhnlich in Hanglagen und dünner Luft aufhältst. Und die erste Frage an dich lautet: bist du err-ell-zwo?" ... "oder nur drei?" Doch der Pilz antwortete nicht, klaro, der hat ja weder Bon noch Gerhard.
Auf den zweiten Blick geriet mein sprießendes Hoffnungsgebilde ins Straucheln, die Freude verflachte und machte Verwirrung Platz.
Denn, zum Tatbestand:
Laubmischwald auf Buntsandstein, vorherrschend Rotbuche, untermischt Hainbuche, Rosskastanie, Eiche. Südhang, Teichuferlage ca. 360 üNN, Funddatum 09.10.2013
Ein gut befestigter Fahrweg mit kalkhaltiger Schotterung trennt in ca. fünzehn Metern Entfernung einen Fichten-Altbestand ab.
Die FK wuchsen unmittelbar am Fuß einer ca. 15jährigen Weißbuche.
In meiner Freude und Verwirrung riss ich nach dem foto-shooting ein Stückchen des rosettenhaft gewachsenen Exemplares ab. Eigentlich wollte ich ja nur ein kleines Eckchen haben. Der Pilz jedoch trennte sich großzügig von einem ganzen Rosettenblatt, anstatt mir das gewünschte Häppchen zu überlassen. Und, weiterhin hartnäckig dem Diktat des Fundwunsches folgend frug ich mich: nennt man derart Zähes korkig ? Doch eher nicht. Und der Geruch?
Welcher Geruch?
Kurzerhand steckte ich die Beute in den Mund.
Ich hätte ebenso gut Fahrradschlauch essen können, vermute jedoch, dass Fahrradschlauch mehr Geschmack hat - was sich zur Not überprüfen lässt.
Ca. 1 Minute mümmelte ich mit spitzen Zähnen auf dem Fremdkörper herum, immer in Erwartung des erlösenden, entlarvenden Geschmackes. Der blieb jedoch aus, nur ganz zuletzt meinte ich ein wenig Schärfe wahrzunehmen; eine lächerlich schwache Note, wenn man weiß, womit z.B. Russula emetica den Gaumen verwöhnt.
Ganz und gar nicht namensgebend.
Weil ich zufällig meine Brille dabei hatte, wagte ich zudem einen Blick auf die Fruchtschicht - und siehe da! (man muss wissen, dass ich auch mit Brille nicht wirklich optimal visuelle Reize verarbeiten kann) : das schien recht eindeutig ein Spaltporling im Erdwarzenhabit zu sein, und nebendran, die knolligen Kollegen, OK, die haben möglicherweise Schleimpilzallüren mit Guttationsneigung? Karneval der Pilze?
OK, alter Knabe. Hast du mich also auch versetzt. Ich bin's ja gewohnt.
Aber weil ich Isa gegenüber großmäulig von RL2 geschwafelt hatte (Asche auf mein Haupt!) muss ich jetzt zurückrudern. Jedoch - wohin?
LG, Uli
01
02
03
04
05