Provence: Röhrling vs. Baumpilz?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.136 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Inni.

  • Liebe Helfer,


    bei mehreren Pilztouren sind mir in Südfrankreich unklare Exemplare unter die Finger gekommen. Leider war ich urlaubsbedingt weder ideal ausgerüstet noch von Mitfahrern begleitet, die längere Pilzforschung zugelassen hätten... Egal, hier ist das erste Exemplar, welches ich bisher nicht zuordnen konnte:


    Pilz stand auf einem steinigen Weg inmitten eines dunklen Mischwalds. Dicht an die Erde gedrängt, vermutete ich nach schnellem hinsehen eine Marone, auf die schon jemand getreten war und deshalb relativ stiellos sein konnte.
    Beim Aufheben löste sich der Pilz sofort vom Weg und hing nicht an einem Stück Holz o.ä. fest. Der zentral angesetzte Stiel endete scheinbar in einer Art Wurzelung in der Erde.
    Die obere Kappe war kräftig braun und leichr rauh, fast wie Leder. Die Unterseite erschien auf den ersten Blick wie die eines Baumpilzes, aber eigentlich sah sie dann doch wieder aus wie Röhren. Den dreckigen Wurzelstump habe ich abgeschnitten. Der Pilz war überhaupt nicht holzig. Er ließ sich wunderbar leicht durchschneiden - im Prinzip wie eine frische, junge, feste Marone.
    Geruchlich eher angenehm, leicht pilzig.
    Zur Größe: das Messer im Bild ist ein Schweizer Taschenmesser.
    Letztlich denke ich eher an Baumpilz, aber so soft wie der Pilz war und so wie er auf dem Weg wuchs... ich habe nichts in meinen Büchern finden können.


    Vielleicht habt ihr Ideen?





    Besten Dank,
    Tom

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Tom.


    Der wuchs sicher nicht auf Holz. Schade, daß keine Stielbasis oder ein Längsschnitt zu sehen ist, sonst hätte man den als >Hasenröhrling< absichern können.



    LG, Pablo.

  • Hallo Tom !
    schade das Du keinen Längsschnitt gemacht hast dann wärs leichter geworden ..ich denk da an Hasenröhrling ( Gryoporus cyanescens )
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    Chipcounter : 115

  • Meine Güte,
    da hat man einmal eine zündende Idee, googelt zur Sicherheit noch mal schnell den Hasenröhrling und - schwupps - waren die Kollegen mit dem Finger am Abzug wieder schneller :D:D:D.


    LG


    Andreas

  • Ganz so eindeutig ist die Sache nicht. Gyroporus stimmt zwar, aber in Portugal hat man einen giftigen Doppelgänger des Hasenröhrlings namens Gyroporus ammophilus entdeckt. Pilzsammelnde Touristen hatten sich vergiftet, und man fand heraus, dass es sich um eine dort beheimatete andere Art handelte. Die Hutoberfläche finde ich für einen echten Hasenröhrling auch ziemlich seltsam.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Jau, ich glaube du hast es erwischt. :thumbup:
    Wenn jetzt noch eine Bestätigung zum blass lachsfarbenen Fleisch (sieht ja auf den Bidlern so aus) und zum Standort (sehr sandige Kiefernwälder) käme, dann kann man >Gyroporus ammophilus< eintüten.



    LG, pablo.

  • Ob ich recht habe, weiß ich nicht, letztlich ist es auch egal. Es geht darum, dass man schreibt: der und der ist es, und dann ist es möglicherweise doch ein anderer, den man nicht auf dem Schirm hatte.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Vielen lieben Dank an euch!!


    Fakt ist jedenfalls: Gyroporus.
    Und entweder castaneus oder ammophilus.
    Ich bin jedenfalls eine Erkenntnis weiter was weiße Röhren betrifft und werden mögliche erneute Funde mit ganz anderem Auge betrachten.


    Tom

  • Hallo Jürgen,


    hattest Du G. ammophilus schon in den Händen gehabt? Unabhängig davon würden mich die Unterscheidungsmerkmale interessieren - kannst Du das bitte näher erläutern?


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich hatte voriges Jahr in einem Dünen-Strandkiefernwald an der Ostsee eine Kollektion Hasenröhrlinge, die - bis auf die eher bescheidene Größe - makroskopisch durchaus dem ähnelten, was im Netz und in der Literatur als G. ammophilus kursiert. Das Stielfleisch war cremebeige verfärbt (wie Munoz, S. 597 fig. 2e) , aber nicht wirklich lachsfarben. Leider hatte ich keine Möglichkeit, die Hut-Ammoniakreaktion frisch zu testen (castaneus: negativ; ammophilus: braunrot). Die Sporenmaße waren Q ~2 und ließen somit keine Entscheidung zu (nach Munoz: castaneus Q 1,7-2, ammophilus Q 2,1-2,2). So ganz schlüssig bin ich mir noch nicht, wie ich diese Kollektion ablegen soll. Die Stielfarbe ist übrigens doch kein brauchbares Kriterium: Munoz (2005) bildet auf S. 597 (fig. 2e) ammophilus mit dunkelbraunen Stielen ab.


    Grüße, Jürgen


  • . Die Sporenmaße waren Q ~2 und ließen somit keine Entscheidung zu (nach Munoz: castaneus Q 1,7-2, ammophilus Q 2,1-2,2). So ganz schlüssig bin ich mir noch nicht, wie ich diese Kollektion ablegen soll. Die Stielfarbe ist übrigens doch kein brauchbares Kriterium: Munoz (2005) bildet auf S. 597 (fig. 2e) ammophilus mit dunkelbraunen Stielen ab.


    Hallo Jürgen!


    Darf ich fragen, ob der Munoz/Alessio empfehlenswert ist? Hatte unlängst auch mal einen Thread zu diesem Thema erstellt:


    http://www.pilzforum.eu/board/…erocomus-leccinum-erbeten


    aber dazu leider keine Erfahrungen mitgeteilt bekommen.


    Vor allem interessiert mich, ob dort die Abbildungen korrekt oder genauso vertauscht wie in den PDS sind?
    Und wie ist eigentlich die Sprache? Latein und spanisch/italienisch?


    Wäre sehr nett, wenn du kurz was dazu sagen könntest!


    Vielen Dank!

    LG Inken


    _____________
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    Pilzchips: 92 (100 + 20 APR 2013 + 5 APR 2014 - 15 Kollekte APR2015 + 17 APR 2015 -10 Kollekte APR2016-10 Einsatz Podiumswette- 15 APR2020 +9 APR2020 )=101 -APRStartgeb.2021= 86