Kleine Exkursion Mainz und Soonwald

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  • Während Pablo wahrscheinlich noch auf der Heimfahrt im Auto sitzt bin ich schon geduscht und (hoffentlich!) Zeckenfrei :D Ich poste schon mal ein paar der wenigen Fotos, die ich selbst von unseren Funden gemacht habe.


    Gestern Nachmittag ging es zunächst los in den Ober-Olmer Wald bei Mainz-Lerchenberg: ein recht kleiner und überschaubarer Wald. So klein und überschaubar, dass gewisse Personen (okay, ich wars) dachten, sie müssten noch mitten drin sein und würden jetzt in etwa die richtige Richtung zum Parkplatz einschlagen, bis sie dann am Waldrand landeten und einmal um gut die Hälfte des gesamten Waldes rumlatschten. Nach dem Workout durfte dann auch ordendlich viel Butterschmalz und Sahne ans anschließende Pilzgericht ;)


    Ich bin jetzt mal so frech und nehme unseren schönsten Fund vorweg. Pablo hat, wenn ich mich richtig erinnere, das ganze auch noch am Fundort fotografiert, ich dann erst in der Küche.



    Stockschwämmchensuppe ist eine der leckersten, die ich je gegessen habe!


    Der restliche, gestrige Fund bestand aus diesen Leckereien:



    Klapperschwamm (leider war der heute dann plötzlich madig), Mönchsköpfe, Lila Lackies, eine Flockenhexe (außergewöhnlicher Weise mit völlig madigem Stiel aber sonst super), Hallimasche (hatten sowohl dunkle als auch honiggelbe gefunden) und einiges andere, das ihr bestimmt bestimmen könnt ;)


    Heute ging es dann weiter, diesmal in den Soonwald und in Begleitung meiner Nachbarin (mit der ich ab heute per Du bin - Pilze sammeln verbindet ;) ). Es ging erst mal bis auf reichlich Maronen etwas schleppend los. Von den Steinpilzen waren meist nur noch die großen, alten Schlappen übrig und davon auch noch viele verschimmelt.


    Dafür hatten wir richtig Glück mit Anischampis, Waldchampis, Flockenhexen!!! (en masse) und doch noch einigen recht hübschen Steinpilzen.


    Zum Beispiel dieses kleine, bescheidene, fast übersehene Exemplar.


    Süß, ne? :D Einer der größten Steinpilze, die ich je gefunden habe, kein sichtbarer Madenbefall im Stiel, Röhren noch sehr hell, super fest und knackig. Fast zu schade zum essen ;)


    Hier noch eine kleine Auswahl der schönsten.


    Dabei war eine Rotkappe: Laubbaum-/Eichenrotkappe, wie Pablo sagte. Für mich überhaupt ein Erstfund an Rotkappen.



    Mein gesamter, ebenfalls kleiner, und bescheiden überschaubarer Korb ;)



    Meine Nachbarin hatte etwa genauso viel gefunden und sich sehr gefreut. Denke, sie ist auch auf den Geschmack gekommen. :)


    Noch mehr und vor allem Interessanteres wird es dann denke ich von Pablo geben. Vor allem von seinen Funden im "Saftlingsparadies", einer riesigen Lichtung im Ober-Olmer Wald mit wirklich sehr interessanter Vegetation.


    So, und jetzt muss ich die kleinen Putzen, einfrieren, trocknen und vor allem heute Abend noch verspeisen :D

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips


  • Stockschwämmchensuppe ist eine der leckersten, die ich je gegessen habe!


    100% Zustimmung! :thumbup:


    Na, das war doch eine ergiebige Tour, Sandra! Fette Ernte!


    Lieben Gruß vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi, Sandra!


    Du bist echt schnell, muss ich sagen. :D
    Wie gehabt, ich komme kaum hinterher. Schuld jetzt wie im Wald: Komische Pilze. Den einen Schleierling zB zeige ich jetzt noch nicht, der hat mich beim Nachbestimmen in einen Teufelskreis scheinbarer Synonyme, wiedersprüchlich abgegrenzter eigenständiger Arten und Bildchaos geführt. Das ist der lecker nach Honig riechende aus dem Buchenald.


    Darum nur mal in loser Reihenfolge ein paar Bilder:

    Was mir ja an solchen Anblicken (die es ja zur Genüge gab) gefällt, ist die Gewissheit, daß diese Fruchtkörper den Ansturm der Sammler überstanden haben, und den gesamten Wald vollsporen konnten.


    Wer Stockschwämmchen sammelt, sollte dann auch den hier kennen:

    Kennst du ja jetzt. :thumbup:


    Den kanntest du glaube ich ja auch:

    Stropharia aeruginosa (Grünspanträuschling). Auf dem gut ausgeprägten Ring ist hier sogar schön violettes Sporenpulver zu sehen. ;)


    Noch ein Bekannter:

    Pseudoclitocybe cyathiformis (Kaffebrauner Gabeltrichterling)


    Schwarze Finger beim Anfassen, Massen schwarze Beulen auf Eichenstämmen:

    Bulgaria inquinans (Schmutzbecherling)


    Schön:

    Phlebia radiata (Orangeroter Kammpilz)


    Ein weiterer schöner Baumpilz (für Sabine):

    Ischnoderma benzoinum (Gebänderter Harzporling)


    Nein, keine Knollis, weil kein Ring:


    Oben Amanita battarrae (Zweifarbiger Scheidenstreifling)
    Unten Amanita submembranacea (Grauhäutiger Scheidenstreifling)
    Beide essbar, aber Geschmacklich wirklich keine Ofenbarung. Und auch ein Grüner Knolli kann ja mal bräunlich daherkommen und den Ring verloren haben...


    Noch ein Giftknilch:

    Inocybe whitei (Weißrosa Rißpilz)


    Schöner Schleierling im Fichtenwald (recht gut zu bestimmen):

    Cortinarius sanguineus (Bluthautkopf)


    So, und jetzt wird's witzig. Und zwar darum, weil Sabine und Holger >hier< fast die selben Saftlinge zeigen. War aber nicht die selbe Wiese, oder? Und wenn ja, wo haben wir den Stumpfen übersehen?



    Oben: Hygrocybe virginea (Schneeweißer Wiesenellerling)
    Mitte: Hygrocybe psittacina (Papagaien - Saftling)
    Unten: Hygrocybe conica (Schwärzender Saftling)


    Und der hier ist vielleicht gar nicht so selten, sondern wird nur oft übersehen:

    Clitopilus hobsonii (Muschelförmiger Räsling)


    Was mich besonders gefreut hat, ist daß ich ihn jetzt auch kenne, den Pseudo - Steinpilz:

    Russula mustelina (Wieseltäubling)


    Oh, fast vergessen.
    Ein geniales Duett:

    Oben Pholiota aurivella s.l. (irgendeine Art aus dem Dunstkreis des Hochtronenden Schüpplings)
    Unten Pleurotus dryinus (Berindeter Seitling)


    Danke, Sandra für zwei tolle Ausflüge, viele spannende Funde und Sherlock.




    LG, Pablo.


  • Noch ein Bekannter:

    Pseudoclitocybe cyathiformis (Kaffebrauner Gabeltrichterling)


    Nee, nee. Der heißt "Mokkabrauner Äh... Dings", Beiname "der, den Peter gefunden hat und so toll fand." :D


    Und ja, ich glaube, Gifthäubling und Stockschirmchen könnte ich jetzt mit großer Sicherheit auseinanderhalten und einzeln bestimmen. Aber ich glaube, ich würde die nächsten paar Male trotzdem noch keine für den Verzehr sammeln, ohne irgendjemanden dabei, der die Bestimmung bestätigt.


    Tolle Fotos! Besonders die kleinen Saftlinge sind hübsch geworden. Aber schade, wir hätten eigentlich echt mal diese ganze Lichtung fotografieren sollen. Naja, die läuft ja nicht weg ;)

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

  • aber Hallo, da habt ihr ja richtig was gefunden :thumbup:
    In meinem Wald geht grad nix (was ich kenne)


    Zitat


    Und ja, ich glaube, Gifthäubling und Stockschirmchen könnte ich jetzt mit großer Sicherheit auseinanderhalten und einzeln bestimmen. Aber ich glaube, ich würde die nächsten paar Male trotzdem noch keine für den Verzehr sammeln, ohne irgendjemanden dabei, der die Bestimmung bestätigt.


    Ich bin mir sogar ziemlich sicher dass ichs könnte, werde sie aber trotzdem nicht sammeln bis mir mal der Gifthäubling vor die Nase läuft ;)
    Mit Pablo hattest du ja einen Fachmann dabei der vorbildlich erklären kann.


    Schöner Bericht von euch beiden :)


    LG Peter

  • Wieso zur Hölle hab ich Stockschirmchen gesagt? Zu viel Blut im Kaffeekreislauf :D


    Den Gifthäubling hatten wir sogar zwei Mal gesehen, einmal im Ober-Olmer Wald und einmal im Soonwald. Und ja, Pablo hat das alles sehr gut erklärt :) Ich trau auch seinen Bestimmungen absolut. Trotzdem habe ich eben beim Champis verarbeiten noch mal an jedem einzelnen gerieben und gerochen, ob ich auch Anis wahrnehme. Ich bin bei den ganzen Arten mit giftigen Zwillingen schon noch ein wenig übervorsichtig und hoffe, dass ich es auch bleibe und mir nicht mal irgendwann später aus falscher Gewissheit heraus ein fataler Fehler passiert.


    Und der Ober-Olmer Wald ist wirklich sehr interessant. Zwar sind die Steinis da fast ausgerottet (wir hatten dann auch von Leuten gehört, dass dort wohl auch die Pilzbanden ihr Unwesen treiben und mit ganzen Bussen ankommen), aber es gab dafür eine ziemlich große Vielfalt an allem möglichen anderen. Ich werde da bestimmt auch nächste Woche noch mal hingehen, solange das Wetter hält. Liegt ja anders als der Soonwald für mich gerade mal auf dem Heimweg von der Arbeit :)

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


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  • Hallo Sandra, hallo Pablo! :sun:


    Danke für die schönen Bilder von eurem Ausflug. Die Papageiengrünen Saftlinge und die Wiesenellerlinge sind natürlich ein Traum! :) *auchfindenwollen* :D


    Stockschwämmchensuppe ist fein! Und Stockschirmchen gefällt mir auch. Wird jetzt der neue Name für meinen Regenschirm. Mit Pilzassoziation onboard... :D



    @Pablo: Wie kann ich den den seltenen oder gern übersehenen Räsling von einem der unbestimmbaren Stummelfüßchen unterscheiden...? :/
    Ich wär da ja wahrscheinlich mal wieder dran vorbeigelaufen, ohne ihn zu beachten...

  • Da hattet Ihr aber ne schöne Tour mit herrlichen Funden :thumbup:


    @ Pablo,
    Glückwunsch zu dem "mit dem knallharten Stiel"


    Wir waren ht. auch wegen denen unterwegs, die wenigen hatte wohl jemand auch für Steinpilze gehalten, abgeschnitten und zertreten :(

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    @Pablo: Wie kann ich den den seltenen oder gern übersehenen Räsling von einem der unbestimmbaren Stummelfüßchen unterscheiden...? :/
    Ich wär da ja wahrscheinlich mal wieder dran vorbeigelaufen, ohne ihn zu beachten...


    Der Grund, warum ich mir den überhaupt angeguckt habe, war das eher vereinzelte (nicht eben gesellige) Wachstum an der übermoosten Stammbasis eines noch vitalen Baums.
    Das wäre schon mal eher ungewöhnlich, auch wenn es optisch schon erstmal sehr nach Crepidotus variabilis aussah.
    Dazu kommt dann die eingewachsen bereifte Hutoberfläche (wie Clitopilus prunulus) und der deutliche Mehlgeruch (auch wie Clitopilus prunulus). Zur Absicherung gab's dann noch einen Sporenabwurf, der sehr schön rosa war. So etwa wie Clitopilus prunulus. :)


    Danke für den Glückwunsch, Helmut.
    Über ein paar mehr Exemplare von denen hätte ich mich auch gefreut. Dann wäre mal ein geschmackstest fällig gewesen.



    LG, Pablo.