Karbolchampignon

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 21.089 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von franc.

  • Hallo
    Mit den Karbolchampignon habe ich meine persönlichen Probleme.
    Immer wieder finde ich einen Champion den ich nicht eindeutig als Karbolchampignon identifizieren kann. Ich finde den Geruch nämlich nie eindeutig.
    Auch die Gilbung (Chrom gelb) will sich oft nicht eindeutig zeigen, zumal ja auch der Schaf Champion gilbt.
    Ich habe ihn auch schon mal (bei meiner Mutter) gegessen da hat er einfach nicht so lecker geschmeckt, meine Mutter musste allerdings daraufhin mehrfach brechen.


    Jetzt habe ich vielleicht wieder mal einen gefunden, da färbt sich der Hut gelb, wenn man mit dem Fingernagel darauf haut.
    Ist das vielleicht typisch?
    Der Geschmack ist auch nicht toll, etwas modrig, aber nach Karbol riecht er nicht eindeutig oder ich weiss nicht wie Karbol riecht (etwa wie diese desinfizierende Seife "Dettol" ?)
    Beim Zerreiben der Lamellen will sich aber auch kein fieser Geruch einstellen.
    Hier zwei Fotos:

    Pilzverzehr nur auf eigenes Risiko, da es nicht nur Bauchschmerzen sondern auch Schlimmeres verursachen kann!

  • Vom Pilzsachverständigen im ZDF Fernsehgarten gelernt: schneide mal schräg die Stielbasis an. Verfärbt es sich schnell deutlich gelb ist es nach aller Wahrscheinlichkeit ein Karbolchampi. Bleibt das Fleisch innen weiß, eher nicht. Es gibt auch essbare Champignonarten, die auf den Hüten bei leichten Verletzungen Gelbverfärbungen zeigen.

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

    Einmal editiert, zuletzt von Rhiannon1307 ()

  • Hi,
    dises Jahr gibt es sehr viele Karbolchamps und ich hatte schon ein paar inder Hand. In der Tat finde ich den Geruch auch recht variabel, meist leicht nach Tinte, wie am guten , alten Schulfüller. Das beste Merkmal ist die stark gilbende Stielbasis, das scheint bei den obigen Bildern auch der Fall zu sein.
    Grüße, Andi


  • ... Das beste Merkmal ist die stark gilbende Stielbasis, das scheint bei den obigen Bildern auch der Fall zu sein.


    Eben nicht! Am Hut nur.
    Das mit den Stiel probiere ich mal aus.

    Pilzverzehr nur auf eigenes Risiko, da es nicht nur Bauchschmerzen sondern auch Schlimmeres verursachen kann!

  • Hallo,


    hier mal ne kurze Liste der möglichen Identifizierung des Karbol-Champignons (Agaricus xanthoderma:(


    - Starker Geruch nach Phenol (früheres Desinfektionsmittel in Krankenhäusern)
    - Stielbasis gelb, besonders bei einem schrägen Schnitt durch die Stielbasis
    - Gilbt aber auch z.B. beim Kratzen auf dem Hut
    - Das Gilben ist in der Regel vergänglich (wird schwächer) (+- 20 min), im Gegensatz du den essbaren gilbenden Arten
    - Geruch nach Phenol tritt beim Kochen auf
    - Kochwasser verfärbt sich gelb


    Alle Merkmale können auftreten, müssen aber nicht unbedingt. Selbst wenn keines der Merkmale auftritt, kann es immer noch ein Karbol-Champignon sein.


    Gruß Thomas


  • ...hat am Stiel eine gelbe Fraßstelle und die Stielbasis zeigt in meinen Augen Gelbtöne...

    Ich sehe da keine Gelbtöne, höchstens an der Knolle etwas, aber auch eher beim oberen Bild (am rechten Pilz, schnittartig längs). Vielleicht bin ich ja Gelbblind, das würde mein Problem erklären :)
    Ich werde noch mal durch den Stiel schräg durchschneiden, wenn ich an der Wiese, wo ich ihn abgelegt hatte, noch mal vorbeikomme, später.

    Pilzverzehr nur auf eigenes Risiko, da es nicht nur Bauchschmerzen sondern auch Schlimmeres verursachen kann!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    den Geruch bringt man am besten durch rubbeln an der unteren Stielhälfte zur Geltung. Trockene Pilze kann man dabei auch mit etwas Spucke anfeuchten, das bringt auch was, wenn man vorher keinen Knoblauch oder so gegessen hat.
    Bei Kälte sind Gerüche oft schwach ausgeprägt, also hilft Erwärmen (entsteht ja auch durch Reibung).


    Wenn die Stielbasis beim Karboli stark vermurmt ist, dann bringt ein Schnitt nichts mehr. An den Fraßgängen ist das Fleisch braun und bleibt es auch.
    Die Gelbtöne außen an den Stielbasen reicht hier aber, um diese Pilze zusammen mit den anderen Merkmalen (Wuchsweise, Wuchsform, Knollenform, Hutoberfläche, besonders deutliche Gilbung an den Huträndern) als Karbolchampis (Agaricus xanthoderma) einzuordnen. :thumbup:



    LG, pablo.

  • Der Geruch ist tatsächlich gut mit Tinte zu beschreiben! Der riecht nach Tinte!
    Das ist es wohl.
    Aber der schnitt schräg im Stiel hat keine Erkenntnis gebracht:


    Also danke an alle ich glaube nun gewappnet zu sein gegen den Karbol Champion ;)

    Pilzverzehr nur auf eigenes Risiko, da es nicht nur Bauchschmerzen sondern auch Schlimmeres verursachen kann!

  • Krass. Ich habe dem PSV aus dem Fernsehgarten Glauben geschenkt, dass die Gilbung in der Stielbasis sicheres Unterscheidungsmittel ist.
    Kann man wenigstens sagen, dass, wenn ein Champignon wirklich deutlich und angenehm nach Anis riecht, der nicht der Karbolchampignon sein kann?

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

  • Hallo zusamen, bin neu hier...


    Ich hab mal welche gefunden, die roh sehr angenehm rochen, in der Pfanne aber einen starken Tintengeruch verbreiteten - das soll ja ein deutliches Zeichen sein. Hab sie nicht gegessen...


    D.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Franc!


    Aber der schnitt schräg im Stiel hat keine Erkenntnis gebracht


    Doch, hat er: Das nächste mal viel weiter unten anschneiden. ;)


    Natürlich ist Anisgeruch ein recht sicheres Zeichen. Dazu sollte man aber die Gerüche auch unterscheiden können. Mit den oben genannten Tips kitzelt man den Karbolegerlingsgeruch auch raus, ohne eine Pfanne heiß zu machen.
    Übrigens: Karbolegerling riecht für meine Nase sehr nach Wundpflaster, Desinfektionsmittel, Krankenhaus... Kann sein, daß Tinte auch so riecht, aber da habe ich schon ewig nicht mehr dran gerochen.



    LG, Pablo.

  • Also ich dachte ja, dass ich den Karbolpilz nunmehr identifizieren könnte, aber das kann ich immer noch nicht richtig.
    Ich habe letzte Woche drei vermutliche Karbol gefunden, die hatten für mich mal wieder keinen Karbol- oder Tintengeruch, aber auch keinen nach Anis:



    Der Stiel hat sich beim Anritzen auch nur minimal gelblich verfärbt, am Hut gar nicht.
    Aber ich war nach wie vor skeptisch und habe sie gebraten und probiert:

    Die wollte ich nicht essen, die haben nicht so gut geschmeckt, die hatten so einen ein bisschen fiesen Geschmack, es waren wohl doch wieder Karbole, vermute ich.
    Gestern habe ich wieder einen verdächtigen gefunden, wieder konnte ich es nicht sagen.
    Mein Verdacht ist, dass der Karbol, je weniger er nach Karbol riecht, umso weniger auch gelb wird oder fies schmeckt und giftig ist.
    Vermutlich habe ich damit schon des öfteren einen nichtriechenden Karbol gegessen ohne es richtig zu merken.


    Oder mit meinen Geruchsrezeptoren stimmt etwas nicht mehr. Das wäre auch eine Erklärung.

    Pilzverzehr nur auf eigenes Risiko, da es nicht nur Bauchschmerzen sondern auch Schlimmeres verursachen kann!

    Einmal editiert, zuletzt von franc ()

  • Hallo,
    deine Pilze auf den Fotos waren Karbol-Champignons.
    Außer der Verfärbung und dem Geruch ist die Art auch an der Hutform (unregelmäßig, nicht gleichmäßig halbkugelig) und der Hutfarbe (schwach längsstreifig, gräulich, besonders am Rand) erkennbar. Besonders gut sieht man das auf dem zweiten Bild.
    Beim Braten sollte sich der manchmal schwache Karbolgeruch deutlich verstärken.
    Mach es doch einfach so, dass du nur Pilze sammelst, die eindeutig nach Anis/Bittermandel riechen (auch in der Knolle nicht unangenehm) und in der Knolle eindeutig nicht gilben. Dann bist du auf der sichren Seite. ;)
    Viele Grüße,
    Emil

  • Danke für diesen Hinweis mit dem Pilzdeckel!
    Jetzt bin ich der Karbolerkenntnis deutlich näher.


    Hier zeige ich nun mal einen Karbolfund, den ich alsbald auch als solchen indentifizieren konnte, dank Gelbstielritzen, Hutform etwas kantig unregelmäßig, jung eher kolbig statt kugelig und mit gräulichem Pilzdeckelrand.
    Geruch zudem auch etwas tintig (tiefblaue Königstinte) und keinesfalls nach Anis.


    Leider war das eine ganze Herde Karbolier, die hätte, wenn es Schaf- oder Wiesenchampingpongs gewesen wären, eine ordentliche Pilzomelettenmahlzeit bescheren können.


    Diese Bilder:








    Pilzverzehr nur auf eigenes Risiko, da es nicht nur Bauchschmerzen sondern auch Schlimmeres verursachen kann!