Unbestimmter Raufußröhrling

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 6.513 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hella.

  • Liebe Pilzfreunde,


    noch vor einem Jahr hätte ich gemeint, ich hätte Rotkappen und Birkenpilze gefunden. Ein Jahr Forum lesen und die Pilzwelt ist viel komplizierter geworden. Schade, dass ich bei meiner heutigen Anfrage versäumt habe, ein Schnittbild zu machen. Die ersten Pilze (Rotkappen) wurden in einem kleinen Birkenwäldchen am Rande eines Nadelwaldes gefunden.



    Die Anderen, und um die geht es mir an zwei einzelnen Birken im Nadelwald.
    Sie unterscheiden sich. Rechts:helle Huthaut und wenig Schüppchen. Links: dunkler brauner Hut und deutliche Stielschüppchen sowie auf Druck bräunlich fleckend und am Stiel blauend.
    Alle drei Funde im gleichen Wald, aber räumlich getrennt.



    Wer kann mir das Dunkel der Gattung Leccinum etwas lichten?


    Grüße Hella

  • Hallo Hella,


    deine Rauhfüße mit den dunklen Hüten dürften sich um Birkenpilze (Leccinum scabrum) handeln ;).


    Liebe Grüße


    Michael

    Man sollte nur Pilze sammeln, die man auch 100% als Speisepilze kennt.
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    "Antonius behüt"
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    Ma hat ma Glück, Ma hat ma Pech, Ma hat ma Gandhi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hella!


    Doch, da lässt sich noch ein bisschen was rausholen. Ich denke, hier sind 5 Arten auf zwei Bildern zu sehen.
    Bild 1:
    Ganz links eine Birkenrotkappe (sollte auch unten am Stiel etwas verfärben, muss aber wohl nicht zwingend)
    Mitte Echte Birkenpilze (Leccinum scabrum)
    Rechts am Bildrand sind noch Steinis (B. edulis) drauf.
    Bild 2:
    Vlnr: Wollstieliger Raufuß (L. cyaneobasileucum), möglicherweise Vielfärbender Birkenpilz (L. cf variicolor), erneut L. cf variicolor, dann L. cyaneobasileucum und nochmal L. cyaneobasileucum.


    Zu den vermuteten Vielfärbenden könntest du mal noch die Hutoberflächen zeigen. Die haben oft sowas Scheckiges und / oder Verdallertes.



    LG, pablo.

  • Hallo Michael,


    wird es wohl sein. Es gibt sicher etliche Varietäten. Ich hatte wegen der blaugrünen Verfärbung am Stiel und der erst leicht rötend, dann bräunlichen Flecke am Fleisch an den Vielverfärbender Birkenpilz (Leccinum variicolor) gedacht. Aber ich bin zu unerfahren im Gattungsdschungel der Raufußröhrlinge.


    Danke für deine Meinung und mein Kompliment für deine neuen Fotos. Da hast du ja einen großen Sprung gemacht.


    Grüße Hella

  • Hallo Hella!

    Zitat


    Ein Jahr Forum lesen und die Pilzwelt ist viel komplizierter geworden.


    Ja, genauso funktioniert das: Zwar löst sich mit der Beschäftigung und der investierten Zeit in die Pilz-Problematik doch immer mal wieder ein Knoten auf der linken Seite des Versteh-Strickes, aber ein übereifriger Kobold macht rechts unterdessen zwei neue rein.
    Eigentlich werden wir nicht dümmer, uns wird nur immer bewusster wie winzig wir sind.


    Übrigens hatte ich wieder mal so ungefähr die gleichen Gedanken wie Pablo mit variicolor usw., würde beinahe auch noch L. duriusculum (Pappel-Raufuß) für die stämmigen Braunen in Bild 1 dazuschmeißen, aber wie bereits angedeutet, macht das wenig Sinn ohne die vollständige Merkmals-Liste.


    Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!



    würde beinahe auch noch L. duriusculum (Pappel-Raufuß) für die stämmigen Braunen in Bild 1 dazuschmeißen,


    Schmeiß doch ruhig. :)
    Und ich dachte noch, die beiden sehen auch irgendwie komisch aus für L. scabrum. Da ist der Pappel - Raufuß eventuell eine gute Lösung:


    Kann Hella in ihrem Raufuß - Paradies ja nochmal vorbeischauen. Wenn die sich nicht vom Standort her trennen lassen, dann kan man mal nach ein paar anderen merkmalen schauen: Der Pappel - Raufuß tendiert auch zu einer grünblau fleckenden Stielbasis (wie variicolor und cyaneobasileucum) unterscheidet sich aber von beiden durch den deutlich überstehenden Hutrand (wie bei Rotkappen), die feinere, schwarze Stielbeschuppung, und hat im Hutfleisch gerne auch mal eine rosaliche Verfärbung (die hat zumindest der Wollstielige nicht, der Vielfärbende natürlich schon).



    LG, Pablo.

  • Hallo Rhiannon1307,


    ich weiß es leider nicht. Die viele Funde sind sehr verwirrend. Bisher glaubte ich, der Standort (sonnig, feucht ...) wären dafür verantwortlich. Aber die Gattung ist wohl viel differenzierter.


    Guten Abend Pablo,


    danke für deine Mühe und die Ermunterung für diese Anfrage.
    Der Steinpilz ist nur so eingerutscht ins Bild.
    Ich habe nur noch zwei Standortfotos von der unteren Gruppe.




    Mit deinen Vorschlägen bin ich im Moment echt überfordert. Es braucht Tage Literatur zu wälzen, zumal die lateinischen Bezeichnungen nicht überall gleich sind.
    Mein ältestes Bestimmungsbuch von Hennig/Kreisel scheibt: "Birkenpilz - Ein Pilz, der als Birkenbegleiter sehr bekannt und leicht zu erkennen ist."
    Ha, weit gefehlt!
    Der von mir vermutete Vielfärbende hatte keine glatte Oberfläche, sie war knubbelich fest.


    Mein Problem war, dass die Raufüße nur ein kleiner Teil der Funde eines Pilzganges war. Ich sollte nur in ganz kleinen Schritten bei der Bestimmung vorgehen.


    Herzlichen, lieben Dank für deine Mühe.


    Hallo Ingo W.,


    du hast ja so recht und der Kobold sitzt mir im Nacken und raubt den Nachtschlaf.
    Ich wollte diese Bestimmungsanfrage nicht stellen, zu unzulänglich sind meine Angaben. Ich hatte Pablo nach einem Porträt gefragt und wollt mich im stillen Kämmerlein durchwursteln. Nun habe ich die Pilze doch gezeigt und habe sechs Namen!


    Ich hoffe ihr hattet eine schöne Pilzausstellung in Eisfeld.
    Nachtgrüße Hella

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hella!


    Mach's dir nicht so schwer.
    Für den Anfang hast du mal die Gruppe erkannt, zu der alle diese Arten gehören: Birkenpilzverwandschaft.


    Diese Gruppe besteht im Grunde genommen aus folgenden Arten:
    Leccinum scabrum = Echter Birkenpilz
    Lecinum variicolor = Vielfärbender Birkenpilz
    Leccinum cyaneobasileucum = Wollstieliger Raufuß
    Leccinum holopus = Weißer Morrbirkenpilz
    Leccinum duriusculum = Pappel - Raufuß


    Dazu gibt es noch ein paar Variationen, wie den schwarzen Birkenpilz (Leccinum melaneum / Leccinum scabrum var. melaneum), aber die lassen wir mal außen vor.
    Daß du von den Quellen im Netz verwirrt bist, ist kein Wunder. In der Gattung wurde in den letzten Jahren viel rumgedoktort, Namen durcheinandergeschmissen, Arten zusammengelegt und wieder getrennt und dabei mit neuen Namen versehen, während alte Namen für andere Arten verwendet wurden...


    Ich denke, die Aufstellung oben müsste der aktuellste taxonomische Stand sein. Das letzte Wort in der Gattung ist aber noch nicht gesprochen. Und auch bei den Rotkappen herrscht noch ein ziemliches Chaos.


    Zu deinen beiden letzten Bilder fällt mir folgendes ein:
    Bild 1 zeigt irgendwie mehrfarbig - scheckige Hüte mit unregelmäßig verbeulter Oberfläche. Zusammen mit den Stielen auf Bild 2 im Startbeitrag (die Fruchtkörper zwoter und dritter von rechts) komme ich da ganz gut auf den Vielfärbenden Birkenpilz.
    Bild 2 zeigt klare Wollstielige Raufüße.
    Unterscheidungsmerkmale hier: wattig - wollige Stielbeschuppung beim Wollstieligen, eher einfarbige Hutoberfläche in dunklen Milchkaffeetönen.
    Die Hutfarben können aber leider bei beiden Arten variieren.



    LG, pablo.

  • Hallo Hella!


    Zitat


    Ich habe nur noch zwei Standortfotos von der unteren Gruppe.


    Also das erste Bild zeigt ja m. E. nach wunderschön einen Leccinum variicolor (Vielfarbiger Raufuß), der im Idealfall wie mit Ruß eingepudert aussieht (und das oft nicht sehr gleichmäßig und flächendeckend).


    Zitat


    Ich hoffe ihr hattet eine schöne Pilzausstellung in Eisfeld.


    Ging so.
    Oder um ehrlich zu sein: kaum Frischpilze in der Eigenregion, eher schlechtes Wetter und verhaltener Besuch am Samstag, durch wenig Pilzaufkommen schlechte Möglichkeit vergammelte Pilze auszuwechseln.
    Simple Pilzarten fehlen (keine Kleinpilze wie Helmlinge etc., keinen Gallenröhrling, keinen Gift-Häubling, nur einen Scheidenstreifling, traurig wenig Saftlinge und Schnecklinge usw.)
    Kurz: wahrscheinlich die schlechteste Episode der Südthüringer Pilzausstellung.
    Naja, was will man machen? Mühe und Arbeitsleistung waren da, ist eben nicht das eine wie das andere Jahr!
    Gezählt habe ich 309 ausgestellte und benamte Pilzarten.
    Bilder vom Nachmittag des Sonntag:


    VG Ingo W

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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Lieber Pablo,


    da hast du dir aber am Vorabend zu deinem Geburtstag noch mal so viel Mühe gemacht. Dieser aktuelle taxonomische Stand hilft mir ungemein. Nun habe ich Hausnummern, wo ich suchen kann.


    Die drei Säulen: Sachverstand, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zeichnen dich hier im Forum aus. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.



    Hella


    Hallo Ingo W.


    schade, dass das Pilzaufkommen in Südthüringen so schlecht war. Ich kann das bestätigen. Bei unserem Pilzausflug in Meura mit dem Pilzberater Peter Jahn (zwei Tage zuvor) waren die Funde auch nicht so üppig, wie in unserer Region. Dennoch, oder vielleicht deshalb war der Lernfaktor groß.



    Danke für die Bilder zur Ausstellung. Das nächste Mal versuche ich zu kommen.


    Grüße Hella

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hella!


    Danke für's Lob. Das muss ich aber mal umgehend etwas einschränken.



    Dieser aktuelle taxonomische Stand hilft mir ungemein. Nun habe ich Hausnummern, wo ich suchen kann.


    Erstens habe ich eine weitere, wichtige Art vergessen, nämlich den
    Hainbuchen - Raufuß = Leccinum carpini (manchmal auch L. pseudoscabrum)
    Zweitens ist der taxonomische Stand wahrscheinlich nicht der neueste, oder zumindest nicht der einzig richtige und gültige.
    Außerdem habe ich einige "Arten" ausgelassen, die ich für etwas fragwürdig halte und stellvertretend nur L. melaneum erwähnt. Da sind noch ein paar mehr, die man aber idR ganz gut zu anderen Arten stellen kann, auch wenn manche Wissenschaftler neben Genanalysen (deren statistischer Wert mE recht mager ist, da immer nur wenige Funde untersucht wurden und nie das ganze Genom, sondern immer nur einzelne Sequenzen gescannt werden) auch leicht oder kaum abweichende Mikromerkmale und inkonstante Makromerkmale zur Unterscheidung anführen.
    Also alles bitte mit Vorsicht genießen, aber für den Überblick solte es reichen. :)


    Der Gelbporige Raufuß (Lecinum crocipodium) nimmt eine Sonderstellung ein und um die Rotkappen kümmern wir uns ein ander Mal.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo, auch von mir die allerbesten Wünsche zum Ehrentag, bleib vor allem gesund und betreibe mit dem Forum weiterhin so schöne Aufklärungsarbeit!
    Die Problematik mit den Rauhfüßen wurde ja schon wiederholt richtig angesprochen, Hellas 2.Bildserie mit den Standortbildern bringt auch keine entgültige Antwort. Aber vielleicht kann man anhand der Blätter etwas Baumbestimmung üben.


    Hallo Hella,
    ich sehe Weiden-, Eichen-, Birken- und Pappelblätter. Hainbuche und Buche auf dem 2. Bild würde ich mit ? versehen. Ein interessantes Biotop für Rauhstiele.
    LG Rainer

  • Hallo Rainer,


    toll, was du alles an Blättern erkennst. Eigentlich ist dieses Suchgebiet sauer Nadelwald.



    Aber die Übergänge sind bunt gemischte Laubbäume, die wahrlich ein fundreiches Biotop sind.



    Egal wie das Wetter morgen ist. Nachdem ich so viel für Verwirrung (bei mir) gesorgt habe, fahre ich dort hin und beschränke mich nur auf die Gattung Leccinum.


    Danke für die kleine Übung in Blattbestimmung und freundliche Grüße


    Hella