Olivbrauner Safranschirmling (Chlorophyllum olivieri).

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 19.849 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Olivbrauner Safranschirmling (Chlorophyllum olivieri).

    Barla; Vellinga (2002)


    Klasse Basidiomycetes (Ständerpilze)
    Ordnung Agaricales (Blätterpilze)
    Familie Agaricaceae (Champignonartige)
    Gattung Chlorophyllum (Grünsporschirmlinge)


    Wissenschaftliche Synonyme: z. B.


    Lepiota olivieri Barla (1886)
    Macrolepiota olivieri (Barla) Wasser; (1980)
    Macrolepiota rachodes var. olivieri (Barla) Barla; (1989)


    Deutsche Synonyme:


    Übersetzung des epithets: olivaceus lat. = olivfarben


    Hut: bis 12cm (manchmal grösser), erst halbkugelig später gewölbt. Auf cremeweissem bis hell- oder mittelbraunem Grund, von der glatten oft schokobräunlichen Hutmitte zum Rand, mit dichten filzigen teils dachziegelartig überlappenden graubraunen sparrigen Schuppen bedeckt.


    Lamellen: cremeweiss, ziemlich engstehend mit Zwischenlamellen und durch den Ringwulst frei vom Stiel. Beim Ärgern, etwa auf Druck oder Verletzung rötlich färbend.


    Sporenpulver: weiss.


    Sporen: elliptisch mit Keimporus, 8-12 x 6-8mm.


    Stiel: bis 15 x 2cm, in etwa gleich dick, glatt, längsfaserig, hohl, an der Basis mit starker Knolle meist mit weissem Mycel überzogen; einem hellbraunen sehr robustem, verschiebbarem Ring. Auf Druck, Verletzung oder im Durchschnitt ebenfalls safranrötlich verfärbend.


    Fleisch: erst weiss, anschliessend von safranrötlich in weinbraun übergehend.


    Geschmack: mild, angenehm nussig. Geruch: angenehm.


    Wert: essbar, gilt als Speisepilz kann aber, lt Literatur, auch Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen.


    Vorkommen: meist gesellig, hauptsächlich am Rand von Fichtenwäldern in Gras und Nadelstreu als Folgezersetzer (an Ameisenhaufen), aber auch in Mischwäldern, von Juli bis Ende Oktober.


    Ähnlichkeiten:
    >Parasol (Macrolepiota procera)<;
    >Gemeiner Safranschirmling (Chlorophyllum rachodes) <
    >Giftriesenschirmpilz (Macrolepiota rachodes var. venenata); Gartenriesenschirmling (Chlorophyllum brunneum)<


    Info: Mit FeSO4 -Eisen II Sulfat- färbt das Fleisch hellgrün.


    Literatur: Eigene Beobachtungen im Vergleich und in Anlehnung an: Pareys Buch der Pilze S.290; Bruno Cetto Der grosse Pilzführer I/21; Kleine Kryptogamenflora M. Moser S.244 ; einigen Recherchen im Inet; Macrolepiota Tread in einem Pilzforum


    7 Bilder (vier des beschriebenen Pilzes und ein Sporenbild als Anhaltspunkt - in H2O x 1000, in Graustufen).



    Auf evtl. zusätzliche Infos, Anregungen und natürlich auch div. Verbesserungen oder Ergänzungen würde ich mich freuen.


    MfG Hans L.

    Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.


    Johann Wolfgang von Goethe


    Derzeitige PC 100 - 2 - 2 - 6 = 90 (23.10.14) :(

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  • Hallo Hans!


    Schön-schön!

    Zitat


    ein Sporenbild als Anhaltspunkt - in H2O x 100


    Meinst aber sicher x 1000, oder?


    Du beschreibst Macrolepiota rachodes im alten Sinn (also den aus meist dunklem Fichtenwald ohne Kontrast seiner eher wolligen Schuppen zum Untergrund) der heißt heute nicht Chlorophyllum rachodes, sondern Chlorophyllum olivieri (Olivbrauner Safran-Schirmling).


    VG Ingo W

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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo,


    meine natürlich x 1000 - Nuller entfleucht:(


    D. h., mein Pilz ist nicht Chlorophyllum rachodes, oder nicht mehr? Sondern Chlorophyllum olivieri, verstehe ich das richtig?


    Direkt im dunklen Fichtenwald waren die nicht, sondern am Rand neben einer grossen Fichte.


    LG Hans

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    Johann Wolfgang von Goethe


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  • Hallo,
    ein schönes Portrait!


    Die genannte "Unverträglichkeit" bestimmter Personen kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich habe vor Jahren einmal einen Freund an die Pilze heran geführt. Einmal haben wir eine reine Safranschirmlings-Mahlzeit verspeist. Während ich keinerlei Probleme hatte, hat mir der Freund am nächsten Tag davon berichtet, dass er die ganze Nacht unter heftigsten Schweißausbrüchen und Unruhegefühl gelitten hat.
    Er hat den Safran-Schirmling danach nicht mehr auf seiner Speiskarte gehabt...

    Ich bin kein PSV, also gibt es von mir auch niemals eine Freigabe zum Verzehr! Wenn ich "essbar" schreibe, dann bezeichnet das eine Art im idealen Zustand, das lässt sich anhand von Fotos niemals beurteilen!

  • Hallo Hans!


    Da Vittadini 1838 mit Agaricus rachodes ursprünglich eine Art beschrieben/gezeichnet hatte, welche braune Schuppen auf weißen Grund hat, ist diese Art also die ganze Zeit fehlinterpretiert worden.


    Deshalb hat man das mit der Abspaltung der Safranschirmlinge (= Chlorophyllum) gleich mitkorrigiert.
    Für den olivbraunfarbenen ohne kontrastierendem Untergrund aus dem Fichtenwald (also deiner) mit mehr wolligen Schuppen wird vorläufig erst mal Chlorophyllum olivieri verwendet.
    Ob jedoch dieser Name überhaupt anwendbar ist, steht auch noch in den Sternen, denn bei der Untersuchung des Typusmaterials fielen die Sporenmaße etwas aus dem Rahmen.


    Wie gesagt, alles schön erklärt im TINTLING Nr. 83.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,
    danke für deine Aufklärung.


    Sollte und darf ich dann nur den Namen ändern oder hat sich an der Beschreibung auch was zu ändern?
    Der Aufspaltung wegen.


    Gibt`s dann (momentan) das epithet rhacodes gar nicht mehr?
    Hab`den Tintling nicht als volles Abo.


    LG Hans

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    Johann Wolfgang von Goethe


    Derzeitige PC 100 - 2 - 2 - 6 = 90 (23.10.14) :(

  • Hallo Hans!


    Doch, doch ändere das mal.
    Den Chl. rachodes (nicht rhacodes, ist inzwischen so durchgesetzt!) gibt es für den Safranschirmling mit kontrastierenden Schuppen und doppelten Ring. Der hier könnte z.B. einer sein:
    http://www.pilzforum.eu/board/…ht=Chlorophyllum+rachodes


    Vielleicht bekommst du ja zu deinem Portrait noch ein paar schöne Bilder geschenkt aus der letzten Zeit, sowas vielleicht?
    http://www.pilzforum.eu/board/…ht=Chlorophyllum+rachodes


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hans, Ingo et al.!


    Ja, so ist das dann wohl. Ich werde das Portrait in den Indices auch mal unter Chlorophyllum olivieri einordnen. Allerdinsg finde ich die beiden Arten (Chlorophyllum olivieri = Dunkler Safranschirmling und Chlorophyllum rachodes = Heller Safranschirmling) nach meiner Erfahrung in den letzten Wochen nicht immer einfach zu trennen. Besonders dann, wenn junge Exemplare (mit noch recht hellem Untergrund unter den Schuppen) am Wegrand auf eher nährstoffreichem Boden zwischen Brennesseln stehen.
    Da fällt die Trennung ohne Mikro bisweilen schwer.
    Eindeutig wäre er dann so:


    Zur Taxonomie hat Ingo ja schon das Wesentliche wiedergegeben.
    Wenn ich mich nicht irre ist Gernot Friebes (Autor des Tintlings - Artikels) ja auch zufällig Moderator in einem gewissen Pilzforum. Ich denke, ich schicke da die Tage mal eine PN...



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!

    Zitat


    Allerdings finde ich die beiden Arten (Chlorophyllum olivieri = Dunkler Safranschirmling und Chlorophyllum rachodes = Heller Safranschirmling) nach meiner Erfahrung in den letzten Wochen nicht immer einfach zu trennen.


    Gebe ich dir vollkommen recht. Am schönsten sind altersmäßig durchmischte Kollektionen.
    Aber das mit rachodes und olivieri ist ja sowieso nur die Spitze des Eisberges.
    Das wird ja hinten hinaus nicht einfacher, egal ob man dann bei Macrolepiota den "Sternschuppigen", den Zitzen- oder sonstwas für eine Art nimmt.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Du hast ja sowas von recht. :D
    Vor allem, als ich dann die Unterscheidung vom Sternschuppigen Riesenschirmling und Sternschuppigen Zitzen - Riesenschirmling gelesen habe...
    Aber das ist dann Thema für ein anderes Portrait. ;)



    LG, Pablo.

  • Ich hatte es nebenan in einem Thread ja schon mal angemerkt. Für mich wird hier im Portrait im ersten Post bei den Bildern Chlorophyllum rachodes gezeigt, was vielleicht der damaligen Verwirrung um die Namen zuzuschreiben ist.


    Sollte man die vielleicht entfernen? Wie seht ihr das?


    LG.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schupfnudel,


    es sind sicher nicht die eindeutigsten Olivieris, aber ich halte sie dennoch für welche.

    Natürlich welche mit Restrisiko und ohne Gewähr.


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Ich finde die Bestimmung von Johann sehr plausibel.
    Rein makroskopisch, von den Bildern her, weisen die Struktur der Hutschuppen und auch die Farbverläufe recht deutlich zu Chlorophyllum olivieri.

    Es mag daran liegen, daß einzelne stellen der Fruchtkörper im Bild etwas überstrahlt sind, aber der Kontrast zwischen Schuppenfarbe und Farbe des Untergrundes wäre bei den anderen (den nitrophilen) Arten noch deutlich höher. Chlorophyllum rachodes und brunneum s.l. müssten auch gröber geschuppt sein, die Hutschuppen weniger regulär verteilt und mehr anliegend als so hübsch "aufgebürstet" wie hier.

    Was man auch berücksichtigen sollte: Bei jungen Chlorophyllum olivieri ist der Kontrast Hutschuppen vs. Untergrund noch viel stärker. Erst mit dem Alter dunkelt der Untergrund bald nach - bei den anderen beiden (drei?) Freilandarten nicht. Das macht junge Fruchtkörper mit noch geschlossenem Velum zB manchmal schwer ansprechbar.



    LG; Pablo.

  • Hm, na gut. Dann habe ich vlt. in der Vergangenheit einige zu schnell als C. rhacodes angesprochen.


    Erst mit dem Alter dunkelt der Untergrund bald nach - bei den anderen beiden (drei?) Freilandarten nicht.

    Dem würde ich aber widersprechen. Einerseits wegen dem komischen Teil hier, das ich ohne Bedenken als C. olivieri angesprochen hätte, wo das Mikro aber scheinbar was anderes sagte.


    Zum anderen weil bei C. rhacodes im Alter der Hutuntergrund auch stark nachdunkeln kann wie hier bei meinem etwas betagten Fund (im Spoiler um das Portrait nicht zu verwässern weil eben C. rhacodes gezeigt und nicht olivieri):


    LG.

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    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Wurde denn der Fund von Stefan (2017) überhaupt abschließend bestimmt?
    So wie ich den Thread jetzt nochmal gelesen habe, verlief das mehr oder weniger in Unklarheit, was nun wirklcih das stichahltigste Merkmal wäre.
    Klar, Christoph stützt sich auf die Mikroskopie, aber auch das muss nicht eindeutig sein: Zu den Sporen hatte Stefan da ja garnichts mehr geschrieben. Und die scheinen - lt. Kommentar von Wolfgang - relevanter zu sein als die Zystiden.

    Ich würde also Stefans Kollektion nicht unbedingt als Beispiel für das eine oder das andere verwenden wollen. Sondern eher als "ungewöhnlichen, nicht abschließend geklärten Fund"... Es sei denn, Stefan hätte dazu noch weitere Erkenntnisse, die in dem Thread nicht mitgeteilt wurden.


    Nachdunkeln des Hutuntergrundes bei C. rachodes: Klar geht das auch.
    Und auf dem von dir gezeigten Bild sieht man dennoch auch die völlig andere Schuppenstruktur - und eben trotz nachgedunkeltem Hutuntergrund immer noch einen starken Kontrast zwischen den (anliegenden, spärlichen, vergänglichen) Schuppen und dem Untergrund.


    Schick in dem Zusammenhang übrigens die Anmerkungen im verlinkten Thread zu den Sporen der Chlorophyllum - Arten. Und wichtig da auch der >Link von Wolfgang zur Arbeit von Else Vellinga<.

    Nun hat Johann oben zwar nur sieben beurteilbare Sporen abgebildet, aber keine einzige von denen ist auch nur ansatzweise trunkat, was dann mikroskopisch ja auch wieder ein Hinweis zu Chlorophyllum olivieri sein sollte. g:-)



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    von meiner Seite her gibt es keine Neuerungen. Die fraglichen FK sind auch nicht mehr aufgetaucht. Falls sich hier aber noch was ergeben sollte, dann melde ich mich. Damals habe ich die Kollektion aufgrund der Kollektion unbestimmt gelassen.


    l.g.

    Stefan

  • Ok, dann muss ich da zukünftig nochmal genauer hinschauen.

    Auf die Mikrodetails kann ich mich als Makroksopiker leider nicht beziehen. Hatte hier auch nicht gesehen, dass die Mikrobilder wohl von der gezeigten Kollektion stammen. Dachte das wäre nur ein Beispiel und das daher auch nicht mit in die Betrachtung einbezogen (wobei ich da eh planlos wäre wonach zu schauen wäre - wohl die fehlenden abgestutzten Enden wenn ich's richtig verstanden habe).


    Danke für's Ausführen.


    LG.

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    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Ja, genau. Als hätte auf die vordere Spitze der Spore jemand mit einem Hammer draufgeschlagen, so daß die da abgeplattet ist und nicht gleichmäßig gerundet.
    Auch bei manchen Filzröhrlingen ist das ein wichtiges merkmal.



    LG; Pablo.