Reizker?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 5.819 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Hallo zusammen,


    gestern war mein Bruder mit seiner Freundin im Wald und haben diese Exemplare mitgebracht. Die Freundin ist der Ansicht, dass es sich um Reizker handelt. Die Pilze haben rötlich-orange gefärbte Lamellen, auch der Stiel ist rötlich-orange. Sie riechen angenehm pilzig. Bei Berührung färben sie sich blau. Ich vermute, dass das Reizker sind. Leider sind die Pilze beim Transport gebrochen.


    Ich habe mal Fotos gemacht, die aber wegen dem Kunstlicht nicht so gut geworden sind.


    Was ist denn der Einzelne da für einer, der sich farblich von den anderen unterscheidet (keine orange gefärbten Lamellen)?


    Würde mich freuen, wenn jemand weiterhelfen kann.


    Gruss, Uwe

  • Hallo Uwe,


    "den anderen" kannst Du gleich wieder raus in den Wald bringen. Den wird so anhand Deiner Dokumentation und der Beschreibung niemand mehr bestimmen können ( und wollen).


    Alles andere dürfte unter dem Fichtenreizker einzuordnen sein,
    Lactarius deterrimus, der dann wohl auf dem Transportweg mehrfach zerlegt wurde.


    Ein paar Aufnahmen von intakten Fruchtkörpern wären toll, insbesondere Angaben dazu, wann und wie sich die austretende Milch verfärbt.


    (Für künftige Anfragen)


    Ansonsten empfehle ich (siehe unten) einmal die zur Bestimmung geforderten Angaben zu lesen ..... auch was das Einstellen von Fotos betrifft. Beachte bitte auch insbesondere die Angaben zum Verzehr.
    Beste Grüße und eine gute Nacht.


    Markus

  • Ich würde schon auch gern helfen, aber mit diesen Bildern kann das nichts werden. Bei der Reizkerbestimmung nach Fotos ist es leider sehr wichtig, dass die exakten Originalfarben zu sehen sind, da dies mit das wichtigste Bestimmungskriterium innerhalb dieser Artengruppe darstellt.


    Zumindest kann man so viel sagen: Reizker, die sich bei Berührung oder Verletzung blau färben, gibt es nicht. Wenn deine Angabe stimmen sollte, können dies auch theoretisch keine Reizker sein.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Danke für Eure Einschätzung.


    Ich habe mich zum Fichtenreizker mal etwas eingelesen. Der Fund scheint tatsächlich ein solcher zu sein. Gemäss Aussagen der Freundin meines Bruders standen tatsächlich Fichten in der Nähe (die in der Eifel, wo die Pilze gefunden worden sind aber überall stehen). Die Verfärbungen an den verletzten Stellen gehen tatsächlich eher ins Grünliche als ins Blaue, was auch dafür sprechen würde (siehe Fotos).


    Beim Durchschneiden ist jedoch keine orangerote Milch ausgetreten. Lediglich im Randbereich der Schnittstelle gab es eine orangerote Färbung, aber wie gesagt, es haben sich keine Tropfen gebildet.


    Ist das so beim Reizker normal oder ist es IMMER so, dass sich richtige Tropfen bilden?


    Bzgl. des andersfarbigen Exemplares mit den grau-beigen Lamellen konnte ich bisweilen keine Identifizierung herbeiführen u. habe ihn daher entsorgt. Beim Anlecken war aber ein würzig-scharfer Geschmack festzustellen.


    Nichts für ungut. Was der Bauer nicht kennt isst er nicht, also musste der Pilz in die Tonne wandern.


    Gruss, Uwe

  • Ist das so beim Reizker normal oder ist es IMMER so, dass sich richtige Tropfen bilden?


    Der Reizker gehört nicht zu den Milchlingen, wo die Milch in wahren Strömen aus dem Pilz schießt. Sie milchen beim Anschnitt aber merklich. Das gilt aber nicht für alte Pilze oder gar vertrocknete, die milchen sehr wenig bis kaum merklich.


  • Danke für Deine Antwort. Da sind die Funde also offensichtlich schon etwas älter gewesen, dass sich da keine Tropfen gebildet haben.


    Ein Bekannter hat gerade ein paar Fotos von seinen Funden geschickt. Ich vermute, dass das Reizker sind. Kann das jemand bestätigen?


    Ich kenne mich nicht allzu umfassend in der Pilzwelt, bin mir aber recht sicher dass hier keine Reizker (besser "Blutreizker", also Milchlinge mit rötlicher Milch) zu sehen sind.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!


    Die Schüppchen können auch hell sein, und vor allem: Die können im Alter sehr leicht verschwinden. Die Reste der Schüppchen siehst du auf den Bildern ganz gut in der Hutmitte, da wo's dinkel ist.
    Die Stiele dunkeln dann im Alter ein, genauso wie die ansonsten reinweißen Lamellen. Beides geht übrigens noch viel dunkler als auf deinen Bildern, vergehende Hallimasch sind fast schwarz.



    LG, pablo.

  • Hallo Uwe,


    wenn Du der Meinung bist, es sind keine recht grossen Hallimasch. sondern erst an Reizker denkst dann wirst Du schon Deine Gründe haben.


    Die Schüppchen könnte der Regen abgewaschen haben und dunkle Stiele sind bei alten Pilzen der Art üblich.


    Wenn die ganz alt sind, werden die ganzen Pilze schwarzbraun

  • Nicht in jedem Fall sind die Schüppchen noch so deutlich zu erkennen, wie bei jungen Exemplaren... Die hier gezeigten, sind ja längst nicht mehr die frischesten und überdies vermutlich auch schon der Witterung ausgesetzt gewesen. Das kann schon mal Auswirkungen auf die Form und gewisse Details haben .. Alles in Allem betrachtet ist aber "Hallimasch spec." die wahrscheinlichtse Bestimmung.

  • Hallo Uwe,


    die Bilder vom Hallimasch tun richtig gut, nach der optischen Quälerei mit den Fichten-Reizkern! ;)


    Ich weiß, dass die Leute vieles verwechseln, was ich nicht verstehe.


    Z.B. Grüne Knollenblätterpilze mit grünen Täublingen
    oder Blutegerlinge mit Safran-Schirmpilzen
    oder Gift-Häublinge mit Stockschwämmchen.


    Aber dass man Hallimasch für Reizker hält, ist mir in meiner langjährigen Praxis als Pilzberater noch nicht vorgekommen.
    Wieder was dazugelernt! :thumbup:


    Pilze zu bestimmen ist nicht einfach, auch wenn es manche Bücher und Apps glauben machen.
    Man muss wirklich viele Merkmale studieren und kritisch hinterfragen.


    Nobi

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