Flockenstieliger Hexen-Röhrling????

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 10.648 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bauernhelmi (†).

  • @
    gerd
    nachvogel
    alexlia
    & lutine


    Der fundierteste Beitrag zum Thema Unverträglichkeit von Hexenröhrlingen kommt von Gerd - (schon einige Zeit her)


    " - Der derzeitige Wissensstand ist:

    (1) Coprin oder Coprin-ähnliche Stoffe wurden in B. luridus noch nicht nachgewiesen, wohl aber im Ochsen-Röhrling (Boletus torosus), eine seltene, mit B. luridus verwechselbare Art [4]
    (2) Man geht zwischenzeitlich davon aus, dass Probleme beim Genuss zurückzuführen sind auf Rohgenuss/zu kurze Garzeit oder individuelle Unverträglichkeit.

    GERHARDT [2] ist der einzige mir bekannte Bilderbuchautor, der die aktuellen Erkenntnisse übernommen hat. Ich zitiere:
    Zitat:"Eßbar; nach neuesten Erkenntnissen ist auch bei Alkoholgenuss nicht mit vorrübergehender Giftwirkung zu rechnen"
    LAUX [1] ist weiterhin vorsichtig und schreibt:
    Zitat:"Essbar, gut erhitzen; verursacht individuelle Unverträglichkeitsreaktionen vor allem in Verbindung mit Alkoholgenuss.

    Guten Appetit
    Gerd"

    Leider werden in vielen Veröffentlichungen nur Meinungen anderer Autoren wiedergegeben. - ungeprüft. So halten sich einfach viele absolut unhaltbare Behauptungen - über Jahre.


    Lutine:
    ich nehme das als Anregung und werde mal Hexenröhrlinge
    separat braten und kosten. Du hast vollkommen recht, die gewisse Süße des Steinpilzes fehlt.


    LG

    Liebe Grüsse von
    ich-lebe-immer-noch-lenti
    Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen.


    (Bertolt Brecht)

    Einmal editiert, zuletzt von lenti1000 ()

  • Ich muss auch sagen, dass ich den Flockenstieligen Hexenröhrling äusserst lecker finde, dem Steinpilz mindestens ebenbürtig und von der Konsistenz her sogar deutlich besser. Den Netzstieligen Hexenröhrling esse ich zwar auch, aber den finde ich nicht so gut wie den Flockenstieligen. Er ist auch nicht so festfleischig...


    Grüße
    Thomas


  • Ich muss auch sagen, dass ich den Flockenstieligen Hexenröhrling äusserst lecker finde, dem Steinpilz mindestens ebenbürtig .......
    Grüße
    Thomas


    Dottore
    Fasse ich als Anregung auf, revidiere mich gerne und werde also mal genauer testen.
    Gott sei Dank sind aber die Geschmäcker verschieden.
    Ein Mitglied hat mir z.B. gepostet
    Eine Risotto mit getrockneten Perlpilzen, sei das Ultimum.
    Werde ich also auch mal testen.
    Danke für die Empfehlungen.

    Liebe Grüsse von
    ich-lebe-immer-noch-lenti
    Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen.


    (Bertolt Brecht)

  • Hi Lenti,


    ja, die Geschmäcker sind (zum Glück) sehr verschieden. Ein gutes Beispiel dafür sind Maronenröhrlinge, die einen mögen sie (ich z.B.), die anderen finden sie grausam...


    Bin gespannt, was Dein erneuter Versuch bei den Flockenstieligen Hexenröhrlingen ergibt.


    Grüße
    Thomas


  • übrigens: ich koche keinen pilz vor, es geht ja um hitzeinstabile gifte. und wenn sie hitzeinstabil sind, reicht es, sie ausreichend lange zu braten. fast alle pilze ziehen beim braten ja viel flüssigkeit. wenn die komplett verkocht ist, ist das gift auch weg.
    auch den hallimasch koche ich nicht vor und werfe schon gar nicht das kochwasser weg.


    Ich bin, was das Thema Garzeit angeht, auch immer wieder ein bisschen erstaunt und verwirrt. Oft wird von 15-20 Minuten geredet, was meiner Meinung nach außer bei einem Schmortopf/Ragout ein kulinarisches No Go ist. Da kann ich auch gleich Babybrei essen.


    Verwirrt bin ich, da ich mir eigentlich kaum vorstellen kann, dass diese (eher leichten) Gifte nicht auch schneller rausgehen, nämlich dann, wenn alles an Pilzmasse durch und durch gut erhitzt ist. Bei kleinen Scheiben geht das doch innerhalb weniger Minuten, oder irre ich mich da?


    Und dann frage ich mich auch, wie stark individuell das überhaupt ist. Es gibt Menschen, die vertragen rohe Paprika oder rohe Zwiebeln auch sehr schlecht; andere haben damit keinerlei Probleme. Wenn es in der Literatur heißt, ein Gift kann zu Unverträglichkeiten führen, dann ist das ja trotzdem noch was völlig anderes als die organschädigenden bis tödlichen Gifte. Deswegen bin ich bei diesen ganzen "Giftverdacht" und "bei einigen Personen" -Angaben immer ein wenig skeptisch.


    Was nicht heißt, dass ich mir tonnenweise halbrohe Pilze reinpfeifen will ;) Ich bin da schon eher vorsichtig und würde viele Sorten ohne einen Experten dabei schon aus Prinzip stehen lassen (nämlich solche, die man unter Umständen mit stark giftigen verwechseln kann). Aber bevor ich ne Hexe auf den Scheiterhaufen stelle... äh, also völlig zu Tode koche, riskier ich lieber, dass vielleicht 5% des Gerichtes noch nicht vollständig durch sind und mir das ganze evtl. ein bisschen schwer im Magen liegen kann.

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

  • Hallo zusammen,


    und erstmal @ lenti:


    Wir diskutieren in diesem Thread über den Flockenstieligen Hexenröhrling
    ( Boletus erythropus )


    Das was Du von Gerd zitiert hast ( *** ) gilt für Boletus luridus
    ( Den Netzstieligen)


    Also zwei völlig unterschiedliche Pilze.
    Ersteren halte nicht nur ich für einen ausgezeichneten Speisepilz.


    *** = Lt. Björn Wergens neu erschienenem Buch ist der Coprin-Verdacht
    wohl auch inzwischen ausgeräumt. Allerdings enthält B. lurdius
    ( aber um den geht es eigentlich hier nicht ) ein Phenol mit Namen
    INVOLUTIN. Die Wirkung dieses Phenols auf den Menschen ist noch
    nicht erforscht


    @ Rhiannon1307


    Pilze sind allgemein schwer verdaulich. Einerseits sind da schwer verdauliche Eiweisse, dann sind da toxische Stoffe, und der Zellgerüstbaustoff Chitin ( s. auch Insektenpanzer )


    Die einen schreiben 10-15 Min , andere 15-20 min , kenn ich auch welche die mindestens 20 min. besser aber knapp 30 min.


    Denke mal, es kommt auf die individuelle Verdauung an, es gibt Menschen mit "Saumagen" , die vertragen auch kurz angeschmorte Pfifferlinge, und dann gibt es auch noch unterschiedliche Pilze.


    An Steinpilz und Mohrenkopfmilchling trau ich mich auch roh, im Mischgericht landen die auch mal 6-7 Min. vor Garzeitende.


    Panierte Parasolhüte haben bei uns 4 x 4 = 16 Min.
    der Flockenstielige muss hingegen bei uns mindestens 20 Min. brutzeln und ist danach immer noch total knackig ( wenn man knackige Exemplare nimmt und keine alten durchnässten Schlappen )


    Mit knackigen Pilzen kommt sicherlich nach 15 Min kein Baybybrei heraus.


    Allerdings sollte man Pilze erstmal lange schmoren bevor man ablöscht


    Ich bin überzeugt dass viele der indiv. Unverträglichkeiten durch


    a) zu kurze Garzeit
    b) vergammelte, überständige Fruchtkörper
    c) XXL-Portionen der kritischen ( z.B. Schmierröhrlinge ) Pilze


    hervorgerufen sind, wahrscheinlich, manchen Sammlermentalitäten vermitteln den Eindruck, durch alle 3 Punkte gleichzeitig . ;)


    Ansonsten bleibt mit nur noch mitzuteilen , dass ich auch Brechreiz kriege, wenn ich hier im Forum so manche Bildern von Funden ansehe :nana: